ich versteh es nicht mehr - vorsicht lang

Hallo,

sorry an alle engagierten Lehrer hier, aber das wird jetzt ein Auskotzposting.

Zur Vorgeschichte, mein Sohn ist seit seinem 3. LJ in logopädischer Behandlung wegen einer auditiven Wahrnehmungsstörung, sein Vorschuljahr war er in der SVE der Sprachheilschule, aber die konnten ihn dann leider nicht in die Sprachheilschule (Förderschule Sprache) übernehmen, da sie zu wenig Plätze hatten und er "zu" intelligent war.
So das er dann in die Regelschule kam - vom Gesundheitsamt aus schon sonderpädagogischen Förderbedarf bestätigt.
Leider hat das sein Lehrer in der 1./2. Klasse unter den Tisch fallen lassen, wir haben uns auch vertrösten lassen und dem eigentlich sehr erfahrenen Lehrer geglaubt, das wird schon, ...
Am Ende der 2. Klasse war er dann ganz in der Schulverweigerung, ging jeden morgen nur mit Tränen in die Schule, war resigiert und hat alles nur noch hingenommen, weil es ja sein muss...

Wir haben dann unser SPZ eingeschalten und mein Sohn wurde von einer Kinderpsychologin getestet - es kam dann raus, das er zur Wahrnehmungsstörung noch eine Legastenie hat.
Nach Absprache mit der Schule wurde dann aber erst mal nur ein Attest für die LRS ausgestellt, von der Schule, der Rektorin, der neuen Klassenlehrerin (3.Klasse) und auch von der Schulspychologin wurde uns aber jede Hilfe zugesagt.

Er bekam dann ab der 3. Klasse 3 Förderstunden pro Woche zusätzlich - 2 von einem Förderlehrer bzw Hörpädagogen, eine Stunde bei der Klassenlehrerin die eigentlich auch einen wirklich guten Eindruck auf uns machte.

Die 3. Klasse war dann auch wirklich gut, Schulverweigerung ging deutlich zurück, es war zwar manchmal ein Problem, das er sehr viel schreiben sollte (und damit überfordert war) oder das Proben nicht vorgelesen wurde - aber im Vergleich zur 2. Klasse nur Peanuts..

Und jetzt ist er in der 4. Klasse - im Übertrittsjahr.
Die ganzen Absprachen, die wir seither hatten werden ignoriert, es werden kleine Proben mehr vorgelesen (für so einen Schnickschnack hat keiner Zeit), Deutsch wird wieder voll benotet, von Zurückhaltung bei der Rechtschreibnote keine Spur, ..
Mein Mann war heute bei der Klassenlehrerin, die hat dann nur gesagt, das sie die guten Noten ja nicht geben will, geht ja gar nicht, das er damit sogar auf die Realschule gehen könnte... ähm - Realschule war nie ein Thema, wir haben ganz bewusst gesagt, den Übertritt lassen wir aussen vor, wenn dann reden wir in der 5. Klasse nochmal drüber, eben weil der Stress sonst zu viel wird.
Die Förderstunde bei der Klassleitung wird es auch nicht mehr geben, obwohl sie genehmigt ist - aber die Lehrerin macht sie nicht mehr... warum - gute Frage, aber keine Antwort.
Irgendwie ist die Lehrerin heute nur auf den viel zu guten Noten rumgeritten, und das er mehr schreiben muss, das er zu langsam schreibt, zu viele Fehler macht.. ja - ist ja bekannt, die Legasthenie wird ja auch nicht einfach verschwinden.
Auf der einen Seite lobt sie meinen Sohn, weil er im Unterricht gut mitmacht, im mündlichen in jedem Fach sehr gut ist, in HSU derjenige ist, der Gruppenarbeiten präsentiert und das mit begeisterung sehr gut macht.. auf der anderen Seite sind ihr die Noten viel zu gut, und deswegen möchte sie die Rechtschreibleistung voll bewerten, damit er Hauptschulnoten bekommt...
Ich versteh es nicht mehr... ich hab mich so gefreut, das mein Sohn endlich auftaut und ihm Schule gefällt - Noten bleiben aussen vor und er weiß, das Übertritt kein Thema wird.
Die Realschule hier bei uns käme sowieso nicht in Frage, mit einer Klassenstärke von über 30 Kinder würde er mit seiner Auditiven Wahrnehmungstärke nicht zurecht kommen.
Mein Mann hatte heute wirklich den Eindruck, für die Lehrerin gilt die Legasthenie eh nicht, LRS Attest auch nicht, für sie ist der Junge zu intelligent dafür, also soll er sich gefälligst beim Schreiben anstrengen oder schlechtere Noten bekommen.
Dann hat sie sich noch darüber ausgelassen, das man das merkt, das ich die Hausaufgaben nicht mehr im gleichen Maße kontrolliere wie letztes Jahr (sie weiß aber, das ich wieder arbeite, und das auch wegen dem finanziellen nicht ändern kann) - ich kann einfach nicht mehr die gesammte Hausaufgabe Buchstabe für Buchstabe ins Kind betteln und mit Tintenkiller daneben sitzen und gleich alles ausbessern.
Aber genau das erwartet die Lehrerin.
Ausserdem ist sie nicht mehr damit einverstanden, das mein Sohn längere Texte nicht abschreibt, sondern wir das am Computer getippt haben und er es einklebt. Und dann halt die Aufgaben wie unterstreichen der Nomen/Adjektive.... damit macht. Er muss alles Abschreiben - was für meinen Sohn dann bedeutet, das er mehrere Stunden nur mit Abschreiben beschäftigt wäre und dann keine Kopf mehr frei hat für die Gramatikaufgaben die damit gemacht werden sollen - nochdazu hat die Psychologin gesagt, das er auf keinen Fall unsinnige Abschreibeaufgaben machen soll - Verschwendung von Konzentration und Nerven und bringt nix, damit schreibt er nicht ein Stück besser, sondern wird nur die ganze Aufgabe verweigern - lieber das Abschreiben bleiben lassen und die Aufgabe machen.
Das war in der 3. Klasse auch kein Thema - aber jetzt wird es nicht mehr erlaubt. Wie meinte mein Mann - der eigentlich wesentlich diplomatischer ist wie ich - er hat dann das Gespräch abgebrochen, da ist kein gemeinsames Zusammenarbeiten möglich, es ist kein Wille von der Lehrerin zur Zusammenarbeit da.

Ja - und jetzt?
Wieder zur Psychologin und neue Tests?
Legasthenie bestätigen lassen, damit aus der Kann-Regelung der LRS eine Muss-Regelung wird?
Warum kann nicht einfach das bewährte weiterlaufen?

Ich bin heute einfach frustriert :-(
Es ist ein ständiger Kampf und manchmal hab ich das Gefühl gegen Windflügeln zu rennen.
Und immer wenn man denkt jetzt läuft es einfach mal, kommt das nächste..

Lg Dhana