zurück| Geschrieben von Moostierchen am 04.05.2019, 13:54 Uhr |
Von Kita enttäuscht
Hallo zusammen,
Ich würde mal gerne eure Meinung hören.
Ich habe mit der Eingewöhnung meiner Tochter (9 Monate) in der Kita angefangen. Eigentlich wollte ich meine Tochter erst ab 1 Jahr in die Betreuung geben, aber wir haben in unserer Wunsch-Kita diesen Platz bekommen und uns dazu entschlossen, die Eingewöhnung ganz langsam anzugehen und sie dann nur das Minimum dort zu lassen. Also bitte keine Grundsatz - Diskussionen, ob der Start zu früh ist ;)
Wir waren jetzt 2 Tage da und ich habe den Eindruck, dass die Erzieherinnen (zumindest in unserer Gruppe) relativ schroff und lieblos mit den Kindern umgehen.
Z. B.
"Nein, wenn du puzzlen willst, musst du an den Tisch gehen!"
"Wenn deinen Ball jetzt jemand anderes hat, bist du selbst Schuld. Du hast ihn ja weggerollt!"
Meine Mutter meint, das sei ganz normale Erziehung und sei in einer Gruppe mit mehreren Kindern notwendig... Vielleicht sehe ich das etwas zu eng? Ich finde immer, der Ton macht die Musik.
Anderer Fall:
Kleines Mädchen weint ohne klaren Grund "jetzt hör doch mal auf zu weinen!" zu anderer Erzieherin "das ist ne Ziege!" Antwort : "Ja, das ist total gespielt."
Sind meine Vorstellungen von einer Kita falsch? Ich dachte, die Erzieherinnen beschäftigen sich wirklich mit den Kindern (Singen, malen, spielen). Stattdessen sitzen die eigentlich nur rum und gängeln die Kinder. Ausserdem dachte ich, dass liebevoll getröstet wird, egal was der Grund ist.
Am liebsten würde ich alles abbrechen und was neues suchen....
Wie ist eure Meinung? Habt ihr ähnliche Erfahrungen gemacht?
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Re: Von Kita enttäuscht
Antwort von monstermaja am 04.05.2019, 14:53 Uhr
Hallo
Die ersten beiden Dinge, Puzzle und Ball, finde ich einläuchtend, kommt natürlich etwas auf den Tonfall an.
Das Kinder nicht immer getröstet werden finde ich je nach Vorgeschichte auch nachvollziehbar. Es sollte sich aber nicht vor dem Kind oder andren negativ geäußert werden.
Ich finde in dem frühen Alter basteln nicht so wichtig wie einen strukturierten Tagesablauf mit essen, schlafen, morgenkreis,...
Eine Betreuung wie durch eine Mama wirst du in einer Krippe nicht finden können
Alles Gute
Re: Von Kita enttäuscht
Antwort von Jorinde17 am 04.05.2019, 15:38 Uhr
Hallo,
nein, dieser Tonfall ist nicht normal. Meine Tochter war in ganz genau so einem Kiga, und ich habe sie (leider erst) nach einem Jahr dort wieder herausgenommen. Die Erzieherinnen waren tendenziell schlecht gelaunt, negativ eingestellt gegenüber störenden Kindern, streng, wenig empathisch und sie hatten null Ahnung von der altersgemäßen Entwicklung der Kinder. Erzieherinnen, die kleinen Kindern Zickigkeit oder sogar gespielte Gefühle unterstellen, sind extrem uninformiert.
Kleine Kinder müssen sich so verhalten, wie sie das tun, sie haben keine Wahl. Ihr Verhalten „passiert“ ihnen einfach. Das heißt nicht, dass man keine Grenzen setzen darf. Es heißt aber, dass man - wenn man auch nur halbwegs informiert und ausgebildet ist - weiß, dass keine böse Absicht des Kinder dahinter steckt.
In der neuen Einrichtung, in die ich meine Tochter danach gegeben habe, war es wirklich toll. Die Erzieherinnen waren lieb, geduldig, setzten sich auf eine faire und gute Art durch, sie hatten Spaß an ihrem Beruf und die ganze Atmosphäre war einfach stimmig und schön. Kein schlechtes Bauchgefühl bei mir, und kein Vergleich zur ersten Einrichtung.
Von daher: Ich würde in einigen anderen Einrichtungen hospitieren (eine oder zwei Stunden zuschauen), um zu sehen, wie die Atmosphäre dort ist. Das spürt man als Muter sehr schnell. Gute Einrichtungen erlauben das Zuschauen, sie haben damit kein Problem, weil sie nichts zu verbergen haben. Und dann würde ich versuchen, auf Kulanz-Basis aus dem jetzigen Vertrag herauszukommen, das hat bei uns auch geklappt.
Notfalls muss man natürlich auf den nächsten regulären Kündigungstermin warten. Ich finde trotzdem, dass es sich lohnt. Meine Tochter hatte zwar ein blödes Jahr, aber noch zwei weitere, richtig schöne Jahre im neuen Kiga. Der Wechsel war goldrichtig, ich habe lediglich bereut, das nicht früher gemacht zu haben.
LG
Re: Von Kita enttäuscht
Antwort von QueenMum am 04.05.2019, 17:15 Uhr
Also ganz klar wechseln ! So etwas kenne ich nicht und unsere nimmt erst ab 2 auf und diese werden sehr liebevoll betreut. Kinder unter 1 Jahr verstehen das doch noch garnicht, und noch schlimmer Sie können garnichts gegen solche Praktiken sagen. Ganz ehrlich wie furchtbar sind denn bitte solche Aussagen und ich kann mir nicht vorstellen das diese selber Mütter sind. Vielleicht war auch deshalb noch ein Platz frei. Ich könnte niemals mein Baby und das ist es ja mit 9 Monaten noch, irgendwo hingeben wo ich selber ein schlechtes Gefühl habe.
Re: Von Kita enttäuscht
Antwort von Junijunge am 04.05.2019, 18:00 Uhr
Wir hatten das ähnlich bei unserem ersten KiGa-Versuch mit zwei, den wir schnell abgebrochen haben. Eingewöhnung war nicht gewünscht und was ich in den drei Tagen vor Ort mitbekommen habe, war ähnlich wie das, was Du schilderst. Die Erzieherinnen saßen viel rum, erlaubten den Kindern, mit Wasser zu spielen und motzten dann, wenn sie Überschwemmung machen, rissen meinem Sohn an Tag 2 unsanft das aus der Hand, was er gerade angefangen hatte, weil jetzt alle raus gingen etc. Null Einfühlungsvermögen. Hätten sie eine gescheite Eingewöhnung mit sich machen lassen, wären wir vielleicht geblieben. Es sollte doch angeblich so ein toller Kindergarten sein, habe ich überall gehört. Da ich an Tag 4 jedoch enormen Ärger mit der Chefin hatte, weil ich mir erlaubte, bei meinem gerade Zweijährigen noch dabeizubleiben, haben wir das ganze einfach gelassen. Fand ich total daneben, mal abgesehen davon, dass mir das Klima so gar nicht gefiel. Wir waren zum Glück nicht drauf angewiesen.
Wir haben den Junijungen dann noch ein Jahr daheimbehalten und mit drei in eine andere Einrichtung geschickt. Da bekamen wir Zeit zur Eingewöhnung, die Erzieherinnen verschaffen sich mit Respekt gegenüber den Kindern Gehör und sind viel interessierter und liebevoller. Da sitzen nie mal zwei rum und quasseln sondern sie rotieren immer rund um die Kinder und haben sie wirklich im Blick. Dieser KiGa ist jetzt recht "normal" vom Konzept, teils kirchlich, was wir eigentlich ursprünglich nicht wollten, aber dennoch ganz eindeutig eher unser Ding als der erste. Der ist ein integrativer Montessori-Kindergarten und wir hatten uns eigentlich viel davon erhofft hatten. Pustekuchen. Man muss halt wirklich sehen, was einem selbst liegt und darf sich nicht vom Papier täuschen lassen.
Ich weiß nicht, wie dringend es bei Euch ist. Wenn der Platz jetzt so oder so her muss, würde ich mir das Ganze halt noch ein wenig anschauen. Du bist ja sicher eh noch dabei, so dass das Kind das Klima schon wegstecken wird. Falls noch Zeit ist, finde ich die Idee mit dem Hospitieren in anderen Einrichtungen nicht schlecht.
Re: Von Kita enttäuscht
Antwort von pauline-maus am 04.05.2019, 21:29 Uhr
Leider warst du nur kurz zaungast einer Szenerie und dadurch darf und kann das mit werten
Die ersten Punkte finde ich korrekt und normal, nur so läuft der Tag etwas geordnet mit vielen Kindern
Das Ziegen dings....also wir hatten auch ein Mädchen im kiga und dann auch in der Schule, die hat mit ihren Launen gespielt und manipuliert, gibt es durchaus und ist auch sehr anstrengend. Daher würde ich dem nicht wirkliche Beachtung schenken .
Wichtiger wäre mir, ob mein Kind sich wohl fühlt und gut ankommt in diesem kiga
Meine Befindlichkeiten habe ich da immer sehr ausgegliedert und nur auf den wohlfuehlmodus von meiner Tochter geachtet
Re: Von Kita enttäuscht
Antwort von aeonflux am 04.05.2019, 23:59 Uhr
Hallo,
insbesondere bei einem so kleinen Kind, sollte dein Gefühl gut sein, es dauert ja noch lange bis du was erzählt bekommst.
Mir ist eine positive und zugewandte Grundhaltung der Mitarbeiter wichtiger als alles andere... Und so Kitas gibt es...
Natürlich ist auch jeder mal schlecht drauf und bestimmt auch mal unbeabsichtigt ungerecht, aber man sollte das Gefühl haben, die Erzieherinnen mögen Kinder 
Alles Gute 
Aeonflux
Re: Von Kita enttäuscht
Antwort von cube am 05.05.2019, 7:55 Uhr
Finde ich bei so kleinen Kindern nicht normal und auch bei älteren finde ich die art und Weise /Wortwahl) nicht so prall. Klar kann/muss man vermitteln, dass wenn man den Ball eben gerade nicht mehr wollte, es ok ist, dass ein anderer ihn nimmt. Zu sagen "selber schuld" finde ich aber daneben. Es geht doch um erklären/vermitteln, warum das so ist - nicht darum, dem Kind zu sagen "hast du halt falsch gemacht"/"sieh zu , wie du klar kommst".
Auch über Kinder als "Ziege" und "Schauspieler" zu reden - nein, geht nicht. Einem älteren Kind kann man natürlich schon mal sagen, dass man das gerade als Schauspielerei empfindet oder es keinen Grund gibt, jetzt SO immer weiter zu weinen.
Aber bei so kleinen Kindern? Babies im Grunde - nein, die tun das doch nicht aus Gründen der Manipulation.
Hört sich für mich nach geringer Wertschätzung, Lieblosigkeit oder eben einer irgendwie falschen Vorstellung davon, was Babies "leisten können" an.
Dennoch stimme ich zu, man sollte nicht von einer Situation auf den generellen Umgang schließen. Jeder kann man einen schlechten Tag haben, es ist etwas vorausgegangen, was man selbst nicht mitbekommen hat etc.
Ich würde also eher noch mal abwarten und schauen, ob das normal ist oder eben nur eine Situation unter vielen guten war. Und natürlich herrschen in einer großen Gruppe Regeln, die es zu Hause bei 1:1 Betreuung oder bei einer TaMu evt. nicht geben muss. Ganz klar können Erzieherinnen eben nicht so individuell und jederzeit auf ein Kind eingehen, weil da eben noch x andere sind.
Würden sich jetzt in den nächsten tagen immer würden solche eher lieblosen Situationen oder eben eine Ablehnende Haltung gegenüber kindlichen Bedürfnissen/Verhaltensweisen zeigen, dann sprich erst mal mit den Erzieherinnen oder der Leitung. Du sagst ja, es wäre nur in euer Gruppe so. Ist es in den anderen Gruppen evt. anders? Wir hatten damals auch eine Gruppe, in der es liebevoll und immer irgendwie nett zuging - in der anderen war eine ältere Erzieherinn, deren Ton auch etwas rauher war - dennoch haben die Kinder sie gemocht (nur die Eltern nicht ;-).
Re: Von Kita enttäuscht
Antwort von Moostierchen am 05.05.2019, 10:05 Uhr
Danke für all die Antworten! :)
Ich habe jetzt mit meinem Mann abgemacht, dass er mal einen Tag hin geht und sich alles anschaut. Dann habe ich noch eine zweite Meinung und wir können dann entscheiden, wie es weiter gehen soll.
Ob es in den anderen Gruppen besser ist, weiß ich nicht, ich wollte ihnen aber nichts unterstellen.
Werde mich aber vorsichtshalber schon mal nach einem anderen Platz umschauen. Und vielleicht klappt das ja wirklich mit dem hospitieren :)
Re: Von Kita enttäuscht
Antwort von starlight.S am 05.05.2019, 13:37 Uhr
Ganz klar, wenn ich irgendwo kein gutes Gefühl hätte, würde ich mein Kind da nicht lassen. Und liebevollen, wertschätzenden und empatischen Umgang mit Kindern sollte eine Grundvoraussetzung bei Erzieherinnen sein-ist aber leider nicht zwingend gegeben. Grade im U3 Bereich finde ich einen liebvollen und herzlichen Umgang wichtiger als alles andere!
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Stichworte: Kita, enttäuscht
