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Geschrieben von Becky75 am 12.11.2010, 17:45 Uhr

AD(H)S - wie merke ich das?

Hallo!

Ich weiß gar nicht wo ich anfangen soll....aber ich glaube wir brauchen langsam Hilfe...

Ich fange mal hier an: wir haben 4 Jungs im Alter von 11, 7, 3 und 1 Jahr. Der 3-jährige macht uns das Leben schwer...ich kann es nicht anders sagen.

Jetzt hole ich noch weiter aus. Er war immer ein total pflegeleichtes Baby. Bis zum Alter von 1,5 Jahren hat er auch immer gut geschlafen, schlief allein ein und auch immer durch; dann fingen seine Schlafprobleme an: er schlief nicht mehr gut ein, schlief dafür durch. Dann schlief er nicht ein und schlief auch immer nur ein paar Stunden...war sehr, sehr unruhig.

Nach vielen,vielen, vielen schlaflosen Monaten (und Schlaflabor) wurden ihm die Polypen entfernt weil sie unglaublich groß waren und somit die Atmung behinderten und damit auch den Schlaf.
Vor rund einem halben Jahr wurden ihm dann noch die Mandeln kleiner gelasert weil die Atemprobleme wieder auftraten.

SEITDEM schläft er wie ein Stein.

Ich erwähne das deshalb weil ihn auch diese Zeit vielleicht sehr geprägt hat, mit der Unruhe in der Nacht...

Seit längerer Zeit ist er ein wahrer "Dr. Jekyll und Mr. Hyde", er hat 2 Gesichter: wenn er morgens in den Kindergarten geht dann ist er ein blonder Engel. Begrüßt alle, knuddelt überall....jeder dort liebt ihn. Sobald sich die Kindergartentür mittags hinter ihm schließt mutiert er wieder zum Tyrannen!

Er möchte nicht ins Auto steigen, er hat so einen Hunger, er hat so einen Durst, was gibt es zu Essen, nein! das will er aber nicht essen - und alles jammernderweise...

Zuhause angekommen will er die Schuhe nicht ausziehen, will er nicht essen, will aber Spielzeuge am Tisch haben....

So geht das den G A N Z E N Tag.

Wir warten alle nur darauf dass der Tag vergeht, damit er endlich ins Bett geht und wir ein paar Stunden zum durchatmen haben.

Und morgens fängt der Tag dann gleich wieder mit Gemecker an: ich will aufstehen, ich will nach unten gehen, JETZT sofort usw.

Alles, alles, alles ist ein Kampf!
Ich weiß dass er jetzt in der Trotzphase ist aber wir können langsam nicht mehr. Und ich weiß nicht wieviel davon wirklich Trotz ist.

Deshalb frage ich mich gerade was mit unserem Kind ist. Das geht über das Maß des erträglichen hinaus. Und wir sind schon was gewohnt bei 4 Kindern!
Natürlich kommt er auch manchmal zu kurz, aber das rechtfertigt nicht seinen Wandeln vom Tyrannen zum Engel.

Gestern waren wir beim Kinderarzt der uns auch privat kennt und hat ihn zum ersten Mal SO erlebt, wie wir ihn erleben. Sein Kommentar: Ich kenne kein Kind was sooo unterschiedlich ist wie euer Sohn!

Leider hatte ich keine Zeit das Thema ADHS anzusprechen und wende mich jetzt mal an Euch, die Ihr vielleicht Erfahrungen damit habt.

Gestern z.B. hat er die halbe Nacht gehustet und nicht geschlafen. Das erste was er morgens macht (nach dem Gemecker) ist auf dem Bett rumzuhüpfen, Purzelbäume zu schlagen und Kopfstand zu machen. Stundenlang.... Der MUSS doch kaputt sein!

Kann ich selber erkennen ob mein Kind ADHS hat?

müde Grüße

 
9 Antworten:

Re: AD(H)S - wie merke ich das?

Antwort von Vibella am 12.11.2010, 20:35 Uhr

Nein, das kannst Du nicht selber erkennen. Du kannst nur erkennen, daß irgendetwas nicht stimmt. Für eine ADHS-Diagnose sind aufwendige Tests nötig.
Für mich hört sich das übrigens gar nicht danach an, denn dann könnte er auch in der Kita kein Engel sein. Frage doch mal im Forum für Kranke und behinderte Kinder nach, da kann man Dir vielleicht helfen.
Dann evtl. auch bei Dr. Posth und Christiane Schuster..
LG

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Re: AD(H)S - wie merke ich das?

Antwort von Christina mit Flo am 12.11.2010, 21:25 Uhr

Denke auch nicht dass er AD(H)S hat.
Beschäftige mich selber gerade damit weil die Diagnose bei meinem SOhn (mittlerweile 7) im Raum steht.
Er ist auch so ein "Zwilling" war es aber schon von Anfang an (bewußt erinnner ich mich daran mit 10 Monaten)
Aber er fiel überall auf, auch im Kindergarten, wenn etwas unerwartetes passierte was nicht angekündigt war oder zum normalen Tagesablauf gehörte ect.
Mittlerweile kommen Konzentrationsprobleme dazu welche dazu führen dass es nun untersucht wird, aber es ist ein langer Prozess.
Ausserdem ist das im Alter eures Sohnes wenig aussagekräftig.
Begegne ihm liebevoll konsequent, für mich liest es sich es sich als weiß er genau wie er euch handhaben muss. Er hat ja Aufmerksamkeit bekommen mit seinen Erkrankungen und seinen Schlafproblemen, ist doch toll für ihn wenn es weiter funktioniert
Macht einfach ein paar Regeln klar und setzt sie konsequent um.
Versuche für jedes Kind ne halbe Stunde am tag zu finden die nur ihnen gehört

VIel Erfolg

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Re: AD(H)S - wie merke ich das?

Antwort von cymbeline am 12.11.2010, 22:28 Uhr

kinder mit ADHS sind überall gleich auffällig - dass dein sohn "2 gesichter" hat, ist quasi schon ein ausschlusskriterium

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Re: AD(H)S - wie merke ich das?

Antwort von JonasMa am 12.11.2010, 22:59 Uhr

Zu AD(H)S kann ich Dir nichts sagen - aber wir haben hier auch so einen Wüterich - und das bei 'nur' zwei Jungen. Aber er war von Anfang an ein sehr schwieriges Kind. Hat von Anfang an extrem unruhig geschlafen - so unruhig, daß ich neben ihn keinen Schlaf finden konnte und einen Höhrsturz erlitt und er mit 1,5 Monaten in sein Zimmer ziehen mußte (seit dem ging es uns beiden besser - auch wenn mein Herz etwas traurig war), konnte immer schlechter einschalfen (bis wir herausfanden, daß er am Besten total eingeengt einschlafen kann - Grenzen spüren), hat über 12 Monate gespuckt (nein, nicht immer sofort, gerne auch mal 1 - 2 Std. nach dem Essen - ich bin wahnsinnig geworden und habe nur noch Kindergespucke gerochen an allen meinen Klamotten und im ganzen Haus), über 1 Jahr mega viel Geschrien (wurde etwas besser, als er mobiler wurde - aber nur etwas), ist noch immer meag schnell auf 180 - kann brüllen, daß man spürt, wie das Trommelfell wackelt. Und der Hammer ist - wo anders ist er das friedlichste Kind der Welt. Sitzt im KiGa und puzzelt, ist fröhlich und sehr lieb.
Die Erzieher haben mir auch nie geglaubt, wie jähzornig er sein kann - bis sie es einmal miterlebthaben - und er ist ausgeflippt, weil ich ihm beim reingehen in den Kindergarten gesagt habe, daß er jetzt seine Schuhe und Jacke ausziehen muß (mache ich jeden Morgen - was nicht heißt, daß ich ihm nicht helfen würde, wenn er Hilfe braucht).
Muß aber gestehen - es wird langsam besser - aber er muß sich noch immer viel draußen auspowern (haben hier zwei extrem agile Kinder, die nach 1 Tag Regen auch bei strömenden Regen rausgehen müssen und dort spielen - sonst nehmen sie mir die Hütte total auseinander) . Er flippt nicht mehr 10 mal am Tag aus - nur noch 3 - 5 mal, die 'Anfälle' ebben schneller ab und er fängt an, im Anschluß für unsere Gespräche offen zu sein. Wir haben viel Geduld und noch mehr starke Nerven benötigt bisher, sind sehr konsequent und extrem liebevoll. Ab und zu hilft es auch, mal ganz anders als normal zu reagieren - wenn er nölt, er will nicht ins Auto, weil er Hunger hat, nicht wie normal reagieren und sagen, warte bis zu Hause und rein ins Auto. Ihm einfach mal ein Brötchen oder Mürbchen mit bringen und es in Ruhe vor dem KiGa essen lassen. Vielleicht hilft das schonmal aus dem Teufelskreis zu heraus zu kommen. Genau das ist es nämlich wahrscheinlich geworden. Erklär ihm hinterher in Ruhe, daß Du sein Verhalten nicht magst und es nur zu Streit zwischen Euch führt und Du die Zeit lieber mit ihm kuschelnd oder spielend verbringen möchtest. Versucht ihm extra Zeit zu geben - sein Geschwisterchen (Euer Jüngster) wird ja noch immer die meiste Zeit von Euch in Anspruch nehmen und ihn wird bestimmt die Eifersucht zu plagen.
Haltet die Ohren steiff und versucht bei dem Theather so ruhig wie möglich zu bleiben, die Wut ins leere laufen lassen - es wird besser, ganz bestimmt.

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Re: AD(H)S - wie merke ich das?

Antwort von mama von Joshua am 13.11.2010, 9:54 Uhr

Wenn er ADHS hätte, würde er sich anderswo (auch im Kiga) auch danebenbenehmen.

Ich würde dir eher eine Erziehungsberatung ans Herz legen, auch wenn du schon ältere Kinder hast.
Wir hatten auch ein schwieriges Kind, bei uns war es ein reines Interaktionsproblem.

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Andere Sicht der Dinge

Antwort von anouschka78 am 13.11.2010, 21:49 Uhr

Von AD(H)S in dem Alter wird nicht gesprochen. Das ist eine "Syndrom" ab dem Schulalter. Und auch das Bild passt nicht zu AD(H)S.

Was du beschreibst, hört sich ziemlich "normal" an für dieses Alter, natürlich ist es schon recht ausgeprägt. Viele Kinder mit solchen "Schwierigkeiten" haben Probleme im emotionalen Bereich. Sie fühlen sehr starke und intensive Gefühle und reagieren sehr stark darauf. Aber sie wissen noch nicht, was ein adäquates Verhalten ist. Er befindet sich in einem Übergangsbereich zwischen "Baby/Kleinkindverhalten" bei dem auf Gefühle immer sofort eine Reaktion folgt (Bsp: Baby spürt Hunger => fängt sofort an zu schreien bis es was zu Essen hat, kann nicht "warten") zu einem Verhalten, was man von uns Menschen eigentlich erwartet. Dazu gehört z.B. Empatie (verstehen, wie sich ein anderer fühlt), Geduld, Nachsicht, Verzeihen, ..... Darin liegt oft der grundsätzliche Fehler: wir Eltern erwarten von den Kinder ein Verhalten, das sie (noch) nicht können denn es ist einfach noch zu komplex für sie. Und mache Kinder lernen das Verhalten schwieriger als andere (weil sie so starke Gefühle haben.)

Ich habe hier auch so einen Kandidaten, der sich sehr ähnlich zu deinem verhält, er hat allerdings den "Vorteil" der Große von nur 2 Kindern zu sein.
Ich übe mit ihm viel Gefühle zu benennen und richtige Reaktionen zu finden. Er kann in konkreten Situationen sich noch nicht selbst beherrschen und eine richtige Reaktion finden.

Bsp:

Schwester haut den Legoturm um. => Gefühl, das ausgelöst wird: WUT => Babyverhalten: schreinen, rumhauen, treten => tut der Schwester weh => Mutter erwartet aber: nicht hauen sondern Schwester sagen, dass sie das nicht darf und Turm neu bauen => Mutter schimpft, weil er die Schwester haut => Kind fühlt sich missverstanden => noch wütender => schreit und tritt noch mehr.

Verstehst Du was ich meine?

Ja, meiner ist auch ein sehr aktiver kleine Burschi (er konnte vor dem 3. Geburtstag Rad fahen, mit 3 Jahren 4 Monaten Rollerblade).
Solche "Ausbrüche" passieren meist dann, wenn die Kinder müde sind. Und das passiert bei solchen aktiven Kinder extrem schnell aber man merkt es nicht. Ihr Körper steht so unter Strom, dass sie nicht zur Ruhe kommen. Das passt perfekt zu deiner Beschreibung: im KiGa ist er super lieb, er nimmt sehr viel wahr, ist sehr gefordert, das strengt ihn extrem an. Dann holst Du ihn ab und alle Anspannung fällt ab. Der Körper reagiert mit Entspannung, alle Selbstbeherrschung ist weg und es passiert "nur Unsinn". Und dann ist bei Euch zu Hause auch noch Trubel los. Er KANN nicht wieder auf normal schalten!

Ich würde Dir raten:
- Sprich mit ihm über Gefühle.
- Sprich mit ihm mit Blickkontakt, gehe in die Knie, halte ihn fest und sprich erst dann.
- Erlaube konsequent keine "Verletzungen", er darf keinem weh tun.
- Biete ihm EXTREM viel Körperkontakt vielleicht sogar Familienbett.
- Sorge für eine ungestörte ruhige Mittagspause. Mein Sohn 3,5 Jahre schläft regelmäßig dabei ein und oft auch 2h lang.
- Übe mit ihm im Rollenspiel bestimmt Situationen.
- Für den Bereich "Warten lernen" kann eine Uhr mit Sekundenzeiger helfen. Ich habe einen einfachen analogen Wecker. Mein Sohn kennt den Minutenzeiger und den "Wecker- Einstellzeiger" drehe ich auf die Position auf die wir "warten". Z.B. Er fragt um halb sechs nach Essen, was um sechs fertig ist. Dann stelle ich den Zeiger auf "oben" und er kann dann immer wieder schauen, wie sich der Minutenzeiger bewegt. Er sitzt auch oft und schaut dem Sekundenzeiger nach (kontrolliert, ob sich auch wirklich was tut)
- Übt etwas ein, was den "Unsinn weg macht"(Mein Sohn geht immer in den Schrank und rummort dort solange, bis er "ohne Unsinn" wieder rauskommt. Er ist dort drinne ungestört, hat es dunkel und kuschelig. Er hat es sich selbst ausgesucht)
- Mach ihm keine Vorwürfe, er KANN noch nicht anders.
- Dein Sohn ist nicht unnormal/anders/krank, er versucht sein bestes aber es geht noch nicht anders, Du muss ihn unterstützen obwohl er nicht dein Kleinster ist.

Hilft das vielleicht weiter?

Anosuchka

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DANKE anouschka

Antwort von muddelkuddel am 14.11.2010, 10:37 Uhr

da waren jetzt für mich ganz viele tipps bei, mein sohn treibt mich (und auch den kindergarten) im moment in den wahnsinn..

ich weiß verstandesmäßig alles, was du gesagt hast, aber die konkrete umsetzung in der interaktion mit meinem "terroristen" fällt mir schwer.

ich werde das mit dem schrank mal ausprobieren :-)


LG

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Re: Andere Sicht der Dinge

Antwort von Becky75 am 16.11.2010, 10:43 Uhr

@anouschka und alle anderen:

Ja, es hilft weiter :-)

Ich denke es hilft allein weiter zu sehen, dass man verstanden wird und dass es anderen auch so geht. Ich danke Euch für Eure Antworten!

Anouschka, gerade dass was Du mit der Müdigkeit, der Anspannung gesagt hast trifft es wohl auf den Punkt. Ich glaube auch, dass er einfach kaputt ist vor lauter Energie.
Im Gegensatz zu deinem Sohn können wir unseren allerdings nachmittags nicht schlafen lassen. Er selber würde gern einen Mittagsschlaf machen (und er würde es auch brauchen für sein Gemüt) aber sobald er 10 Minuten geschlafen hat, kriegen wir ihn abends vor 22 Uhr nicht ins Bett. Das geht für uns nicht..
Aber wir können versuchen andere Ruhemomente zu finden. Lesen, Musik hören, das wäre eine Idee.


Vielen Dank noch einmal für Eure Antworten.
Wie gesagt...manchmal tut es einfach nur mal gut sich nicht ganz allein zu fühlen;-)

lg, Becky

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Re: AD(H)S - wie merke ich das?

Antwort von Badefrosch am 16.11.2010, 15:04 Uhr

Ich habe mir die Frage auch schon gestellt, kann man in dem Alter aber noch nicht wirklich feststellen.

Mir hat der Psychologe heute gesagt, dass man Kinder im Trotzalter konsequent führen muss und nicht lange um den heißen Brei reden, klare Anweisungen und ein strukturierter Alltag.

Der Psychologe hat zu mir gesagt, für den Anfang eine !!! (nicht 2 oder 3 wie viele sagen) klare Anweisung, z.B.

Komm wir gehen raus!

Wenn er nicht reagiert, dann hingehen und ihn an die Hand nehmen und holen.

Wir werden jetzt wieder Videoarbeit mit dem Psychologen machen. Das haben wir schon mal gemacht als er als Schreibbaby stationär bei ihm in Behandlung war, d.h. wir bekommen Vorgaben bestimmte Situation auf Video aufzunehmen und das analysieren wir in einem gemeinsamen Gespräch mit dem Psychologen.

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