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Geschrieben von aspira am 13.01.2011, 16:39 Uhr

Ich glaube, ich erwarte zuviel von meinem Kleinen....

Hallo!

Ganz ehrlich?
Ja, ich denke, Du erwartest zu viel von Deinem Sohn.
Lass´ ihm Zeit und setze ihn mit nichts unter Druck. Er ist von sich aus gewillt, alles zu lernen und bald selbst machen zu können. Wenn er soweit ist, wird er Dir das zeigen.
Kinder brauchen keine Anleitung, sie brauchen Vorbild und müssen sehen können, wie wir Dinge tun. Irgendwann versuchen sie sich selbst daran und äußern das auch.

Druck erzeugt Gegendruck und die Freiweilligkeit ist das Entscheidende.

Besorge dir unbedingt folgende Bücher:
Zeit für Kinder von Ekkehard von Braunmühl
Von der Kunst liebevoll zu erziehen von Eva Kessler
und Tao te king für Eltern

Ich versuche immer aus dem Herzen heraus zu handeln und es bestätigte im Nachhinein immer, dass genau das richtig war. Wenn ich doch einmal zweifle, (weil auch mir eben so manche Sätze von "da Draußen" im ´Kopf hängen) und ich gerade nicht spüren kann, was das richtige wäre, so ist dann doch mal das ein oder ander Büchlein ganz hilfreich.

Ich stelle Dir hier mal drei Auszüge aus dem Tao te king ein, indem ich sie abtippe. Vielleicht helfen sie Dir schon ein klein wenig:

"So wie sie sind

Wenn du mit deinen Kindern zusammen bist, sei eins mit ihnen. Lass Entspannung in deinen Körper einkehren, damit er so locker ist wie der deines Kindes. Lass alle Erwartungen und Befürchtungen dahin schmelzen, so dass du klar sehen kannst. Liebe sie, so wie sie sind jetzt, in diesem Augenblick, ohne irgendetwas ändern zu müssen.

Ist das Leben deiner Kinder von Sorgen erfüllt, dann lass den Ereignissen ihren Lauf ohne zu drängen oder dich anzustrengen. So wirst du ein klares Verständnis deiner Rolle gewinnen.

Du nährst sie, ohne sie zu besitzen. Du führst sie, ohne sie zu kontrollieren. Du hilfst ihnen, ohne dich zusorgen.

Mit Kindern verbrachte Zeit kann wie eine Meditation sein. Wenn du das nächsten Mal mit deinem Kind zusammen bist, vergiss die Vergangenheit, vergiss die Zukunft und lass deinen Geist und dein Herz dorthin kommen, wo dein Körper ist.


Nichts tun

Nichts zu tun, wenn dein Kind versagt, erfordert großen Mut und es ist der Weg der Weisheit. Gütig zu sein, wenn sich dein Kind danebenbenimmt, erfordert große Selbstbeherrschung und ist der Weg der Stärke.
Erliege im Umgang mit deinem Kind nicht der Versuchung, zu schelten, zu zanken, einzugreifen, zu unterbrechen, zu belehren oder zu kontrollieren. Sei einfach da und vertraue darauf, dass deine sanfte Präsenz alle notwendigen Lehren erteilt.

Um mir Verantwortungsbewusstsein beizubringen, überprüfe mein Vater alles, was ich tat, damit es auch wirklich richtig gemacht wurde. Verantwortungsbewusst zu handeln habe ich aber erst gelernt, als ich die Konsequenzen meiner Fehler zu spüren bekam. Jeder Fehler, den dein Kind macht, ist ein Schritt nach vorn auf dem weiten Weg zur Ganzheit. Wann immer du eingreifst, geht ihr beide einen schritt zurück.


Wohlverhalten

Du hast vielerlei Möglichkeiten, deine Kinder zu dem von dir erwünschten Verhalten zu veranlassen. Du kannst sie zwingen, ihnen zureden und sie bestechen. Du kannst sie manipulieren, überlisten und überreden. Du kannst an ihr Schamgefühl, ihr Gewissen und ihre Vernunft appellieren. Das alles wird auf dich zurückfallen, und du wirst nichts als Konflikte ernten.

Achte lieber auf dein eigenes Handeln. Lerne, Zufriedenheit in dir selbst zu finden. Entdecke Frieden und Liebe in allem, was du tust. Damit bist du genug beschäftigt. Du brachst keine anderen Menschen zu manipulieren.

Gelingt es dir, auch nur ein klein wenig von deiner ständigen Sucht nach Kontrolle loszulassen, wirst du auf ein erstaunliches Paradoxon stoßen. Was du vorher erzwingen wolltest, entsteht nun auf natürliche Weise. Die Menschen um dich herum verändern sich plötzlich. Deine Kinder legen von sich aus ein angemessenes Verhalten an den Tag und haben Freude dabei. Das Lachen kehrt zu euch allen zurück."

Nochmal, wenn Du verunsichert bist, was gerade bei Fachwissen auf dem Gebiet der Pädagogik schnell passiert, so besorge Dir die drei Büchlein und Du wirst schnell mehr Sicherheit gewinnen und wieder etwas mehr bei Dir ankommen können, als beim Wunsch ja alles perfekt zu machen.

Ja, wir Eltern müssen schon einem gewaltigen Druck stand halten.
Ständige Vergleiche, die wir anstellen. Dann die tollen Entwicklungskalender, die uns anzeigen, was unsere Kleinen schon alles können MÜSSEN. Duch die ganze Gedankenmacherei, ob unser Kind auch ja schön der "Norm" entspricht, übersehen wir so vieles, das es gut kann oder vor der Zeit kann. Unsere Kinder müssen in diesem Alter noch gar nichts. Sie haben noch das Privileg einfach sein zu dürfen. Unsere Aufgabe ist es, ihnen Liebe zu geben, Vorbild zu sein und ihnen respektvoll gegenüber zu treten. Natürlich müssen wir sie vor Gefahren beschützen und sie liebevoll korrigieren bei Dingen, die sie definitiv nicht tun dürfen. Aber ob sie früher oder später die Jacke anziehen können, mit Besteckt essen, Strecken laufen oder oder oder, spielt einfach keine Rolle.
Jeder Mensch - fernab von Krankheit oder Behinderung - hat bisher sprichen, essen und laufen gelernt. Heute fragt niemand mehr danach, in welchem Alter wir das alles gelernt und beherrscht haben.

Schau´ einfach immer, worin der Grund liegt, dass Du das ein oder andere möchtst. Ist es, weil es sein MUSS - aus welchem Grund auch immer - oder weil Du denkst, er sollte es können, Du Dir Druck machen lässt, eine Tabelle vor Augen hast, weil "man das so macht"...

Nun muss ich Schluss machen, weil meine Tochter langsam wach wird, aber ich denke, Du wirst wissen, worauf ich hinaus möchte. Sonst kannst Du gerne nachhaken.

Liebe Grüße
Andrea

 
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