Schlafrytmus

Re: Schlafrytmus

Antwort von sunnydani am 03.03.2022, 12:02 Uhr

Es gibt Kinder, die brauchen die Nähe beim Schlafen. Und das kann man nicht abgewöhnen. Man kann sich lediglich durchsetzen, aber das ist eben auch mit eigenem Stress verbunden. Da muss man dann für sich entscheiden, welche Prioritäten man setzt, ob einem das eigene Bett wichtig genug ist, dass man eben nachts immer wieder aufsteht und wandert oder ob man nachgibt.

Ich wollte mein Bett auch immer für mich. Und beim Großen hat es auch geklappt, aber ich musste dafür die ganze Nacht zwischen meinem und seinem Bett hin- und herrennen. Ich hab mir dann schon eine Matratze neben sein Bett gelegt, damit ich bei ihm bleiben konnte, wenn er in der Nacht zum 10. Mal wach wurde. Irgendwann war ich so erschöpft, dass ich ihn einfach nur mit in mein Bett nehmen wollten, damit ich liegen bleiben konnte.
Aber er wollte das gar nicht. Er hat in meinem Bett unendlich viel Theater gemacht und einfach nicht geschlafen, sodass ich weiter in Kauf nehmen musste, ständig hin- und herzulaufen oder bei ihm auf der Matratze zu schlafen.

Beim Kleinen hab ich mir vorgenommen, nicht mehr hundert Mal herumzurennen und ihn gleich mit in mein Bett zu nehmen, wenn es so weit kam. Nachdem er auch so ein schlechter Schläfer war, hab ich das auch gemacht und er wurde zwar auch in meinem Bett immer wieder wach und hatte teilweise ewig lange Wachphasen, aber er war viel ruhiger als der Große damals und hat sich angekuschelt und ich musste nicht mehr nachts die ganze Zeit aufstehen.
Es war somit eine unendliche Erleichterung und ich würde es immer wieder tun.

Er ist jetzt 3,5 Jahre alt, schläft immer noch nicht verlässlich durch und schläft immer noch in meinem Bett. Ich weiß aber, dass auch er irgendwann in seinem Zimmer schlafen wird, wenn er reif genug dafür ist. Und bis dahin ist es in Ordnung so für mich.
Mein Mann ist lange schon aus dem Bett ausgezogen, da er nicht schlafen kann, wenn Kind im Bett liegt. Das ist für uns aber auch in Ordnung, da so einfach jeder zum meisten Schlaf kommt. Mein Kleiner hat somit die komplette Seite von Papa und wir haben somit auch genug Platz. Wenn es mich extrem stört, dass er zu nah an mir klebt, dann schiebe ich ihn einfach weiter auf seine Seite und in 99 % der Fälle lässt er das dann auch zu und schläft dort weiter.
Wenn du dein Bett also für dich alleine hast, dann stelle ich es mir ja einfacher vor, als wenn man wirklich zu dritt im Bett liegt. Oder hast du kein großes Bett?
Du könntest ja sonst auch eine Begrenzung in der Mitte machen, dass dein Kind nicht zu nah zu dir herrutscht, wenn du selbst gerne mehr Platz hast und brauchst dann dennoch nur zu ihm hinübergreifen, wenn es wach wird und nicht dauernd aufstehen.

Ich spare mir Machtkämpfe halt für den Tag auf, das ist meine eigene Priorität. Nachts will ich einfach schlafen und nehme den Weg, bei dem ich zum meisten Schlaf komme. Schlafen und Essen sind zwei Themen, bei denen ich mich nicht auf Biegen und Brechen durchsetze, denn das sind zwei sensible Themen, bei denen man auch viel kaputt machen kann. Bei allem anderen setze ich mich durch, wenn es für mich wichtig ist und das wissen meine Kinder auch.
Aber gerade beim Schlafen ist es so wichtig, dass Kinder ein gutes Urvertrauen aufbauen können und sehen, dass Mama eben immer da ist, wenn sie gebraucht wird. Und hält man das die ersten Jahre durch, dann hat man eine große Wahrscheinlichkeit, dass es mit dem Schlafen danach kein Problem mehr gibt.
Mein Großer ist jetzt 8 Jahre alt und seit er etwa 4,5 Jahre alt ist, schläft er durch und seitdem gab es kein einziges Problem mehr bezüglich Schlafen. Er hatte nie Ängste, geht immer alleine schlafen und bleibt die ganze Nacht in seinem Bett. Es hat sich also gelohnt, dass ich das alles die ersten 4 Jahre auf mich genommen habe.
Und deshalb hab ich auch das größte Vertrauen, dass es beim Kleinen auch so werden wird, wenn er reif dafür ist oder ich einfach spüre, es passt nicht mehr für uns, so wie es jetzt ist.

Überleg dir, was dir wichtiger ist und höre auf dein Gefühl!
Aber eines ist sicher, mit deinem Kind ist alles in Ordnung, es hat ein völlig normales Schlafverhalten. Man muss nur den für sich passenden Weg finden, wie man damit umgeht.

Alles Gute!

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