@zweimam - unrealistisch...

"Du musst es hinkriegen, dass der Große den kleinen Bruder als Gewinn betrachtet, nicht als Konkurrenz" - das ist eine sehr schöne Idee, aber leider absolut unrealistisch. Sicher können Geschwister sich AUCH als Gewinn betrachten, aber das stellt die Eifersucht und das Konkurrenzdenken (beides grundlegende menschliche Gefühle) nicht ab.

Kluge Experten haben ein kleines Beispiel, damit Eltern sich vorstellen können, was überhaupt im Kopf ihres Kindes vorgeht, wenn ein Geschwisterchen kommt. Man kann das Gefühl mit der Empfindung vergleichen, die auch wir Mütter in folgender Situation hätten: Der Ehemann kommt abends nach Hause und hat eine hübsche, junge, gertenschlanke und langhaarige Blondine im Schlepptau. Er sagt: "Schatz, guck mal, wen ich hier mitgebracht habe. Das ist die Sabine! Sie wird ab jetzt hier bei uns wohnen. Da freust du dich aber, gell? Schau mal, wie süß sie ist. Ihr werdet euch prima verstehen und sicher toll miteinander auskommen. Ich habe euch nämlich beide gleich lieb, ehrlich!"

Das Gefühl von Empörung und Eifersucht, das uns in dieser Situation befallen würde, ist wohl vergleichbar mit dem Gefühl, das ein älteres Kind haben kann, wenn ein Geschwisterkind einzieht. Manchmal kommt die Eifersucht auch erst verspätet, sobald das jüngere Kind krabbeln kann und dem älteren sprichwörtlich in die Quere kommt. Eifersucht ist ein Gefühl, das sich richtig schlimm anfühlen kann und sehr wütend macht. Ziel kann es nicht sein, sie abzustellen, denn negative Gefühle lassen sich weder abstellen, noch immer in positive Gefühle verwandeln (sogar in den seltensten Fällen). Es ist aber möglich, sie zu mildern. Dafür wurden hier in den anderen Postings ja schon prima Vorschläge gemacht.

LG