Chronisch kranke und behinderte Kinder

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Geschrieben von paulita am 18.06.2007, 23:53 Uhr

kurzaufenthalt krankenhaus - ein paar eindrücke

liebe leute
ich schau hier ganz selten rein; deshalb entschuldigt, sollte ich mit meinen gedanken die 10000ste sein, die dazu was schreibt...

am samstag bin ich mit meinem großen (6 jahre) zur notaufnahme der kinderklinik, weil er sehr plötzlich über extreme kopfschmerzen klagte, hoch fieberte (knapp 40) und sich mehrfach erbrach. wir sind gleich dabehalten worden, da verdacht auf hirnhautentzündung. schock! aber er ist gegen meningikokken geimpft und zudem stellte sich schnell raus, dass er zumindest keinen bakteriellen infekt hatte. kurze version: nach einem knappen tag am tropf, einige paracetamol-zäpfchen und viel schlaf ist er nun wieder wohlauf und scheint fit. es war wohl ein virus. bin ich erleichtert!!!
was mir aber extrem zugesetzt hat, war das menschliche elend auf dieser kinderstation. ich hab mich mit aufnehmen lassen und habe knapp 2 tage mitgekriegt, wie sehr manche kinder von ihren eltern/familien in stich gelassen werden. schier unglaublich! da waren kleinkinder, die wegen untersuchungen auf behinderungen (stark entwicklungsverzögert) da waren, die nicht ein mal besuch von ihren eltern hatten und sich aus lauter kummer die seele aus dem leib weinten. da waren tapfere jungs und mädchen von 5, 6, 7 jahren, die auch wegen verschiedener untersuchungen da waren und die mal ein oder zwei stunden ihre eltern sahen. horror! ich verstehe vollkommen, dass manche eltern es extrem schwer haben. dass man arbeiten muss, oft alleinerziehend ist, es noch geschwister gibt usw. und ich selbst gehöre ja zu den "bösen" müttern, die viel + gern arbeiten. ich habe ein 8monate altes baby, daheim usw. aber sowas würde ich echt nicht bringen. nie im leben. mich hat das total aus der bahn geworfen, wie abgestellt manche kinder wirkten.
die schwestern waren, wie immer, die eigentlichen heldinnen. total unterbesetzt haben sie das menschenmögliche getan, um für diese kids auch 5 minuten zum spielen, schmusen, auf den arm nehmen zu finden. großartig! das meine ich total ironiefrei. aber leider aus kindersicht eben viel zu wenig...

ich bin immer noch geschockt. über die schnöseligkeit mancher ärzte und die nach wie vor herrschende logik: "die menschen sind fürs krankenhaus da, nicht die klinik für die menschen" rege ich mich schon nicht mehr auf. ist aber im prinzip demütigend. na ja.

das musste ich nur loswerden.
alles gute + lg
paula

 
5 Antworten:

Re: kurzaufenthalt krankenhaus - ein paar eindrücke

Antwort von Oma am 19.06.2007, 15:08 Uhr

Mein Sohn war vor 23 Jahren das erste mal im Krankenhaus, insgesamt wurde er 4 x operiert. Bis auf eine ambulante habe ich mich bei jeder OP mit aufnehmen lassen, was zu der Zeit noch völlig ungewöhnlich war und mich harte Kämpfe und viel Geld gekostet hat.

Ich habe es damals genauso empfunden wie du.

Und was mich jetzt an deinem Bericht am meisten schockt, ist die Tatsache, dass weder Eltern noch Ärzte in den letzten 23 Jahren anscheinend was dazugelernt haben :o(

Ich musste mir damals anhören, dass im KH doch schließlich alles für mein Kind getan würde und ich mich doch um Haushalt, Mann und Kinder zuhause zu kümmern hätte.

Mal davon abgesehen, dass mein Sohn ein Einzelkind ist, habe ich immer gesagt: Selbst wenn ich noch 5 Kinder zuhause hätte, gäbe es immer eine Möglichkeit, die anderweitig versorgen zu lassen, schließlich hätten sie auch einen Vater, Großeltern oder sonstige Verwandte oder Freunde. Selbst wenn das hieße, dass sie 2 Wochen von McDonalds leben müssten und die Wohnung zustaubt, wäre das immer noch harmlos im Vergleich dazu, was das kranke Kind im Krankenhaus durchmacht, wenn es voller Angst und womöglich noch mit Schmerzen im unbekannten Krankenhaus liegt und sich völlig verlassen fühlt.

Mein bestes Argument war immer, dass ich den Ärzten nur die Verantwortung für sein physisches Wohl übertragen kann, die Verantwortung für seine Psyche ist und bleibt bei mir. Er braucht mich, also bin ich da.

Ich hatte im Vorfeld Studien gelesen über Kinder im Krankenhaus. Dort wurde beschrieben, wie die allein gelassenen Kinder z.B. den ganzen Tag verzweifelt nach den Eltern (meist Müttern) rufen und weinen. Kommen die dann endlich mal, sind die Kinder aber keineswegs selig, sie zu sehen, sondern wenden sich oft ab und wollen erstmal gar keinen Kontakt.

Daraus spricht die tiefe Enttäuschung über dei Eltern und Hilfslosigkeit über das Verlassensein.
Genau diese Situationen habe ich in den Kliniken zigfach gesehen. Und habe fassungslos erlebt, wie die Eltern sich dann beleidigt (!) abgewandt haben und wieder abgerauscht sind mit den Worten: Na, dann kann ich ja wieder gehen!

Einige Male habe ich die Begründung gehört, die Eltern können das "Leid" ihrer Kinder nicht ertragen. Ich habe dann immer gesagt, kein Mensch interessiert sich im Moment dafür, was SIE nicht ertragen. Es geht hier um ein krankes, verzweifeltes Kind, das nicht weiß, warum es hier ist und warum es allein ist. DAS ist LEID!

Selbstverständlich ist jeder Tag, den man im Krankenhaus am Bett des Kindes sitzt, höllisch und zieht sich wie Kaugummi. Aber wie gesagt, es geht da nicht um die Bedürfnisse der Eltern, sondern um die der Kinder.

Mir wurde damals nicht gestattet, eine Liege mitzubringen. Ich musste im Krankenbett schlafen und dafür pro Nacht 80 DM bezahlen. Nur für das Bett, ansonsten habe ich keine Verpflegung bekommen, nicht mal einen Kaffee, und auch keine Möglichkeit, mal zu duschen. Dafür bin ich abends kurz nach Hause gefahren, wenn mein Mann oder jemand anders bei meinem Sohn war.

Heute wird doch zumindest bei Kindern unter 6 Jahren die Mitaufnahme eines Elternteiles bezahlt, das ist ja immerhin ein Fortschritt.

Schade und traurig für die Kinder, wenn das oft nicht genutzt wird...

LG Marion

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Re: kurzaufenthalt krankenhaus - ein paar eindrücke

Antwort von Ed am 19.06.2007, 18:40 Uhr

Wir waren auch oft im Kh mit unserem Sohn ich war immer dabei und wir haben auch sehr viel gesehen. Aber ich muss auch dazu sagen das man auf bestimmte Stationen als Eltern nicht mit aufgenommen werden kann.
Julia

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Re: kurzaufenthalt krankenhaus - ein paar eindrücke

Antwort von Birgit32 am 19.06.2007, 20:05 Uhr

Als mein kleiner Sohn die ersten 16 Tage seines jungen Lebens auf der Intensivstation verbracht hat, wurde ich trotzdem (obwohl ich noch nicht mal laufen konnte!!) nach 36 Stunden aus dem KH entlassen.

Wir sind jeden Tag morgens hin und spaet nachts wieder gegangen. Es war schrecklich, aber ich kann doch mein Kind nicht im Stich lassen!!?? (gut, ich hatte es einfacher, er war mein erstes Kind, also kein Geschwisterkind zuhause... aber andererseits konnte ich die ersten 5 Tage vor Schmerzen kaum gehen...)

Damals haben mir die Fruehchen soo leid getan, und auch deren Eltern. Alleine die Vorstellung, fuer manchmal 3 Monate (!!!) jeden Tag ins KH zu muessen, um das eigene Kind nur sehen zu koennen (angreifen darf man die Winzlinge ja kaum) - einfach schrecklich. Aber natuerlich notwendig, denn da gehts um Leben und Tod.

Ansonsten, das zweitemal als wir im KH waren, da war ebenfalls eine andere Familie, aber die blieb bei ihrem kleinen Zwerg. Zum Glueck musste ich weinende Kinder nicht miterleben, die armen Zwerge!!!

Liebe Gruesse,
Birgit

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Als ich vor über 35 Jahren....

Antwort von Trini am 20.06.2007, 9:25 Uhr

zu meinen beiden MandelOPs war (ich ging noch lange nicht zur Schule), war ich selbstverständlich die Woche allein im KH.

Damals war 2 x pro WOCHE Besuchszeit!! Mittwochs und Sonntags.

Ich habe nur die schlechten Träume nach der Narkose in unangenehmer Erinnerung. Ansonsten hatten wir drei Mädels im Zimmer viel Feeeetz.

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Mit ca. 3 Jahren war mein Großer im KH wegen Rotaviren. Klar war ich mit dort. Er war ja noch eine Einzelkind.
Der GESAMTE Pflegeaufwand hing dann an mir. Habe ich auch gern gemacht. Aber, das Eltern mit aufnehmen hat nicht nur mit der psychischen gesundheit der Kinder zu tun sondern in erster Linie mit Personalnot.

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Auf der Station waren auch ein paar Babys (Frühchen, aber nicht im Brutkasten) die seltenst besucht wurden und von denen die Schwestern sagten, es wäre für sie am schlimmsten, wenn sie nach Hause müssen.

Trini

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Re: kurzaufenthalt krankenhaus - ein paar eindrücke

Antwort von Ed am 20.06.2007, 19:44 Uhr

Mein Sohn war 8 Wochen im KH und ich konnte nicht dort bleiben (war ein Frühchen)
Julia

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