an Mama 0305

Mein Großer hat in der GS nie für die Arbeiten gelernt. Er hat im Unterricht soweit aufgepaßt und die Hausaufgaben soweit gemacht (mit viel Gemaule, aber gemacht), daß das offenbar gereicht hat. Ich hätte nicht gewußt, warum er extra hätte üben sollen, wenn es auch so geht, nur, weil man vor Arbeiten üben "muß". Jetzt hat er gerade die 5. Gymnasium hinter sich, es lief genauso gut weiter. Gelernt hat er Englischvokabeln, die haben wir ihn ein paarmal abgefragt. Vor Arbeiten oder HÜs hat er sich seine Aufzeichnungen nochmal kurz angeguckt. Betonung liegt auf kurz, so daß er wußte, welcher Stoff dran war. Andere Kinder haben z.B. in Deutsch reihenweise Übungsaufsätze / Diktate / Briefe geschrieben, je nachdem, was dran kam, oder in Mathe Übungsaufgaben gerechnet. Er nie. Offenbar reicht es bei ihm immer noch, daß er (unter Gemaule) seine Hausaufgaben macht und im Unterricht halbwegs aufpaßt, um sich vom Einschlafen abzuhalten. Ich war genauso als Kind.
Es gibt kein Patentrezept dafür, daß ein Kind soundsoviel üben muß, das muß jeder bei seinem Kind selber herausfinden.
Ich denke, er ist auf dem Gymnasium gut aufgehoben, da er die guten Noten bislang ohne großen Aufwand hält. Da hat er noch viele Reserven nach unten. Er kann bei Bedarf fleißiger werden oder die Noten können noch ein gutes Stück absacken, ohne daß es brenzlig wird.
Ein Kind, daß die ganze GS-Zeit über sehr fleißig war, vielleicht noch sehr stark von den Eltern gepusht, mag auch sehr gute Noten haben, die aber viel härter erarbeitet wurden. Das sieht zwar zunächst nach besserer Arbeitshaltung aus. Man muß nur im Hinterkopf behalten, daß das auf dem Gymnasium schnell abbröckeln kann, wenn die Eltern den Stoff später nicht mehr beherrschen, also nicht mehr helfen können, oder wenn das Kind sich in der Pubertät vielleicht nicht mehr zum Üben zwingen / motivieren läßt, was in der GS und frühen Gym.zeit vielleicht noch geht.
Alles eine sehr individuelle Entscheidung.
LG von Silke