Chronisch kranke und behinderte Kinder

Hilfe für chronisch kranke und behinderte Kinder

Fotogalerie

Redaktion

 
Ansicht der Antworten wählen:

Geschrieben von AnnieFaulkner am 12.04.2007, 22:27 Uhr

Baby schielt und ist weitsichtig

Meine Tochter ist 13 Monate alt. Da sie gelegentlich schielt war ich mit ihr bei einem Augenarzt, der sich auf Kinder spezialisiert. Dort wurden ihre Pupillen per Tropfen erweitert und man stellte bei der ersten Untersuchung fest, dass sie ihr Kinn anzieht und schielt wenn sie fokussiert. Grund sei wahrscheinlich eine Weitsichtigkeit, die über das normale Maß bei kleinen Kindern hinausgeht. Ich bekam Atropin-Gel verschrieben und gab ihr dies 3 Tage lang vor der nächsten Untersuchung, damit die Pupillen wirklich stark erweitert sind. Heute waren wir wieder da, es wurde eine Weitsichtigkeit von +2 auf beiden Augen festgestellt, offensichtlich etwas weniger als der Arzt erwartet hatte. Nun bekommt sie eine Brille und soll die erst mal 6 Wochen tragen. Danach wird geprüft ob sich das Problem schielen und Kinn anziehen erledigt hat. (Wenn diese konservative Behandlung nicht anschlage, müsse man über eine Operation nachdenken.) Ich bin mir nicht sicher was ich hiervon halten soll. Meine Intuition ist nicht überzeugt, allerdings traue ich meiner Intuition nicht, weil ich keine Augenärztin bin. Ausserdem hat der Augenarzt auch einen angegliederten Optikerladen und daher frage ich mich, ob er vielleicht ein kleines bisschen schnell dabei sein könnte eine Brille zu verschreiben weil er ja dann meist auch das Geschäft an der Brille kriegt...
Hat jemand Erfahrung mit Brillenbabys?

 
3 Antworten:

Re: Baby schielt und ist weitsichtig

Antwort von IngeA am 12.04.2007, 23:20 Uhr

Hallo,

es gibt unterschiedliche Arten von Schielen. Schielen tritt öfter bei Weitsichtigkeit auf. Der Grund dafür ist folgender. Die Augen sehen in "Neutralstellung" fast parallel nach vorne, das Auge hat nicht fokussiert. Je stärker man fokussiert, um so näher liegt der Gegenstand den man betrachten möchte. Die Augen wandern beim fokussieren also nach innen, damit beide Augen das gleiche Bild erhalten. Ein Weitsichtiger muß aber wesentlich stärker fokussieren, als ein Normalsichtiger, seine Augen wandern entsprechend weiter nach innen. Dieses Schielen kann man mit Brille wegbekommen, es ist ja nur durch die Fehlsichtigkeit entstanden. Das Gehirn bekommt durch die Schielstellung der Augen jeweils zwei Bilder die es nicht verarbeiten kann, behandelt man nicht mit Brille, kann es dazu führen, daß das Gehirn ein Auge ausblendet, d.h. ein Auge kann auf die Dauer erblinden.

Leider kann es auch vorkommen, daß zusätzlich zur Fehlsichtigkeit noch ein richtiges Schielen vorliegt. Das Problem mit den Doppelbildern und dem ausblenden von einem Auge besteht da auch, nur kann man halt das normale Schielen nicht mit Brille behandeln, sondern z. B. mit abkleben immer einen Auges oder OP.

Das Kind (2 Jahre) meiner Freundin hat nicht geschielt, sie war nur etwas ungeschickt und hatte kein Interesse an Büchern. Den Augenarzt hat es fast vom Hocker gehauen: das Kind hat auf einem Auge +10, auf dem anderen +10,8 !!! Dioptrin. Bei ihr trat das Schielen erst durch die Brille auf, das "Weitsichtigkeitsschielen" und das andere Schielen hatten sich aufgehoben. Sobald die Weitsichtigkeit behandelt wurde fing das Kind an zu schielen. Bei dem Kind wird das Schielen allerdings erst in Angriff genommen, wenn die Brille die richtige Stärke hat, 10 Dioptrin kann man leider nicht mit einem Mal korrigieren, das wird stufenweise gemacht.

LG Inge

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Baby schielt und ist weitsichtig

Antwort von Aniroc79 am 13.04.2007, 16:52 Uhr

Also erstmal zu IngeA:
Das Auge erblindet nicht!! Es kann von Geburt an oder bei starkem Schielen Schwachsichtig werden --> das ist aber kein blindes Auge, es ist halt mehr oder weniger schlechter als das Führungsauge.

Zu Annie:
Ich bin Arzthelferin in einer Augenarztpraxis. Bei uns ist es so, dass Kinder (auch schon 2 Jährige) die Schielen ab +2 Dptr. eine Brille bekommen. Hängt aber auch von der Stärke des Schielens ab.
Bis +2 Dptr. bekommen die Kinder mit einer leichten Schielstellung meistens (bis auf Ausnahmefällen) keine Brille sind aber bei uns in 6-8wöchigen Kontrollen.
Da ich nicht weiß wie groß der Schielwinkel bei euch gemessen wurde und da du anscheinend durch den Augenarzt verunsichert wurdest würde ich mir an deiner Stelle eine 2.Meinung bei einem anderen Augenarzt einholen. Wenn möglich auch mit Orthoptik (Sehschule) also spezialisiert auf Kinder.
Operiert werden bei uns die Kinder übrigens erst, wenn sich der Schielwinkel duch die konservatieve Behandlung bis vor der Einschulung nicht gebessert hat.
Aber sicherlich ist es in jeder Praxis etwas anders.

LG Aniroc.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Danke!

Antwort von AnnieFaulkner am 13.04.2007, 22:10 Uhr

Danke für Eure Antworten! Ich denke, Pauline ist mit ihren 2+ an der Grenze und deswegen gibt es die Brille. Sie zieht ihr Kinn ganz schön beim fokussieren an. Habe mich nun etwas abgeregt und bin lockerer. Der Augenarzt ist schon sehr gut und spezialisiert auf Kinder. Eine zweite Meinung will ich nicht einholen, weil die Untersuchung fürs Kind nicht schön war, vor allem die dreitägige Atropinbehandlung. Das muß man nicht unnötig wiederholen! Übrigens lasse ich die Brille in einem anderen Optikerladen fertigen und nicht dem des Augenarztes, das hat versicherungstechnische Gründe. (Wie ich heute feststellte, ist er ausserhalb unseres Versichungsnetzwerks).
Mal sehen wie es läuft mit Brille. Sowohl ich als auch Mann tragen eine Brille, wir werden sie ihr schon irgendwie schmackhaft machen.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Die letzten 10 Beiträge im Forum Hilfe für chronisch kranke und behinderte Kinder
Mobile Ansicht

Impressum Über uns Neutralitätsversprechen Mediadaten Nutzungsbedingungen Datenschutz Forenarchiv

© Copyright 1998-2024 by USMedia.   Alle Rechte vorbehalten.