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Geschrieben von Mijou am 30.08.2016, 10:06 Uhr

Aber wir wollten doch immer zufriedene, entspannte Teens!

Ich möchte den Fred nochmal hochholen: Ich finde es seltsam, wenn die Gefühlslage von Jugendlichen so negativ gesehen wird und mit Adjektiven wie "planlos", "traumlos" oder "antriebslos" abgestempelt wird. Das sagt mehr über die Gefühlslage der Eltern aus, als über die Wirklichkeit der Teens: Vielleicht sind es ja die ELTERN, die inzwischen abgestumpft, enttäuscht, traumlos und antriebslos sind - und sich wünschen, ihre Teens würden stellvertretend für sie noch hochfliegende Träume haben, so wie sie selbst sie einstmals hatten...?

Ich finde, man kann die Stimmung vieler Teens, so auch meiner eigenen Tochter (17), ganz anders beschreiben: Die meisten von ihnen sind entspannt, fröhlich, zufrieden. Das klingt langweilig, ist es aber doch gar nicht, sondern es ist etwas Gutes. Frühere Generationen mögen eine stärkere Aufbruchsstimmung gehabt haben, aber ihre Elternhäuser waren eben vielleicht auch verkrampfter, intoleranter, reaktionärer und konservativer als heute.

Viele junge Erwachsene wohnen heute wieder sehr lange zu Hause - nicht weil sie so lebensunfähig wären, sondern weil sie sich in der Familie wohlfühlen. Ich selbst bin zwar auch früh ausgezogen, aber ich finde, da darf jeder junge Erwachsene und jede Familie nach Bauchgefühl gehen.

Was die berufliche Perspektive angeht, die vielen Jugendlichen angeblich fehlt: Es gibt so eine so unüberschaubare Vielfalt an Möglichkeiten, an Modellen, an Selbstverwirklichungs-Idealen - es ist für Jugendliche extrem schwer, in diesem Überangebot noch einen roten Faden, einen zu ihnen passenden Weg zu erkennen. Ihre Persönlichkeit ist ja noch nicht stark ausgebildet - da ist es eine große Aufgabe, vielleicht schon mit 16 oder 17 wissen zu müssen, was man will.

Dass viele Eltern ihren Teen deshalb anschubsen und sich mit darum kümmern, dass er sich um einen Ausbildungsplatz oder Studienplatz bewirbt, finde ich nicht negativ. Meine Eltern haben mir dies alles damals selbst überlassen. Es hat zwar trotzdem geklappt, aber ich hätte mich über mehr Anteilnahme und konkrete Unterstützung gefreut. Mein Mann und ich helfen unserer Tochter deshalb. Sie will zwar studieren, ist aber noch unsicher, was und wo. Wir raten ihr nicht zu etwas Bestimmten, recherchieren aber mit ihr gemeinsam, was es heute überhaupt für Fächer gibt und welche Unis welche Schwerpunkte haben. Wir haben ihr einen ausführlichen Berufsfindungs-Test ermöglicht und sie zu Info-Veranstaltungen der Uni geschickt.

Ich kann nichts wirklich Negatives an der "Jugend von heute" sehen. Sie ist eine der ersten Generationen, die gelassen, selbstbewusst, sehr tolerant (auch gegenüber Asylanten usw.) ist, viel mehr als wir selbst. Und die aufgeklärte, moderne Eltern hat, die sich sehr mit "richtiger" Erziehung auseinander gesetzt und daher Vieles richtig gemacht haben. Wir wollten doch gute und liebevolle Eltern mit glücklichen Kindern sein. Und wenn wir das geschafft haben, sollten wir nicht damit hadern dass die Kinder sich mit dem Ist-Zustand so wohl fühlen, dass sie es nicht eilig haben, das Nest zu verlassen...

LG

 
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