Kind schlägt mich und Baby - bitte keine blöden Antworten,bin eh schon fertig:-(

Hallo Pitti,

zunächst einmal würde ich ihn nicht mehr alleine mit dem Baby lassen. Meine Nichte ist in demselben Alter und nicht gar so wütend aber es braucht trotzdem eine Aufsichtsperson, falls sie doch mal untersuchen will, ob der Buntstift in Babys Nasenlöcher und Ohren passen....In der jetzigen Situation doppelt nicht.

Was ich gut finde ist, dass Du ihm sagst, dass Schlagen nicht geht. Gut finde ich auch, dass das Baby die Aufmerksamkeit bekommt, wenn es geschlagen wird und nicht der Schlagende. Das würde ich beibehalten.

Ich könnte mir vorstellen, dass er Dich einfach noch mehr braucht. Vielleicht kannst Du feste Zeiten installieren, in denen Dein Mann auf das Baby aufpasst und Du wirklich nur für ihn da bist? Also auch wenn das Baby meckert oder das Telefon klingelt ihm signalisierst, dass er jetzt vorgeht? Wie ist der Alltag? Darf Baby mit seinen Spielsachen spielen? Kann er sich auch zurückziehen, wenn er keine Lust mehr auf das Baby hat? Gibt es Große-Bruder-Privilegien? Darf er ausdrücken, wenn ihn das Baby nervt? Dass er sich vielleicht auch mal wünscht, dass es das Baby nie geben würde? Dass er es manchmal auf den Mond schiessen möchte?

Schwierig finde ich manche Handlungsketten, die Du beschreibst. Warum das Bonbon mit dem Spielzeug verknüpft ist, leuchtet mir nicht recht ein. Auch die Situation, dass Du Dich mit dem Baby im Bad einschliesst, kann so wirken, als habe er die Macht Euch beide dermaßen einzuschüchtern, kann aber auch wirken, Du verschwindest mit dem Baby und lässt ihn alleine. Beides nicht schön.
Das Spielsachen zur Strafe fürs Schlagen ebenfalls nicht nachvollziehbar ist, ist klar. Ignorieren und Zurückschlagen interpretiere ich mehr als Hinweis, wie sehr Du am Ende deiner Mittel warst.

Du schreibst, Du bist überfordert und das merkt man Deinem Text an. Es wirkt unsicher und wenn Du ähnlich im Umgang mit ihm wirkst, dann ist leicht zu verstehen, warum er gerade bei Dir so auftritt. Lege wenige aber wichtige Grenzen fest. Da geht es dann nicht darum, ob Du was verbieten darfst. Das verbietest Du und das ist Gesetz. Kurze Sätze, keine langen Erklärungen. Am besten vor ihn hocken und ihm dabei ins Gesicht sehen. Bewusst Festigkeit und Entschlossenheit in Stimme und Gesicht legen (haha- ich hab gut reden - meine Kleine lässt sich davon auch weniger beeindrucken als meine Große seinerzeit. Trotzdem versuch ich´s weiter). Wenn er sozial inkompatibel ist und auch nach Ermahnung nicht hört, würde ich ihn nehmen und symbolisch aus dem Zimmer hinter die Türschwelle tragen. Lass Dir Tür ruhig offen. Wenn er draussen steht und brüllt oder weint, lade ihn ein wieder hereinzukommen wenn er jetzt friedlich mitspielen möchte.
Wenn er wieder hereinrennt, gib ihm die Chance. Wenn er wieder inkompatibel wird, setz ihn wieder raus. Und so weiter. Gib seinen Gefühlen Worte. Wenn er sauer ist "Jetzt bist Du aber sauer, stimmts? Das ist aber auch ärgerlich, wenn Du gerne ein Bonbon hättest und bekommst keins" oder so ähnlich. Es dauert, aber so kann er seine Gefühle irgendwann besser verbalisieren.

Und gleichzeitig eben seinen Mama-Bedarf noch mehr auffüllen. Der arme kleine Kerl muss einiges nachholen.

Beste Grüße
Lian