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von Ivdazo  am 28.04.2019, 11:57 Uhr

Geschichte kindgerecht erklärt - Frage und Umfrage

Hallo,

wann habt ihr angefangen, euren Kindern Geschichte / Weltgeschehen zu erzählen? Wie macht man das am besten kindgerecht?

Welche Inhalte habt ihr selbst erzählt, was für später (Schule) aufgehoben?
Da gibt es so viel... Meine Große (3,5) weiß zur Zeit etwas von Dinos, etwas von Indianern, ein bisschen von Steinzeitmenschen, sonst kaum etwas geschichtliches.
Bis zum Schuleintritt muss ich ihr noch einige Sachen erzählen (leider), und will ihr manche andere Sachen beibringen. Zur zweiten Kategorie gehört z.B. Entdeckung Amerikas/ der Welt, Geschichte der Demokratie, abgespeckte Version vom Mittelalter, mehrere antike Zivilisationen, usw.
Erste Kategorie wären die Weltkriege, Holocaust, und die jetzigen Kriege/Probleme globalen Ausmaßes. Ich würde es ihr ja gerne ersparen, aber ich fürchte, das muss leider alles sein, schon alleine deshalb, um meine Handlungen/Ansichten zumindest nachvollziehen zu können, und ihren eigenen Standpunkt zu entwickeln, und ihn dann evtl. verteidigen können. Mann, wieso müssen in der Welt so viele Probleme sein, dass man das einem kleinen Kind schon antun muss?

 
43 Antworten:

Re: Geschichte kindgerecht erklärt - Frage und Umfrage

Antwort von seerose1979 am 28.04.2019, 12:30 Uhr

Hallo,
im Kindergartenalter waren diese Themen interessant:
- Feuerwehr
- Polizei
- was wächst in unserem Garten?
- Dinosaurier
- Steinzeit
- Indianer
- das Wetter
- Piraten
- unsere Jahreszeiten

so etwas in der Art, noch nicht so viel politisch/ geschichtliches. Das kommt erst ab der Schulzeit dran.
Mein großer Sohn ist jetzt 6. Klasse. und sie nehmen gerade "die Römer und Germanen" durch.
Lg Seerose

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Zu früh - kleinem Kind einen geschützten Raum lassen!

Antwort von Banu28 am 28.04.2019, 13:58 Uhr

Hallo,

es ist absolut unnötig und sogar schädlich, einem noch nicht einmal vierjährigen Kind, aber auch einem Vorschulkind oder einem Erstklässler schon den Holocaust erklären zu wollen, das ist eine seltsame Idee.

Dein Bauchgefühl sagt Nein dazu, und darauf solltest Du hören! Kleine Kinder haben ein Recht auf einen geschützten Raum, man darf ihnen nicht schon so früh wie möglich die Gräuel der Welt zumuten. Denn sie profitieren davon ja nicht, sondern sie nehmen seelischen Schaden. Es erschüttert ihr Weltvertrauen, sie können das so früh noch nicht verkraften.

Soziologen warnen davor, dass Eltern heute - unabsichtlich - die Kindheit verkürzen. Sie lassen Kinder zu früh TV-Nachrichten schauen, erzählen von Kriegen, lassen sie nicht altersgerechte Serien schauen usw.. Das ist psychisch katastrophal, denn Kinder haben ein Recht auf Kindheit und das bedeutet auch: ein Recht auf Nichtwissen.

Ein Tipp von Kinderpsychologen: Ab zehn Jahren dürfen Kinder seriöse Nachrichtensendungen wie Tagesschau sehen (weil z. B. bei RTL und anderen privaten viel mehr Leichen zu sehen sind), besser ist es, das sogar erst mit 12 zu erlauben. Kinder-Nachrichten wie LOGO sind schon im Grundschulalter okay.

Der Holocaust wird - und das ist natürlich kein Zufall - erst auf der weiterführenden Schule im Geschichtsunterricht behandelt. Bitte nimm auch Du Rücksicht auf Dein Kind und belaste es nicht mit Dingen, die es von seinem Alter her nicht verkraften kann. Später geht das - und auch nur stufenweise und altersgerecht - aber nicht vor der Zeit!

LG

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Re: Geschichte kindgerecht erklärt - Frage und Umfrage

Antwort von Glia79 am 28.04.2019, 14:00 Uhr

Ich habe drei kids und bin noch nicht auf die Idee gekommen einen Bildungsplan für sie aufzustellen. Meiner Meinung nach ist es wichtig situativ Fragen zu beantworten und dabei so weit in die Tiefe zu gehen wie das Kind möchte. Wenn du willst könntest du aber natürlich mit Kind in Ausstellungen/Museen gehen und bei Interesse vertiefend Informationen weitergeben.

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Re: Geschichte kindgerecht erklärt - Frage und Umfrage

Antwort von Baerchie90 am 28.04.2019, 15:30 Uhr

Ich habe mir da ehrlich gesagt noch keine tieferen Gedanken gemacht, sondern die Fragen beantwortet, die die Kinder (fast 4 & 6 Jahre alt) stellten. Und wenn sie nicht weiter nachfragten, habe ich es dabei belassen.
So wußten beide Kinder recht früh über die Periode bescheid, einfach weil sie es bei mir gesehen hatten und nachfragten.
Beim "großen" war Dank der zweiten Schwangerschaft auch die Frage nach der Herkunft der Babys sehr präsent. Bei der "kleinen" kamen jetzt auch diesbezüglich viele Fragen, da im Freundeskreis ein Baby geboren wurde.

Über die Umwelt haben wir auch schon oft geredet, wenn es sich ergab. Beispielsweise wenn auf dem Spielplatz Müll rum lag.
Die Politik haben wir auch schon angeschnitten, als wir letztes Jahr Wahlbenachrichtigungen bekamen und die Kinder interessiert nachfragten, was es damit auf sich hat. Da kamen wir auch auf Demokratie zu sprechen.

Über die Geschichte haben wir noch nicht so viel gesprochen, aber ich denke auch da werden sich im Laufe der Zeit noch passende Gelegenheiten ergeben.

Aktuell finden die Kinder es sehr spannend, dass es verschiedene Sprachen auf der Welt gibt, da fragen sie oft nach Übersetzungen (besonders Englisch hat es ihnen angetan), im Zuge dessen bot sich ein Blick auf die Weltkarte natürlich an, um zu sehen wo denn Englisch überhaupt gesprochen wird. :-)

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Re: Geschichte kindgerecht erklärt - Frage und Umfrage

Antwort von basis am 28.04.2019, 15:53 Uhr

Wieso bitte muss man einem Kind vor der Schule was von Weltkriegen, Politik aktuelle Kriege und "Weltgeschehen" beibringen? Das ist in meinen Augen total daneben und macht dem Kind völlig unnötig Angst. Ich kann mich noch gut erinnern, wie viel Angst ich bekam als damals in Jugoslawien der Krieg ausbrach. Für mich fühlte sich das unheimlich nah an, obwohl ich genau wußte, dass es nicht gleich ums Eck ist. Und ich war da kein KiGa Kind mehr.

Generell halte ich es für totalen Schwachsinn bei einem KiGa-Kind schon einen eigenen Lehrplan aufzustellen.

Meine Kindern lernen kind- und altersgerecht genau das, wofür sie sich interessieren. Das geht alleine von ihnen aus. Und dazu gehört weder die Geschichte der Demokratie noch der Holocaust. In meinen Augen ist es gestört ein so kleines Kind bereits mit solchen Themen zwangsweise bilden zu wollen.

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Re: Geschichte kindgerecht erklärt - Frage und Umfrage

Antwort von Monroe am 28.04.2019, 16:39 Uhr

Vorab: ich finde nicht, dass du das gesamte geschichtliche Wissen jetzt vor der Schule schon vermitteln musst,noch nicht Mal den Großteil. Die Entstehung der Demokratie bspw halte ich jetzt für wirklich noch früh.
Aber du kannst ja durch Bücher einiges vermitteln. Ich meine keine Sachbücher. Solche Dinge wie Hänsel und Gretel haben bei uns dazu beigetragen den Kindern zu vermitteln, was früher eben anders war. Es gab keine Läden nur als Beispiel.
Lustige Geschichten über Dinos führten zu Gesprächen, dass es die früher gab, sie aber ausgestorben sind.
Es gibt ja auch zahlreiche Geschichten über Könige, Prinzessinnen etc, die vom Mittelalter handeln. Was war da anders, was ist heute anders.
Das kann man auf vieles ausweiten, ohne es zu schwerer Kost zu machen.
Ausflüge auf alte Schlösser und Burgen sind ebenfalls in vielerlei Hinsicht toll und lehrreich.

Aber versteift dich nicht darauf jetzt schon alles mögliche vermitteln zu wollen. Der Fall der Mauer als Beispiel ist mir 3,5 einfach noch nicht wirklich sinnvoll oder verständlich,denke ich.

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Re: Geschichte kindgerecht erklärt - Frage und Umfrage

Antwort von Monroe am 28.04.2019, 16:43 Uhr

Du kannst aber vermitteln, dass wir auf die Erde aufpassen müssen. Und auch, wie man das am besten angeht. Im Kindergarten lernen sie ja schon manches zur gesunden Ernährung und zur Umweltfreundlichkeit. Daran kann man wunderbar anknüpfen.
Sowas solltest du dem Kind jetzt vermitteln.

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Re: Geschichte kindgerecht erklärt - Frage und Umfrage

Antwort von Btby am 28.04.2019, 16:52 Uhr

Ich bin noch nie auf die Idee gekommen da irgendwas zu planen. Die Fragen kommen zu der Zeit wenn es passt und sie werden so gut es geht kindgerecht beantwortet. Und doch auch schon der Holocaust kam bei dem 3,5 jährigen schon auf den Tisch. Der wunderte sich über die Blumen und Kerzen bei den Stolpersteinen. Natürlich hab ich dann keine Unterrichtsstunde daraus gemacht und bin nicht ins grausame Detail gegangen. Aber ich hab es ihm erklärt nicht mehr und nicht weniger

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Ernsthaft?!

Antwort von misses-cat am 28.04.2019, 20:48 Uhr

Also ich habe meine älteste Tochter nach Sophie Scholl benannt. Ihr habe ich jahrelang einfach erklärt das ich sie nach , meiner Meinung, einer ganz besonders mutigen und tapferen frau benannt habe die sich für menschen eingesetzt hat die schlecht behandelt wurden ( meine tochter wollte mit ca 4 wissen warum sie ihrwn namen hat)
Nie hätte ich meiner Tochter den Holocaust in dem alter erklärt.
Es gibt die tollen bücher von wieso weshalv warum einmal von 2-4 und von 4-6 da steht alles kind gerecht drin wenn Interesse besteht

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Re: Geschichte kindgerecht erklärt - Frage und Umfrage

Antwort von Ivdazo am 28.04.2019, 20:50 Uhr

Zum Hintergrund: Wir Erwachsene reden viel über Geschichte/Weltgeschehen, und wir verstecken es nicht vor den Kindern. Die Große ist ja jetzt in dem Alter, wo sie viel aufschnappt, und da entstehen eben Fragen. Deshalb überlege ich ja, wie ich die Antworten am besten verpacken kann, dass es eben kindgerecht ist. Und die genannten Themen sind eben die, die oft bis sehr oft diskutiert werden, spätestens bei Familienzusammenkünften, und ja, leider sind es genau dann genau die, die am schlimmsten sind, weil genau die Themen unsere älteren Familienmitglieder am meisten berührt haben. Insofern wird die Kleine leider wahrscheinlich schon demnächst vom WK II hören, es sei denn, ich kapsle mich vom Rest der Familie ab. Und jetzt überlege ich hin und her, wie man es einem Kind notfalls am schonendsten erklären kann, was da los war.
Und wenn zum Freundeskreis "Flüchtlinge" dazugehören, dann kommt eben die aktuelle politische Situation in der Welt zur Sprache.
Übrigens, wenn gerade zu Ostern im KiGa genauestens erklärt wird, dass Jesus mit Nägeln ans Kreuz genagelt wurde, und er noch mit einem Speer einen Stoß bekam, etc., dann ist "da wurden viele Menschen getötet" fast noch humaner.

Zum Rest der Themen: Ja, ich erzähle meiner Großen Geschichten/Märchen/Abenteuer von Steinzeitmenschen, Pocahontas, Robin Hood. Ich singe Lieder, die mir am liebsten sind, und die handeln oft von alten Zeiten, seien es Atlanten, Louis II, Akbar der Große, Napoleon oder Kolumbus. Ich lese (für mich) Geschichtsbücher, und kriege oft Fragen, was das denn auf dem Bild sei (Fibeln, Pfeilspitzen, ...) oder worum es im Buch geht. Es ist Alltag bei uns, dass die Kinder mit Geschichte in Berührung kommen. Es war nur die Frage, wie ich es möglichst kindgerecht und verständlich ihnen verpacken kann.

Museen sind demnächst geplant, ist halt mit längerer Anfahrt verbunden, deshalb nicht so einfach möglich gewesen bisher.
Danke für die Tipps mit der Umwelt bzw. Umweltschutz!

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Re: Geschichte kindgerecht erklärt - Frage und Umfrage

Antwort von misses-cat am 28.04.2019, 21:14 Uhr

Geschichte wie Indianer oder Römer kann man super mit den wieso weshalb warum Büchern erklären.
Zum thema 2 Weltkrieg
Ja da müssen sich die Erwachsenen zurück nehmen wenn ein kindergartenkind dabei ist!!!!!
Sorry auch meine Groß umd uhrgroßeltern waren im kriwg an der Front, haben kinder verloren, waren auf der Flucht mein Großvater hat miterleben müssen wie seine kleine schwester beim spielen ertrank und zwei englische soldaten nicht geholfen haben ( das war 1945 nach dem krieg aber der Hass war so groß das man ein zweijähriges Kind für die fehler der erwachsenen sterben ließ).
Umd trotzdem wurde umd wird da nicht vor kleinen kindern bei uns in der familie drüber geredet, kinder haben ein recht datauf unbeschwert aufzuwachen.
Versteh mich nicht falsch Geschichte ist wichtig sogar sehr wichtig aber alles zu seiner zeit.
Im dritten reich wurden kleine Kinder wie Erwachsene behandelt auf ihre Seelen wurde keine Rücksicht genommen wenn deine älteren Familienmitglieder etwas durch den zweiten weltkrieg gelernt haben sollten sie Rücksicht nehmen.
Als Beispiel in der grundschule wird der 1 und 2 weltkrieg ausgelassen auf dem Gymnasium auch noch in der 5 und 6 klasse.

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Re: Geschichte kindgerecht erklärt - Frage und Umfrage

Antwort von Mariechen2015 am 28.04.2019, 21:58 Uhr

Ich hoffe das ist ein (schlechter) Scherz?????
Du möchtest einem Kleinkind Politik und geschichtliche Ereignisse Nähe bringen?
Wieso????
Natürlich sollte man das Kind nicht in dem (natürlichem) glauben lassen,alle Menschen sind gut und alles ist toll,aber mit 3 gibt es doch ganz andere Dinge,wesentlich andere Dinge die wesentlich wichtiger sind.
Dinge aus dem Alltag,Dinge die man sieht und das Kleinkind fragt „warum“,
Für uns Erwachse ganz simple Dinge.
Wieso möchte man einem Kleinkind Dinge erklären wollen,sie Schulstoff in klasse 6. Gymnasium sind?????
Ich kann das gar nicht glauben,ich hoffe wirklich du meinst das nicht ernst

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Re: Geschichte kindgerecht erklärt - Frage und Umfrage

Antwort von chrpan am 28.04.2019, 22:05 Uhr

Das Erfassen von dem, was während eines Krieges vor sich geht, ist bei Erwachsenen mit sehr viel (unbewusster) Abwehr verbunden und sehr schwierig,
Im Krieg wurden die Menschen traumatisiert und gaben die Traumatisierung an die nächsten Generationen weiter.

Kinder leben im Hier und Jetzt. Sie stellen Fragen und auf diese Feagen sollte man knapp und kindherecht antworten, wobei esThemen gibt, die grundsätzlich nicht kindgetecht sein können. So habe ich zB unsere Tageszeitung abbestellt, weil ich nicht wollte,dass mein Sohn die Bilder von zerbombten Häusern, verletzten und getöteten Menschen, Militär usw sieht. Auf die Fragen nach dem „was ist das“ hätte ich keine kindgerechte Antwort gewusst, weil unmenschliches automatisch nicht kindgerecht sein KANN.

Wie man mit und vor Klein- und Kindergartenkindern offenbar regelmäßig und detailliert über Gräueltaten sprechen kann, verstehe ich aus Muttersicht nicht. Aus Opfersicht wäre Therapie wichtig.
Wenn das Thema also tatsächlich so gegenwärtig ist, dann rate ich dir in deiner Tochter willen, bei Dr. Nohr nachzufragen und/oder dich über sekundäre Traumatisierung zu informieren.
Vereine, die mir (Kriegs-( Traumatisierten und deren Angehörigen arbeiten, bieten das oft kostenlos an.

LG

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Sorry wg Autokorrektur owT

Antwort von chrpan am 28.04.2019, 22:21 Uhr

-

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Re: Geschichte kindgerecht erklärt - Frage und Umfrage

Antwort von Ivdazo am 28.04.2019, 22:42 Uhr

Schon gut. Danke für all Eure Antworten. Ich kann wohl wirklich schlecht fragen, bzw. zumindest erwachsenengerecht erklären. Bleibt zu hoffen, dass ich es besser kindgerecht erklären kann, scheint bisher so.

Leider habe ich wenig herausgelesen, was mir in meinem eigentlichen Anliegen weiterhilft. Naja, war ja nicht anders zu erwarten, wenn ich auch so dumm bin und beide Kategorien hinschreibe, und nicht ausreichend betone, dass ich die erste und schlimmste möglichst hinauszögern will, und alle Details weglassen, so dass es so kurz und knapp wie irgend möglich erklärt wird, und hoffentlich noch lange nicht.

Gegenwärtig ist hier die "normale" Geschichte, die nicht traumatisch ist. Genau DIE will ich ja dem Kind erzählen, und dazu habe ich mir Tipps erhofft.
Danke für die Büchertipps. Diese Reihe lesen wir schon, leider sind nur wenige geschichtliche Themen dabei, die Redaktion hält den Rest wohl auch nicht für sehr kindgerecht.

Besser als das kann ich es nicht erklären, tut mir leid.

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Re: Geschichte kindgerecht erklärt - Frage und Umfrage

Antwort von chrpan am 28.04.2019, 22:59 Uhr

Vielleicht könntest du ein paar Beispiele an Fragen nennen, die dein Kind zur - wie du scheibst - „normalen“ Geschichte stellt?
Vielleicht bekommst du dann brauchbare Tipps und es gibt weniger Missverständnisse?

LG

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Re: Geschichte kindgerecht erklärt - Frage und Umfrage

Antwort von Btby am 28.04.2019, 23:08 Uhr

Es gibt eine goldene Regel bei Kinderpsychologen/Therapeuten „beantworte keine nichtgestellten Fragen!“
Denn Kinder haben eigentlich einen guten Schutz vor traumatischen Dingen. Zumindest würden sie sich nicht selbst welche zufügen. Sie fragen wenn sie soweit sind und wenn sie die Antwort verkraften. Sie sind nicht unsere Mülleimer, Therapeuten oder zu kleingeratene Erwachsenen mit denen wir uns auf einer Ebene unterhalten können. Lass es doch einfach! Was ist daran so schwer über solche Dinge in Anwesenheit von Kindern nicht zu sprechen. Ich erzähle doch in Anwesenheit meiner Kinder auch nicht vom letzten Porno den ich gekuckt habe. Das ist die Erwachsenenwelt und da haben Kinder eben manchmal kein Zutritt fertig

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Re: Geschichte kindgerecht erklärt - Frage und Umfrage

Antwort von Baerchie90 am 28.04.2019, 23:17 Uhr

Ich denke das richtige Alter für "negative Nachrichten" gibt es nicht, statt Kinder also bis Tag X fern von sowas zu halten und ihnen dann "die geballte Wahrheit vor die Füße zu klatschen", würde ich aufkommende Fragen wohl versuchen zu beantworten, sobald sie auftauchen, so allgemein, sachlich und kinderfreundlich wie möglich und dann Stück für Stück über Wochen, Monate oder auch Jahre da langsam und behutsam Licht ins Dunkel zu bringen, so wie es das Kind eben wissen möchte.

Bei uns war es das Thema "Sterben", da fiel es mir wirklich schwer zu antworten, aber die Kinder waren einfach neugierig, sie haben ihren Wissensdurst gestillt und ab und zu fragen sie detaillierter nach. Die zwei gehen da total cool und sachlich mit um.
Mit mir wurden solche Dinge nie besprochen, selbst jetzt mit fast 30 Jahren ist das Thema in unserer Verwandtschaft ein absolutes Tabu, über das nicht gesprochen werden darf, aber es gehört nunmal zum Leben dazu und das dürfen meiner Meinung nach auch Kinder wissen.

Wenn die Kinder mich aber echt eiskalt erwischen mit ihren Fragen (oder ich die Antwort schlicht nicht weiß), bitte ich um etwas Zeit, damit ich mir die Antworten besser überlegen kann. Dann Google ich auch schonmal und hole mir da Anregungen für kindgerechte Erklärungen, die die Kinder dann zeitnah von mir zu hören bekommen.

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Re: Geschichte kindgerecht erklärt - Frage und Umfrage

Antwort von 3wildehühner am 28.04.2019, 23:42 Uhr

Im Gegensatz zu den anderen Usern finde ich dein Anliegen weder abwegig noch schädlich.

Ich selber habe einige Jahre im Haus meiner Großeltern gelebt, von drei bis sieben Jahren.
Jeden Abend um 20 Uhr kam die Tagesschau, die gemeinsam mit alles Familienmitgliedern geguckt wurde. Danach ging es für meinen Bruder und mich ins Bett.
Meine Oma hat immer viel vom Krieg erzählt- wie es war, wenn Bombenalarm war und alle in den Keller mussten und auch von der “Kinderlandverschickung” , durch die sie ihre Freundin kennengelernt hat,
und das das in der DDR ist, wo sie sich’s hin zu Besuch war, aber ihre Freundin darf nicht in die BRD.

Das Alles wurde erklärt.

Ich habe mich immer sehr dafür interessiert. Fasziniert habe ich den alten und neuen Geschichten gelauscht.

Wenn meine Großeltern Besuch hatten, gab es politische Debatten.
Später wurde sehr viel über Rheinbraun geredet.

Insgesamt spielte Politik und Geschichte immer eine große Rolle in meiner Familie.

Und ich finde das gut so; ich bin der Meinung, dass Kinder nicht von der Realität ferngehalten werden dürfen.

Die Welt ist nicht nur gut; es gibt Leid, Krankheiten, Tod, genauso wie Glück, Gesundheit und Lebenskraft.

Meine Kinder habe ich von Anfang an auch realitätsnah erzogen.
Wenn schlimme Dinge passiert sind, haben wir darüber geredet, genauso wie über banale Wahlen.
Auch kleine Kinder können da durchaus mitreden und mitdiskutieren.

Bei uns haben sich Themen wie Kriege durch Alltagsgespräche ergeben.
Ich habe mich nie hingesetzt und gesagt:”Heute erkläre ich euch den 2.Weltkrieg.”
Das war situationsabhängig.
Es hat sich oft einfach ergeben.

Meine Töchter sind jetzt schon groß, zwei bereits erwachsen, und alle sind politisch und gesellschaftswissenschaftlich sehr interessiert und sehr sozial eingestellt.

Da in deiner Familie auch ein offenes, politisch interessiertes Klima herrscht, erkläre deinem Kind am Besten passend zu den gerade stattfindenden Gesprächen und Situationen die Hintergründe.

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Re: Geschichte kindgerecht erklärt - Frage und Umfrage

Antwort von Ivdazo am 28.04.2019, 23:43 Uhr

Sie findet zum Beispiel meine Archäologiebücher sehr faszinierend, mit all den Illustrationen. Sie blättert darin herum, und fragt, wenn ihr etwas auffällt. Oft sind es hübsche Sachen, wie Schmuck und Spielzeug, oder die Rekonstruktionen.

Auf einem Mittelalterfest wollte sie natürlich wissen, wer die Menschen sind, was sie machen, was das für komische Werkzeuge sind. Es beginnt ja schon mit der Kleidung "Ist das die Prinzessin?" "Nein, früher trugen alle Frauen und Mädchen Kleider." Die Musik und die Instrumente waren auch ganz spannend.

Das Problem ist, ihre Fragen lauten oft "Hä?" oder "Was ist das?", und selten spezieller. Höchstens wiederholt sie 1-2 Wörter aus einem Gespräch. Ich rate dann, wie oberflächlich oder vertieft die Erklärung sein soll. Anfangs sage ich nur ganz kurz etwas, bei bleibendem Interesse füge ich weitere Details hinzu, bis sie zufrieden scheint.

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@Baerchie

Antwort von chrpan am 28.04.2019, 23:59 Uhr

Ja und Nein.

Ich meine, es gibt viele Abstufungen zwischen „bis zum Tag x von allem negativen fernhalten“ und mit 3-4 jährigen Kleinkindern die Titelseite der Tageszeitung zu besprechen, die Bilder eines Terroranschlags oder eines Gemetzels zeigt.

Mein Großer war/ist ein High-Need Kind und hochsensibel.
Wenn ich mal zufällig die Radionachrichten anhatte und es kam die Meldung, dass jemand ermordet wurde, wich ihm die Farbe aus dem Gesicht und er erstarrte.
Ich fand demnach, dass es nicht zielführend ist, ihn weiter mit solchen Meldungen zu belasten. Tatsächlich habe ich danach noch eine Weile lang darauf geachtet, keine Nachrichten laufen zu haben, Insbesondere dann, wenn ich morgens im Bad im Radio hörte, dass bei diesem oder jenem Vorkommnis auch Kinder starben.
Coping mit dem Thema Sterben und Tod, Trauer und schwere Krankheit haben meine Kinder im Alter von 2 und 7 Jahren auch erlebt durch den Tod von Opa und Uropa. entgegen der Empfehlung mancher Verwandten habe ich die Jungs auch zur Verabschiedung mitgenommen, weil ich das wichtig fand im Sinne der Erklärung, Sichtbar- und Begreifbarmachung und Verarbeitung.
Aber eben möglichst in kleinen Dosen.

Mein Großer hatte bis zum Schuleintritt genug damit zu tun, dass Menschen und damit auch direkte Verwandte, „irgendwann“ sterben und nicht „auf ewig“ (für ihn) verfügbar sein werden. Dass auch durch reine Willkür Erwachsene und Kinder umkommen können finde ich immer noch (zu) harten Tobak für Kleinkinder.

Aber vielleicht sind wir da zu zart besaitet.

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@Ivdazo

Antwort von chrpan am 29.04.2019, 0:27 Uhr

Das habe ich mit meinem Sohn auch so gehandhabt. Er hat meist gefragt „Was macht der Mann da?“ „Was steht da geschrieben?“ ‚Was hat die Frau gesagt?“ „Warum?“ Und ich habe in möglichst wenigen Sätzen geantwortet.
Wenn mir nicht klar war, was genau mein Sohn mit seiner Frage meinte, habe ich mich rückversichert mit „Was möchtest du wissen?“
Mittelalterfeste sind super geeignet, um etwas über das Alltagsleben von früher zu erfahren. Später, wenn ab ca 6 Jahren Comics interessant werden, eignet sich - das Altertum betreffend - auch Asterix :-)
Jetzt mit 8 liest mein Sohn „Die Zeitdetektive“ und erlebt Geschichte (Ägypter, Römer) hautnah und auch tlw. ungeschönt.

Ich bin bestimmt im Vergleich zu vielen überempfindlich. Mein Sohn hat sich mal mit 5 Jahren ein Buch über das alte Rom angeguckt, das für 8-12 Jährige gedacht ist. Bei den Bildern von Pompeij habe ich erklärt, dass durch die Vulkanasche die Stadt verschüttet wurde. Zu den Bewohnern, die fast alle umkamen, sagte ich erst nichts ....
Als ich später mal gefragt wurde, sagte ich (ausweichend...), dass das allgemein so ist, dass wenn es Anzeichen für Naturlatastrophen gibt, sich die Menschen möglichst in Sicherheit bringen.

Heute ist mein Sohn 8 und weiß, dass es in früheren Zeiten schwieriger war, zu überleben, es keinen Rechtsstaat gab wie heute bei uns (Ö) uvm.
Er weiß, dass es WKI und II gab aber über Details oder den Holocaust haben wir nicht gesprochen.

Dass Respekt vor und Gleichbehandlung von allen Menschen immens wichtig ist, unabhängig von ihrer ethnischen Herkunft, dem Geschlecht, der Religion etc. und dass das leider nicht immer so war, vermittle ich meinen Kindern erstmal noch ohne Thema
„Krieg“ und „Verfolgung“ - erstmal noch.

Liebe Grüße

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Re: Geschichte kindgerecht erklärt - Frage und Umfrage

Antwort von Monroe am 29.04.2019, 7:41 Uhr

In meiner Familie würde von Oma und Opa auch oft über den Krieg gesprochen.
Und aus eigener Erfahrung kann ich dir sagen, dass das ganz viel Angst gemacht hat. Meine Großeltern haben Flüchtlinge bei sich aufgenommen und mit denen auch allerhand Scherereien gehabt. Angefangen mit der Angst erwischt zu werden.
Es würde über "Fliegeralarm" gesprochen, darüber wenig zu essen gehabt zu haben, etc.
Das ist nichts für Kinder!
Es schürt eben Angst. Das merkst du bereits jetzt daran, dass dein Kind nachfragt. Es möchte das ja alles verstehen. Das diese Zeit aber vorbei ist, wird es in dem Alter kaum verstehen können sondern Angst haben, dass es wieder so werden könnte.
Vielleicht solltest du mit deiner Verwandtschaft sprechen. Ernsthaft! Solche Themen sind nichts für Kinderohren. Bei einem 12 Jährigen sicher nicht mehr so dramatisch. Bei einem Kigakind kann das aber nicht richtig sein.

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Re: @Baerchie

Antwort von Baerchie90 am 29.04.2019, 9:07 Uhr

Ich bin da ganz bei dir :-)
Bilder / Videos von irgendwelchen Anschlägen oder was es sonst noch so in den Nachrichten (oder wo auch immer) gibt, ist meiner Meinung nach auch nicht kindgerecht, die mag ich mir aber auch nicht angucken, also gibt es die hier in der Regel nicht.

Beim Thema "Mord" sind wir bisher noch nicht angekommen, bisher wissen die Kinder, dass Menschen sterben, wenn sie sehr alt oder sehr sehr krank sind, oder wenn sie schlimme Unfälle hatten. Und sie wissen, dass sich Menschen manchmal gegenseitig weh tun und einige wenige Menschen echt "fiese Sachen" machen. Weitere Fragen kamen bisher nicht.

Mir ist wichtig, dass die Fragen der Kinder beantwortet werden, das heißt aber nicht, dass ich sie dann mit sämtlichen grausamen Details überschütte :-)
Und natürlich muss auch immer auf das Kind geachtet werden und wie es mit solchen Antworten umgeht. :-)

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Re: Geschichte kindgerecht erklärt - Frage und Umfrage

Antwort von basis am 29.04.2019, 9:37 Uhr

Was spricht dagegen, konkrete Fragen einfach konkret zu beantworten? Nicht mehr und nicht weniger. Kurze, klare Erklärungen, wie du es bisher auch gemacht hast. Und wenn sich das Kind für etwas weiter interessiert, dann kann man da auch immer weitere Sachen erklären, wenn man sich auskennt.

Oder selbst experimentieren. Mein Sohn interessiert sich für Raketen. Wir haben gestern die erste Druckluftrakete im Garten gestartet. Das ist für ihn interessanter und aufregender als das zehnte Buch. Und man kann die physikalischen Grundlagen auch relativ einfach auf dem Niveau eines Kindes erklären.

Aber nur weil ein Kind auf dem Mittelaltermarkt fragt "Was ist das?" Muss man ihr doch nicht die Geschichte des Mittelalters aufdrängen. Das ist für mich nicht proportional zur Frage. Das kann man doch kurz und knapp erklären. "Das ist ein Pflug, damit hat man früher die Felder umgegraben, weil es noch keinen Traktor gab." "Das ist ein Butterfass, damit kann man Butter selbst machen."

IdR reicht kleinen Kindern das doch. Und wenn ein Kind Interesse an mehr hat, dann kann man schauen, was es für Literatur gibt. Wenn es keine altersentsprechende Literatur gibt, wäre das für mich aber ein eindeutiges Indiz, dass das Thema an sich eben nicht kindgerecht ist und ich würde mir überlegen, wieso mein Kind an einem solchen Thema Interesse zeigt.

Wieso Weshalb Warum haben wir hier auch eine ganze Reihe von Büchern und da gibt es durchaus auch geschichtliche Themen.
Mittelalter/Ritterburg/ Prinzessin
Steinzeit
Dinos
Wie Kinder früher lebten
Indianer
Abenteurer und Entdecker
Piraten
Die Römer
...

Meine Familie hat auch sehr einschneidende Erlebnisse aus dem WWII aber hier kommt niemand auf die Idee das vor Kindergartenkindern ungefragt zu thematisieren. Da ist für mich eher der Anstand und die Rücksicht der Familie gefragt.

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Re: Geschichte kindgerecht erklärt - Frage und Umfrage

Antwort von pauline-maus am 29.04.2019, 9:58 Uhr

geschichte wird in der schule gelehrt und diesen zeitpunkt finde ich richtig so.
wenn man mag ,kann man daheim das jeweilige thema gern vertiefen aber eben erst dann .
jetzt muss das kind erst mal in der gegnwart ankommen ,ehe es sich mir der vergangenheit befasst

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Re: Mhhh ... erklären musst?

Antwort von cube am 29.04.2019, 10:31 Uhr

Wenn Kind danach fragt, dann erkläre ich das auch. Je nach Alter eben mit Zusatzinfos bzw. eben etwas genauer oder eben recht simpel. Unser Kind hatte mit 4 oder 5 ein Buch über das alte Rom. Da kamen auch die Kämpfe in den Arenen vor und da hab ich eben sachlich, aber ohne Ausschmückungen erklärt, warum es diese gab. Herrschende Schicht, Volk unten halten, Macht demonstrieren.
Aber ich finde nicht, das ein Kind bestimmte Dinge wissen muss bis zum Schuleintritt und ich die deswegen unbedingt erklären muss. Ich finde eh, viele Dinge ergeben sich einfach im Alltag oder bei Ausflügen. So waren wir auch schon im Freilichtmuseum oder auch bei einem Ritterfest. Was ich aber definitiv nicht machen muss vor Schuleintritt, ist den Holocaust zu besprechen. Käme das Thema auf und Kind hört mit, ok. Dann kann mann dazu sicher kurz und kindgerecht erklären, das wir in Dtl mal eine Zeit hatten, in der jemand der Meinung war, das nur Deutsche gut genug waren, um leben zu dürfen und er alle Menschen, die er als nicht gut erachtet hat, umbringen lies. Ich finde, bei einem 3 oder 4-jährigen muss man da nicht mehr ins Detail gehen.

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Re: Geschichte kindgerecht erklärt - Frage und Umfrage

Antwort von Joaninha am 29.04.2019, 10:39 Uhr

Ich habe jetzt nicht alles gelesen. Für die "soften" Geschichtsthemen würde ich die www-Reihe empfehlen, später gibt es dann "Das magische Baumhaus" (auch in einer Juniorvariante). Ansonsten halt Museen, Erinnerungsorte generell, und, warum nicht, die Erinnerungen von Oma und Opa.
Die Geschichten vom Holocaust finde ich ein sehr heißes Eisen ehrlich gesagt. Bei uns haben die Großeltern auch einiges durchgemacht, aber ich glaube nicht, dass einer von ihnen auf die Idee käme, das vor den Kindern auszubreiten. Und wenn sie das täten: Bevor ich dann Aufklärungsarbeit bei meinem Kind leisten würde, würde ich doch die Erwachsenen bitten, sich einfach zurückzuhalten. Es kann ja auch nicht in ihrem Interesse sein, mögliche eigene Traumatisierungen an die Folgegeneration weiterzugeben.

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Re: Geschichte kindgerecht erklärt - Frage und Umfrage

Antwort von Grauzone am 29.04.2019, 10:59 Uhr

Es gibt gewisse Themen, über die man während der Anwesenheit von Kindergartenkindern nicht spricht.

Dazu zählt u.a. Sex als auch die Tötung und Vertreibung von Menschen.

Es ist wohl eine Selbstverständlichkeit deiner Familienangehörigen diese Themen bei einer Feier zu vermeiden. Wenn sie dies aus Rücksicht auf die Kinder nicht machen, würde ich aufstehen und gehen.

Weitere Themen sind Einbrecher, Tod (ohne konkreten Anlass), Kindesentführungen, Vampire usw.

Es gibt viele WiesoWeshalbWarum Bücher, die bestimmte Thematiken kindgerecht aufbereiten.

Aber ein Kindergartenkind muss sich doch nicht mit solchen Themen beschäftigen, nur weil die Eltern dies gerne hätten.

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Re: Geschichte kindgerecht erklärt - Frage und Umfrage

Antwort von Briefkopf am 29.04.2019, 11:22 Uhr

Was machst du dann bei Familienfeiern, wenn das Thema Hitler und 2. Weltkrieg diskutiert wird?

Wieso sollte man dem Kind die "normale Geschichte" beibringen? Was soll der Sinn sein? Wenn das Kind von sich aus konkretes Interesse hat, kann man sich zu diesem Thema ein Kinderbuch kaufen. Aber doch nicht als Lehrer!

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Re: Geschichte kindgerecht erklärt - Frage und Umfrage

Antwort von Sille74 am 29.04.2019, 12:08 Uhr

Genau so war/ist es bei uns auch und halte ich es auch.

Und diesen Satz: "Da in deiner Familie auch ein offenes, politisch interessiertes Klima herrscht, erkläre deinem Kind am Besten passend zu den gerade stattfindenden Gesprächen und Situationen die Hintergründe." unterschreibe ich voll!

Ich würde jetzt nicht mir die Kinder "vorknöpfen" und über Geschichte/Politik dozieren, egal, wie kindgerecht das gemacht wäre, sondern och würde auf konkrete Fragen eben antworten, so wie Du es biyher ja wohl gemacht hast, wenn ich Dich richtig verstehe.

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Re: Geschichte kindgerecht erklärt - Frage und Umfrage

Antwort von Mariechen2015 am 29.04.2019, 13:30 Uhr

Genauso habe ich es auch verstanden.dennoch kommt aber ja die Frage auf wieso um Gottes Willen ein 3 jähriges Kind Infos über Geschichte braucht? Was soll ein Kleinkind damit anfangen?‘ gibt es da nicht wesentlich „wichtigere“ finde aus dem Alltag die man einem Kleinkind erklären kann/sollte?

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Re: Geschichte kindgerecht erklärt - Frage und Umfrage

Antwort von Philo am 29.04.2019, 21:16 Uhr

Das sind Themen, die im Geschichtsunterricht ab der 6. Klasse vermittelt werden.
Warum muss sich ein 3jähriges Kind mit dem Holocaust beschäftigen??
Meine Tochter, 1. Klasse, weiß davon noch nichts und ich finde, es reicht, wenn es von diesen Gräueltaten im Geschichtsunterricht erfährt.
Bei Fragen stehe ich natürlich Rede und Antwort. Aber von mir aus fange ich nicht mit einem Geschichtsunterricht mit den schwierigsten Themen an.

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Re: Geschichte kindgerecht erklärt - Frage und Umfrage

Antwort von Häsle am 01.05.2019, 12:53 Uhr

Es gibt ja immer mal wieder Situationen, in denen Fragen von den Kindern kommen, oder welche, in die man unbeabsichtigt hineingerät und dann merkt, dass eine Erklärung nötig ist. Kinder sehen und hören alles.

Wir sind viel mit unseren Kindern unterwegs und achten nicht darauf, dass immer alles absolut kindgerecht ist. Aufgrund des großen Altersabstandes (8 Jahre) bekommt der Kleine (fast 5) schon viel mit, was seine Kumpels nicht kennen und auch die große Schwester in seinem Alter kaum tangiert hat. Das können so harmlose Dinge sein wie Musik (seine Lieblingsband ist Imagine Dragons; Kinderlieder interessieren ihn überhaupt nicht) und Filme, aber auch Themen, die halt in einem Haushalt mit Teenager aktuell werden (Umweltschutz, Rassismus, sexuelle Übergriffe...). Die Große war damals etwas "behüteter", wurde aber auch nicht künstlich von der realen Welt abgeschottet.
Kinder sehen unglaublich viel, was uns gar nicht mehr auffällt oder nicht mehr schockiert, weil wir es zig Mal gesehen oder erlebt haben.

Ganz alltägliche Dinge, die uns begegnen:
Bettler (einheimische Bedürftige und Bettlerbanden aus dem Ausland; Erklärung, warum diese Menschen betteln müssen und warum ich dem einen etwas gebe, den anderen nicht),
die Mahnmale zum Todesmarsch vom II. WK,
Zirkus, Ponyreiten etc. und die Begründung, warum wir das ablehnen,
Nachrichten im Autoradio (ganz schlimm war der Mord an Kindern in einem Ort, dessen Namen die Große jede Woche an der Autobahnausfahrt zur Oma las, oder der erschossene Polizist in der nächsten Großstadt, wo wir zum Einkaufen fahren - mein Mann und ich sind Polizisten...) usw.

Im Urlaub stehen wir nicht auf Bespaßung im Kinderclub, sondern erkunden die Gegend. Auch da trifft man mit oder ohne Absicht auf "schwierige" Themen (Sklaverei, Kriegsdenkmäler, "Indianer", Mumien usw.).

Meine Kinder reagieren unterschiedlich auf solche Dinge. Die Große war immer interessiert, aber relativ abgeklärt. Der Kleine ist interessiert, bekommt Angst, und die Themen kommen immer wieder hoch. Er darf keine Nachrichten oder Dokus mehr mit dem Opa anschauen, weil er jedes Mal Alpträume bekommt. Tsunami, Wirbelsturm, Terroranschläge etc..in bewegten Bildern, das ist definitiv zu viel für ihn.

Wir antworten erstmal vorsichtig auf Fragen und beobachten die Reaktion. Werden die Fragen konkreter, antworten wir auch darauf, bis wir merken, die Infos reichen jetzt erstmal. Meistens kommt das Thema Tage oder Wochen später bei den Kindern wieder auf und wird vertieft.
Hilfreich finde ich bei Interesse Bücher zu den Themen, aus der Bücherei oder (gebraucht) gekauft, ruhig auch mal eine Altersstufe höher.

Bei der Großen ist das jetzt natürlich anders. Die wird auch von uns auf Themen angesprochen, die sie aktuell noch nicht auf dem Schirm hat, wenn wir das für nötig halten, und muss dann auch einfach mal zuhören oder mitdiskutieren, damit es im Hirn ankommt. Erst letztens gab es wegen ein paar Jungs Probleme im Klassenchat und wir haben besprochen, wo die (auch individuellen) Grenzen von "witzig" liegen, was aus welchen Gründen überhaupt nicht geht, und wie darauf reagiert werden sollte.

Ehrlich, es kommt von alleine aus dem Umfeld (familiär, Kindergarten/Schule, draußen) so viel auf die Kinder zu, worauf man reagieren muss. Da braucht man nicht anfangen, künstlich einen Lehrplan auszutüfteln.

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Re: Geschichte kindgerecht erklärt - Frage und Umfrage

Antwort von niccolleen am 04.05.2019, 22:57 Uhr

Wieso "musst" du deiner Tochter gewisse Sachen jetzt oder bis zum Schuleintritt erzählen? Bis zum Schuleintritt ist ja ausserdem noch ein kleines bisschen Zeit.
Ich kann dir von meinen Kindern z.B. sagen, dass die diametral unterschiedlich sind. Meine Tochter ist bereits 10 und will von all dem nichts, aber auch gar nichts hoeren. Sie lernt quasi mit und auch in der Schule einiges, aber das meiste ist ihr einfach alles noch zu kompliziert, sie kann da nicht so folgen und ist dementsprechend diesbezueglich auch noch gar nicht wirklich aufnahmefaehig. Es wird immer besser und sie beginnt sich, fuer einiges zumindest mit ein, zwei gezielten Fragen zu interessieren, und versteht das meiste, was sie in der Schule lernt, aber das wars dann auch schon. Ihre Staerken liegen woanders.
Mein Sohn hingegen hat bereits mit 3 begonnen, die ueblichen Fragen zu stellen, und bevor er in die Schule ging, waren bereits so konkrete Fragen und Vorstellungen zu historischen und aktuellen, auch politischen Themen da, die ich kindgerecht erklaeren musste, dass er sich inzwischen so gut auskennt und ein so grosses Allgemeinwissen fuer sein Alter hat, dass mich die Lehrerin bereits mit riesen Augen darauf angesprochen hat.
Aber mit meiner Erziehung hat das halt nichts zu tun, dass ein Kind so viel weiss und alles wie ein Schwamm aufsaugt, und das andere nichts weiss und nichts wissen will.

Was dein Kind fragt, da antwortest du halt, soviel sie davon interessiert. Man kann alles auf einfachste Ebenen herunterbrechen und grundlegend erklaeren. Was nicht, dafuer ist sie dann halt noch nicht bereit. Die Kindergartenzeit ist ja nicht nur für die Bildung fuer die Schule da, sondern vor allem fuer die zeitgerechte Entwicklung in sozialen, emotionalen, sprachlichen, motorischen und vielen anderen Bereichen.

lg
niki

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nicht "nur", aber "auch"

Antwort von Ivdazo am 05.05.2019, 17:24 Uhr

Ja, im Kindergartenalter passiert so viel an Entwicklung, in allen möglichen Bereichen. Viele dieser Bereiche werden ja auch toll gefördert, sowohl im Kindergarten als auch zu Hause. Ich finde aber dennoch, dass Schulvorbereitung auch stattfinden sollte - hm, nein, nicht unbedingt Schulvorbereitung, aber Lernvorbereitung, eben die Erfahrung, dass Lernen und Wissen Spaß machen. Zumindest bei meiner Tochter ist das so. Sie erinnert sich oft an Sachen, die ich ihr teilweise vor Monaten kurz erzählt habe, und ist stolz darauf, dass sie sich erinnert. Und sie findet es toll, wenn ich ihr Geschichten erzähle, sowohl Märchen als auch Geschichten mit realem Hintergrund.

Geschichte gehört für mich außerdem zur Allgemeinbildung, und ich bin der Meinung, dass man davon nie genug haben kann, solange das richtig vermittelt wird ("Lernen macht Spaß"), und dass es nie pauschal zu früh für Wissen sein kann. Kindabhängig, methodenabhängig, situationsabhängig, ja, aber es pauschal abzustempeln finde ich nicht richtig.

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Re: nicht "nur", aber "auch"

Antwort von Briefkopf am 07.05.2019, 11:45 Uhr

Aber doch nicht die NS Zeit oder andere Epochen mit Greueltaten. DA schadest du dem Kind mehr als du ihm hilfst. Das gilt auch, wenn andere darüber reden und dein Kind anwesend ist. Und meine Aussage kann man so pauschal treffen.

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Re: nicht "nur", aber "auch"

Antwort von Ivdazo am 07.05.2019, 14:41 Uhr

Ich verstehe deine Argumentation, und stimme dem im Allgemeinen zu. In dem speziellen Fall habe ich meine Gründe, es dennoch in Erwägung ziehen zu müssen, und zwar eben, wie ich es meinem Kind erkläre, wenn mich die äußeren Bedingungen dazu zwingen. Hoffentlich nicht (so schnell), kann aber passieren.
Da habe ich aber 1-2 kurze Sätze im Sinn, die wohl begleitet werden von der Aussage: "Detaillierter kann ich es dir erklären, wenn du älter bist."

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Re: nicht "nur", aber "auch"

Antwort von Briefkopf am 07.05.2019, 15:09 Uhr

Welche äußeren Bedingungen sollten ein Elternteil dazu bringen, einem Kindergartenkind solche Sachen zu erzählen? Wohnt ihr direkt neben an einer Gedenkstätte? Selbst dann, würde ich es nicht einmal erwähnen.

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hast PN... ot

Antwort von Ivdazo am 07.05.2019, 16:09 Uhr

...

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Re: Zu früh - kleinem Kind einen geschützten Raum lassen!

Antwort von Maximilia2 am 15.04.2021, 21:59 Uhr

Hallo Banu,
Du schreibst:" Soziologen warnen"... Hast Du da einen konkreten Text? Ich teile dem Standpunkt, Kinder vor zu belastenden Inhalten zu schützen und würde ihn gerne besser verteidigen können.
LG maxi

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Re: Zu früh - kleinem Kind einen geschützten Raum lassen!

Antwort von Maximilia2 am 15.04.2021, 21:59 Uhr

Hallo Banu,
Du schreibst:" Soziologen warnen"... Hast Du da einen konkreten Text? Ich teile dem Standpunkt, Kinder vor zu belastenden Inhalten zu schützen und würde ihn gerne besser verteidigen können.
LG maxi

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Re: Zu früh - kleinem Kind einen geschützten Raum lassen!

Antwort von Maximilia2 am 15.04.2021, 21:59 Uhr

Hallo Banu,
Du schreibst:" Soziologen warnen"... Hast Du da einen konkreten Text? Ich teile dem Standpunkt, Kinder vor zu belastenden Inhalten zu schützen und würde ihn gerne besser verteidigen können.
LG maxi

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