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Geschrieben von Mondreise am 15.11.2009, 1:58 Uhr

Kirche und Staat

Hi,

mich hat es gestört, daß unser Gemeindekindergarten zum St. Martinsfest in die Kirche gegangen ist zum Feiern.
War ein schönes Fest, und schöne Darbietung der Vorschulkinder.
Aber was hat der Gemeindekindergarten in der Kirche zu suchen?

Mir ist klar, daß St. Martin einen christlichen Hintergrund hat.

Aber wir waren vorher in einer Johanniter-Krippe (bei den Johannitern ist ja der religiöse Hintegrund bekannt), und die haben das so hingekriegt, daß St. Martin ein Mann der Nächstenliebe war, und das als schöner Brauch mit schönen Hintergrund mit allen Kindern und Eltern feierbar war, auch wenn sie Atheisten oder Moslems oder sonstwas sind.

Bezüglich der Auswahl des Kindergartens hat man ja in Deutschland nicht so viele Alternativen, die meisten sind kirchlich, und ein paar wenige sozusagen staatlich (von der Gemeinde)

Hat das zu tun mit der Kreuz- in der Schule-Diskussion / Entscheidung in Bayern?

Ich fand das so ziemlich unmöglich und würde jetzt gerne Eure Meinungen hören.

Ciao Biggi (Grüsse aus Bayern)

 
30 Antworten:

Re: Kirche und Staat

Antwort von berita am 15.11.2009, 2:20 Uhr

Hallo Biggi,

ich fürchte, wenn man in Bayern lebt, muss man sich wohl mit dieser Vermischung aus Kirche und Staat arrangieren, auch wenn ich wie du ein Problem damit hätte. Aber das ist in dem Freistaat einfach Gang und Gäbe, soweit ich es mitbekomme.

Hier in Hamburg gibt es durchaus Alternativen. Meine Tochter ist früher in eine private Elterniniative gegangen und da war wirklich absolut kein religiöser Einfluss zu merken. Auch die städtischen Kitas sind hier eigentlich recht "neutral", was ich so höre.

Die Möglichkeit, nach eigenen Vorstellungen eine private Betreuung aufzubauen, besteht sicher auch in Bayern. Allerdings ist es ein grosser organisatorischer und finanzieller Aufwand, da muss man die Prioritäten abwiegen. Obwohl ich Atheist bin, wäre es mir so ein Kirchenbesuch wohl nicht wert. Schlimmer fände ich, wenn die Kinder im Kiga regelmässig zum Beten angehalten würden oder ähnliche - in meinen Augen - Gehirnwäsche. Da würde ich wirklich einiges in Bewegung setzen, um eine Alternative ausfindig zu machen.

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@berita

Antwort von Mondreise am 15.11.2009, 2:39 Uhr

Hi Berita,

mir geht es eher um das Prinzip.

Haben wir jetzt eine Trennung von Kirche und Staat, ja oder nein?

Für mich persönlich, naja, dann diskutiere ich eben mit meinem Kind über Jesus, und ob er nun tot ist, oder lebt, das ist nicht so schlimm. Ich bin auch nicht komplett Atheistisch.

Und: soweit ich weiß, sagt das Kreuz- in der Schule-Urteil in Bayern:
Das Kreuz hängt, solange sich niemand beschwert, dann muss es ab.
Ist das eine vergleichbare Situation?

Ciao Biggi

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Re: Kirche und Staat

Antwort von magistra am 15.11.2009, 7:13 Uhr

Eine Aussage wie "mir geht es ums Prinzip" halte ich immer für schwierig, das mal nur so vorweg.
In Bayern wirst du diese Vermischung immer haben, am Land mehr als in der Stadt. Meine Tochter geht in einen kirchlichen KiGA (Großstadt), logo, Kirchenbesuch etc. Finde ich auch gut so und habe ich bewusst so gewählt. Mein Sohn ist in einer städtischen Krippe, und die haben ein "Lichterfest" gefeiert, was ich wiederum eher albern finde, aber akzeptiere, da es ja keine kirchliche Krippe ist.
Ich denke, in den Städten funktioniert es besser als auf dem Land.
Wahrscheinlich könntest du es durch langwierige und auch schmerzhafte Beschwerden, Klagen etc. ändern, aber willst du das wirklich?

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Re: Kirche und Staat

Antwort von dhana am 15.11.2009, 8:30 Uhr

Hallo,

bei uns ist es noch besser, bei uns gibt es nicht mal einen Gemeindlichen (Staatlichen) Kindergarten. Es gibt nur den kath. Kindergarten und sonst ist kein anderer da.

Gemeinde ist schön raus - schliesslich werden damit 33% der Kosten von der Kirche als Träger übernehmen.

Trennung von Staat und Kirche ist bei uns wohl nur Theorie...

Grüße Dhana

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Re: @berita

Antwort von ansaluli am 15.11.2009, 9:59 Uhr

Hallo Mondreise!

Du schreibst: "Ich bin auch nicht komplett atheistisch". Was meinst du damit?? Eigentlich kann man doch nur an Gott glauben oder eben nicht. Ein bisschen an Gott glauben stelle ich mir schwierig vor...

Ich glaube nicht an Gott, finde es aber auch nicht schlimm, wenn man eine kirchliche Aktion (und dazu gehört St. Martin ebenso wie Ostern und Weihnachten) dementsprechend (mit-)feiert. So gehörte zur Einschulung meines Sohnes auch ein spezieller "Gottesdienst zur Einschulung", an dem wir teilgenommen haben. Mein Sohn durfte entscheiden und er wollte hin. Es war sein Tag, also auch seine Entscheidung. Ich habe halt nicht mitgebetet. Er geht in der Schule auch zum Religionsunterricht (religionsübergreifend) - wie sonst soll er sich gegen etwas entscheiden, was er gar nicht kennt? Nur weil die Eltern sich so entschieden haben?

Bei meinem Kleinen im städtischen Kindergarten werden auch kirchliche Feste gefeiert: St. Martin, Weihnachtsfeier, NIkolaus und Osterhase "hinterlassen" was im Kiga. Da werden dann auch die entsprechenden "christlichen" Lieder gesungen, für die Kinder zählt aber wohl mehr das Ereignis an sich und weniger die christlichen Elemente. Somit ist es wohl auch nicht schlimm, wenn mal ein Fest in der Kirche stattfindet, man muss an diesen Festen ja nicht teilnehmen.

Vom "Prinzip" her hast du natürlich Recht, eigentlich dürfte in keinem städtischen Kindergarten so etwas gefeiert werden. Aber wie viele Atheisten feiern Ostern, Weihnachten etc., einfach weil es für die Kinder ein tolles Ereignis ist und weil es einfach "dazugehört"??

Eine interessante Diskussion...

LG,
Anja

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Re: Kirche und Staat

Antwort von MarnieG am 15.11.2009, 10:32 Uhr

Meine Frage vorweg: feiert ihr zu Hause Weihnachten und Ostern?

Das sind christliche Feste und Bräuche und ich kenne keine einzige deutsche Familie, die diese Feste nicht feiert!

Wer an Sankt Martin nicht in die Kirche gehen möchte, der muss eben zu Hause bleiben, denn Sankt Martin war nunmal ein christlicher Mann und das dürfen auch alle Kinder gerne lernen. Das ist doch nichts schlimmes! Deswegen muss man ja nicht an Gott glauben...

Bei uns in der städtischen Kita wird allerdings nicht Sankt Martin gefeiert, sondern ein Laternenfest. Da werden aber auch konsequent alle Lieder weggelassen, in denen der Sankt Martin vorkommt. Für dieses Fest finde ich es ok, aber ich z.B. würde mich beschweren, wenn Weihnachten und Ostern in der Kita übergangen würden! Deutschland ist ein christliches Land mit christlichen Traditionen und ich finde schon, dass diese aufrecht erhalten werden sollten!

Würdest du in einem muslimischen Land leben, würden die auch den Ramadan nicht ausfallen lassen, nur weil evtl ein christliches Kind in der Klasse ist, oder?

Und die christlichen Gebote sind ja schon ein großer Teil unserer Werteerziehung, ob nun Gott dabei eine Rolle spielt, oder nicht. Wir können diese Geschichte der deutschen Bevölkerung ja nicht einfach löschen...
Ich für meinen Teil bin auch froh, dass es die Kirche in Deutschland noch gibt!

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Re: Kirche und Staat

Antwort von kevome* am 15.11.2009, 10:54 Uhr

Spätestens in der Schule gibt es diese Trennung auch nicht mehr. Auch in staatlichen Grundschulen gibt es Schulgottesdienste für alle. Mindestens zweimal im Jahr. Zu Weihnachten und zum Abschluß des Schuljahres. Auch sehen fast alle Bundeländer in ihren Landesverfassungen die Schule als christliche Gemeinschaftsschule: Hier ein Beispiel aus Baden Württemberg:

Art. 15
(1) Die öffentlichen Volksschulen (Grund- und Hauptschulen) haben die Schulform
der christlichen Gemeinschaftsschule nach den Grundsätzen und Bestimmungen, die
am 9. Dezember 1951 in Baden für die Simultanschule mit christlichem Charakter
gegolten haben

Die anderen Bundesländer findet man in folgendem link: http://www.ulrichrhode.de/lehrv/religionsrecht/schulrecht.pdf

Warum sollte das für öffentliche Kindergärten nicht genauso gelten, wie für die öfffentlichen Schulen?

Und unabhängig vom persönlichen Glauben, ist das Christentum ein wesentlicher Bestandteil unserer Geschichte und Kultur. Warum soll den Kindern das nicht vermittelt werden?

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Re: Kirche und Staat

Antwort von btsv01 am 15.11.2009, 11:10 Uhr

Hallo
Wenn Dich das so stört dann geh am besten nächstes mal nicht hin.

Meine große Tochter geht in einen städtischen Kindergarten und leider in keinen Kirchlichen Kindergarten und somit wurden auch keine Laternen gebastelt und es gab auch keinen St. Martins Umzug oder Laternenumzug wir sind dann mit dem Umzug von unserer Kirche mitgegangen.
Ich denke mal das der Staat nicht viel damit zu tun hat, erher der Kindergarten der das für die Kinder macht.

Wer an Sankt Martin nicht in die Kirche gehen möchte, der muss eben zu Hause bleiben.
Aber uns würde das auf alle Fälle fehlen wir feiern ja auch Osten oder Weihnachten.

Lg Ines (Niedersachsen)

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Re: Kirche und Staat

Antwort von LadyIndiana am 15.11.2009, 11:40 Uhr

Ich lebe in Bayern und unser alter Kiga ging eigentlich immer in die Kirche, für jedes Fest.

Ich bin zwar auch Atheistin ,aber das hat mich nie wirklich gestört.

Unsere Kultur ist nun mal leicht christlich geprägt und deshalb finde ich es ok, wenn meine Kinder erst mal alles lernen und wenn sie alt genug sind, sollen sie selber ihre Meinung bilden!

Aber wenn ich ihnen das jetzt vorenthalte, kennen sie diese Bräuche und Rituale nicht! Dann können sie sich schwerer eine Meinung bilden! Und da ich wie gesagt NICHT an Gott glaube, wer soll es ihnen denn sonst beibringen?

Es war zwar wirklich jedes mal sehr nervig in die Kirche zu müssen, aber wegen 4 stunden im Jahr ,in denen ich "gezwungen" war, hätte ich mich nicht beschwert!

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Re: Kirche und Staat

Antwort von wolfsfrau am 15.11.2009, 11:53 Uhr

Hallo,

wenn gemeindliche Kindergärten wirklich total neutral wären, würden ja einige schöne Bräuche und Traditionen auch nicht begangen werden. Was wäre mit Weihnachten und Ostern - was sollten sie denn den Kindern erzählen, warum wir Weihnachten feiern - damit man es einmal im Jahr richtig krachen lässt und alle viele Geschenke kriegen? Was wäre dann mit denen, die ihre Kinder christlich erziehen, sollten sie denen sagen, dass sie das als Quatsch empfinden und es Gott nicht gibt?

Ich finde, Kinder sollten die Möglichkeit kriegen, sich damit zu befassen und auch mal einen Gottesdienst erleben. Nur, wenn sie diese Seite auch erleben, können sie sich später frei entscheiden, was sie glauben wollen.

Richtig ärgere ich mich dann später im Leben eines Kindes über Aussagen wie "ja, und dann wirst du konfirmiert und von dem Geld kannst du ....blablabla" - schade, wenn solche Dinge dann aufgrund des finanziellen Aspektes ausgenutzt werden.

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Re: Kirche und Staat

Antwort von Hofi2 am 15.11.2009, 11:58 Uhr

Wir sind auch in einem gemeindlichen Kindergarten und waren dieses Jahr das erste Mal seit ca. 10 Jahren wieder in der Kirche (weil wir seit diesem Jahr ca. 30 Kinder weniger haben). Wir fanden es alle toll - denn es ist ein kirchliches Fest, das da begannen wird. Es geht um einen Bischof !!
Falls du es nicht in Ordnung findest, das solche kirchlichen Feiertage in der Kirche begannen werden, dann frage ich dich, warum feierst du sie überhaupt mit? Und was ist mit Weihnachten, Ostern etc.???
Ich bin definitv kein Kirchgänger und auch selbst nicht mehr in der Kirche, aber man sollte den Kindern doch schon vermitteln, was da gefeiert wird.

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Re: Kirche und Staat

Antwort von meinemia am 15.11.2009, 14:13 Uhr

Ich war selbst in der Klosterschule (extern) und es war toll dort! Und ich bin bestimmt kein Kirchengrittchen geworden

Und das meine Tochter vor jedem Essen betet seit sie im kirchlichen Kindergarten ist finde ich niedlich. Das ist doch keine Gehirnwäsche

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Re: Kirche und Staat

Antwort von anjos am 15.11.2009, 21:54 Uhr

Ich finde das mit den städtischen KiGa's eher etwas merkwürdig...

1 Woche vor St. Martin machen die einen Laternenumzug... warum?? Es gibt keinen Hintergrund... einfach nur so, weil es toll ist, mit LAternen im dunkeln zu laufen... das könnte man auch im Januar machen!

Weihnachten und Ostern werden groß thematisiert... warum?? Eigentlich braucht man Weihnachten und Ostern NICHT feiern, wenn man nicht an Gott glaubt bzw. einen Hauch von christlichem Glauben in sich trägt.
Weihnachten hat seinen Ursprung im christlichen Glauben... warum feiern Atheisten auch Weihnachten?? Ich kenne NIEMANDEN, der behauptet Atheist zu sein und deshalb auch auf Weihnachten verzichtet.

Ich denke, Kindern sollte man alle Türen öffnen... man sollte ihnen den christlichen Glauben zeigen und auch das, was in anderen Religionen Tradition ist.

In unserem katholischen KiGa werden natürlich nur die katholischen Feiertage zelebriert... was ich eigentlich schade finde, aber akzeptiere!
Hier auf dem platten Land wäre es auch "komisch", wenn man plötzlich das Thema "Ramadan" thematisieren würde. Zumal es in unserem KiGa keine Kinder gibt, die nicht katholisch bzw. evangelisch sind.

LG, ANdrea

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Re: Kirche und Staat @MarnieG

Antwort von Thaga am 15.11.2009, 22:00 Uhr

Du weißt aber, daß die christliche Kirche sehr erfinderisch war...

damit es passt, hat sie ja die feiertage auf die alten gemanischen feiertage gelegt...

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@Kevome

Antwort von Mondreise am 15.11.2009, 23:41 Uhr

Hi,
das muss ich mal nachlesen!

Ich war tatsächlich so verblendet und dachte, grundsätzlich sind in Deutschland Staat und Kirche getrennt.
Naja, eigentlich sagt ja schon die Kirchensteuer, daß es nicht ganz so ist, zumindest treibt sie der Staat da ein.

Danke, Ciao Biggi

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Re: Kirche und Staat

Antwort von Mondreise am 16.11.2009, 0:17 Uhr

Hi, Vielen Dank für Eure Meinungen.

ich habe mit dem Kirchgang persönlich kein Problem. Mir geht es ums Prinzip.

Mein Kind darf sich das durchaus anhören, mir ist das Thema Religion selbst eher wurscht, und für mich sind die hiesigen religiösen Feste Bräuche mit christlichem Hintergrund (die Germanen lasse ich momentan der Einfachkeit halber mal weg). Ich bringe meinem Kind das als etwas bei, was "manche glauben" und man hier halt feiert, andere glauben und / oder feiern halt was anderes.

Mich stört aber prinzipiell, daß das in einem öffentlichen Kindergarten wie auch in der Schule (Kreuz) vermischt wird, ich kenne viele Moslems, von denen wäre das für ein paar akzeptabel, aber für andere nicht, ebenso bei ein paar Atheisten, die ich kenne. Die müssen Ihre Kinder dann von solchen Aktivitäten auschliessen, oder schicken sie erst gar nicht in einen Kindergarten überhaupt (was ja wiederum ein Problem werden kann).

Ich denke, man kann so ein Fest so hinkriegen, daß man den Hintergrund erläutert, also die Geschichte erzählt wie sie eben erzählt wird, in der Hauptsache auf die Botschaft eingeht (Nächstenliebe und Teilen sind für alle ok, denke ich mal) und fertig. Ich denke nicht mal, daß man das "Laternenfest" nennen muss.
Dazu braucht man aber keinen Pfarrer und keine Kirche.

Ich bin halt einfach für eine Trennung von Staat und Kirche.

Ciao Biggi

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Re: Kirche und Staat

Antwort von Astrid18 am 16.11.2009, 8:35 Uhr

Ich finde es albern, wenn man ein "Laternenfest" veranstaltet. Entweder übernimmt man diese Feiern, oder man lässt das. Man könnte in einer städtischen Einrichtung, wenn man andersgläubige Kinder hat, genauso deren Feste feiern. In unserer katholischen Krippe wird vor dem Essen gebetet, es kommt der Nikolaus, Erntedank wird gefeiert, es gibt den Martinszug, ein Weihnachts- und ein Osterfest. Wir haben immer wieder muslimische Kinder in der Krippe. Deren Eltern hat das nie gestört. Ich glaube, dass sich Atheisten an den christlichen Feiern mehr stoßen als Andersgläubige, weil Glaube immer auch kulturprägend ist.

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Atheist sein und kirchliche Feste

Antwort von LadyIndiana am 16.11.2009, 8:54 Uhr

Ich glaube nicht an Gott, in meinen Augen ist die Bibel ein großes Märchen Buch.

Ich halte es mit Darwin und nicht mit Adam und Eva. In meinen Augen ist die Kirche die größte Geldmaschine der Welt.

Und trotzdem feiere ich Weihnachten, Ostern etc. Wieso?

Nun, gibt so viele Gründe. Der erste und größte: weil es bei uns schon immer so gemacht wurde! Es sind tolle Traditionen. In welchem Gesetzbuch steht geschrieben, dass ich dazu an Gott glauben muss?

Mich nervt es viel mehr, wenn jemand vorgibt an Gott zu glaubenaber sich an kein Gebot hält (und mal ehrlich, wer tut das heutzutage?)

Ich mag die Weihnachtszeit. Ich kenne so viel Leute, die an Gott glauben, sich aber 6 Wochen nur über die Scheinheiligkeit in dieser Zeit beschweren...

Ich gehe nicht in die Kirche, wir beten nicht vor dem Essen, nichts, Ich freue mich einfach nach einem Jahr eine Tag zu haben, an dem man zusammen ausspannen kann! Sich wert schätzt, wenn auch mit Geschenken.
Dazu brauche ich keinen "Grund". Und dass mir dazu ein Datum vorgegeben wird: na und? Geburtstag ist ja auch nur ein Datum, aber möchte jemand dass der abgeschafft wird?

Ich finde die Institution Gott eine gute Sache. Man MUSS an was glauben.
Ich glaube auch an etwas, nur eben nicht an den bärtigen alten Mann der mit einem Fingerzeig die Welt beherrscht!

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Re: Kirche und Staat

Antwort von Mistinguette am 16.11.2009, 9:23 Uhr

Ich kann es perfekt nachvollziehen, weil ich als Französin einen riesigen Problem mit der Vermischung von Kirche und Staat in D habe. Glücklicherweise wohnen wir nicht in Bayern, sondern in Hessen. Wir sind zwar katholisch und gehen auch regelmäßig zum Gottesdienst, jedoch habe ich keinen Verständnis dafür, dass zu jedem Anlasse im schulischen Bereich einen Gottesdienst hermuss. Wir waren zum Beispiel zur Einschulung nicht in der Kirche.
Wenn der Religionsunterricht einen Gottesdienst mit der Lehrerin besucht habe ich keinen Problem damit, weil wir eben in D leben und es teils des Unterricht ist. Wiederum wird meine Tochter nicht getauft und ihre Kommunion in der D Kirche machen, weil ich als Teil des Unterricht nicht vereinbaren kann.
Sie wird es ganz privat in unserer Französische Gemeinde außerhalb der Schule machen, weil ich nicht möchte, dass sie in der Schule über Ihr Glauben referieren muss, es ist eine ganz privat und intim Angelegenheit.
Wahrscheinlich klingt es für D Leserinnen ein wenig komisch aber so ist es wenn man 38 J in einer kompletten Trennung vom Staat und Kirche gelebt hat.
Wenn ein KIGA der Stadt Gemeinde eine Andacht oder ähnliches auch zum einem christlichen Feiertag besuchen würde, würde ich mich heftig dagegen wehren, weil es eben nicht geht!! Unser KIGA feiert auch alle Feste aber ohne die Kirche, somit sind alle Familien ob atheist oder anders gläubig herzlich willkommen!!
An Deiner Stelle würde ich mich bei der Leitung und dem Elternbeirat beschwerden. Wiederum leben wir in Hessen und nicht in Bayern. Dort hast du wahrscheinlich schlechte Karte, wenn du auf die Barikade gehst.
Meine Position versteht meine Schwegerin in Bayern ganz und gar nicht?!?
LG

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Re: Kirche und Staat

Antwort von Mistinguette am 16.11.2009, 9:33 Uhr

Wenn Ihr in einem Religien KIGA seid ist es in Ordnung, dann weiss man worauf man sich anlässt aber nicht bei einer städtische Einrichtung. Die Feste zu feiern kann man natürlich auch ohne den religiösen Hintergrund groß zu benennen.
Weihnachten ist das Fest der Liebe, Oster wenn Frühling erwart, St Martin das Fest in dem man lernt zu teilen, etc.... Wenn ich gläubig kann ich dann ganz privat zu Hause meinen Kindern die Zusatzinfo weiter geben, machen wir auch aber bitte schön weder in der Schule noch im KIGA wenn die Stadt der Träger ist!!!!!!!!

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Re: Kirche und Staat @Mistinguette

Antwort von Astrid18 am 16.11.2009, 12:37 Uhr

Ist es dann in Frankreich so, dass die christlichen Feste verweltlicht werden (siehe Laternenfest statt St.Martinszug), oder werden gar keine christlichen Feste in Schule und Kiga gefeiert?

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@ladyindiana

Antwort von magistra am 16.11.2009, 18:03 Uhr

*autsch* Hier hast du wohl etwas zu schnell getippt, oder?

"Mich nervt es viel mehr, wenn jemand vorgibt an Gott zu glaubenaber sich an kein Gebot hält (und mal ehrlich, wer tut das heutzutage?)"
Du weißt schon, was die zehn Gebote sind? Ich denke mal, an die Gebote 4-10 wirst du dich auch halten...

"Dazu brauche ich keinen "Grund". Und dass mir dazu ein Datum vorgegeben wird: na und? Geburtstag ist ja auch nur ein Datum, aber möchte jemand dass der abgeschafft wird?"
Diese Analogie entgeht mir völlig.

"Ich finde die Institution Gott eine gute Sache. Man MUSS an was glauben.
Ich glaube auch an etwas, nur eben nicht an den bärtigen alten Mann der mit einem Fingerzeig die Welt beherrscht"
Zeig mir die Stelle in der Bibel, in der es um einen bärtigen alten Mann geht...

Man kann echt viel gegen und über die Kirche sagen, aber nicht in dieser unüberlegten Weise.

Gott zum Gruße ;-)

magistra

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Re: Kirche und Staat @Mistinguette

Antwort von dhana am 16.11.2009, 18:44 Uhr

Hallo,

ich bin jetzt mal aus dem tiefsten Bayern - aus einem streng kath. Dorf - hier gibts noch nicht mal Andergläubige

Aber ich glaub da sind schon auch einiges an Vorurteile über Bayern unterwegs. An unserer Schule gibt es auch nicht alle Nase lange einen Gottesdienst, und wenn ist die Teilnahme freiwillig.

Sicher ist es so, das die Trennung von Kirche und Staat im Bereich Schule nicht da ist. Aber ist das wirklich so viel anders wie in anderen Bundesländern. Oder ist nur unsere Grundschule so harmlos?
Zumindest kann man hier (wie vermutlich in allen anderen Bundesländern auch) als Eltern entscheiden ob die Kinder am Religionsunterreicht teilnehmen, ob sie in die Kirche gehen, ... und man hat auch keine Nachteile wenn man es nicht macht. Der Lehrer meines Sohnes ist sogar Atheist - und gibt deswegen keinen Religionsunterricht - wie es in den anderen Klassen der Klasslehrer macht.

Manchmal kann ich die Vorurteile über Bayern nimmer hören - hier wird doch echt auch nur mit Wasser gekocht. Und die Menschen hier sind genauso tolerant oder intolerant wie woanders auch.

Grüße Dhana

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@Dhana: Bayern:

Antwort von Mondreise am 17.11.2009, 0:33 Uhr

Hi,

es geht bezüglich der Frage nach Religion und Staat tatsächlich nicht um Bayern, sondern um Deutschland, das habe ich aber auch erst im Laufe des Threads gemerkt.

Ich wohne in einem bayerischen Dorf mit einem Afrikaner, und so intolerant ist es hier ganz definitiv nicht. Aber um Intoleranz geht es auch gar nicht, es geht um die Frage Staat und Religion.

Ciao Biggi

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@mistinguette (und alle)

Antwort von Mondreise am 17.11.2009, 0:46 Uhr

Hi,

dein Posting bringt mich jetzt auch zum Nachdenken, weil: (du steht jetzt natürlich für die ganze französische Nation :-) )

Man vergleicht doch immer die englische Position mit der Französischen.

Englisch: die einzelnen Religionen fördern, wo die Leute es wünschen:
Kopftuch, Turban, Kreuz etc. überall erlaubt.

Frankreich: die Republik fördern.
Kopftuch und Turban wie christliches Kreuz verbieten.

Naja, Deutschland:
Kreuz erlauben, Kopftuch und Turban verbieten (der Turbanstreit kam ja bisher noch nicht vor)
Allerdings gibt es aus irgendwelchen Gründen in Deutschland im Resultat ja noch die wenigsten Probleme, kann ich nicht verstehen, aber nehme ich so hin. (ich denke die Hintergründe liegen weder an der einen noch an der anderen Position)

Ciao Biggi

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@Astrid

Antwort von Mondreise am 17.11.2009, 0:55 Uhr

Hi,

ich nehme naiverweise an, in den Gebieten in Deutschland, in denen gläubige Moslems überwiegen, werden die moslemischen Feiern auch gefeiert?

Du hast aber in dem Punkt Recht, ein gläubiger Moslem stört sich meist weniger an einem Christen mit seinen Festen weniger als an einem Atheisten.

Ein Atheist stört sich mehr an christlichen Feiern als ein gläubiger Moslem.

Ciao Biggi

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Re: @Mondreise

Antwort von dhana am 17.11.2009, 9:52 Uhr

Hi,

meinen Beitrag zu Kirche und Staat steht ja auch weiter oben ;-)
Meine Antwort ging direkt an Mistinguette.

LG Dhana

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Re: Kirche und Staat @Mistinguette

Antwort von Mistinguette am 17.11.2009, 10:29 Uhr

Erstens wird in Frankreich Weihnachten anders gefeiert als hier. Die Geschenke kommen nur vom Weihnachtsmann und nicht vom Christkind. Jesus wird für Gläubigen geboren am 24.12. und für alle andere gibt es Geschenke vom Weihnachtsmann am 25.12., somit ist eine Trennung gar kein Problem.
Ostern werden die Eier von den Osterglocken in die Gärten gelassen. Wenn mann dazu Gläubig ist feiert man die Wiederaufherstehung Jesus.
Anders als hier gibt es in F keinen Christliche Partei in der Politik und es wird auch nicht mit Gott regiert (wie in USA).
Feste werden in der Schule und im KIGA weniger gefeiert als hier in D, zu mindest kann ich mich an keine Weihnachtsfeier errinern, es gab auch nie ein Bazard oder ähnliches.
Vielleicht hat damit zu tun, dass es keine Adventzeit gibt?

Jedenfalls feieren wir privat alles und es gibt eine Krippe und bis zum Heilige Drei Königen wird zelebriert. Bei uns wird aber immer das KOmmerzielle vom Religiös getrennt (also die Geschenke immer danach und nicht mit Jesus oder Gott verbunden).

Es ist schwer zu erklären, weil es so anders ist als hier. Religion gibt es später auch in der Schule aber es hat mehr mit Ethik zu tun, weil es darum geht alles Weltreligion zu zeigen, dabei habe ich damals sogar etwas vom Koran gelesen.

In diesem Sinne wünsche ich allen besinnlichen Feiertagen mit oder ohne Gott!

LG

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Re: Kirche und Staat @Mistinguette

Antwort von Mistinguette am 17.11.2009, 10:43 Uhr

Für mich stellt sich nicht die Frage, ob man etwas abwählen kann, sondern was passiert, wenn ich etwas anwähle und meine Kinder dann in eine Sonderstellung reinrutschen. Im Rheinmain Gebiet ist es kein Problem aber im Kreis Ebersberg bei München ist es schon eine andere Sache. Mein Bruder wohnt dort und musste schon einiges lernen und musste von seiner Frau zurückgepfiffen werden, weil er sich noch ernsthaft über das Thema Religion Note geäußert hatte.

In Hessen gibt es ein Gebiet (die Röhn), wo es auch Dörfer gibt, wo nur eine Katholischen Friedhof vorhanden ist. Dort kann man als nicht Gläubig oder Ausgetretten sich nicht beisetzen lassen?!Q!??
Für mich unvorstellbar, auch wenn ich katholisch bin.

So etwas habe ich sonst nirgendwo in der Welt erlebt und ich habe schon an einige Stelle der Welt gelebt.

LG

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@magistra

Antwort von LadyIndiana am 17.11.2009, 15:52 Uhr

Unüberlegt..........nein. Wirklich nicht.

Ich habe mich jahrelang mit diesen Themen beschäftigt und endlich meine eigene Richtung gefunden.

Dass dir meine Meinung aufstösst ist...........nun ja! Pech? Ist nun mal meine Meinung. Ich werde wohl damit leben müssen, dass sie nicht jedem gefällt.

Ist man schon ein Christ wenn man sich nur an Gebot 4-10 hält? Ich halte mich mit Sicherheit mehr an die Gebote, als es viele andere tun. Und trotzdem glaube ich nicht an Gott!

Das mit dem alten bärtigen Mann nimmst du sehr genau,was? Man kann interpretieren wie man will,oder? Und mir verkauft die Bibel diesen eben so! In meiner Vorstellung war er das immer. Was ist daran falsch?

Und mein Vergleich mit den Daten hinkt nicht mehr als so vieles andere.....

Nein, du hast mir kein gutes Argument gebracht!

Da du es ja so genau nimmst: Gebot 2 dürftest du ja wohl gerade gebrochen haben ;-))

Ich GLAUBE sehr wohl, nur eben nicht an DEN Gott.

Sorry, aber deine Meinung macht mich jetzt auch nicht christlicher.....

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