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Geschrieben von MM am 21.08.2023, 10:45 Uhr

Angeregt durch einen Beitrag unten (bzgl. nichts tun)....

... hätte ich dazu eine Frage (auch gern an alle):

Eine Userin schrieb m.E. absolut treffend:

"Zu Hause vergammeln ging für uns nicht, und zwar, weil jungen Menschen das überhaupt nicht gut tut. Wir haben im Freundeskreis gleich mehrere solcher Fälle erlebt. Sie wurden immer lustloser, mutloser und z. T. sogar tendenziell depressiv, je länger sie zu Hause in ihrem Zimmer herumlagen und am Handy daddelten oder abends mit Kumpels soffen.

Junge Leute wollen eigentlich hinaus ins Leben gehen. Ich glaube, das Abhängen ohne jede Initiative ist oft schlicht und einfach Angst vor dem Leben und vor dem, was da auf sie zukommen könnte. Zum ersten Mal gibt es keinen Halt, keine feste Struktur (Schule), keine Vorgaben mehr. Das verunsichert sehr. Die Lebensangst tarnt sich dann gern hinter Coolness und „Party machen“ wollen."


ABER - wie konkret hindert man einen jungen Menschen (18/19 Jahre, nach dem Abi) daran, zu Hause zu "vergammeln"???
Also bei uns ist das jetzt nicht ein Jahr, aber halt mehrere Monate... und trotzdem finde ich es teilweise problematisch...

Die beschriebenen Tendenzen hat unser "Großer" genau auch. Und dabei hat er eigentlich durchaus einen Plan. Er fängt im Oktober an zu studieren (sein gewähltes Studienfach, in der Hinsicht hat alles gut geklappt ), ABER er wollte eigentlich den Sommer nutzen,

1) um zu reisen - zunächst mit uns in den Urlaub (war OK, wir hatten es beiden Jungs angeboten, nur der "Kleine" wollte nicht mitkommen) und dann noch mit Freunden - Kanuwandern oder evtl. Wandern/Mountainbike mit einer kleinen Gruppe von Leuten aus seiner Maturaklasse.

Aus der Aktion wurde dann aber nichts, weil zunächst die in Frage kommenden Flüsse zu wenig Wasser hatten für Kanu, dann konnte sich die Gruppe nicht einig werden über die zu wählende Alternative (MTB, Wandern o.a.), dann sprang einer ab wg. irgendeiner Familienangelegenheit... :-/ also verlegten sie es potentiell auf September... na mal sehen, ob das noch klappt...

2) um zu jobben:
Er hatte eigentlich schon was (etwas für ihn Interessantes, was er dann während des Studiums mit weniger Stunden evtl. weitermachen könnte), Vorstellungsgespräch absolviert mit positivem Bescheid, sollte dann zum Betriebsarzt (eine Prozedur, die alle die da arbeiten, durchlaufen müssen) und verschiedenen Papierkram erledigen - und das direkt nach der Rückkehr aus dem Urlaub, war so abgesprochen. Doch dann schrieben sie ihm aber, dass sie letztendlich doch jemand wollen, der ab sofort kann... Hm das war schon blöd, weil er eigentlich schon damit gerechnet und sich auch gefreut hatte. :-(

Er suchte dann was anderes, aber es klappte nicht.
Wobei man sagen muss, er macht alles per Internet/eMail usw. (Jobanzeigen funktionieren ja heute auch meistens so), was ja auch OK ist - aber zusätzlich einfach mal im benachbarten Supermarkt oder Café vorbeigehen und fragen, ob sie jemanden brauchen, das macht er nicht. "Traut sich nicht"... (Augen Roll), oder behauptet, heute würde man das nicht mehr so machen... blabla... ICH würde das auf jeden Fall machen, aber bin da halt anders... nicht so passiv oder wie ich das sagen soll.

Fazit - er ist jetzt bald 4 Wochen aus dem gemeinsamen Urlaub zurück und hat weder gejobbt noch die Tour mit den Freunden unternommen... Noch sonst die freie Zeit wirklich "sinnvoll" bzw. intensiv genutzt.
Er pennt halt lange, daddelt am Handy, schaut Fussball (per Handy/Internet)...
Geht dann zwischendurch mal kurz raus, in den Wald in der Umgebung...
Kauft auch mal ein und kocht was (schon lecker und bietet sich auch von selbst an, das muss ich sagen!).
Ein einziges Mal ist er mit dem Fahrrad los, alleine (angeblich sind alle Freund/innen gerade verreist)... ab und zu spielt er bisschen Gitarre...

Also er macht schon ein bisschen was...

Aber dass es ihm auf die Stimmung schlägt, finde ich schon... also dass er in letzter Zeit zB manchmal plötzlich aufbraust wegen Kleinigkeiten, die in keinem Verhältnis zu der Reaktion stehen.

Ich habe v.a. etwas Bedenken, dass diese im obigen Zitat beschriebene "Angst vor dem Leben" stärker wird und ihn paralysiert.
Er brauchte schon als Kind oft einen Anschubser, um sich was zu trauen - und dann war es aber immer super und kein Problem mehr, er war im Nachhinen immer froh!
Aber im Erwachsenenleben sollte man sich den Anschubser langsam schon auch selber geben können, oder? Wie lernt er das...?

Demnächst fährt er wenigstens ein paar Tage zu einer Art Orientierungs"woche" mit zukünftigen Mitstudierenden. Ist zwar nur für 3 Tage, aber er lernt Leure kennen und muss was tun. Sie bekommen da Informationen, aber machen auch Aktivitäten zusammen, finde das klingt gut und ich glaub er freut sich auch drauf.

Aber es ist halt wieder was "Organisiertes", was er sozusagen "vorgesetzt" bekommt....

Mir fehlt bei ihm irgendwie mehr Eigeninitiative. So einen langen Sommer könnte man doch intensiver nutzen, oder....? Oder übertreibe ich...?

Wie seht ihr das? Kann man das irgendwie unterstützen, beeinflussen?

Und wenn ihr schreibt " Das gibt es bei uns nicht" - wie stellt ihr das sicher, also konkret?

Danke für Anregungen und Erfahrungen!

PS Unser "Kleiner", 17, hatte diesen Sommer auch nicht gerade viele Aktivitäten. Zumindest nicht "organisiert"...
Das einzige ist ein einwöchiges Judocamp jetzt 'Judo macht er das Schuljahr über 2x in der Woche und dann das Sommercamp).
Aber bei 2 Monaten Sommerferien ist das ja nicht sooo viel...
Und er wird wohl ein paar Tage ins Sommerhaus der Omi fahren und ihr im Garten etc. helfen, Holz hacken etc...

Ansonsten macht er Sport - Calesthenics, aber letztens nicht sooo intensiv/oft...
Er traf sich vielleicht 2-3mal mit Freunden (Filmschauen, Gaming), ansonsten Rumhängen, am Handy Schachspielen, und Videos schauen... Und das bis in die Puppen (teilweise bis 2-3 Uhr nachts und dann lange schlafen.

Ist das bei euch auch so??

Und macht ihr da irgendwas, wie zB WLAN ist nur an von.... bis... Uhr? Damit sie auch mal "gewzungen" sind, was anderes zu tun?

Oder ist das zu repressiv, bei Erwachsenen bzw. fast Erwachsenen...?

 
40 Antworten:

Re: Angeregt durch einen Beitrag unten (bzgl. "nichts tun")....

Antwort von Ellert am 21.08.2023, 10:54 Uhr

huhu

zwischen Abi und Studienbeginn zu chillen ist etwas was wir auch akzeptiert haben
es gab Essen und Trinken daheim und das Zimmer,
aber kein Spielgeld sich zu vergnügen.
Wohnung suchen, einrichten etc
der Umzug, das organisierte sich nicht alleine
Bei meiner wars Corona-Zeit da war mit Unternehmungen eh nichts zu bekommen.
Sowas ist ja ein Plan, Schule und schnellstmöglichst was lernen, wie bei den Großen auch.
Auch Bund, Freiwilligendienst, Au Pair etc ist ja nicht chillen, das hätten wir auch unterstützt.

Ich glaube nicht dass chillen ein Punkt ist Angst vor dem Leben zu haben
es ist schön bequem, man liest es überall dass andere es tun
man möchte ja das Leben auch mal geniessen
eben ohne starre Zeiteinteilung, mal ausschlafen.
Strukturen hat auch ein Studium, eine Lehre, Freiwilligendienst ja auch

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bei mir damals

Antwort von Ellert am 21.08.2023, 11:00 Uhr

Ich habe im Juni 86 glaube ich dann das Abi gehabt und im Oktober angefangen mit dem Studium
dann einen Monat am Fliessband gejobbt und gut Geld verdient.
Urlaub gemacht
Den Rest habe ich auch damit verbracht zu chillen

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Re: Angeregt durch einen Beitrag unten (bzgl. "nichts tun")....

Antwort von memory am 21.08.2023, 11:04 Uhr

Ich habe mich da auch schwer getan, da es hier auch scheinbar an der tollen selbstverständlichen Erziehung mangelt, dass meine Kinder das von ganz alleine machen.

Auch habe ich mal rumgefragt, wie es bei anderen ist, mit dem Ergebnis, kein Deut anders.

Also habe ich es " gelenkt".

Zufällig mal Nachgefragt wegen Ferienjob..." ja schicken sie ihn mal her" ....check
Urlaub einfach mitgebucht ;) ..."das mir zu liebe Argument " war OK

Fahrschule einfach angemeldet

Der fast ins Wasser fallende Trip mit Freunden, haben wir gelenkt. ( unser Auto gegeben/ finanziell 1 Kandidaten ausgeholfen )

Termin bei der Bundeswehr auch gemacht....
Papierkram erledigt


Klar kann man sich grämen und sagen...die müssten doch selbst.....ist aber nicht so , also muss man andere Wege finden.

Fazit hier: Kind hat jetzt Führerschein, fängt im Oktober bei der Bundeswehr an , war mit uns im Urlaub, war mit Kumpels weg , jobbt nebenbei :)

Geärgert hat mich so manches....aber meiner hat tatsächlich etwas Angst vor dem Unbekannten. Würde aber nie sagen , " Mama kannst du mal " .

Mein Kind wird immer mein Kind sein ...ich lass hier auch keinen auflaufen, hängen oder nach dem Motto....das ist allein dein Problem, stehen. Egal ob 11 , 18 oder 31 ;) Was das Kind dann am Ende daraus macht, liegt dann nicht mehr in meiner Hand.

Allerdings sind Kinder halt verschieden. Ich kenne halt meine Strategen....

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Unserer bleibt erstmal daheim wohnen...

Antwort von MM am 21.08.2023, 11:10 Uhr

... weil Studium hier vor Ort. Aber dann nach einem Jahr oder so plant er auch ins Ausland zu gehen, Erasmus zB.

Also Zimmer, Umzug organisieren ist hier erstmal kein Thema.

Bisher hat er alles wie bisher. Essen, Wohnen bei uns, etwas Taschengeld.

Ab dem Semesterbeginn sehen wir weiter.

Ich finde grundsätzlich Chillen zwischen Abi und Studium auch OK, aber mich hat halt jetzt etwas beunruhigt, wie dieses was Mijou unten beschrieb, sich nach nur ein paar Monaten bemerkbar macht . Und dass es auch offensichtlich unzufrieden macht, wenn das mit Job usw. nicht geklappt hat...

In der Abi/Maturazeit hatten sie ja auch keine richtig festen Strukturen mehr, es gab keinen normalem Schulunterricht mehr, man organisierte sich seine Zeit um zu lernen, oder auch um sich für den Studienplatz zu bewerben, ggf, Aufnahmeprüfungen usw.

Aber eben keine feste Struktur mehr... da ist der Sommer dann doch recht lang (normalerweise hätten sie 2 Monate Sommerferien, und jetzt hat er faktisch quasi das Doppelte, weil wg. Abi früher Schluss und wg. Semesterbeginn späterer Anfang).

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Memory, das kann ich gut nachvollziehen, ich bin auch so...

Antwort von MM am 21.08.2023, 11:18 Uhr

... und "lenke" teilweise auch (Nachfragen bzg. Ferienjob zB, wurde aber letztendlich nichts), aber ich finde es ist ein schmaler Grat, wo man schon zu sehr eingreift...

Ich bin recht aktiv, kreativ und kommunikativ (auch bei meinen eigenen Themen, bei früheren Jobsuchen usw.), kann schlecht einfach nur zusehen und muss aufpassen, dass ich nicht andere damit nicht überfahre.

Mit Fahrschule ist halt das Ding - wir hatten eigentlich abgesprochen, dass er sich da erstmal was per Ferienjob verdient und wir dann etwas dazu geben. Ferienjob hat nun nicht geklappt und so können wir ihn jetzt schlecht einfach anmelden...

Ist etwas schwierig alles.

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Das mit dem "einen Monat am Fliessband jobben" könnte noch klappen...

Antwort von MM am 21.08.2023, 11:23 Uhr

... aber dann müsste er jetzt in die Gänge kommen und sich nicht zu fein sein, sich wirklich überall zu bewerben und auch einfach wohin zu gehen und zu fragen.

Naja, mal sehen, vielleicht klappt es ja noch.

Dann könnte er zumindest zufrieden sein, sich etwas Geld verdient zu haben. Und wieder ein Stück Lebenserfahrung gesammelt... :-))

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ich sehe das weniger dramatisch als im Beitrag unten kommentiert

Antwort von Caot am 21.08.2023, 11:27 Uhr

…….. ich finde, dass die jungen Leute nach dem Abitur eine sehr stabile Grundlage haben und bis dahin einen tollen Job gemacht haben. Da geht auch mal gammeln.

Nur braucht das halt eine Begrenzung. Mein Großer gammelt auch noch bis September. Ein bisschen Urlaub, jetzt GamesCom, feiern, saufen und durchaus abhängen. Die letzten drei Tage hat er im Schweiße seines Angesichts sein neues Zimmer aufgebaut. Aber auch Training und Vorbereitung auf das Studium, was in Kürze beginnt. Außerdem neue Anmeldungen für neue Orchesterprojekte.

Also gammeln zwischen der Zeit von Abi fertig und ab Oktober Studium, da halte ich mich raus. Der alte Plan ist erfüllt, der neue schon aktiviert. Was bei mir gar nicht geht ist, Schule fertig und dann keinen weiteren Plan. Also gammeln bis mir mal was einfällt - das sehe ich problematisch.

Es gibt für mich akzeptables gammeln und halt weniger akzeptables.

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Re: Angeregt durch einen Beitrag unten (bzgl. "nichts tun")....

Antwort von Kleine Fee am 21.08.2023, 11:30 Uhr

Was du beschreibst, deckt sich auch mit meiner eigenen Erfahrung und was man so von anderen Abiturienten im Bekanntenkreis und der Nachbarschaft hört.

Viele scheinen irgendwie phlegmatisch und inaktiv. Auch wir müssen unser Kind ständig anschubsen. Initiative ergreifen ist schwierig. Wir haben hier ein sehr schüchternes Exemplar und schon jeder Anruf kostet große Überwindung.

Ich mache hier eine Mischung aus Locken (wenn du jetzt anrufst, ist wieder ein Schritt getan Richtung Wunschziel xy), Händchenhalten (Papierkram machen wir zusammen, da ist viel Angst, was falsch zu machen), Autorität (das gehört zum Erwachsensein dazu, mach das jetzt einfach mal), ständiges Erinnern und Nachfragen (sprich nerven), Ideengeben (ich höre mich viel um, was andere jobben und wir reden dann darüber, ob das was wäre) usw.

Ich finde, dass unseren Kindern etwas sinnbefreites Chillen zusteht. Da wir anderen alle beschäftigt sind, habe ich leichte tägliche Tätigkeiten als solidarischen Beitrag für die Wohngemeinschaft über die bisherigen hinausgehend eingefordert: zum Bäcker gehen und frisches Obst kaufen usw. Daneben zwei große Streichaktionen: Terrasse und Flur. Da hatte schon die Langeweile zugeschlagen und das wurde zu meiner Überraschung ohne Murren gemacht mit hinterher großem Stolz aufs eigene Werk. Viel Geschiebe durch mich, um die Tage der offenen Tür bei den hiesigen Hochschulen zu besuchen. Und dann blitzt überraschend sowas auf wie: Ich möchte zu meiner Patentante fahren und finde meine Bahncard nicht. In solchen Momenten kommt bei mir die Einsicht, dass wir zusammen auf dem richtigen Weg sind, aber das Gras nicht schneller wächst, wenn man daran zieht.

Ich drücke uns und euch die Daumen.

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Re: Angeregt durch einen Beitrag unten (bzgl. "nichts tun")....

Antwort von bea+Michelle am 21.08.2023, 11:43 Uhr

Hier war das so, das meine Grosse nach dem Abi mit einer Freundin 4 Monate nach Australien ging, mit einem Ausbildungsvertrag für folgende Jahr in der Tasche. Als sie wiederkamen, machte sie einen Monat "Pause" und fing dann im Supermarkt an zu jobben. Ein gute halbes Jahr ca. , Die restlichen Wochen hat sie dann gechillt. was für uns ok war.

Die kleine wollte nach dem Abi auf grosse Reise(auch mit dem Ausbildungsvetrag für folgendes Jahr) gehen, aber da kam leider Corona ... Sie jobbte dann 10 Monate im Supermarkt und hat die restlichen wochen gechillt.

Faul zu Hause rumsitzen wollte auch keiner der Beiden.

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Caot, das finde ich gut...

Antwort von MM am 21.08.2023, 11:48 Uhr

... wie du schreibst "Der alte Plan ist erfüllt, der neue schon aktiviert.".

Stimmt schon! :-)))

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KleineFee, ich mache das teilweise auch...

Antwort von MM am 21.08.2023, 11:50 Uhr

... also diesen Mix aus Locken, "Anordnen", mal Helfen, drüber Sprechen mal einfach lassen... usw.

Die Balance zu finden ist etwas schwierig, find ich. Aber irgendwie geht es. Ich hoffe das mit dem Job klappt noch, er hatte jetzt was im Visier und sie sollten sich jetzt melden...

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Noch eine Ergänzung

Antwort von Kleine Fee am 21.08.2023, 12:08 Uhr

Ich glaube, dass unseren Kindern nicht sinnbefreites Chillen für eine begrenzte Wochenzahl schadet. Die meisten haben ab Herbst einen Plan und bis dahin können sie ein Stück weit auch die Planlosigkeit und den fehlenden Druck genießen. Das kommt wahrscheinlich so nie wieder.

Die negativen Folgen treten wohl erst dann ein, wenn das über Monate oder gar Jahre geht und keine Vorstellung bestehen, was man tun könnte.

Auf dem Elternabend der Berufsberatung wurde darüber vor einem Jahr informiert. Sicher wurde hier auch etwas schwarz gemalt, um die Eltern zu aktivieren, aber ganz aus der Luft gegriffen sind die negativen Folgen von planlosem Chillen nicht.

Die Berufsberaterin bat, dass die Eltern unbedingt das 2(!) Gapjahr verhindern sollen und möglichst auch Struktur ins erste Gapjahr bringen. Sie betonte, dass für sie work&travel und Freiwilligendienst kein Gapjahr sei, weil sich hier viele Jungerwachsene besonders stark entwickeln und auch viel leisten.

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Re: Angeregt durch einen Beitrag unten (bzgl. "nichts tun")....

Antwort von Zwergenalarm am 21.08.2023, 12:09 Uhr

Hab ich auch so gemacht. ich hab sie ins freiwillige soziale Jahr "gedrängt". Beim Führerschein habe ich sie auflaufen lassen. Mama Taxifahrten nur, wenn Mama dazu auch Lust hatte. Sonst "Auto steht draußen, ihr braucht bloß noch den Führerschein!".

Heuer sieht das schon anders aus. da ist wesentlich mehr Eigeninitiative zu bemerken.

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Re: Angeregt durch einen Beitrag unten (bzgl. "nichts tun")....

Antwort von memory am 21.08.2023, 12:30 Uhr

Ich denke ja , dass jeder Erfolg , egal wer den ersten Schritt " angeleihert" hat , auch sich auf das Selbstbewusstsein auswirkt.

Vieles nehme ich aber auf meine Kappe.....ich habe meinem " besonderen " Jungen zu lange gepampert/ für Ihn geplant/ gemacht ...nur damit er nicht scheitert....weil dann ist ja die gaaaaaaaanze Welt doof und aaaaaaaalles umsonst . Jetzt gehen wir es mit dem Erwachsenen sein , halt zusammen an.

Ich hab ja noch ein Versuch, es besser zu machen....Obwohl der auch kein einfaches Pupertier ist....Meine armen Türen und Ohren

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Re: Angeregt durch einen Beitrag unten (bzgl. "nichts tun")....

Antwort von Zwergenalarm am 21.08.2023, 12:38 Uhr

Haha, das kann ich mir lebhaft vorstellen. Ich plane schon die Wohnungsrenovierung nach Auszug. Davor? Ich bin ja nicht blöd und lass mir gleich neue "Schwungrisse" in die Kinderzimmertür/-wand machen.

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Ja das denke ich eigentlich auch, dass die negativen Folgen...

Antwort von MM am 21.08.2023, 12:53 Uhr

... sich erst später auswirken, aber ich bemerkte sie teilweise halt schon jetzt bei unserem Sohn und fand das etwas beunruhigend.
Wobei der ja einen Plan hat, das Studium ab Oktober.

Wäre halt gut, wenn das mit dem Job noch klappt, jetzt für ein paar Wochen zumindest... aber es ist wohl nicht sooo dramatisch alles, relativ gesehen.

Aber wenn ich lese, "zweites (!) Gapjahr - das finde ich schon extrem! Was machen die denn da die ganze Zeit...??

Work und Travel bzw, Freiwilligendienst finde ich OK (wenn sie bei Work und Travel auch wirklich "worken" letzendlich ;-)).

Wobei hier macht eigentlich kaum jemand so eine lange Pause zwischen Matura und Studium. meist will man keine Zeit vertrödeln und es gibt häufig auch Bedenken, dass ihnen das Studieren dann schwerer fällt, wenn sie ein Jahr lang aus dem Lernen raus waren...

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Re: Angeregt durch einen Beitrag unten (bzgl. "nichts tun")....

Antwort von wolfsfrau am 21.08.2023, 14:13 Uhr

Meine Jungs haben beide nach der Schule ein paar Monate gechillt.
Der große hatte zum 1. September einen Ausbildungsvertrag. Durch frühe Ferien hatte er dann fast drei Monate frei.
Er schwärmt noch jetzt, drei Jahre danach, von dem Sommer.
Er hat nicht gejobbt, hatte aber zu der Zeit einen lukrativen Handel laufen mit uralt Telefonen, die er aufgearbeitet hat. Also Hobby und Party in der Zeit.

Der jüngere ist letztes Jahr fertig geworden mit der Schule. Wusste dann nicht, was er überhaupt machen will. Ausbildung schon irgendwie, aber nichts konkretes. Klar war, wenn keine Ausbildung gefunden wird, geht's weiter mit Schule.
Auf Schule hatte er aber keine Lust mehr....
Dann meinte, Erzieher oder Heilerziehungspfleger wäre was. Für die Anmeldung zur Schule war es spät, Plätze alle voll und auch keiner abgesprungen.
Um.zu sehen,.ob es überhaupt passt, habe.ich dann ein FSJ vorgeschlagen. Auf Anhieb was gefunden und ab da ein sehr glückliches ausgeglichenes Kind g habt, denn er ist da voll in seinem Element.
Er hatte noch länger frei, hat erst im.oktober mit dem FSJ begonnen. Auch hier viel Party, aber z.B. auch das Erlernen eines Instruments

Mein Fazit: es war gut, beiden diese Zeit zu geben, sich selbst zu finden und zu entdecken.

Zu deiner Frage, wie ich's gemacht hätte, würde einer nichts tun (also komplett ideenlos und antriebslos), kann ich nur vermuten - ich hatte wahrscheinlich alle Annehmlichkeiten eingestellt.
Taschengeld minimal, vielleicht ein Zehner die Woche, keine Fahrdienste mehr (hier auf dem Land notwendig ohne Führerschein und Auto) und Haushaltsaufgaben, weil der Rest eben Vollzeit arbeiten geht.

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Ein bisschen der Sommer meines Lebens…

Antwort von Tai am 21.08.2023, 16:19 Uhr

Noch Jahrzehnte später habe ich die Zeit des Nichtstuns nach dem Abitur als eine der besten meines Lebens in Erinnerung.

Ein Meilenstein war geschafft, das Leben lag vor einem, keine Verpflichtungen, keine finanziellen oder sonstigen Sorgen, alles kommende Neue war spannend und ungewiss - und konnte noch ein bisschen warten.
Mir wird immer ganz warm ums Herz und ich bekomme ein verklärt debiles Grinsen, wenn im Radio das Lied kommt, das in meinem Abijahr der Sommerhit war.

Ich habe damals auch monatelang nichts Besonderes gemacht und hatte noch nicht mal wie dein Sohn einen konkreten weiteren Plan.

Also hatte ich vollstes Verständnis dafür, dass meine Kinder einige Monate lang eigentlich nichts gemacht haben.
Auch ein Gap Year nach der Schule hätte ich für gut und sinnvoll erachtet, einfach um einmal den Horizont zu erweitern, sei es als Work and Travel, Au pari oder bei einem FSJ (aber natürlich nicht als komplettes Faulenzerjahr).
Aber nur eins von drei hat nicht noch im Abijahr weitergemacht.

Vielleicht erwarten Teile von uns Eltern heute zu viel von unseren Kindern, und können die Phasen der Inaktivität nur schwer aushalten.
Mir scheint ja nicht, dass dein Sohn unglücklich ist mit diesem Sommer, und auch nicht, dass ihn das Für-Sich-Sein belastet, oder?
Er hat doch bald wieder Programm, insofern wäre ich da sehr gelassen.

Generell hatte ich ich bei meinen Kindern in den höheren Teeniejahren den Eindruck, dass Verabredungen seltener und auch unverbindlicher waren als zu meiner Zeit. Zocken, Streamen und soziale Medien sind absolute Zeiträuber (und auch oft Gift) und reichten den Herrschaften auch oft.
WLAN abschalten war aber nie eine Überlegung, dazu hätten unsere Kinder uns da mit mehr IT-Wissen auch sicher austricksen können. Wir waren überhaupt immer sehr liberal, vielleicht manchmal zu sehr.

Zudem macht dein jüngerer Sohn doch einiges, auch hier solltest du gelassen bleiben.

Ich bin übrigens weit davon entfernt zu meinen, dass die „das gibt es bei uns nicht“ - Elternfraktion alles gut und richtig gemacht hat, wenn die jungerwachsenen Kinder so schön vorbildlich nach Plan funktionieren.
Dazu kenne ich inzwischen zu viele Fälle, wo es auch bei Geschwistern völlig unterschiedlich lief.
Es mag aber schon sein, dass eine gewisse elterliche Strenge und Kontrolle eher das ganz lange Gammeln verhindern.

Übrigens ist mein Eindruck, natürlich nur fundiert durch meine kleine Umwelt, dass sich die jungen Leute, die unter der Corona-Pandemie erwachsen wurden und den Schulabschluss gemacht haben, schwerer tun, sich nach der Schule für etwas zu entscheiden und etwas Sinnvolles zu machen.
Im Abijahrgang meiner jüngsten Tochter gab es wohl viele, die ein Jahr mehr oder weniger rumgammelten, und manch einer hat es nun anscheinend schon auf zwei Jahre gebracht.
Das war bei meinen älteren Kindern nicht so extrem.

Kurz: Ich finde, du musst dir bei deinen Söhnen überhaupt keine Sorgen machen.
Auch die Stimmungsschwankungen beim Bald-Studenten werden sich wieder legen.

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Dankeschön....

Antwort von MM am 21.08.2023, 17:11 Uhr

... für das Teilen deiner Erinnerungen und Erfahrungen...

Auch eine Sicht der Dinge, die etwas für sich hat... Wahrscheinlich sollte ich die Situation nicht dramatisieren,denn wie Caot oben schrieb "ein Plan ist erfüllt und der nächste aktiviert"...

Welches war denn dein Sommerhit damals, wenn ich fragen darf...?

Ich kenn das auch total, dass Lieder einem Erinnerungen und Gefühle wieder hervorrufen,so als wäre es gestern gewesen...

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Danke an alle...

Antwort von MM am 21.08.2023, 17:13 Uhr

...für eure Gedanken und Erfahrungen!!!

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Re: Caot, das finde ich gut...

Antwort von DK-Ursel am 21.08.2023, 23:17 Uhr

So sehe ich das auch.
Ich selber habe damals diese langen Ferien genossen ,auch wenn ich tageweise gejobbt habe, um Rücklage fürs Studium zu ersparen..

bei meinen Töchtern ist im Gegensatz zu manchen ihrer Freundinnen von Anfang an angekommen, daß wir immer für sie da sind und sie im Notfall unterstüptzen, aber daß es fürs Nichtstun auch nichts gibt. Wir haben kein Geld zu verschenken.
Und das hatte immer zur Folge, daß sie sich u mJobs bemühten, im Sabbatjahr natürlich arbeiteten und auch mit wenig(r) auskamen, wo das mal nötig war.
Das ist eine gute Grundlage.

Ich habe das genannte Posting unten nicht verfolgt, nehme jetzt Dein Zitat als Ausgangspunkt, MM, und denk, 2 Monate sind ja nun auch nicht soooo lang. Nie wieder hat man so lange Ferien, schn gar nicht, wenn man statt Studium eine Ausbildung macht. Das sei ihnen gegönnt.
Und wenn der Junge 1 Woche Judocamp macht und bei der Großmutter aktiv-Urlaub, dann gammelt er ja auch nicht rum.
Nur Finanzierung von der Freizeit, dafür müßte er schon selber sorgen. Denn weggehen kostet Geld...

Aber ich finde auch, solange man weiß, wie es weitergeht und Kind kapiert hat, daß auf der faulen Haut liegen nicht unendlich finanziert wird, ist doch alles gut.

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Re: Angeregt durch einen Beitrag unten (bzgl. "nichts tun")....

Antwort von Jayjay am 22.08.2023, 9:20 Uhr

Dein Sohn hat aber doch schon ein Ziel: Studium ab Oktober. Von daher sehe ich da jetzt keine so große Gefahr, dass er in den wenigen Monaten völlig aus der Spur gerät. Und ein bisschen Chillen ist auch nicht verkehrt. Die Zeit wird er wahrscheinlich so nie wieder haben.

Ich hatte seinerzeit meinen Studienplatz erst im April des Folgejahres bekommen. In der Zwischenzeit habe ich zwar auch gejobbt (zweimal rund zwei Monate), der letzte Tag war knapp 3,5 Monate vor Studienbeginn. Den Rest habe ich gechillt und die Zeit genossen (wobei für mich zum Chillen auch Sport gehörte). Die Umstellung aufs Studium war absolut kein Problem, im Gegenteil, weil ich mich ja aufs Studium freute, war ich hochmotiviert.

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Re: Angeregt durch einen Beitrag unten (bzgl. "nichts tun")....

Antwort von Maxikid am 22.08.2023, 9:39 Uhr

wenn er jetzt im Oktober etwas anfängt, ist doch alles gut. Wird schon.

Meine Tochter ist die Kandidatin, die wirklich nur im Bett liegen wurde. So wie jetzt fast durchgehend im Sommer. Kein Treffen mit Gleichaltrigen, nur an Mama kleben etc. LG

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Ursel, das mit den 2 Monaten bezog sich auf die normalen Sommerferien hier...

Antwort von MM am 22.08.2023, 9:52 Uhr

... und der "Große" hat nach Abi/Matura halt jetzt fast doppelt so viel... weil wg. Abi das Schuljahr sozusagen kürzer war (normale Schultage waren schon länger vorbei), und Studienbeginn erst ab Oktober.

Im Juli war er mit uns im Urlaub (hatten wir beiden angeboten, interessanterweise wollte der "Kleine" nicht und der "Große" schon), dann wollte er mit Freunden weg (Kanu /Wandern oder MTB, letztendlich wurde nichts draus bzw. ist aufgeschoben...) und dann sollte es mit dem Ferienjob losgehen. Das wurde dann aber von deren Seite gecancelt und er hat nichts anderes gefunden (bemüht sich zwar, aber nur per Internet, behauptet heute würde man das nicht mehr so machen, dass man irgendwo hingeht und fragt - ist halt eine Ausrede, da er sich da überwinden müsste... Augen Roll ).

Vielleicht klappts jetzt im September noch?!?

Beim "Kleinen" hat du recht mit den 2 Monaten, der hat halt noch die normalen Ferien. Er hat im Vergleich zu früher weniger gemacht, v.a. Organisiertes, aber eben nicht "nichts". Er macht Sport allein, hin und wieder Treffen mit Freunden, ansonsten abhängen, Handy... - und jetzt das Judocamp, das ist gut, da kommt er wieder in die Gänge! Auch danach die paar Tage bei Oma helfen, da ist die Umstellung ab September auf Schulbetrieb und Aufstehen nicht so krass.. ;-)

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Ich denke ihr habt recht... (danke nochmal)

Antwort von MM am 22.08.2023, 10:01 Uhr

... er freut sich ja aufs Studium. Sport macht er auch, aber halt eher gemächlich, geht relativ regelmäßig schwimmen, und sonst mal kurz in den Wald zu Fuß, oder mit dem MTB Rad eine kleinere Tour... alles sehr gemächlich, aber OK. ;-)

MIr hatte es halt zu denken gegeben, nach dem Beitrag von Mijou unten, weil ich ihn in letzten Tagen irgendwie schlecht drauf empfunden habe... einmal wurde er wegen einer Kleinigkeit richtig wütend und ich so "was geht jetzt ab?!" - und dann dachte ich, jetzt geht das womöglich los mit dem schlechten Einfluss des "Abhängens" und weil ja auch seine Pläne für den Sommer nicht so geklappt haben.
Aber jetzt ist er wieder relativ gut drauf, wir haben uns grad gestern unterhalten, Jobsuche läuft immer noch, es klappt womöglich jetzt doch noch... aber auch wenn nicht, dann muss er manche Ausgaben halt aufschieben und dann einen Job finden, den er während des Studiums machen kann... mal sehen.

Ich bin jetzt auch wieder ruhiger.

Finde es aber auf jeden Fall super, von euch zu lesen, wie ihr es seht und handhabt... einfach auch mal andere Perspektiven, das hilft und darum bin ich froh, jin letzter Zeit auch öfter mal wieder hier im Forum zu sein. :-)

Danke nochmal an alle!!!

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Re: Ursel, das mit den 2 Monaten bezog sich auf die normalen Sommerferien hier...

Antwort von DK-Ursel am 22.08.2023, 10:15 Uhr

Ah, danke, das hatte ich nicht verstanden .
Tja, irgendwie hat sich das bei meinem Bruder und mir damals, aber auch für unsere Töchter (jetzt schreibe ich auch schon:) damals übers Geld geregelt.
Mein Bruder und ich bekamen gar kein Taschengeld und haben während der Schulzeit und in de; Ferien immer gejobbt, bei meinen Töchtern war klar:
Taschengeld gab es nicht fürs Nichtstun, sie hatten während der Schulzeit einen Job (Reklame austragen) und waren dadurch sowohl an Arbeit, aber auch eigenes Geld gewohnt.
Wem das fehlt und wer weiß, die Eltern haben weder die Möglichkeit noch den Willen , Müßiggang zu finanzieren, ist evtl. auch motivierter, sich ernsthaft um einen Job zu kümmern.
Übrigens, unerheblich für Dich, aber auch in DK bringt es immer noch viel, selbst im Laden aufzuschlagen und nach einem Job zu fragen! Zeigt ja deutlich mehr Initiative plus: der Filialleiter kann sich gleich ein Bild vom Bewerber machen!

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Re: Angeregt durch einen Beitrag unten (bzgl. "nichts tun")....

Antwort von Bela66 am 22.08.2023, 10:22 Uhr

Als meine Tochter Abi hatte, wollte sie bis zum Studium auch jobben. Genau wie dein Sohn hat sie sich aber nicht getraut, einfach in einigen Supermärken (Regalauffüller werden immer gesucht) nachzufragen. Einfache Lösung: Ich bin mitgegangen. Als wir drinnen waren, hat sie nach dem Filialleiter gefragt. Ab da wollte sie den Rest dann allein machen. Ich habe also ein paar Dinge eingekauft, sie hat das Gespräch geführt.

Wir waren bei mehreren Supermärkten, aber schließlich hat es geklappt, und zwar noch am selben Tage. Sie hat dann dort auch während des Studiums noch gearbeitet, später aber in ein Bekleidungsgeschäft gewechselt (C&A).

Besonders gut klappt es mit dem Job bei Edeka. Denn Edeka-Märkte werden von privaten Inhabern geführt, die spontan und selbst entscheiden können, wen sie einstellen. Andere Ketten wie LIDL oder ALDI wollen ein kleines Bewerbungsverfahren online. Das kann dein Sohn natürlich auch machen, aber das zieht sich zeitlich, weil es da feste Termine gibt und sie sich auch erstmal länger nicht melden.

Ich würde also mit ihm zusammen losziehen, und mich dann zurückziehen, wenn er es von sich aus sagt. Wenn er sich geniert, sage ruhig, dass das durchaus üblich ist. Mich hat niemand schräg angeschaut von den Verkäuferinnen, nur weil ich dabei war, zumal meine Tochter dann allein zum Chef rein wollte. Man kannte das mit den Begleitmüttern schon, es ist normal.

Weißt du, wenn die Kids im Abi stecken, träumen sie von tollen Reisen, Jobs mit Kohle usw. Aber wenn es dann konkret wird, macht die Umsetzung eben doch noch arge Angst. Mein Sohn (18) hat auch gerade Abi gemacht. Wir hätten ihm eine Sprach- oder auch Kajak-Reise nach Kanada finanziert, aber er hat sich nicht getraut. Er wollte eigentlich auch jobben, aber auch daraus wurde irgendwie erstmal nichts. Er hat dann immerhin eine mehrtägige Radtour mit Kumpels nach Brüssel gemacht.

Außerdem lernt er jetzt für den TMS-Test für angehende Medizin-Studenten, auch das braucht täglich mehrere Stunden. Parallel dazu macht er den Führerschein gerade fertig, weil er den für sein Freiwilliges Soziales Jahr, das im September anfängt, braucht. Aus den hochfliegenden Plänen ist also zwar erstmal nichts geworden, aber ich habe das von Freunden und deren Kindern auch schon gehört. 18 ist einfach noch sehr jung, sie sind halt doch noch Küken. Die tollen Reisen kommen sicher einfach später, im Urlaub oder in den Semesterferien, als Auslandssemester etc.

Da dein Sohn im Oktober studieren will, ist bei euch ja auch alles so weit im grünen Bereich. Ich würde ihn aber kräftig im Haushalt mithelfen lassen, denn du bist keine Pensionswirtin und auch keine Haushälterin für junge Erwachsene. Kochen ist nice, reicht aber nicht. Meine Kinder müssen/mussten in diesem Alter beide mitputzen, das ist auch für Jungs wichtig. Kein Mädel will heute noch einen Macho-Freund, der noch nie einen Putzlappen in der Hand hatte und glaubt, das sei etwas, das andere für ihn erledigen müssen.

Kochen können sie beide sehr gut, aber das verbuche ich eher unter Hobby. Ich freue mich sehr, wenn ich bekocht werde von meinem Sohn, aber die unschönen Arbeiten werden trotzdem mit übernommen.

LG

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Bela, mit dem Haushalt hast du recht... Putzen können unsere durchaus...

Antwort von MM am 22.08.2023, 10:53 Uhr

... sie sind von kleinauf gewöhnt, Staub zu wischen, zu saugen usw., v.a. in ihrem Zimmer, auch auch generell. Das Klo halten sie auch sauber, da kann ich mich nicht beschweren.

Gut, manchmal muss ich oder mein Mann sie antreiben, damit sie ihren Pflichten nachkommen, die Mülleimer rechtzeitig zu leeren, bevor die überquellen (getrennte Abfälle und Restmüll,sie teilen sich auf wer was macht)...

Und manchmal wiederum bekommt v.a. der Große einen "Ordnungsanfall", und fängt dann an, in einer groß angelegten peniblen Aktion alles neu zu sortieren - zB seine Wäsche im Schrank, die Gewürzdosen in der Kuche... ;-))) Da kommt dann plötzlich sein mathematisch-systematisches Denken durch - aber irgendwie nur phasenweise... ;-)))

Aber ja, du hast recht - ich versuche den Großen jetzt schon mehr einzuspannen.

Wobei oft hilft mir z.Zt aber am meisten, wenn er einkaufen geht und kocht (und danach die Küche aufräumt), dann muss ich abends nichts mehr machen. ;-)

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PS Bela: Mit ihm zusammen zum Supermarkt - hm ich glaube...

Antwort von MM am 22.08.2023, 11:02 Uhr

... das würde er nicht wollen. Wobei, einen Versuch wäre es wert... Danke für die Anregung!

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Aber wenn er schon einen Studienplatz hat, würde ich ihn gammeln lassen

Antwort von Tini_79 am 22.08.2023, 17:17 Uhr

bis dahin.

Meine Tochter hatte bis zum Abi und in den folgenden Wochen auch noch immer einen vollen Terminkalender. Am 01.09. beginnt das duale Studium- sie darf jetzt ausschließlich chillen (naja, und den Spüler ausräumen )

Die "Kinder" hetzten wahrscheinlich noch durch ihr ganzes Leben, meine Meinung.

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Tini, stimmt schon...

Antwort von MM am 23.08.2023, 10:24 Uhr

... danke auch dir.

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kann nach hinten losgehen

Antwort von DK-Ursel am 23.08.2023, 13:56 Uhr

DAS würde hier wohl eher nicht so gut ankommen.
ich stand schon vor Jahren mal an der Kasse, als ein Filialleiter eine Mutter mit (nicht vollj.) Sohn verabschiedete und zur Kassiererin augenrollend vermittelte: Kommt mit Mutter - nee, das ist nichts.
Gerade solche Jobsuche ist ja schon mal ein Schritt, den hier die 14-/15J. gehen (müssen) und wo sie eben auch schon bewerbungstechnisch üben können - so kann er das doch auch mal anschauen und dann merken, wo er wasändern müßte/könnte...
Aber als junger Erwachsener mit Muttern an der Hand ... darüber haben sich auch Unirektoren hier bereits gelinde gesagt gewundett.

Vorher besprechen,was mann wohl sagen kann, wie man sich verkauft, was in einer Vorstellung gehört und was doch eher privat ist - okay, das habe ich auch manchmal gemacht.
Aber mitgegenagen - nee, wäre mir nie eingefallen.

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Re: Angeregt durch einen Beitrag unten (bzgl. "nichts tun")....

Antwort von Lavendel79 am 23.08.2023, 17:28 Uhr

So bei mir auch.
Mit ihm auf dem Weg zum Einkaufen „zufällig“ an der Fahrschule vorbei - oh Tür auf, komm wir fragen mal. (nachdem er über ein Jahr nicht selbst in die Pötte kam…)

Beim Familienfrückstück den Chef nebenher gefragt, ob er nicht noch eine Hilfskraft braucht, ich hätte da jemanden (er durfte dann direkt seine Nummer da lassen und war von da an super glücklich mit seinem Job, Dreamteam mit dem Chef. )

Ferienjob hat ihn mein Mann gelenkt. Hier . Anrufen. Jetzt. - und ich dann die Bewerbung angeschubst (er wollte ja, hat aber immer eine Ausrede gefunden warum nicht gerade jetzt)

Als er sich für den Studiengang entschieden hatte, alle Infos mal zugeschickt und die Immatrikulation zusammen gemacht.
Wohnung gesucht, gefunden und mit ihm zusammen angeschaut (der Vermieterin war auch wichtig, dass zahlende Eltern dahinter stehen)

und so weiter.

Hat nichts mit Helikoptern zu tun. Dieses Kind braucht das. Punkt. Was er dann draus macht ist sein Ding- er kann wechseln wenn er will, umziehen (wobei er komplett happy ist mit der Wohnung weil es super zu ihm passt)

Viele Jungs in seinem Alter hängen gerade komplett in der Luft.
Stress daheim- Stunk- keine Ahnung wie und was. Nein, das finde ich nicht besser. Gibt natürlich Kinder, die konkrete Vorstellungen haben und aus eigenem Antrieb heraus auch mit 15/16 schon Jobs an Land ziehen, sich auf Praktika bewerben und konkret wissen, was sie wo studieren wollen.

Aber es gibt auch die, die schon als Kleinkind den Schubser auf der Rutsche brauchten weil sie sonst 1 h oben gesessen wären und am Ende wieder umgedreht hätten.

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Re: Angeregt durch einen Beitrag unten (bzgl. "nichts tun")....

Antwort von memory am 24.08.2023, 7:38 Uhr

Oder erstmal ein Buch hätte lesen wollen " Die Rutsche...vom perfekten Zusammenhang zwischen Geschwindigkeit, Material und Ausrichtung gegen Süden und der Umsetzung zum perfekten Rutschvergnügen "

So war meiner.....

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Eben, ich bin da auch lieber vorsichtig....

Antwort von MM am 24.08.2023, 9:40 Uhr

... also anschubsen ja, ihn "nerven" mit meiner Meinung und Argumenten, warum dies und jedes gut wäre... blabla ;-))))
Aber hingehen muss letztendlich er selbst.
(Der würd mich da eh nicht dabeihaben wollen, was ich verstehe! )

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Re: Angeregt durch einen Beitrag unten (bzgl. "nichts tun")....

Antwort von Lavendel79 am 24.08.2023, 21:38 Uhr

oh je … ne, bzw keine Ahnung ob da bei uns jedes Mal so viel Theorie im Köpfchen steckt(e).
Eher der Slogan :“ never !!! neeever change a running system!“ tief verinnerlicht in jedem Lebensbereich.

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Re: Tini, stimmt schon...

Antwort von Ellert am 25.08.2023, 8:34 Uhr

Für mich macht es den Unterschied ob ich einen Plan habe wie Studienbeginn im Herbst
oder einfach in den Tag reinlebe und mich nichts interessiert, "überlegen suchen machen kann man später immer noch"

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Re: kann nach hinten losgehen

Antwort von Pamo am 25.08.2023, 10:26 Uhr

Andere Kassierer könnten das ganz anders sehen, immerhin sind die Bewerber minderjährig. Insofern würde ich eine Augenrollerin nicht als repräsentativ werten.

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Re: kann nach hinten losgehen

Antwort von DK-Ursel am 26.08.2023, 11:18 Uhr

Nun ja, es wird aber erwartet, daß sie ihren job ohne Mutti machen.
Und da reden wir ja nicht von Flaschen annehmen oder Einkaufswagen zusammenschieben! Insofern denke ich durchaus, daß nicht nur EIN Filialleiter , also, der, der bei uns zumindest diese Minderjährigen einstellt, mit den Augen rollt, wenn Mutti mitkommt.
Und ist hier nicht sogar die Rede von einem 18J.?
Kassierer SIND bei uns sehr oft genau diese Minderjährigen und stellen weder unter noch über 18 Personal ein.

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Re: Angeregt durch einen Beitrag unten (bzgl. "nichts tun")....

Antwort von Donald am 28.08.2023, 6:48 Uhr

Hallo,

unsere Tochter (Matura fertig) hat nun auch den ganzen Sommer für 2 Aufnahmeprüfungen gelernt und seit letztem Mittwoch endlich "richtige" Ferien - am Donnerstag kam schon das 1.Mal: ich weiß gar nicht, was ich tun soll den ganzen Tag ;-)

Sie hat noch diese Woche einen Ferialjob (der aber nur immer Montag Abend ist), danach den September frei, weil das Studium erst im Oktober beginnt.
Aber da sie schon einen Studentenjob hat (der bereits im Mitte September beginnt) und auch die Wohnung noch beziehbar gemacht werden muss am Studienort, wird sie wohl eh genug zu tun haben.

Ansonsten lasse ich sie jetzt gammeln, lange ausschlafen, bei ihrem Freund schlafen usw - im Haushalt möchte sie jetzt zusätzlich zu ihren sonstigen Aufgaben das Bügeln übernehmen, was mich, auch wenn es nur für diesen Monat ist, sehr freut :-)

Ein bisschen ausspannen tut ihr schon auch gut finde ich, das passt jetzt schon so.

lg Donald

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