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Geschrieben von Liekelomasi am 11.08.2015, 13:28 Uhr

Alltag mit Kind macht mich fertig :-(

Hallo,

ich fand den Alltag als Mutter schon immer anstrengend, aber die letzten paar Wochen ist es für mich fast unerträglich. Mein Sohn ist 17 Monate alt und wohl wieder mal in einer Phase. Mir scheint es ohnehin so zu sein, dass sich eine Phase an die andere anschließt und ein geregelter Ablauf die ersten Jahre wohl nicht möglich ist ...
Jedenfalls klammert er seit einigen Wochen extremst, ich kann nichts alleine machen. Hat er sich in den letzten Monaten wenigstens morgens mal in den Laufstall setzen lassen, damit ich ins Bad kann ( der Laufstall stand direkt vor der Badezimmertür), so ist dies nun nicht mehr möglich, weil er brüllt wie am Spieß wenn er reinsoll. Egal welches Spielzeug ich ihm angeboten habe, es war nichts zu machen. Fazit: Ich muss ihn bei allem dabei haben, auch wenn ich auf die Toilette will. Neuerdings fängt er immer an wenn ich mich gerade niedergelassen habe um mein Geschäft zu verrichten an mir rumzufummeln und an mir zu ziehen. Ich habe mittlerweile akzeptiert dass er bei allem dabei ist was ich mache aber dieses Verhalten mich sogar noch auf dem Klo zu fördern macht mich manchmal richtig aggressiv weil ich ja ohnehin keine Privatsphäre mehr habe. Außerdem unterbricht er jede Tätigkeit die ich mache mindestens 4 Mal, so dass auch hier mein Stresspegel immer mehr ansteigt. So lange er wach ist kann ich eigentlich keine Minute ausruhen, außer er sitzt im Kinderwagen. Stehen bleiben ist aber auf keinen Fall angesagt, dann geht das Gemecker los. Ich komme mir langsam vor wie eine Maschine, weil ich nur noch auf seine Bedürfnisse reagiere. Sobald ich was für mich (oder auch uns, z.B. Kochen) machen will, ist es vorbei. Ich habe versucht, ihn einzubeziehen beim Kochen und ihm Aufgaben zu geben wie z.B. Gemüse schnippeln (er tut halt so als ob), aber auch das lenkt ihn nicht die ca. 20 Minuten ab, die ich zum Kochen brauche. Dieses ständige Fordern zehrt echt an mir und ich muss mich sehr zusammenreißen ihn nicht oft zu schimpfen, weil ich ja weiß, dass er es nicht mit Absicht macht. Aber so wie es gerade läuft geht es auch nicht weiter, weil ich echt an meine Grenzen komme. Wird das denn nicht mal besser mit dem Gebrauchtwerden und dem fordernden Verhalten? Langsam überlege ich echt, ob ich ihn nicht vormittags in eine Kita bringe weil ich so entnervt bin. Zwei Nachmittage die Woche habe ich eh schon frei, weil er da bei der Oma ist, drei Tage betreue ich ihn ganztags und am WE ist der Papa ja da. Und trotzdem ist es so anstrengend :-(
Habt ihr ein paar Tipps wie wir den Alltag für alle erträglich gestalten können?
Ach ja, und was mir nicht weiterhilft, ist wertendes Verhalten und Aburteilen von Müttern, die anscheinend fünf Kinder ohne Mühe wuppen und sich immer noch unausgelastet fühlen, denn offensichtliche habe ich ja nicht so ein dickes Fell ...

 
7 Antworten:

Re: Alltag mit Kind macht mich fertig :-(

Antwort von Halluzinelle von Tichy am 11.08.2015, 14:55 Uhr

Ein einzelnes Kind kann so fordernd sein. Das ist aber von Kind zu Kind verschieden. Mein erstes Kind hat mich auch immer wieder so extrem in Stress gebracht. Wenn ich meine 3,5 Jahre alte Tochter nicht täglich bremse, macht sie das immer noch. Ich erzähle Dir mal ein paar Dinge, die mir geholfen haben.
Als Baby haben die Kleinen nur Bedürfnisse, die selbstverständlich zuverlässig befriedigt werden müssen. Aber irgendwann auf dem Weg vom Baby zum Kleinkind sind es nicht mehr nur Bedürfnisse, sondern es kommt ein eigener Wille dazu. Es ist nicht immer leicht das zu unterscheiden. Geht mir auch so. Nicht jeder Wille des Kindes muss oder sollte erfüllt werden. Das kann auch keiner leisten. Im Moment sagt, Dir Dein Kind, wo es lang geht, aber Du solltest das übernehmen. (Es kann ja immer noch aussuchen, was es spielen will, aber die Rahmenbedingungen regelst Du.) Fange an bei Dingen, die Dir wichtig sind, Grenzen zu setzen. Sobald Du merkst, dass Du diese Möglichkeit hast, wirst Du Dich viel freier fühlen. Bei gefährlichen Dingen stellt man sich die Frage ja nicht. Klar, darf es nicht mit der Steckdose spielen, auch wenn es hundert Mal da weggeholt werden muss und schreit wie am Spieß. Ein Kind kann mit auf Toilette, aber selbstverständlich kannst Du genauso alleine auf Toilette gehen und ihn in der Zeit in den Laufstall setzen. Er wird keinen Schaden davon bekommen, sondern irgendwann wird klar sein, dass Mama da allein hingeht, aber auch wieder kommt. Wenn ich z.B. meiner 3,5 Jahre alten Tochter im Bad helfe, kann der Kleine (13 Monate) nicht mit, weil er nämlich in der Zeit in der Toilette plantscht oder den Mülleimer ableckt oder auf dem nassen Boden ausrutscht...Dann ist er eben 5 Minuten alleine in einem kindersicheren Bereich. Er hat sich daran gewöhnt.
Beim ersten Kind hat es mir außerdem sehr geholfen, sie mit 1 Jahr vormittags in eine Kita zu bringen und selbst Teilzeit arbeiten zu gehen. Das Spielen mit anderen Kindern hat ihr sehr gefallen. Ich hatte den Eindruck, dass ihr vorher andere Kinder gefehlt haben. Auch das Kennenlernen von festen Regeln in der Kita war von Vorteil. Kita ist durchaus eine Überlegung wird. Ich würde das vor allem bei einem Einzelkind eher als frühkindliche Bildung ansehen und nicht so sehr als "das Kind abgeben". Für mich war es da ganz gut wieder etwas anderes zu sehen und ich habe die Nachmittage mit meinem Kind wieder genossen. Außerdem hatte ich sehr gute Erzieherinnen in der Kita, die mir wertvolle Tipps gegeben haben.

Der Alltag mit Kind bleibt anstrengend, aber kann dadurch überschaubarer werden.

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Re: Alltag mit Kind macht mich fertig :-(

Antwort von Lacrie am 11.08.2015, 15:09 Uhr

Ich möchte Dir gern sagen, dass ich ganz genau weiß, wovon Du sprichst, ich hatte auch viele solcher Momente, wo man denkt, jetzt gehts nicht mehr weiter und es wird immer so bleiben. Aber lass Dir versichern, es wird wirklich besser, zwar hat man dann anderen Stress und man ist auch immer wieder mal genervt aber die Kleinen werden größer und begreifen mehr, und lassen sich dann auch mehr sagen.
Mein Sohn ist jetzt knapp 3 und grade in den ersten 1,5 Jahren hab ich oft gedacht, mir fällt jeden Moment die Decke auf den Kopf, ich kam zu Hause zu gar nichts, denn immer wenn man denkt jetzt kann man mal was machen, ging das genörgel wieder los und der Kleine wollte seine Aufmerksamkeit. Ich war zwischenzeitlich auch völlig entnervt und dachte, das schaff ich nie, hab mich mit meinem Mann gestritten weil ich echt nur noch eine sehr kurze Zündschnur hatte und bei jeder Kleinigkeit ausgeflippt bin.
Aber je älter mein Sohn wurde, desto besser wurde es für mich auch, er spielt jetzt mal allein, oder sagt, dass er zur Oma will etc. Er ist zwar momentan voll in seiner Trotzphase, wo es auch Momente gibt, wo man ihn am liebsten schütteln möchte, aber das vergeht auch schnell wieder.
Ich kann Dir nur raten durchzuhalten und wenn Du die Möglichkeit hast, Dein Kind auch mal zu Oma zu geben, dann ist das doch super, da kannst Du ja vielleicht auch mal was für Dich machen und den Haushalt Haushalt sein lassen.

Lass den Kopf nicht hängen, irgendwann wirst Du drüber lachen und denken wie schnell doch die Zeit vergangen ist.
Fühl Dich gedrückt

LG

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Re: Alltag mit Kind macht mich fertig :-(

Antwort von gaensebliemchen am 11.08.2015, 16:19 Uhr

Ja, ich kenn das. Unser Sohn wird im Winter 3. Die KITA hat echt eine Riesenlast abgenommen. Ich empfand, dass sobald der Kurz laufen und sich verständigen konnte, wurde es immer besser. Er ist Vormittags in die KITA, ich auf Arbeit. Danach hab ich Einkaufen, Haushalt etc erledigt. Und nach dem Mittagsschlaf hab ich unseren Sohn total entspannt aus der KITA abgeholt.
Er war gut drauf, weil er den ganzen Tag spielen konnte. Ich war gut drauf, weil die "Alltagslast" vorbei war. Ich konnte mich nachmittags auf uns konzentrieren.
Oftmals fahren wir nach der KITA noch zu Freunden, Großeltern etc. Dann, kann ich auch mal einen Kaffee in Ruhe trinken und Oma ist begeistert, wenn Sie sich um ihn kümmern kann.
Außerdem müssen Kinder auch nicht immer "Ihren Willen" durchsetzen. Dein Kind ist jetzt in dem Alter, in dem er Euch nach seiner Pfeife tanzen lässt. Sicherlich wird er noch keine Ewigkeit allein spielen, aber er muss verstehen, dass Mama auch mal allein auf Toilette darf. Du darfst seine Hörner auch mal ausgefahren lassen. Es schadet ihm nicht. Ich hab während der Schwangerschaft mal einen interessanten Satz gelesen:
"es tut Kindern nicht gut, immer Mittelpunkt der Familie zu sein".
Diesen Satz ruf ich mir immer mal wieder auf. Dann geht es mir besser!
Also, Durchhalten und auch mal die "böse" Mama sein

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Re: Alltag mit Kind macht mich fertig :-(

Antwort von Dezemberbaby2012 am 11.08.2015, 16:29 Uhr

Hallo,
also ich finde das Verhalten von deinem Kleinen völlig normal. Meiner ist genauso (jetzt 2,5 Jahre). Dein Kind scheint ein aufgeweckter und kuschelbedürftiger kleiner Kerl zu sein. In diesem Alter sollte man diese Bedürfnisse meiner Meinung nach unbedingt noch erfüllen. Die oben angesprochene "Erziehung" beginnt eigentlich erst langsam so mit 2 Jahren, davor verstehen sie noch gar nicht, was du von ihnen willst und denken nur "Hilfe, die Mami läuft weg/mag mich nicht bei mir haben/hat mich nicht lieb". Es IST nunmal so, dass man in den ersten Monaten/Jahren keine Privatsphäre hat und nichts für sich alleine machen kann. Ich denke, wenn du das für dich persönlich akzeptieren kannst, wird es leichter und nimmt den Druck raus.

Und ja, auch mein Kleiner hat mich nicht alleine zur Toilette gegen lassen. Übrigens auch den Papi nicht. Daran gewöhnt man sich. Ich hab ihn schliesslich beim Pipimachen auf meinen Schoss genommen und an mich gekuschelt. Da war er zufrieden. In einen Laufstall hätte ich meinen nie gekriegt, hätte ich aber auch nicht gewollt, ich nenne die Dinger immer etwas provokant "Kindergefängnisse" ;-) An "etwas für mich machen" war nicht zu denken. Auch essen konnte ich immer erst machen, wenn mein Mann von der Arbeit kam. Vor ein paar Tagen habe ich das erste Mal seit der Geburt wieder ein Buch gelesen. Macht dein Kind Mittagsschlaf? Dann unbedingt in dieser Zeit auch schlafen. Nur so hast du die Kraft, danach die zweite Hälfte des Tages weiterzumachen! Jetzt, mit 2,5 Jahren beginnt mein Kind langsam, sich auch einmal kurz alleine zu beschäftigen (zwischen 5 Minuten und 30 Minuten).

Bitte verstehe mich nicht falsch, ich verurteile dich auf keinen Fall. Aber ich denke, das anstrengende Verhalten deines Kleinen ist normal.

Vielleicht helfen dir diese "Tipps" etwas:

Unbedingt ausreichend schlafen!! Nicht der Versuchung erliegen, in der Schlafenszeit des Kindes "etwas für sich" zu machen. Du brauchst Deinen Schlaf, um starke Nerven für dein Kind zu haben und nicht ungerecht ihm gegenüber zu werden (jedenfalls meine Erfahrung)

Hast Du eine Tragehilfe? Wenn nicht, besorg dir eine Manduca. Damit kannst du auch mal etwas kleines im Haushalt erledigen und der Kleine ist trotzdem ganz nah bei dir und hat sein Kuschelbedürfnis erfüllt. Ausserdem kann man damit prima spazieren/shoppen gehen. Meist schlafen die Kleinen dabei schnell ein. Nur Kleidung anprobieren oder schwere Tüten tragen kannst du damit nicht.

Mach die Wohnung kindersicher (Steckdosen, TV, Deko, untere Schubladen ungefährlich). Dann muss er nicht mehr in den Laufstall und fühlt sich nicht ausgesperrt.

Meine Erfahrung: Je mehr man die kleinen im Stress "von sich schubst", umso intensiver und verzweifelter klammern sie sich an einen.

Der Kleine kommt jetzt in die sogenannte "Loslösungsphase". Je mehr und intensiver sich der Papa jetzt mit ihm beschäftigt, umso mehr wird sich der Kleine (nach und nach) von dir loslassen können und selbständiger werden. Das wird dich entlasten und ist existenziell wichtig für die weitere kindliche Entwicklung zu Selbständigkeit und Ausgeglichenheit.

Wenn du mit ihm spielst, lass dich möglichst voll und ganz auf ihn ein, nicht nebenbei noch was anderes machen. Wenn dann irgendwann z.B. die Waschmaschine fertig ist sagst du zum Beispiel "So, mein Schatz, ich leere jetzt kurz die Waschmaschine und dann komme ich gleich wieder zu dir zurück." (vielleicht noch "Du kannst ja wenn du möchtest inzwischen schonmal den Turm weiterbauen/ die Puppe wickeln/die Steine sortieren") Dann gehst du raus und egal ob er nachkommt oder nicht, kommst du danach wirklich wieder zum Spielort zurück und spielst mit ihm weiter. So gewöhnst du ihn daran, dass du kurz weggehst, du gewöhnst ihm ein Zeitgefühl an und damit, dass du zurückkommst erfährt er : Die Mami kommt WIRKLICH von alleine wieder zurück, auch ohne das ich quengele. Diese Zeitabstände, die du dich zwischendurch entfernst kannst du dann gaaaanz langsam weiter ausdehnen, das wird mal besser und mal weniger toll klappen.

Manchmal hilft es bei ungeduldigen Kindern, eine Eier- oder Herduhr einzuschalten und zu sagen "Wenn die Uhr klingelt, ist die Mama wieder für dich da."

Wenn du es langfristig wirklich einfach nicht schaffst, bring den Kleinen in die Kita, denn er braucht eine ausgeglichene Mami. Aber so, wie du die momentane Situation beschreibst, denke ich, dass das wahrscheinlich eher kontraproduktiv wäre. Er ist eigentlich noch zu jung für Fremdbetreuung und wird sich wegen seiner momentanen Anhänglichkeit wahrscheinlich noch mehr abgeschoben fühlen. Das kann Trennungsangst und damit einen grossen Rückschritt in seiner emotionalen Entwicklung auslösen. Damit wäre dir ganz und gar nicht geholfen!

Ich fand es immer hilfreich, zu wissen, warum ein Kind sich so oder so verhält. Vor allem wenn jetzt bei Euch auch bald Trotz-Zeit ist. Hilfreiche Bücher fand ich z.B. "Dein kompetentes Kind" von Jesper Juul und "Vom Urvertrauen zum Selbstvertrauen" von Rüdiger Posth. Vielleicht magst du ja auch mal in das Expertenforum von Dr. Posth hier bei rub.de schauen.

Am wichtigsten! Geniess die Zeit! Gib ihm, was er offensichtlich jetzt braucht. Dann wird er bald von alleine immer selbständiger werden.

Liebe Grüße!

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Re: Alltag mit Kind macht mich fertig :-(

Antwort von AnnikasMama am 11.08.2015, 20:15 Uhr

kann Halluzinelle von Tichy nur zustimmen . Fühl dich gedrückt kenn das zu gut meine ist 21 Monate und ich könnte :D

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Re: Alltag mit Kind macht mich fertig :-(

Antwort von Jomol am 12.08.2015, 8:16 Uhr

Ich schließe mich Halluzinelle von Tichy uneingeschränkt an. TaMu/ KiTa und berufstätige Mutter war bei uns die Lösung zum entspannten Kind und zum entspannten Verhältnis. Auch geholfen hat bei uns Kind Nummer 2.
Es ist einfach auch nicht jede Frau zur Vollzeitmutter für die ersten 20 Lebensjahre der "Brut" gemacht. Das heißt nicht, daß ich nicht alles für sie tun würde, nur wenn ich das nicht ununterbrochen und ausschließlich mache, geht es allen besser.
Grüße,
Jomol

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Vielen Dank!

Antwort von Liekelomasi am 12.08.2015, 11:11 Uhr

Ich möchte mich ganz herzlich bei allen für die tollen Beiträge bedanken - eure Kommentare haben mir sehr weitergeholfen :-)
Werde noch ein bisschen durchhalten und nächstes Jahr kommt er dann in die Kita.

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