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Geschrieben von Esmeralda am 20.07.2022, 11:00 Uhr

Intelligenztest / Hochbegabung - wer hat Erfahrung?

Hallo,

ich suche Eltern, die schon mit ihrem Kind, vielleicht auch im Kleinkindalter, IQ-Tests haben machen lassen.

Die mir raten können, wie wir als Eltern mit einem möglicherweise hoch- oder überdurchschnittlich begabten Kind mit den Experten und Institutionen am besten umgehen.

Unsere Tochter 4 J 8 Mo ist auch sehr sensibel, ängstlich und ich mach mir ein bisschen Sorgen um sie, wenn sie getestet und beurteilt würde.

Aber der KiGa kam auf uns zu, evtl. hat sie u.a. kein Interesse an manchen Spielen der anderen Kinder, integriert sich schlecht.
(Kann hier nicht alles Positive auflisten, was auf Hochbegabung deutet.)

Dazu kommt, dass sicher nicht jeder "Experte", Diagnostiker oder wie auch immer gleich gut geeignet ist.
Ich möchte vermeiden, dass sie falsch beurteilt wird oder schlimmstenfalls mit falschen, negativen Diagnosen ins Leben starten muss und ich dann z.B. Druck bekäme, meinem "ADHS"-Kind Medikamente zu geben.

Ich komme aus einem bildungsfernen Haushalt, schwierige Kindheit, und kenne mich nicht aus. Weiß nicht, wer oder welche Stellen sowas untersuchen und wem man vertrauen kann.

Bei mir wurde in der Grundschule mal diskutiert, ob ich eine Klasse überspringen könne, ich habe einen geistig anspruchsvollen Beruf.
Aber ich wurde nie getestet (meine Eltern waren in vielerlei Hinsicht überfordert), kam aber auch immer ganz schlecht mit Gleichaltrigen zurecht, hab mich an Älteren orientiert, war zu reif, zu vernünftig.

M.E. hat unsere Tochter gerade dadurch, dass sie viel aufnimmt und überdenkt, viele Ängste, und auch Probleme mit dem Selbstbewusstsein, hat Angst vor Versagen.
Sehr schüchtern, dauert lange, bis sie jemandem vertraut.
Ich persönlich kann mir nicht vorstellen, dass sie mit irgendjemandem innerhalb von einer halben Stunde o.ä. so entspannt würde, dass sie sich da auf die Aufgaben konzentrieren und da "abliefern" könnte. :(
Wirkt dann vielleicht wie ADHS, weil sie nur die Umgebung, die Situation und ihr Gegenüber checkt statt die Aufgaben?

Ich wäre so dankbar für Hilfe!
Von Leuten die wissen, dass das kein Karrierestreben oder Angeben ist...

Danke!

LG

 
24 Antworten:

Re: Intelligenztest / Hochbegabung - wer hat Erfahrung?

Antwort von icki am 20.07.2022, 12:32 Uhr

Hallo!
Unser Ältester Sohn, mittlerweile 9 Jahre alt, ist Hochbegabt. Im ersten Moment habe ich beim Durchlesen deines Textes ehrlich gesagt nichts gelesen was auf eine Hochbegabung hindeutet. Ich habe allerdings eine Freundin auf die deine Beschreibungen passen und die Tochter ist ebenso Hochbegabt, gleichzeitig wurde ein selektiver Mutismus bei ihr festgestellt. Extrem schüchtern mit Anpassungsstörungen. Das hat unser Sohn nicht..ihre Tochter wurde erst mit 7 Jahren getestet, unser Sohn mit 8 Jahren. Bei uns damals im Kindergarten wurde nichts gesagt, dort ist nicht mal aufgefallen das er den anderen Kindern Bücher vorgelesen hatte . Uns wurde gesagt das wir ihn auf ADS testen lassen sollen. Haben wir aber nicht gemacht. Ich vermute das ich auch ADS habe und komme prima damit klar. Das möchten wir nicht schwarz auf weiss haben...
Wir sahen allerdings auch keinen Handlungsbedarf. Von daher haben wir erst etwas gemacht als es Probleme gab, und die kamen erst in der Grundschule weil ihm langweilig wurde und er anfing sich zu verweigern.
Anlaufstellen kann ich dir keine nennen. Wir hatten grosses Glück mit seiner Grundschullehrerin. Aber in jeder Stadt gibt es Anlaufstellen.
Jetzt wechselt er aufs Gymnasium, er überspringt die 4. Klasse, und das Gymnasium hat einen extra Bereich für begabte Kinder. Mal sehen wie es weitergeht.
Ich bin nicht aussergewöhnlich intelligent, das kommt eher von meinem Mann. Er hat beruflich vor einigen Jahren einen Test machen müssen und den musste er zweimal machen weil der Tester das Ergebnis nicht glauben wollte.
Vermutlich hat unser 8 Jähriger auch eine Hochbegabung aber hier sehen wir aktuell auch keinen Testbedarf.
Es liegt absolut bei euch was ihr wann testen lassen möchtet. Fragt euch nur vorher was ihr mit dem Ergebnis machen wollt und was sich dann für eure Tochter ändern soll....

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Re: Intelligenztest / Hochbegabung - wer hat Erfahrung?

Antwort von Baerchie90 am 20.07.2022, 13:01 Uhr

Wir waren jetzt schon bei einigen Ärzten/Psychologen und vielleicht kann ich dich etwas beruhigen. Bis jetzt fanden die Erstgespräche immer ohne Kind statt (oder es gab gesonderte Elterntermine, genau dafür) damit wir Eltern ganz frei unsere Sorgen äußern konnten, ohne dass Kind mithört und sich da irgendwie unwohl bei fühlt.
Wir wurden dann zu allem möglichen befragt und konnten natürlich auch alles erzählen, was uns komisch vorkommt oder Sorgen bereitet. Danach wurde erst entschieden was als nächstes ansteht. In der Regel gab es zig Fragebögen für zu Hause mit zum ausfüllen, der Kindergarten bzw die Schule bekam dann meistens auch noch einen eigenen Fragebogen.

Wir waren das erste Mal im SPZ (da war unser Sohn 5), da bekamen wir dann nach dem Erstgespräch je einen Termin für eine Logopädin, eine Ergotherapeutin, einen Psychologen und eine Kinderärztin. Die Termine waren alle "mit Kind", so dass sich ein Bild von ihm gemacht werden konnte. Wir waren jeweils etwa 4 Stunden da und permanent dabei. In der Zeit haben wir uns unterhalten und sie haben spielerisch mit unserem Sohn agiert. Es hieß also nie "Komm, wir machen nun einen IQ-Test", sondern es wurde sich zu ihm gesetzt und dann geguckt, ob er Lust hat zu spielen. Sie haben sich da auch wirklich viel Zeit genommen (dennoch wollte er nicht bei allem mitmachen und das war auch völlig in Ordnung). Danach wurde nochmals geguckt, ob noch weitere Termine sinnvoll sind, oder ob das bereits reicht.

Auch haben wir die Erfahrung gemacht, dass sehr vorsichtig mit Diagnosen umgegangen wird und im Zweifel gibt es lieber keine als die falsche. Medikamente wurden uns noch nie angeboten, also auch damit geht man nach unseren Erfahrungen eher vorsichtig um.

Zusätzlich sei noch erwähnt, dass ihr alleine entscheidet, wem ihr die Berichte/Diagnosen zeigt, oder ob ihr sie einfach abheftet und nie wieder raus holt.
Wir haben da immer mit "offenen Karten" gespielt und das was wir hatten offengelegt, damit der Kindergarten bzw jetzt die Schule sich entsprechend auf unser Kind einlassen kann und es da nicht zu vermeidbaren Problemen führt, weil irgendwer meint "ach, da muss er halt durch, können die anderen ja auch".. stattdessen gab es im Kindergarten eine "I-Kraft", die auf ihn achtete und ihn unterstützte, wenn es nötig war. Und jetzt in der Schule hat er seine Schulbegleitung, die diese Rolle übernimmt.

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Re: Intelligenztest / Hochbegabung - wer hat Erfahrung?

Antwort von Baerchie90 am 20.07.2022, 14:00 Uhr

Natürlich kann man auch erst los gehen, wenn es tatsächlich zu Problemen kommt, dabei sollte man aber bedenken, dass die Wartelisten mitunter recht lang sind. Bei uns vergingen bis zum Erstgespräch mindestens 6 Monate, eher 12 Monate, und dann folgten ja auch noch weitere Termine, bis ein Ergebnis vorliegt kann also ganz schön viel Zeit vergehen. Daher waren wir froh zur Einschulung schon etwas in der Hand zu haben, zwar nichts "eindeutiges" (da sich keiner festlegen wollte) aber es reichte um die nötige Unterstützung für unseren Sohn zu bekommen.

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Re: Intelligenztest / Hochbegabung - wer hat Erfahrung?

Antwort von Esmeralda am 20.07.2022, 15:04 Uhr

Danke!

Ja, wegen Corona waren zeitweise auch die entsprechenden Ambulanzen geschlossen gewesen.

Ich und der KiGa haben schon den Eindruck, sie hungert nach Informationen und Förderung (in ihren Interessen...), sie sitzt gerne da und hört zu, wenn vorgelesen oder erklärt wird.

Und uns als Eltern wird das manchmal zu viel. Ich soll dauernd vorlesen und erklären. Inzwischen sieht sie viele Wissensvideos, obwohl ich wegen des Mediums ein schlechtes Gewissen habe.

Sie kann natürlich auch draußen mal matschen oder so, in vielerlei Hinsicht ist sie ein normales Kind, hüpft auf dem Sofa, macht Unordnung und Grimassen.
Aber ihr Hunger nach Informationen, das find ich schon bisschen viel. Seh ich bei Alterskameraden/innen nicht so in dem Ausmaß.

Und sie denkt einfach viel nach, erinnert sich lange zurück, stellt dann Fragen, die schwer zu beantworten sind, also auch über das Leben. Ob die Welt mal leer ist, wenn doch alle mal sterben und so. Kein Wunder, dass sie auch viele Ängste hat?

Also eigentlich ist es Mist, dass sie jetzt "soziale Eingliederungsprobleme" (hab nur ich jeztt so formuliert) hat, weil sogar die Kindergärtnerin meinte, in der Schule würde es ihr evtl. besser gefallen. Mehr Informationen, weniger Chaos, weniger angefasst und geschubst werden.

Sie ist auch noch ein Ende Oktober Kind.
Eigentlich müsste sie sich stärker in der Gruppe behaupten, bevor man sie in die Schule schickt.
Aber ich denke, langfristig wäre sie mit älteren Klassenkameraden besser dran als mit noch jüngeren, die wieder ein Stück unreifer sind... :(
Ganz schwierig! Das ist die Hauptsache, weswegen mir eine Diagnose nun doch relevant erscheint.

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Danke!!

Antwort von Esmeralda am 20.07.2022, 15:07 Uhr

Tausend Dank, das hilft mir wirklich sehr weiter!

Das ist nämlich meine zentrale Sorge, dass irgendwelche Diagnosen an ihr kleben könnten und sie abgestempelt wird, egal wie.

Was ist eine "I-Kraft", wenn ich noch fragen darf?

Hoffentlich hab ich das nicht schon länger ausgesessen, als gut für unsere Kleine war. :/

Was meinst du zum Schulstart, lieber früher oder lieber später?

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Re: Intelligenztest / Hochbegabung - wer hat Erfahrung?

Antwort von Esmeralda am 20.07.2022, 15:13 Uhr

Danke!

Ich denke mal, unsere Tochter ist eher wie die Tochter deiner Bekannten.
Ohne das nachgelesen zu haben, vermute ich inzwischen, dass es sich bei Mädchen anders äußern könnte als bei Jungs...
Z.B. Konstruktionsspielzeuge interessieren meine Tochter 0. (Kann mir nicht vorstellen, dass sie ohne Übung in einem Test da gut abschneiden würde.) Konkurrenzdenken oder "Erster sein" oder "stärker sein" wollen, das versteht sie nicht, fragt mich, weil die Jungs im KiGa da teilweise eben so sind.

Und euer Sohn ist bestimmt selbstbewusst, gut integriert.

Anpassungsstörung und Angststörung, ja, das könnte unserer Tochter auch attestiert werden, die Richtung passt sicher.
Immerhin spricht sie inzwischen mit den Betreuern und anderen Kindern, wenn auch oft viel zu leise.

Aber ich seh das schon, dass sie so viel versteht und durchdenkt, dass ihr Ängste groß werden, also einen Zusammenhang.
Deswegen wäre bei ihr schon gut zu wissen, ob ihr IQ hoch ist und mit der Diagnose fährt sie besser als mit ADS oder sowas...

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Re: Danke!!

Antwort von Baerchie90 am 20.07.2022, 17:43 Uhr

Eine I-Kraft ist einfach eine zusätzliche Person, die beantragt werden kann, um das Kind im Kindergarten zu unterstützen. Oft ist der Betreuungsschlüssel ja eh schon katastrophal, so dass Kinder, die mehr Hilfe brauchen, als die meisten, eben "hinten runter fallen" und da kann das echt eine Hilfe sein. Unser Sohn hatte beispielsweise weglauftendenzen, weil er seiner Nase folgte, wenn er was interessantes sah, was bei Ausflügen natürlich überhaupt nicht tragbar war. Ansonsten fielen ihm Konfliktsituationen wahnsinnig schwer und Situationswechsel, so dass er da oft eine 1:1 Betreuung brauchte, da die Erzieherinnen für ihn in dem Umfang keine Kapazitäten hatten.
Bei Freunden ist es so, dass der Sohn sehr schüchtern ist und sich immer aus der Gruppe schleicht, wenn er mal kurz aus den Augen gelassen wird, er wird da auch regelmäßig gesucht, weil er es eben immer wieder schafft. Ihm ist die Lautstärke oft zu viel und er kommt halt überhaupt nicht mit den Kindern aus und spricht dort auch kaum bis gar nicht, daher soll er nun auch eine I-Kraft bekommen.
Die Gründe für eine I-Kraft sind also sehr unterschiedlich und es kann gut sein, dass das für dein Kind gar nicht nötig ist.

Wenn du im Schulalltag jetzt schon Probleme befürchtest, dann macht es sicherlich Sinn das mal beim Kinderarzt anzusprechen. Da könntest du ja auch erstmal ohne Kind einen Termin machen. Vielleicht kann er dir deine Sorgen ja schon direkt nehmen, dass das alles im Rahmen ist, andernfalls kennt er sicherlich die Adressen, die für euch relevant wären - in welche Richtung es dann auch immer gehen wird.

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Re: Danke!!

Antwort von Esmeralda am 20.07.2022, 21:37 Uhr

Vielen Dank.

Ja, Situationswechsel, das ist für unsere Tochter auch ein großes Problem.
Und die Lautstärke war ein riesiges Problem, da hat sie zum Glück eine recht ordentliche Toleranz aufbauen können, wenn sie danach ruhige Pause bei uns zu Hause hat.

Einerseits wäre so eine extra Betreuung toll, andererseits finde ich dass es ihr noch weniger ermöglichen würde, eine wie auch immer geartete eigene Strategie zu entwickeln.

Ich hab das hiesige SPZ angeschrieben und einfach gefragt, was genau denn mit möglichen Diagnosen passiert.
Je nachdem entscheide ich, wie es weiter geht.

Hast mir sehr geholfen!

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Re: Intelligenztest / Hochbegabung - wer hat Erfahrung?

Antwort von 3wildehühner am 20.07.2022, 23:54 Uhr

Kein seriöser Kinderpsychiater würde bei einem Kindergartenkind eine Hochbegabung diagnostizieren.
In dem Alter spricht man allgemein von Frühbegabung.
Denn der Vorsprung kann dich tatsächlich verwachsen.
Warum bei deinem Kind das Thema im Raum steht, geht aus deinem Text nicht hervor.
Worin bestehen denn ihre dem Alter nach untypischen Verhaltensweisen?

Es ist nicht selten, dass Hochbegabte Teilleistungsschwächen oder andere Defizite wie Wahrnehmungsstörungen /ADS/ADHS/ Autismus-Spektrum-Störung haben.
Warum du dich hier sofort versperrst, erschließt sich mir nicht.

Kein seriöser Kinderpsychiater diagnostiziert leichtfertig eine solche Behinderung!

Was versprichst du dir von der Testung?

Bei uns liegt HB in der Familie; allerdings ebenso Legasthenie, ADS und ADHS und Tics.

Meinen Kindern hat die Testung wenig “gebracht”.
Trotzt eindeutiger Empfehlung seitens des Kinderpsychiaters bekam meine Jüngste Tochter (Legasthenikerin) die eingeschränkte Gymnasialempfehlung nur, weil wir mit dem Schulamt drohten.
Sie hat gerade ihr Abi gemacht.
Viele Lehrer scheinen bei Kindern mit HB eher in eine Abwehrhaltung zu gehen.

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Re: Intelligenztest / Hochbegabung - wer hat Erfahrung?

Antwort von Rote_Nelke am 21.07.2022, 0:48 Uhr

Wir haben unser großes Kind in dem Alter testen lassen. Allerdings nicht beim KiJuPsy, sondern in einem Institut. Der Vorteil daran war, dass der Tester sich wirklich Zeit zum Bindungsaufbau nehmen konnte. Das Ergebnis war mehr als eindeutig.

Unserem Kind haben wir diese Testung als "Rätselhaus" verkauft und es hatte sehr viel Spaß.

Die Diagnose hat uns Eltern gut getan. Nicht als Trophäe, sondern um entsprechende Hilfsangebote und -Gruppen anzunehmen.

Wir haben eine ganz tolle Grundschule gefunden, in der unser Kind Aufgaben höherer Klassen bearbeiten kann.

Hochbegabung und ADHS muss man trennen. Mein Kind hat beides (getrennte Diagnostik) und glaube mir, der Druck geht eher in die Richtung, dass dir viele einreden, dass du auf keinen Fall Medikamente geben solltest. Wir hatten uns auch gesträubt, aber nichts ist schlimmer, als jeden Tag ein weinendes Kind abzuholen, weil es aufgrund seines Verhaltens bei Mitschülern angeeckt ist.

Wir sind mit beiden Diagnosen sehr offen unterwegs. Grade an der Schule finde ich es wichtig, dass mein Kind in die "richtige" Schublade gesteckt wird, und nicht als defuser Unruhestifter abgestempelt wird.

Macht erstmal den Test, dann schaut ihr weiter.

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Re: Intelligenztest / Hochbegabung - wer hat Erfahrung?

Antwort von Esmeralda am 21.07.2022, 17:03 Uhr

Hallo.

Deine in deinem letzten Absatz geschilderten Erfahrungen sprechen ja eigentlich total gegen Diagnosen.
Sogar HB (als noch die positivste der möglichen Diagnosen) scheint als Diagnose ein Nachteil zu sein.

Aber genau deswegen frage ich ja hier.
Soll ich diese Testerei und Diagnosen überhaupt zulassen, entstehen unserem Kind letztlich nicht mehr Nach- als Vorteile.

Heißt das, die HB-Diagnose hat einem Kind gar keine Förderungen gebracht?
Wenn man sich sogar weigert, so ein Kind aufs Gymnasium zu schicken... schrecklich...

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Wie finde ich ein gutes Institut?

Antwort von Esmeralda am 21.07.2022, 17:12 Uhr

Danke.

Bei welchem Institut wart ihr?

Mir wäre das auf jeden Fall lieber, allerdings wohnen wir sehr ländlich.

Tut mir leid für euch, dass so viel Druck wegen Diagnosen entsteht. Genau vor solchem Druck in egal welche Richtung hab ich Sorge. Jeder, der von der Diagnose weiß, will dann mitreden.
Gut, dass ihr tut, was für euch das Beste ist.

Als Unruhestifter würde unsere Tochter nie auffallen. Hat auch die Kindergärtnerin gesagt.
Wie eckt euer Kind denn bei anderen an?

Die Kindergärtnerin selbst meint, die Schule würde unsere Tochter in vielerlei Hinsicht ansprechen.
Einen festen Platz haben, während der Schulstunden sicher sein (nicht angefasst, getreten, gehauen, geschubst werden), viele Informationen, viel sprachlicher Austausch.

Sorgen macht die Betreuerin sich eher, dass unsere Tochter während der Pausen untergeht / nicht standhalten kann. Sie hat Andeutungen gemacht, wie übel das heutzutage dort abgeht, was ich nicht ganz einordnen kann.
Drohen körperliche Übergriffe, Schläge?

Weil unsere Tochter sich nicht wehrt, wenn die anderen ihr was wegnehmen oder vom Beginn der Rutsche wegdrängen.
Die anderen Kinder sind ihr zu wenig verbal / zu körperlich / zu unhöflich.

"Die Diagnose hat uns Eltern gut getan. Nicht als Trophäe, sondern um entsprechende Hilfsangebote und -Gruppen anzunehmen. "

Das wäre natürlich ein guter Grund für Diagnosen. Was habt ihr denn da für Angebote und Gruppen gefunden?
Lebt ihr in einer Großstadt?

Ich fürchte ein wenig, bei uns wird es so oder so nichts Vernünftiges geben, wir leben hier sehr kleinstädtisch, bisschen zurückgeblieben.


Am meisten würden mich echt so eine Art Selbsthilfegruppe für Eltern ansprechen, aber lieber ohne Krankenkasse, ohne dass das Bildungssystem von Diagnosen weiß.

LG

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Re: Intelligenztest / Hochbegabung - wer hat Erfahrung?

Antwort von 3wildehühner am 21.07.2022, 22:06 Uhr

Doch, die Diagnose hat sehr viel gebracht!

Sie bekamen Förderung durch das Jugendamt bezahlt und haben davon sehr profitiert.
Beide haben übrigens Deutsch LK gehabt und die Kleine war ja trotz der dämlichen Grundschullehrerin auf dem Gymnasium und dort wussten die meisten Lehrkräfte durchaus meine Töchter einzuordnen.
Auf dem Gymnasium ist HB häufig anzutreffen und die meisten Lehrer wissen damit umzugehen.

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Re: Intelligenztest / Hochbegabung - wer hat Erfahrung?

Antwort von 3wildehühner am 21.07.2022, 22:25 Uhr

Was deutet denn bei deiner Tochter auf eine Frühbegabung hin?
Wo genau liegen ihre Probleme, die dir Angst machen, sie könne aufgrund dieser eine Diagnose wie ADS bekommen?
Ich habe übrigens noch eine weitere Tochter, die nicht getestet wurde, da sie keine weiteren Schwierigkeiten/Teilleistungsstörungen hat.
Sie zeigte die stärksten Anzeichen ( u.A. sehr frühes perfektes Sprechen, Lesen, Schreiben, Rechnen selber beigebracht, fotografisches Gedächtnis), aber da war es nicht notwendig, weil ihre Leistungen gepaart mit ihrem selbstbewussten und extrovertierten Auftreten für sich sprachen.
Ohne Probleme würde ich also auch nicht testen.

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Re: Intelligenztest / Hochbegabung - wer hat Erfahrung?

Antwort von Esmeralda am 22.07.2022, 10:53 Uhr

Entschuldige, aber hast mich echt verwirrt. :)
Erst schreibst du, es hat nichts gebracht, nun schreibst du, es hat sehr viel gebracht...?
Oder hab ich dich falsch verstanden?

Welche Förderungen bekamen sie denn, was wurde da konkret gemacht?

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Re: Intelligenztest / Hochbegabung - wer hat Erfahrung?

Antwort von Esmeralda am 22.07.2022, 11:01 Uhr

Also hier Details zu posten und dann Laien rumraten zu lassen, welche Diagnosen zutreffen könnten, das finde ich nicht sinnvoll.

Aber ja, es gibt auch Probleme.

Hauptstärke ist bei ihr sicher auch verbal, frühes perfektes Sprechen trifft es. Schnelle Auffassungsgabe, denkt viel nach und voraus. Obwohl ich sie nicht so sehe, dass sie so wie deine Tochter sich Rechnen selbst beibringen können würde.
(Kann mir nicht mal vorstellen, wie das grundsätzlich funktioniert.)

Sie ist schnell mal gelangweilt, das kann ja an Unterforderung oder auch ADS liegen.

Und das Problem ist, dass sie anders ist als die anderen Kindern und mit denen nicht spielen will. Die sind ihr zu körperlich, zu wenig verbal, zu übergriffig, zu laut, schubsen und hauen.

Sie macht keinen Ärger, aber die Kindergärtner erwarten halt, dass sie sich an den freien Spiele der anderen beteiligt.

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Re: Intelligenztest / Hochbegabung - wer hat Erfahrung?

Antwort von 3wildehühner am 22.07.2022, 14:47 Uhr

Dann habe ich mich missverständlich ausgedrückt!
Der IQ Test alleine hätte keinen Wert gehabt. Ich wusste ja schon, dass meine Kinder sehr intelligent sind, weil das einfach offensichtlich war.
Aber die Diagnostik bezüglich der Teilleistungsstörung hat natürlich etwas gebracht.

Die Grundschullehrerin hat der IQ nicht interessiert.

Aber ohne die Bestätigung der Legasthenie hätten die Mädels weder die Förderung seitens des Jugendamtes erhalten, noch hätten sie auf dem Gymnasium ( und auch in der Grundschule) den Nachteilsausgleich in Unter- und Mittelstufe bekommen. Auch die Legasthenieförderung in der Schule durfte nur mit gesicherter Diagnose besucht werden.
Und das war eben notwendig, damit sie ihren kognitiven Fähigkeiten entsprechend ihre Leistungen entfalten konnten.

Du schriebst ja, dass du am Liebsten nur den IQ testen lassen möchtest, weil du keinen Stempel möchtest.
Aber das ist IMHO sinnlos. Vor allem in dem Alter.
Sinn macht ein isolierter IQ-Test bei Leistungsverweigerung oder Schulproblemen oder der Frage , ob eine vorzeitige Einschulung sinnvoll sein könnte.

Ich würde dir empfehlen, dich an einen Kinderpsychiater zu wenden für eine Diagnostik.

Wenn dann herauskommt, dass deine Tochter eine frühe Begabung hat uns ansonsten gar keine Probleme, ist das dann wunderbar. Wenn der Kinderpsychiater aber Notar Leistungsstörung oder Behinderung feststellt, kann deiner Tochter frühzeitig geholfen werden.

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Re: Intelligenztest / Hochbegabung - wer hat Erfahrung?

Antwort von Esmeralda am 22.07.2022, 15:47 Uhr

Danke.

Also du meinst, eine HB ohne Störungen, da braucht kein Mensch einen Nachweis?

Ich dachte, solche Kinder würden eben auch speziell gefördert, um ihr Potential auszuschöpfen.
Aber da wird wohl gar nichts angeboten, das ist Elternsache?

"Du schriebst ja, dass du am Liebsten nur den IQ testen lassen möchtest, weil du keinen Stempel möchtest."
Ich erinnere mich weder, das so geschrieben noch so gemeint zu haben.
Aber klar, mit der Diagnose HB könnten wir m.E. besser leben als mit anderen.

Bezüglich der Auffälligkeiten im sozialen Bereich halte ich es eben derzeit noch für möglich, dass sie das ohne Diagnose oder Inklusionshilfen hinkriegt und dass sie damit auch besser fährt.
Nämlich einerseits, dass sie ihre eigenen(!) Strategien entwickelt als auch, dass die normalen Betreuer sie vorurteilslos betrachten und sich selbst bemühen.
Statt sie an Experten / Inklusionshilfen / Sonderschulen / Medikamente abschieben zu wollen.

Mal ganz zu schweigen davon, dass unsere Tochter supersensibel dafür ist, was andere über sie denken und eh ein schwaches Selbstbewusstsein hat.
Diagnose und Sonderbehandlungen könnten total nach hinten losgehen, selbst bei gutem Willen aller Beteiltigen!

Ihre kognitiven Leistungen wird unsere Tochter entfalten können, da mach ich mir wenig Gedanken, bzw. sehe kein Hindernis.
Da ist die Sachlage m.E. eine andere als bei deinen Kindern.

Sie ist halt sozial nicht gut integriert, das heißt sehr passiv.
Sie stört aber ja auch die Abläufe nicht, ärgert niemanden.
Muss sie so sein wie alle anderen und Spaß daran haben, mittendrin mitzumischen?
Du schreibst, deine Tochter tritt extrovertiert auf und das finden anscheinend alle gut.
Introvertiere gelten wohl als Problemfall, aber ist das nicht eher ein Problem der Gesellschaft?

Einen Partylöwen wird keine Förderung der Welt aus ihr machen.
Irgendwie klarkommen wird sie langfristig, wenn auch halt nicht so, wie andere das von "normalen Kindern" erwarten.

Momentan spielt sie eher allein und schaut zu, unterhält sich höchstens beim Essen mit den anderen. Aber so kommt sie gut durch den KiGa-Tag. Irgendwie hat sie ja schon eine funktionierende Strategie.

Ich kau da noch dran, wie der KiGa das sieht, so nach dem Motto, sie muss mit Gleichaltrigen spielen.
Ich frag mich inzwischen, ist das so, muss sie das?

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Re: Intelligenztest / Hochbegabung - wer hat Erfahrung?

Antwort von 3wildehühner am 22.07.2022, 19:14 Uhr

Ich habe ja drei Töchter.

Tochter 1 und 3 haben Legasthenie
Tochter 2 nicht.

Die extrovertierte ist Tochter 2.
Tochter 1 ist extrem introvertiert und war sich schon immer selbst genug. Sie ist aber durchaus selbstbewusst
War Spielbesuch für sie da, konnte ich wetten, dass dieser nach einer Stunde bei Tochter 2 und 3 landete, weil die Große on Ruhe lesen wollte.
Tochter 3 ist ein Mittelding gewesen, schüchtern, aber sehr gesellig.
Mittlerweile ist sie aber auch sehr extrovertiert- und das mit Sicherheit durch die gute Förderung, die sie genossen hat, da sie vorher wenig Selbstbewusstsein hatte.
Dass sie “anders” ist, hat sie selber gemerkt und die Legastheniediagnose hat ihr sehr geholfen. Vor intelligenten Kunden kannst du nicht verstecken, wenn etwas nicht stimmt.
Sie hatte dann eine Erklärung und hat dann auch wirklich gut mitgearbeitet, um ihre Defizite zu minimieren.

Ich bin der Meinung, eine Diagnostik macht Sinn, wenn es Probleme gibt.
Es gibt aber tatsächlich auch hochintelligente Menschen, die keine Probleme haben.

Deine Tochter scheint aber einen Leidensdruck zu haben.
Von deinen Schilderungen her können zusätzliche oder andere Probleme als HB vorliegen und dem würde ich schon nachgehen.
Deine Tochter hat dann je nachdem sogar auch einen Anspruch auf Förderung, die vom Staat finanziert wird.

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Re: Intelligenztest / Hochbegabung - wer hat Erfahrung?

Antwort von Esmeralda am 22.07.2022, 19:44 Uhr

Woraus schließt du, dass meine Tochter Leidensdruck hat?

Den Eindruck hab ich gar nicht.

Die Kindergärtner sind nicht zufrieden.

Meine Tochter äußert sich nur positiv über den KiGa, geht gern hin, ist fröhlich, erzählt mir viel und schläft gut.

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Re: Intelligenztest / Hochbegabung - wer hat Erfahrung?

Antwort von 3wildehühner am 22.07.2022, 20:54 Uhr

Dann habe ich dich falsch verstanden.
Ich dachte, das sei der Grund, dass du über eine Testung nachdenkst!

Ehrlich:
Wenn deine Tochter so glücklich und zufrieden ist, dann würde ich genau GAR NICHTS machen!
Warte ab!

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Re: Intelligenztest / Hochbegabung - wer hat Erfahrung?

Antwort von Esmeralda am 23.07.2022, 12:52 Uhr

Wir denken über die Testung nach, weil der KiGa das möchte.

Der KiGa sieht das als Problem, dass sie mit anderen spielen soll.

Und ja, ich sehe schon, dass die Betreuer ein wenig Probleme mit unserer Tochter haben,weil sie mit der ein wenig anders umgehen müssen.
Unsere Tochter springt nicht so auf manche Angebote oder kleine Manipulationen an, wie die das von den meisten Kindern gewohnt sind.

Ich glaub schon, dass der KiGa eine Inklusionskraft gern sähe, weil die Personalprobleme haben und die eine Kindergärtnerin ist schon älter und offensichtlich mittlerweile ganz oft überfordert.
Deswegen seh ich das Ganze teilweise auch als gesellschaftliches Problem. :(

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Re: Intelligenztest / Hochbegabung - wer hat Erfahrung?

Antwort von 3wildehühner am 23.07.2022, 16:57 Uhr

Das ist mit Kanonen auf Spatzen geschossen, was die Erzieher da "wollen".
Geh mit deiner Tochter zu eurem Kinderarzt, lass dir bestätigen, dass sie vollkommen normal entwickelt ist und leg das im Kindergarten vor.
Dann sagst du dort, dass es verschiedene Charaktere gibt und dass zur Zeit kein Handlungsbedarf vorliegt.

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Re: Intelligenztest / Hochbegabung - wer hat Erfahrung?

Antwort von Esmeralda am 25.07.2022, 10:36 Uhr

Danke

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