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Geschrieben von Mami7115 am 02.12.2019, 12:38 Uhr

Hospitalismus Kind

Hallo zusammen,
ich bin gerade richtig fertig..
Mein Sohn (bald 5 Jahre) war schon immer sehr aufbrausend. Er hatte oft richtige Wutanfälle, wenn ihm etwas nicht passte.
Die Erzieherinnen im Kindergarten haben das immer wieder negativ kommentiert, sodass wir dann zur Beratung eine Solzialpädagogin empfohlen bekommen haben. Mit ihr haben wir uns einige Male getroffen, sie hat unser Kind beim Spielen beobachtet und uns Tipps gegeben.
Diese haben wir versucht so gut es geht umzusetzen.
Da anschließend immer weniger Beschwerden von den Erzieherinnen kamen und wenn ich nachfragte, meistens alls ok war, bin ich davon ausgegangen, dass eine Verbesserung in seinem Verhalten zu erkennen sei. Zu Hause haben wir jedenfalls Verbesserungen erkannt.

Heute kam dann eine Erzieherin zu mir und meinte, dass mein Sohn wohl heute ziemlich gewütet hat, weil er etwas nicht durfte.
Auf meine Frage hin, ob es denn nicht eigentlich schon besser geworden wäre, kam dann nur "Naja mal so, mal so".

Dazu wurde mir dann gesagt, dass er wohl auffällig vor und zurück wippen würde, besonders wenn Lieder gesungen würde, oder Musik spielen würde. Auch wenn er zb auf etwas oder jmd wartet, würde er hin und her tippeln. Das würde auf Hospitalismus hinweisen und da sollte man auf jedenfalls drauf eingehen.

Nun habe ich im Internet etwas nachgelesen, was dieser Hospitalismus eigentlich ist und woher sowas kommt.
Da stand dann immer wieder, dass das in Familien vorkommt, wo die Kinder wenig Liebe bekommen und sich abgelehnt fühlen, oder in Familien, wo Kinder misshandelt werden. Autistisch ist mein Sohn nicht, dass kann man ausschließen.

Ich bin gerade völlig aufgelöst.. Weder misshandeln wir unsere Kinder, noch zeigen wir ihnen Ablehnung oder derartiges.
Immer wieder nehme ich die Kinder in den Arm, wir kuscheln und ich sage ihnen immer wieder, dass ich sie liebe. Auch versuche ich sie immer bestmöglich zu versorgen und sie liebevoll zu behandeln.
Es tut mir einfach gerade im Herzen weh, wie es zu sowas kommen konnte.. Ich fühle mich gerade wie ein Versager... Und noch schlimmer ist das Gefühl, dass Außenstehende wirklich denken könnten, wir tun unseren Kindern weh....

Musste das gerade loswerden... Vielleicht hat ja jemand Erfahrung und kann mir etwas dazu sagen.....

 
27 Antworten:

Re: Hospitalismus Kind

Antwort von Trini am 02.12.2019, 12:48 Uhr



Alles kann, nichts muss.

Der Tochter meiner Freundin hat man auch Hospitalismus bescheinigt. Das Kind ist in absolut liebevoller Famlie aufgewachsen und hat alles, aber keinen "Schaden".

Unser Kinderarzt meinte mal "Die Erziehrinnen reden die Kinder krank."
Wenn ein Kind bei Musik "schunkelt", ist das doch eher ein Zeichen von Musikalität.
Und still sitzen/stehen können auch Schulkinder noch nicht zwingend.

Trini

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Re: Hospitalismus Kind

Antwort von wolfsfrau am 02.12.2019, 12:57 Uhr

Mach dich nicht verrückt!

Mach einen Termin beim Kinderarzt und besprich dich mit ihm. Er wird dir auch erklären können, wer bei euch der richtige Ansprechpartner ist, falls er ebenfalls den Verdacht hat.

Meine Erfahrung ist einfach, dass einige Erzieherinnen sich berufen fühlen, solche Verdachtsdiagnosen zu stellen.

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Re: Hospitalismus Kind

Antwort von Nuritouri am 02.12.2019, 13:03 Uhr

Wie kommt denn eine Erzieherin dazu eine Diagnose zu stellen - wohl etwas übereifrig!
Bitte um ein Gespräch mit der Leitung und sprich das an, bitte auch um konkrete Rückmeldung bzgl. des Verhaltens deines Kindes. Kinderarzt mit einbeziehen und deinen Sohn eventuell mal im spz vorstellen, wenn er bzw ihr unter dem Verhalten leidet.

Es gibt eben leider auch unempathische und doofe Erzieher, die sich vor allem wichtig machen wollen! Was sie bei dir mit dieser Aussage auslöst, hat sie natürlich nicht bedacht!
Versuch erstmal durchzuatmen.

Viel Erfolg und gutes Gelingen!

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Re: Hospitalismus Kind

Antwort von Mutti69 am 02.12.2019, 13:19 Uhr

Absolut umprofessionell und auch falsch, Hospitalismus kann man in einem solchen Zusammenhang gar nicht diagnostizieren, dieser Begriff bezieht sich auf etwas ganz anderes, nicht auf Kinder in normalen (zumal liebevollen) Familien.

Ich bin auch dafür, ein Gespräch mit der Leitung zu führen und da würde ich mir Unsachlichkeiten und Laiendiagnosen seitens der Erzieherinnen verbitten, dafür aber auf eine regelmäßige sachliche Darstellung des aktuellen Verhaltens drängen.

Zieh dir doch den Schuh nicht an!
Natürlich sind Sichtweisen von Außen wichtig, man selber ist häufig betriebsblind, gerade wenn es um das eigene Kind geht, aber sorry, ohne dich zu kennen, ohne das Kind zu kennen, da hat sich jemand sehr wichtig gefühlt.
Da darf man sich gerne schützend vors Kind stellen!

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Re: Hospitalismus Kind

Antwort von Mami7115 am 02.12.2019, 13:28 Uhr

Die Erzieherin betonte, dass sie solche Diagnosen nicht stellen darf, sie es mir aber sagen müsse, dass es eben darauf hindeuten kann. In Verbindung mit den Wutanfällen wäre das eben sehr auffällig.
Es wird immer betont, dass man ihm nur helfen wolle und dass man eben solche "Probleme" am besten vor dem Schuleintritt lösen sollte, damit es ihm nachher nicht so schwer fällt... Ist ja auch richtig.. Allerdings habe ich oftmals das Gefühl, dass man den Kindern nicht genug Zeit lässt um eben zu reifen. Der eine wird schnell wütend, der andere haut, der nächste verkriecht sich am liebsten um alleine zu sein, der nächste läuft wie gewünscht konform..

Die Leitung hat sich gerade aufgrund von Ruhestand gewechselt. Eine junge Erzieherin wurde zur Leitung "erkoren". Die halten da zusammen, da werde ich keinen Erfolg haben.

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Re: Hach, ich liiieeebe diese Erzieherinnen,

Antwort von cube am 02.12.2019, 13:32 Uhr

die mal in irgendeiner Fortbildung ein schlaues Wort gehört haben und es total zusammenhanglos einsetzen und damit die Eltern in Krisen stürzen um selbst besonders schlau zu wirken.
Vermutlich hat diese das mal in einer Fortbildung zum Thema "traumatisierte Kinder" oder "psychisch bedingte Auffälligkeiten bei Kindern" gehört.
Mit Hospitalismus bezeichnet man in aller erster Linie Auffälligkeiten bei Kindern, die unter einem Trauma leiden. Ob das Isolation, Folter, extreme Vernachlässigung, Mißhandlung oder ähnlich dramatisches ist. Diese Kinder ziehen sich in ihre eigene Welt zurück, um mit den erlittenen Traumata klar zu kommen und zeigen dabei auffällig oft ein immer wiederkehrendes Bewegungsmuster.
Das tun auch auffällig oft Kinder mit autistischen Störungen und zwar aus eigentlich dem gleichen Grund wie zB Kinder mit Kaspar-Hauser-Syndrom (Isolation, Vernachlässigung) - sie schützen sich damit vor einer Reizüberflutung.
Um von Hospitalismus im eigentlichen Sinne zu sprechen, müssen also diverse weitere Kriterien erfüllt sein. Entwicklungsverzögerungen im Bereich Sprache, Motorik etc.

Trift auf euer Kind alles nicht zu.

Euer Kind hat eine geringe Frustrationstoleranz und ein impulsives, aufbrausendesTemperament.

Das wird er vermutlich immer behalten - aber er kann lernen, damit besser umzugehen und/oder andere Dinge zum Spannungsabbau zu tun als zB Dinge durch die Gegend zu werfen und laut zu brüllen.

Tja, und nun hat er einen Weg gefunden, Spannung abzubauen in dem er bei Musik schaukelt/wippt oä. und auch sonst das mal tut.

Solange er das nicht stundenlang am Stück tut oder daraus gar nicht herausgeholt werden kann, ist das doch nichts dramatisches.
Solange da nichts anderes dazu kommt wie eben plötzlich auftretender Verlust von Sprache, Rückschritte in der Motorik oder absolute geistige Abwesenheit ist die Erzieherin da etwas über´s Ziel hinaus geschossen.

Es ist schön, das sie so aufmerksam ist und dies bemerkt - richtiger wäre aber gewesen, euch mal nebenbei darauf anzusprechen, das ihr das aufgefallen ist und ob er das zu Hause auch machen würde. Und es wäre wohl auch wichtig gewesen, euch mal darüber zu informieren, dass die Wutanfälle zwar besser, aber nicht wirklich ok geworden wären.
Was heißt denn überhaupt Wutanfall im KiGa?
Es ist ja ein Unterschied zwischen "braucht länger, um sich wieder einzukriegen" oder "ist außer Rand und Band und muss von den anderen erst mal getrennt werden".

Ich würde euch empfehlen, eher mal sowas wie Ergotherapie in Betracht zu ziehen. Etwas, wobei er sich selbst besser spüren lernt. Oder eine Sportart, bei der er sich einerseits auspowern kann, aber auch gewisse regeln einhalten lernt (Kampfsport eignet sich dafür ziemlich gut).

Aber wenn es absolut keine Hinweise darauf gibt, das er psychische Probleme haben könnte oder es irgendeinen Vorfall gibt, der ihn traumatisiert haben könnte (Sterbefall in der Familie, langer KH-Aufenthalt oä) würde ich mal ganz schnell von dem Trip runter kommen, das euer Kind echten Hospitalismus zeigt weil er zwischendurch versucht, sich mal auszuklinken.

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Re: Hospitalismus Kind

Antwort von Mutti69 am 02.12.2019, 13:35 Uhr

Dann lass es an dir abperlen und überleg dir einen netten Satz für die nächste Attacke. Mein Tipp wäre: "Ohhhh, bitte verschonen Sie mich, ihre umprofessionelle Laiendiagnose vom letzten Mal hat mir schon gelangt. Wollen Sie wirklich noch tiefer in meiner Achtung sinken?"

Viele Kinder sind wütend. Viele Kinder können nicht verlieren, beim Spiel. Das ist gar nichts Ungewöhnliches. Das liegt im Naturell der Kinder, nicht alle sind gleich und wenn man ihnen die Zeit zum Nachreifen gibt, dann finden sie auch auf den sozialverträglichen Weg.

Zum Thema wippen/schwanken: da stellt sich doch eher die Frage, was haben die Erzieher da bei ihm verbockt? Es ist ein Verhalten IM Kindergarten, da würde ich eher den Bezug dort herstellen wollen. Unterfordern sie ihn? Überfordern sie ihn? Gängeln sie ihn? In erster Linie klingt es für mich nach Unterforderung und Langeweile und das Ventil ist das Wippen.

Das kann man aber nur klären, wenn man sachlich drüber redet. Von Sachlichkeit ist die Erzieherin ja weit entfernt.

Eine Idee: Kannst du hospitieren und es dir selber anschauen?

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Re: Hach, ich liiieeebe diese Erzieherinnen,

Antwort von Mami7115 am 02.12.2019, 13:50 Uhr

Danke für eure Antworten, das hilft mir grade wirklich sehr. Das beruhigt mich ungemein.

Die Wutanfälle äußern sich so, dass er eben, wenn ihm etwas nicht passt, anfängt lauthals zu brüllen. Er wirft NICHT mit Gegenständen, tut auch niemandem dabei weh. Er kann mit dem Gefühl in dem Moment einfach nicht umgehen (lt Sozialpädagogin) und wird den Frust dann so los. Er will dann auch nicht zuhören und braucht relativ lange teilweise, wieder runterzukommen, sodass er dann in einen anderen Raum gebracht wird, weil es den anderen Kindern zu laut wird.
Manchmal sitzt er in Begleitung im anderen Raum, ich hab ihn auch schon alleine dort sitzend angetroffen.
Ich habe auch von Anfang an das Gefühl, dass sein Verhalten den Erziehern "zu viel Arbeit" macht, weil er nicht schön konform läuft. Schon am zweiten Kindergarten Tag hab ich das meinem Mann ggü geäußert.

Aufgrund dessen, haben wir ihn auch schon in einem Psychomotorik Kurs angemeldet, wo er sehr gerne hingeht. Dort hat er keine Wutanfälle gehabt bisher.

Er geht gerne in den Kindergarten, immer ohne Weinen etc. Geht auch gerne nachmittags zum Turnen oder zur Spielgruppe nochmal hin.
Zu Hause kommt er auch oft selbstständig zu uns Eltern und sagt "Ich hab dich lieb" und schmiegt sich an uns. Genauso andersherum gehen wir auch häufig hin und verteilen mal einen Kuss auf die Stirn, oder streichen über den Kopf und sagen, dass wir sie lieben.
Uns ist immer sehr wichtig gewesen, dass unsere Kinder immer wissen, dass wir sie lieben,auch wenn mal vielleicht was doof war oder nicht so lief wie man gerne wollte.

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Re: Hospitalismus Kind

Antwort von Reh77 am 02.12.2019, 13:52 Uhr

Ich mag ja Erzieher, die "übereifrig" anfangen Diagnosen zu stellen.

Viele Kinder wippen und schaukeln, wenn sie auf etwas warten, wenn sie unruhig sind.
Beim singen und Musik, da gehen doch viele mit dem Rhythmus mit.

Wenn das alles gleich auf Hospitalismus deutet, dann müssten viele Kinder dieses haben.

Vermutlich weiß dein Kind, dass er manchmal zu schnell Wutanfälle hat. Und nutzt das sich bewegen, um sich selbst zu bremsen.

Ich kann da jetzt nichts schlimmes dabei sehen.

Falls du wirklich Sorgen und Bedenken hast.
Könntest du vielleicht nochmal zu der Sozialpädagogin gehen, bei der ihr schon wart. Falls das möglich ist.
Euer Sohn kennt diese schon. Ihr würde ich schildern, was die Erzieherin gesagt hat.

Wenn ich an das 1.Schuljahr meines Sohnes denke, da waren viele Kinder am wippen, schaukeln. In den ersten Wochen konnte kaum ein Kind die Füße stillhalten.
Wurde bei allen besser.

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Re: Hospitalismus Kind

Antwort von Mami7115 am 02.12.2019, 13:58 Uhr

Zu der Sozialpädagogin sollen wir nochmal hin im Januar.
Dieses Wippen ist mir zu Hause bisher nicht aufgefallen. Und auch die Sozialpädagogin, die ihn ja schonmal im Kindergarten beobachtet hat, hat das mit keinem Wort erwähnt.
Angeblich würde das Wippen immer schlimmer und käme nicht ohne Grund, weswegen ich nun so aufgewühlt war, weil ich mir sofort Vorwürfe gemacht habe, dass ich daran Schuld sein muss.

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Kennst Du Tonfeld?

Antwort von Berlin! am 02.12.2019, 14:13 Uhr

Vorab: ich halte solche Laiendiagnosen zwischen Tür und Angel für absolut unprofessionel. Da kann man echt nur mit dem Kopf schütteln.

Ich finde, ihr habt das ziemlich gut gemacht. Die Wutanfälle sind Euch ja auch aufgefallen und ihr habt Euch professionelle Hilfe gesucht.
Mit meinem grossen ist es etwas Ähnliches. Er hat zwar keine Wutanfälle. Na ja okay, er ist 8. Er hat Wutanfälle aber völlig im Rahmen, null auffällig.
Dafür fiel schon in der Kita auf, dass er immer sehr ernst ist, viel nachdenkt, sehr perfektionistisch ist. Das hat sich bei Schuleintritt hin zu einem völlig übersteigerten Ehrgeiz hin entwickelt. Entweder, es ist zu 150 % perfekt oder er hat versagt. Dazwischen gibt es für ihn nichts. Es wurde so schlimm, dass er regelrechte Angstattacken hatte, nachts hochgeschreckt ist, weinend. Es gab einige Tage, an denen er nicht zur Schule konnte aus lauter Angst, zu versagen. Er war dann so verzweifelt, dass da auch nichts geholfen hat.
Wir haben uns damals Hilfe und Beratung von einer Erziehungsberatung gesucht. Eine sehr nette Psychologin, die wir schon von einer Krabbelgruppe kannten. Neben einigen Tipps, wie wir mit den Situationen umgehen können, in denen es ganz schlimm ist, hat sie uns "Tonfeld-Therapie" empfohlen. Hatte ich noch nie gehört. Am besten, Du googelst das mal.... Letztlich ist es eine flache Kiste mit Ton, das Tonfeld eben. Und die Kinder arbeiten damit. Reinstecken, manschen, Burgen bauen....völlig egal. Es gibt keine Vorgaben. Die Therapeutin sitzt nur daneben, es gibt aber keinerlei Vorgaben. Sie beobachtet nur.
Es funktioniert viel über Haptik, über sich spüren. Ich weiß ehrlich nicht genau, wie und warum. Aber es hat echt geholfen. Er ist so glücklich, wenn er da raus kommt. Und je länger wir gehen, desto lockerer wird er. Er ist immer noch ehrgeizig, wird er immer sein, nehme ich an. Aber er fühlt sich eindeutig besser.

Vielleicht st das was für Euch? Soll keine Werbung sein. Nur eine Anregung.

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Re: Hospitalismus Kind

Antwort von Maca am 02.12.2019, 14:16 Uhr

Warum schließt du Autismus kategorisch aus?
Bei auffälligen Kinder muß natürlich nichts außerhalb der neurotypischen Norm vorliegen, sondern kann einfach durch extreme Charaktereigenschaften bedingt sein.
Es kann aber auch anders sein und sich um autistische Züge oder andere Wahrnehmungsstörungen handeln.
Immerhin war der Leidensdruck so groß, dass ihr schon nach externer Hilfe gesucht habt.
Sollte etwas Gravierenderes vorliegen, wäre die Kompetenz einer Sozialpädagogin nicht ausreichend und euer Sohn müßte in einer Kinder-und Jugendpsychriatischen Praxis vorgestellt werden.

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Re: Hospitalismus Kind

Antwort von Meyla am 02.12.2019, 14:26 Uhr

Ich bin über diesen Begriff grade reichlich irritiert...

Hospitalismus kenne ich als eine negative Folgeerscheinung durch einen Krankenhausaufenthalt oder ähnliche medizinische Einrichtungen
Weiter gesponnen u d mit anderem Fachbegriff, kann dies Tagesstätten betreffen. Stellt sie also grade die Diagnose "Wir haben es voll verbockt, das müssen wir auf Sie abwälzen"?

Also bei aller Liebe, die Frau scheknt nicht zu wissen wovon sie redet. Druck ihr mal den Wikipediaartikel aus und bring ihr den mit. Sie soll man erklären, wie sie darauf kommt.

Ein überfordertes oder vernachlässigtes Kind kann ebenfalls solche Verhaltensweisen zeigen. Da er dies nur im KiGa tut würde ich nix drauf geben. Viele Kinder sind wütig.... grade die Sensiblen neigen hier zu Aggressionen, weil sie nicht wissen, wie sie sich Luft machen sollen.

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Re: Hospitalismus Kind

Antwort von Maca am 02.12.2019, 14:26 Uhr

Wie geht es denn deinem Sohn mit seiner Art?
Leidet er darunter oder unter der Reaktion der Umwelt?

Wenn nicht, würde ich abwarten, ihm weiterhin viel Orientierung, Liebe und Bestätigung geben und auf den nächsten Entwicklungsschub vertrauen und auf die Einschätzung der Erzieher pfeifen.
Sollte er aber über Leidensdruck verfügen, kann es durchaus sein, dass er sich in einem Zustand der Dauerüberforderung befindet, weil er die Informationen aus der Umwelt anders verarbeitet und anders darauf reagiert als es von ihm erwartet wird.
Dann bräuchte er professionelle Hilfe.

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Re: Hospitalismus Kind

Antwort von Mami7115 am 02.12.2019, 14:34 Uhr

Meinem Sohn scheint das ziemlich egal zu sein, ob ihn die anderen Kinder deshalb komisch angucken, oder jemand was dazu sagt. Ich glaube, dass er das in dem Moment für berechtigt hält. Also ich behaupte, dass er nicht darunter leidet.
Wenn ich ihn nach einem "Anfall" frage, was er sich davon versprochen hat, oder ob er meint, dass das Brüllen ihn jetzt irgendwie weiter gebracht hat, sagt er klar, nein er hat nichts gebracht und war unnötig. Aber in so einer Situation scheint ihm das Brüllen irgendwie der einzige Ausweg zu sein.

Er hat sehr früh gesprochen und ist geistig sehr fit. Ich habe bisher einfsch gedacht, dass er dadurch vielleicht auf der sozialen Ebene etwas länger braucht, weil er mit dem anderen so schnell war und es sich eben mit der Zeit "verwächst".

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Re: Hospitalismus Kind

Antwort von Elchkäfer am 02.12.2019, 15:02 Uhr

Hallo, ich habe Grade nur kurz Zeit, bin aber ganz bei dir und versuche es später ausführlicher. Nur noch eine Frage: hat dein Sohn denn Freunde bzw. Interesse an anderen Kindern?

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Re: Hospitalismus Kind

Antwort von Maca am 02.12.2019, 15:02 Uhr

“Er hat sehr früh gesprochen und ist geistig sehr fit.“

Das kann natürlich grundsätzlich dazu führen, dass man von solchen Kindern mehr erwartet und ihr tatsächliches Alter nicht immer im Blick hat.
Dein Sohn ist noch sehr jung, geistig und theoretisch sehr reflektiert, praktisch sehr impulsiv........damit eckt er noch an aber die emotionale Entwicklung und Impulskontrolle werden nachreifen, hör einfach auf deine Inuition!

Wichtig ist auch immer, dass solche Kinder geistig ausgelastet sind oder man ihnen zumindest Anregungen anbietet, die ihren Möglichkeiten entsprechen.
Das wird im KiGa vermutlich nicht so sein.
Wenn dein begabtes und mental akzeleriert entwickeltes Kind während des Singkreises z.b. wippt, könnte das ein Anzeichen für Stresskompensation aufgrund von Unterforderungsfrust sein.
Ich würde das im Auge behalten.

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Re: Hospitalismus Kind

Antwort von Maca am 02.12.2019, 15:06 Uhr

Das würde auch erklären, warum die Erzieher gleich mit so harten Geschützen auffahren.

Die Alternative, dass sie mit der Kombination aus Begabung und schlechter Frustrationstoleranz total überfordert sind, kann ja nicht sein.

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Re: Hach, ich liiieeebe diese Erzieherinnen,

Antwort von cube am 02.12.2019, 15:06 Uhr

Falls es dich beruhigt: unser Kind war so mit 4/4,5 ein echter Wüterich. Aber inkl. Dinge werfen, irgendetwas kaputt machen wollen. Übrigens nur zu Hause - woanders ein Engelchen ;-)
Man hat ihm aber auch angemerkt, dass er sehr verzweifelt dabei ist und es einfach nicht alleine schafft, da wieder raus zu kommen.
Es hat viel Mühe und Geduld und allerlei Erfindungsgeist gebraucht, ihm zu vermitteln, dass wütend sein total ok ist - aber das die Art und Weise das zu zeigen etwas optimierungsbedürftig ist :-)

Und auch unser Kind hat sich im Kiga manchmal ausgeklinkt. Einfach hingesetzt, nichts getan und Löcher in die Luft gestarrt. Wir wurden auch darauf angesprochen. Ich habe dann gesagt, dass ich es ganz toll finde, das ein so junges Kind sich in diesem Lärmpegel alleine runterregulieren kann. Und das ich auch keine Lust hätte, permanent mit 25 anderen Kindern zu kommunizieren.
Unser KiA wusste nicht genau, ob er über die "Befürchtungen" der Erzieherin lachen oder weinen oder lieber wütend werden sollte.
damit war das Thema für uns durch - was ich dem KiGa auch so (nett und freundlich) mitgeteilt habe.

Also ich glaube, ihr macht alles "richtig", euer Kind ist normal - braucht aber noch mehr Hilfe dabei, mit seinen Gefühlen besser umzugehen. Ihn dabei alleine zu lasen, hilft nicht! Das heißt nämlich "wenn du so fühlst, will keiner dich um sich haben". Aber er soll ja eigentlich lernen, dass auch seine negativen Gefühl (Wut, Enttäuschung etc) ok ist - nur eben die Art & Weise es zu zeigen noch suboptimal.

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Re: Hospitalismus Kind

Antwort von Mami7115 am 02.12.2019, 15:13 Uhr

Er hat einen besten Freund und desweiteren ein Mädchen und einen Jungen in seinem Freundeskreis.
Aber er spielt auch mit anderen Kindern, wenn zB sein Kumpel nicht da ist, kennt die Namen aller Kinder und begrüßt sie auch überschwänglich wenn er sie sieht.

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Re: Hospitalismus Kind

Antwort von dhana am 02.12.2019, 19:17 Uhr

Hallo,

ich weiß wieder warum ich 3 Kreuze schlug, als die Kindergartenzeit endlich hinter uns lag.

Meinen Großen haben sie sooo dringend zum Logopäden geschickt, weil er das R nicht richtig sagen kann - also erst Kinderarzt.. der meinte nur, hm er hört nix, aber wenn die meinen .. gab mir eine Überweisung zum HNO. Der lachte nur und meinte mein Sohn redet ganz normal, er rollt das R nur nicht im Rachen, sondern wie in Bayern oft üblich mit der Zungenspitze (wie die Mama auch, also ein rein "Muttersprachliches"-R)

Und deswegen renn ich zu 2 Ärzten, mit Urlaub nehmen ect...

Bei meinem Mittleren wurde dann mit 4 Jahren Autismus "diagnostiziert" - weil er sich immer zurückzog wenn es laut wurde. Das ihm einfach die Lautstärke und der Trubel mit den offenen Gruppen zu viel war, kann ja nicht sein.
Also auch da die ganze Diagnostik in Gang gesetzt. Bei Fachleuten was Autismus nie ein Thema, die konnten gar nicht verstehen wie es zu solchen Aussagen kommen kann.

Beim Jüngsten hab ich einfach alles ignoriert, war mir sowas von egal was bestimmte Erzieherinnen sagten, der hatte eine tolle Kinderpflegerin in der Gruppe, mit der hatte ich dann das eine oder andere Tür/Angel-Gespräch und nachdem war immer alles ganz normal. Den Rest hab ich einfach nicht mehr ernst genommen und nur gemeint, das ich das mit dem Kinderarzt abkläre und gut wars.

Mach dir nicht zu viele Gedanken, Erzieherinnen sind kein Fachpersonal für Kindliche Verhaltensstörungen oder Krankheiten - dafür gibts Psychologen, Psychiater und Kinderärzte.
Erzieher können darauf aufmerksam machen, das ihnen das eine oder andere auffällt - aber mit Diagnosen sollten sie sich wirklich zurückhalten und es würde reichen, das sie sagen das eine oder andere sollte mal mit dem Kinderarzt besprochen werden.

Gruß Dhana

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Re: Hospitalismus Kind

Antwort von kati1976 am 02.12.2019, 19:21 Uhr

Ich halte die Aussage der Erzieherin für total Schwachsinnig.


Er wippt bei Musik? Welches sind macht das nicht? Er wippt wenn er warten muss? Das machen doch viele Kinder. In der 1.Klasse meines Sohnes machen das auch einige Kinder.

Er hat Wutanfälle. Die hatte mein Kleinster im Alter von 4 bis 5,5 Jahre sehr oft.

Unser Kinderarzt und die Ärztin bei der Schuluntersuchung meinten beide er ist im Kiga unterfordert.

Er bekam dann im Kiga extra Aufgaben und es wurde besser.

Dein Kind hat sicher kein Hospitalismus.

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Re: Hospitalismus Kind

Antwort von Nina677 am 02.12.2019, 20:10 Uhr

Ich musste den Begriff jetzt erstmal googlen... ganz ehrlich? Das sind schon starke Geschütze, die die da auffahren! Das wäre ja ungefähr so, Euch zu unterstellen, ihr würdet euer Kind misshandeln, nur weil es ein aufgeschürftes Knie hat (verstehst du den Vergleich und was ich damit sagen will?)
Krass echt!
Wenn ihr bei der Leitung keinen Fuß fassen könnt, würd ich an den Träger gehen, das würde ich so nicht im Raum stehen lassen!
Es ist ja schön und wünschenswert, wenn Erzieherinnen gewisse Dinge auffallen und diese angesprochen werde, aber das find ich unmöglich!

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Re: Hospitalismus Kind

Antwort von Mami7115 am 02.12.2019, 20:55 Uhr

Deswegen war ich so aufgelöst. Erst hab ich bei mir Schuld gesucht und dann anschließend, ok wenn die ja quasi schon sowas indirekt durch diese Diagnose unterstellen, was hält sie dann noch davon ab uns zb beim Jugendamt anzuschwärzen mit falschen Beschuldigungen..
Es ist nicht das erste Mal, dass er "Makel" angedichtet bekommt, was nicht ist.

Nach den ersten Kindergarten Tagen, wurde behauptet, mein Kind würde unglücklich aussehen. Dann wurde ihm bzw indirekt dann auch uns unterstellt rassistisch zu sein, weil er zu einem farbigen Kind sagte, er soll von ihm weg gehen. Es kam anschließend raus, dass dieses Kind ihm sein ausgebautes Lego kaputt gemacht hatte und er deshalb so reagierte und nun soll er einen Schaden haben, am besten weil wir ihn misshandeln.

Jetzt wo ich das so alles nochmal Revue passieren lasse, kommt mir das alles sehr komisch und übertrieben vor.

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Re: Hospitalismus Kind

Antwort von Mami7115 am 02.12.2019, 20:59 Uhr

Vielen Dank an alle, die mir geantwortet haben. Ihr habt mir geholfen wieder runter zu kommen und zu erkennen, dass ich richtig liege und mein Kind keinen Knacks hat.
Ich will versuchen, mich nicht mehr so schnell verunsichern zu lassen.

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Re: Hospitalismus Kind

Antwort von drosera am 02.12.2019, 21:24 Uhr

Hi,
Gleichförmiges Wippen etc als Zeichen von Hospitalismus gibt es heutzutage doch vor allem im Zoo: z.B. wenn Elefanten einsam und verblödet vor der Scheibe rumstehen und gleichförmig den Kopf hin und her schwingen, weil sie seit Jahren nicht artgerecht gehalten werden - das ist Hospitalismus! Das betraf sicherlich früher auch viele Patienten in Psychiatrien, da herrschten ja auch bis vor einigen Jahrzehnten oft schlimme Zustände.
Ein 5jähriger aus normalen Verhältnissen hat keinen Hospitalismus, sondern tut das wohl entweder aus Freude oder zur Selbstregulierung.

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Re: Hospitalismus Kind

Antwort von Elchkäfer am 02.12.2019, 21:43 Uhr

Liebe Mami7115,
danke für deine Antwort, jetzt habe ich mehr Zeit.
Erstmal meine private Ansicht: unser Sohn ist erst 2, aber haargenau so in seinen Wutausbrüchen: nicht ablenkbar, schwer beruhigbar, ausdauernd. Kognitiv sehr weit, sozial-emotional tut er sich noch schwer. Und gerade dieses Wochenende habe ich zu meinem Mann gesagt, dass wir evtl. angesprochen werden, wenn er dann mit 3 in den Kindergarten kommt. Denn es ist mit wenig Personal nicht leicht, ein impulsiv-jähzorniges Kindlein zu betreuen (manchmal für mich schon in der 1:1 Betreuung). Einfacher wäre es alle Kinder sind einfach geschmeidig. Deshalb vielleicht der Appell vom Kindergarten an euch:... Ja, was eigentlich? Eigentlich nur der Auftrag, dass er sich ändern soll. Wenn IHR selbst meint, die Emotionsregulation sollte schon besser sein, könnt ihr euch gute Tipps bei Erziehungsberatungsstellen mit Psychologen holen. Die sollte dann die Erzieherin aber bitte auch beherzigen.
Und meinen professionellen Senf muss ich jetzt doch auch dazugeben, soweit ich neutral sein kann (siehe erster Abschnitt). Bin Psychologin und angegehende Therapeutin (zwar für Erwachsene, aber Entwicklungspsychologie ist auch da gefragt). Man kann ja aus der Ferne keine Diagnose stellen. Aber ich finde es ganz schlimm, wie die Erzieherin laienhaft einen Begriff einfach in den Raum stellt, der wirklich schwere Störungen bezeichnet! Noch schlimmer finde ich, dass dieses heftige Label ja dann auch ihr innerer Blick auf dieses Kind ist. Man sollte sich doch mal die Mühe machen zu verstehen, warum er bei Musik (also eine ganz isolierte Situation und nicht häufig) schaukelt. Ist es ihm zu laut, zu eng?
Fällt es ihm schwer ruhig sitzen zu bleiben und schaukeln ist seine total super Lösung für diese Schwierigkeit? Mag er selbst denn den Musikkreis bzw. -spiele, wenn du ihn fragst? Er tippelt, wenn er warten soll? Äh, machen das nicht viele aufgeregte Kinder? Er hat dort Freunde und spielt; also Hospitalismus ist echt das allerletzte, was mir da in den Sinn käme!
Im übrigen muss man Hospitalismus und Autismus voneinander trennen, weil einzelne Symptome ähnlich sein können. Aber der ist ja eh ausgeschlossen, schreibst du.
Mann, vielleicht tut sich der Kleine einfach noch schwer mit der Gefühlsregulation, und selbst da: darf man beim ungeduldigen Warten nicht tippeln, auch ein Leben lang?

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