Absicht oder Unfall?

Hallo Ihr Lieben!

Im Kiga meines Sohnes gibt es nachmittags eine Ruhezeit für die Kleineren. Die Kindergärtnerinnen richten dafür in einem eigenen Raum ein kleines Matrazen- und Bettenlager her. Seit einem knappen Jahr hat sich mein Sohn den Mittagsschlaf abgewöhnt und kaspert nun wohl manchmal rum, anstatt ruhig zu sein. Nun ist kürzlich etwas vorgefallen: mein Sohn kam mit einem kleinen Kratzer an der Stirn und mit total verbogener Brille nach Hause (er wird von Oma abgeholt, sonst hätte ich gleich nachgefragt) und erzählte mir, daß eine Kindergärtnerin ihn - weil er nicht schnell auf die Matratze wollte - so von hinten geschubst habe, daß er mit dem Gesicht auf den Boden gefallen ist.

Gleich am nächsten Tag hat mich die betreffende Kindergärtnerin von sich aus darauf angesprochen, weil sie nicht wollte, daß ich ein "falsches" Bild von dem Vorfall bekomme. Sie habe meinen Sohn am Arm festgehalten, weil er (wieder mal) rumgetobt habe und nicht ruhig sein wollte, er habe gezogen, sei dadurch ausgerutscht und hingefallen. Mein Sohn stand direkt daneben, als sie ihre Version erzählte und rief ständig dazwischen: nein, das stimmt nicht, du hast mich am Rücken geschupst, so fest, daß ich hingefallen bin

Dann gings gleich weiter - immer sehr freundlich, aber doch mit einem vorwurfsvollen Unterton: mein Sohn kann sich ja so gar nicht einfügen, hat trotzdem ein starkes Gruppenbewußtsein, will mit den Kindern aus der zweiten Gruppe nichts zu tun haben, macht in der Ruhezeit Dummheiten und möchte ständig eine Sonderbehandlung haben..... Kurz darauf kam die zweite Kindergärtnerin. Mein Sohn wurde kürzlich von einer speziell geschulten Betreuerin beobachtet (da er keine Lust auf Gruppenaktivitäten hat und lieber allein und in Ruhe spielt - hab ich schon früher hier geschrieben) und diese habe Mängel im Sozialverhalten festgestellt. Bericht krieg ich später im Rahmen eine Aussprache samt guten Ratschlägen, was ich alles ändern muß.

Ich wusste in dem Moment gar nicht, wie ich reagieren soll Mein Sohn ist ein ganz lieber intelligenter Junge. Er hat eine rege Phantasie und denkt sich schon mal eine Geschichte aus. Aber bei erfundenen Dingen besteht er nie so beharrlich darauf, wie auf der "Anschups"-sache mit der Kindergärtnerin. Er hat sehr wohl seine Freunde im Kindergarten und schließt auch sonst sehr schnell Kontakte, hat aber überhaupt keine Freude an Gruppenspielen (O-Ton: da muß ich mich immer so beeilen und kann nicht in Ruhe spielen), gemeinsamem Singen, Tanzen u.ä. Ich verlange keineswegs eine Sonderbehandlung für meinen Kleinen, aber ist es zuviel verlangt, daß sich die beiden Betreuerinnen bei einer Gruppengröße von 17 Kindern auf ein Kind einstellen, das eben ein wenig anders ist als alle anderen? Kann man es nicht akzeptieren, daß jemand einzelgängerisch ist, dafür aber hochkonzentriert und sich wunderbar alleine beschäftigen kann? Ich fange so langsam an, es zu hassen, daß mein Kleiner immer mehr in die Ecke "gestörtes" Kind gedrängt wird

Danke fürs Auskotzendürfen...kitekatzl