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Geschrieben von Mijou am 30.08.2016, 10:06 Uhr

Aber wir wollten doch immer zufriedene, entspannte Teens!

Ich möchte den Fred nochmal hochholen: Ich finde es seltsam, wenn die Gefühlslage von Jugendlichen so negativ gesehen wird und mit Adjektiven wie "planlos", "traumlos" oder "antriebslos" abgestempelt wird. Das sagt mehr über die Gefühlslage der Eltern aus, als über die Wirklichkeit der Teens: Vielleicht sind es ja die ELTERN, die inzwischen abgestumpft, enttäuscht, traumlos und antriebslos sind - und sich wünschen, ihre Teens würden stellvertretend für sie noch hochfliegende Träume haben, so wie sie selbst sie einstmals hatten...?

Ich finde, man kann die Stimmung vieler Teens, so auch meiner eigenen Tochter (17), ganz anders beschreiben: Die meisten von ihnen sind entspannt, fröhlich, zufrieden. Das klingt langweilig, ist es aber doch gar nicht, sondern es ist etwas Gutes. Frühere Generationen mögen eine stärkere Aufbruchsstimmung gehabt haben, aber ihre Elternhäuser waren eben vielleicht auch verkrampfter, intoleranter, reaktionärer und konservativer als heute.

Viele junge Erwachsene wohnen heute wieder sehr lange zu Hause - nicht weil sie so lebensunfähig wären, sondern weil sie sich in der Familie wohlfühlen. Ich selbst bin zwar auch früh ausgezogen, aber ich finde, da darf jeder junge Erwachsene und jede Familie nach Bauchgefühl gehen.

Was die berufliche Perspektive angeht, die vielen Jugendlichen angeblich fehlt: Es gibt so eine so unüberschaubare Vielfalt an Möglichkeiten, an Modellen, an Selbstverwirklichungs-Idealen - es ist für Jugendliche extrem schwer, in diesem Überangebot noch einen roten Faden, einen zu ihnen passenden Weg zu erkennen. Ihre Persönlichkeit ist ja noch nicht stark ausgebildet - da ist es eine große Aufgabe, vielleicht schon mit 16 oder 17 wissen zu müssen, was man will.

Dass viele Eltern ihren Teen deshalb anschubsen und sich mit darum kümmern, dass er sich um einen Ausbildungsplatz oder Studienplatz bewirbt, finde ich nicht negativ. Meine Eltern haben mir dies alles damals selbst überlassen. Es hat zwar trotzdem geklappt, aber ich hätte mich über mehr Anteilnahme und konkrete Unterstützung gefreut. Mein Mann und ich helfen unserer Tochter deshalb. Sie will zwar studieren, ist aber noch unsicher, was und wo. Wir raten ihr nicht zu etwas Bestimmten, recherchieren aber mit ihr gemeinsam, was es heute überhaupt für Fächer gibt und welche Unis welche Schwerpunkte haben. Wir haben ihr einen ausführlichen Berufsfindungs-Test ermöglicht und sie zu Info-Veranstaltungen der Uni geschickt.

Ich kann nichts wirklich Negatives an der "Jugend von heute" sehen. Sie ist eine der ersten Generationen, die gelassen, selbstbewusst, sehr tolerant (auch gegenüber Asylanten usw.) ist, viel mehr als wir selbst. Und die aufgeklärte, moderne Eltern hat, die sich sehr mit "richtiger" Erziehung auseinander gesetzt und daher Vieles richtig gemacht haben. Wir wollten doch gute und liebevolle Eltern mit glücklichen Kindern sein. Und wenn wir das geschafft haben, sollten wir nicht damit hadern dass die Kinder sich mit dem Ist-Zustand so wohl fühlen, dass sie es nicht eilig haben, das Nest zu verlassen...

LG

 
15 Antworten:

Re: Aber wir wollten doch immer zufriedene, entspannte Teens!

Antwort von DK-Ursel am 30.08.2016, 12:12 Uhr

Hej Mijou!

Danke für Deinen Beitrag.

Auch ich habe - wohl in einem anderen Thread - mal zu bedenken gegeben, daß es immer wieder heißt: "wir wollen ja nur, daß unsere Kinder glücklich sind."
Aber schon bei Threads in den KIGA-Foren stellt sich heraus, daß dieses Glücklichsein bitte-bitte nach unserern Vorstellungen ablaufen soll:
Kind spielt nicht mit genug Kindern? - Da stimmt doch was nicht.
Kind spielt zuviel mit vielen Kindern? - Auch das ist verdächtig!
Kuind macht immer dies oder das anders als wir --- und was können wir tun?

Die richtige Frage wäre wohl eher: QWarum muß ich was trun? Will Warum will ich was tun?
Ist mein Kidn nicht so glücklich, die wie Lage ist?
Wieso fühle ich mich (dauernd) berufen zu korrigieren, zu ändern, zu "richten" (dies in doppelter Bedeutung!)?

Kaum jemand läßt einfach stehen, wie sie nun mal sind: auf ihre eigene Art glücklich.
Und waren wir das nicht auch ganz anders als unsere Eltern?

Ich habe zwar schon früher gelernt, daß auch meine Mutter eine andere Vorstellung von Glück hatte als ich, das aber auch beide eigenen Kindern zu akzeptieren, fält noch schwerer als bei der eigenen Mutter.
Mit zwei grundverschiedenen Töchtern mußte ich immer einen Spaghat machen, immer akzeptieren, daß nur die eine eher so lebte wie ich auch, daß nur die eine meine Prioiritäten setzte, daß ich nur die eine "verstand" --- bis ich begriff, daß auch die andere ihr Glück suchte und machte, nur eben anders als ich.
Und ich bin wirklich - das meine ich so - der anderen dankbar, daß sie mir die Augen geöffnet hat für eine andere Art, das Leben anzugehen, als es die meine ist. Das kann uns als Mutter schmerzen --- bis wir erkennen, daß das nun genau richtig gut für dieses spezielle andere Kind!

Ich stimme nicht immer überein mit beiden, aber ich kann es besser stehen lassen und trotz mancher heimlichen Sorge (noch bin ich ja mehr deutsch als dänisch ) auch die andere "laufen" lassen, bis sie ihren Weg findet.
ich bin jedenfalls sicher:: Sie findet ihn.

Denn:
Es ist doch auch das Vertrauen in unsere Erziehung und unser Vorbild, das wir in Frage stellen,wenn wir unsere kinder nur so negativ sehen.
Wieso aber sollen wir wirklich glauben, daß ca. 20 Jahre bloß für die Katz waren?
da ist auch viel mehr hängengeblieben als wir denken!

Was "die Jugend" als solche angeht, so denke ich immer, daß sie heute genauso engagiet und offen für neue Wege ist wie wir früehr.
Jede Jugend verwirft die ausgetretenen Pfade der Eltern ,das gehört dazu.
Und viele der älteren Kinder in unserem Verwandten- und Freundeskreis (wir waren so ziemlichdie letzten mit Kindern) haben sich berappelt, gefunden und stehen heute mit beiden Beinen im Leben:
Gerade von eniem Familienfest in Dtld. zurükgekehrt konnte ich das wieder erfreut und mutmachend feststellen.

Also, denkt auch daran, daß es so aus dem Wald schallt, wir ihr hineinruft:
Nur negative Haltungen, Mäkelei, Aufforderung zu "Aktivität" (die ja durchaus auch als Kritik an "Untätigkeit" aufgefaßt werden kann) etc. lähmen, erzeugen negative Stimmung und bewirken vielleicht genau das, was wir nicht wollen.

Aber ich habe ja auch einiges dazu im unteren Thread geschrieben.
Manchmal machen wir Eltern es uns ein bißchen zu leicht, wenn wir erwarten, daß die Kinder unsere Wege gehen - nein, nein, ich meine nicht dieselbe Berufsrichtung einschlagen --- ich meine mit denselben Wegen, daß sie ihren Weg auf denselben Wegen und Pfaden finden wie wir seinerzeit.
DA liegt die Kunst des Loslassens, nicht (nur) in der Akzeptanz eines Berugfs, der uns völlig fremd und unergiebig erscheint.
Den Weg, den Pfad, suchen die Kinder, nicht wir.
Wir begeleiten sie nur.

Gruß Ursel, DK

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Was ist denn an hochfliegenden Plänen verkehrt?

Antwort von Strudelteigteilchen am 30.08.2016, 16:21 Uhr

Ich habe meine eigenen hochfliegenden Pläne - und finde das so toll, daß ich meinen Kindern auch welche gönne. "Entspannt" ist hingegen ein Adjektiv, daß ich meines Wissens noch nie benutzt habe, wenn ich mich gefragt habe, was ich meinen Kindern für die Zukunft wünsche. Meiner Ansicht nach wächst ein erfülltes Leben nicht im Zustand der Dauerentspannung. Zufriedenheit - ja, nicht verkehrt, aber doch bitte mit etwas, was man selber erreicht hat, nicht auf MEINEM Sofa, mit dem von MIR bezahlten Computer, in der Hand die von MIR gekaufte Cola. Ich sehe mich nicht als Zufriedenheits-Bereitsteller für meine Kinder.

Ich wünsche meinen Kindern hochfliegende Pläne, Erfolgserlebnisse, auch mal Abstürzen, Ehrgeiz, einen neugierigen Blick auf die Welt, die ihnen offen steht, Freude am Sich-Abrackern, selbstverdiente Entspannung, wenn die Zeit dafür gekommen ist.

Wobei ich "die heutige Jugend" ja nicht komplett verkehrt finde. Aber an manchen Stellen gibt es Luft nach oben, und das Thema "Selbstständigkeit" gehört bei vielen dazu.

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Verwechselst Du nicht einiges?

Antwort von DK-Ursel am 30.08.2016, 18:41 Uhr

STT --- hochfliegende Pläne,. Träume, erfüllte Wünsche wünsche ich meinen Kindern auch.
Aber daß es nicht meine sind, auch nicht in meinem tempo erfüllt werden können (und wollen), das habe ich ein bißchen besser gelernt zu akzeptieren.

Ich habe nämlich auch gelernt, was zuviel Erwartung, Druck und "Wünsche/Pläne", die wir für das Kind haben, eben für das Kind bedeuten.
es ist sicher nicht vn ungefähr, daß hierzulande viele Teenager zusammenklappen, noch bevor siei hr Abitur ghaben, trotz entspannter Oädagogik und glücklichsten Menschen.
Daß das in Dtld. soviel anders sein soll, kann ich mir nicht vorstellen, wo doch der Leistungsdruck dort bereits in der ersten Klasse mit Blick aufs Gymnasium begint (spätestens, witr haben ja die englischstunden im KIGA vergessen).
Das Gefühl, nicht zu genügen, anderleuts Erwartungen nicht zu erfüllen, eben nicht mal "entspannt, zufrieden und keine Karriereleiter hochzuklettern" sein eigenes Leben zu führen, fehlt mi in Deinem Beitrag.

wenn es die Wünsche der Kinder sind, die hoch fliegen, wunderbar!
Wenn es das ist,was die Eltern ihren Kindern aufdrücken und abverlangen,s elnbst wen ndie lieber anders öleben wollen - dann stimmt für mich was nicht.
Die Kinder leben ihr Leben, nicht meins.
Für das sind sie verantwortlich, nicht MEHR ich.
Und die Ziele und Wege dahin bestimmens ie - nicht mehr ich.

Ich habe den Eindruck, daß aus den Teenagern, die hier 1-2 Jahre "ziellos" verstreichen lassen, doch am Ende zufriedene Menschen geworden sind - wie gesagt, die Kinder unserer Freunde sind meistens älter als meine.
Das macht mir Mut, das ist schön, das läßt mich loslassen und das zeigt mir, daß Umwege richtig und wichtig sind, daß andere Ziele und Wege auch passen und daß ich bei alledem keine entscheidende, sondern bestenfalls beratende, begleitende rolle spiele.

ich wünsche meinen Kindern wohl dasselbe wie Du - aber vor allem, daß sie herausfinden, ob das auch das ist, was sie sich wirklich wünschen.

Gruß Ursel, DK

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P.S.:

Antwort von DK-Ursel am 30.08.2016, 18:48 Uhr

Sind es nicht gerade die Träumer, die Luftschloßbauer, die Un-Realisten, die hier als planlos, antriebslos, etc. verschrien waren oder doch leicht in diesen Ruch geraten???

Wie träumt es sich mit einer Mutter im Türrahmen, die einem täglich erklärt, wie ziellos man doch sei, daß man sich endlich entscheiden möge für eine Ausbildung, ein Studium, etwas Sinnvolles im Leben?
Wie baut man Luftschlösser mit Elteen, die einem bereits im KIGA die beibringen, daß Lernen wichtiger sei als Spielen, denen die Noten über alles gehen und die mit Blick auf die glorreiche Zukunft des Kindes dessen Glück übersehen - das eben nicht so geartet sein kann, anders aussieht und anders erreicht wird wie/als das ihre?

DA liegt der Unterschied!
Wenn ich die Luftschlösser, Träumereien meines Kindes unterstütze und fördere, ist es doch gut.
Oder wenigstens eben nicht demontiere und runterziehe mit Kritik wie "ziellos, planlos, antriebslos".
Wenn ich ihnen meine Träume und Pläne aufdränge, nicht.

Und daß i nder Zwischenzeit auch Luftschlösser eine Bausparkasse brauchen, sprich der noch unentschlossene Teenie wenigstens einen Job fürs schnöde Geld oder auch nur täglich Brot, ist docheine ganz andere Sache.
Dann findet sich in der Zwischenzeit meistens die Lösung - hoffentlich die des Kindes, nicht die der Elten!

Gruß Ursel, DK

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Glückwunsch!

Antwort von Trini am 30.08.2016, 19:34 Uhr

Mein Problem ist es ja gerade, dass der 16jährige keine hochfliegenden Pläne hat.
Er kann weder die Frage beantworten, wo r sich in einem Jahr sieht noch die, wo r in 10 Jahren gern sein möchte.
Und diese Planlosigkeit lässt ihn auch in der Schule eher ziellos auftreten.

Er ist mit seiner eigenen Planlosigkeit übrigens NICHT zufrieden.

Trini

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Für die meisten Luftschlösser...

Antwort von Trini am 30.08.2016, 19:40 Uhr

braucht es in Deutschland einen vernünftigen Schulabschluss, vorzugsweise ein Abitur.
Und wenn Kind das "versenkt" ist das halt schwierig, entspannt und bleiben.

Trini

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Re: Glückwunsch!

Antwort von DK-Ursel am 30.08.2016, 21:31 Uhr

Nein, zufrieden habe ich vor allem meine Jüngste auch nicht erlebt, wei lsie nicht wußte, was sie soll oder will oder darf oder kann.
Und statt Hilfe und Verständnis üben wir dann auch noch Druck aus:
Du mußt doch wissen, was du gern machst, was du möchtest, welche Richtung... In deinem Alter ... wie wäre es denn mit???

Wer findet unter Druck, Erwartungsdruck - dem der anderen und dem eigenen - schon optimale Lösungen??
Ich auch nicht.
Mit 16 bietet sich doch eine weitere Schulausbildung an, die Richtung noch unklar ist - oder?

Meine Jüngste hat nach der 10. Kl. aufs Businesse College gewechselt, weil sich gar nichts anderes mehr bot; sieweiß nun auch nicht, wie es weitergeht und arbeitet in einem Supermarkt, um zu sehen, wie ihr das gefällt.
Damit ist sie finanziell versorgt, aber nicht an ihrem Ziel.
Und wenn sie noch das Abitur machen möchte, geht das auch mit später als 20 - zugegeben, gefreut hätte mich auch die zielgerade Variante (und ich weiß nicht, wie weit die krumme in Dtld. möglich ist), aber wenn die Jugendlichen ihr ziel kennen, verfolgens ie es auch zielstrebig.
und den Satz "wenn mir jermand vor 5 Jahren gesagt hätte, daß meine Tochter/mein Sohn dies und jenes nachlernt, macht, diese Ausbildung einschlägt etc., dann hätte ich den für verrückt erklärt" höre ich hier auch oft.
Diese Mütter haben meistens losgelassen und warten gelernt, und das schaue ich mir ab.
Es tut allen besser akls dieser ständige Druck auf eine Karriere hin, von der nicht mal der betreffende oder betroffene Teenie weiß, ob er sie überhaupt (so) will.

Gruß Ursel, DK

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Re: P.S.:

Antwort von Strudelteigteilchen am 30.08.2016, 23:12 Uhr

Ursel, ich kann es mir schlicht nicht leisten, meinen Kindern zwei Jahre beim entspannten Träumen zuzuschauen. Schön, wenn Du es kannst, mir geht da das Geld aus. Und die Geduld, wenn das Kind tiefenentspannt auf dem Sofa sitzt und daddelt, während Mama erstens die Kohle ranschleppt und zweitens die Wäsche macht.

Du wirfst da einiges durcheinander, springst vom Kindergartenkind zum Teenie und zur Mutter, die dem Kind die eigenen Träume aufdrückt. Wir reden hier nicht von 16jährigen, mein fragliches Kind ist 20. Und das Kind wäre vor Dankbarkeit auf die Knie gefallen, wenn ich ihm meine Vorstellungen aufgedrängt hätte. Das Kind fühlte sich überfordert mit der Entscheidung, was es mit seinem Leben anfangen soll - oder auch nur mit dem nächsten Jahr. Seit es 16 war traf das Kind Nicht-Entscheidungen und tat das, was sich ergab, wenn man das Leben einfach laufen ließ. Aber irgendwann endet diese Automatik auf meinem Sofa. Ja, da trete ich dem Kind in den Arsch. Darfst Du doof finden, ich fand es angemessen. Und, was soll ich sagen: Mein Kind ist mir dankbar dafür.

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Re: @Trini: Da hast Du offenbar etwas falsch verstanden!

Antwort von Mijou am 31.08.2016, 9:35 Uhr

Hallo Trini,

es hat ja hier gar niemand geschrieben, wir sollten unseren Kindern "zwei Jahre beim Träumen zuschauen". Sondern ich habe geschrieben, dass ich es richtig und wichtig finde, den Teens bei der Berufs-/Studienwahl zu HELFEN, sie also aktiv zu unterstützen. Eben damit sie NICHT zwei Jahre herumsitzen, was auch ich keinesfalls akzeptieren würde.

Wenn Du Deinem Kind also nicht zwei Jahre beim Nichtstun zuschauen möchtest, dann unterstütze es und schubse es an! Macht einen ausführlichen Test in Sachen Begabungen und Fähigkeiten für verschiedene Berufe, einen Beratungstermin für Schulabgänger beim Arbeitsamt, ermögliche Deinem Kind Praktika, hilf beim Verfassen von individuellen, wirklich guten Bewerbungen.

Viele Eltern meckern nur an ihren Teens herum, anstatt aktiv zu werden und gemeinsam mit ihnen die Richtung zu finden, die zum Kind passt. Fast alle jungen Erwachsenen in meinem Freundeskreis bekommen von ihren Eltern solche Unterstützung, fast immer sehr intensiv. Und es war bisher immer von Erfolg gekrönt, keiner saß zu Hause herum.

@DK Ursel: Bin völlig bei Dir!

LG

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Re: Aber wir wollten doch immer zufriedene, entspannte Teens!

Antwort von Mehtab am 31.08.2016, 11:20 Uhr

Hallo,

ich denke, es gibt nicht "die Jugend von heute". Die Jugendlichen sind sehr unterschiedlich. Irgendwie werden sie wohl schon von den Eltern verwöhnt und wissen, dass wir fast bedingungslos zu ihnen stehen. Deshalb gönnen sie sich vielleicht auch eher eine Auszeit.

Ich bin ja schon ein älteres Semester. Bei uns hat fast jede Abiturientin ohne Unterbrechung zu studieren begonnen und das Studium zügig abgeschlossen, weil das Geld nicht so locker sass, wie heute offenbar. Wie STT schon geschrieben hat, muss man sich den Luxus halt auch erst einmal leisten können, dass ein jugendliches oder erwachsenes Kind sich selbst findet. Aber gerade in Bayern sind viele Abiturienten wegen des G8 auch ein Jahr jünger. Ich würde ihnen liebend gerne wieder das neunjährige Gymnasium gönnen, dann hätten sie von Haus aus ein Jahr länger zur Selbstfindung. Aber mit unserem Ministerpräsidenten zieht sich das hin und hin. Wahrscheinlich hat meine Tochter dann schon das Abitur, bis das neunjährige Gymnasium endlich kommt. Na ja, vielleicht kann sie dann in der Oberstufe noch ein Jahr anhängen.

Meine Nichte ging damals nach dem Abitur als Au-pair nach Holland. Ich war zuerst dagegen, weil mein Bruder schwer krank ist, und es absolut nicht meinen Vorstellungen entsprach, dass sie da ein Jahr als Au pair-Mädchen vertut, aber es hat ihr sehr sehr viel gebracht. Sie war dort Ersatzmutti und hatte die Verantwortung für zwei Schulkinder, weil die Eltern mit allem Möglichen anderen, u. a. Scheidung, voll beschäftigt waren. Der Gastvater merkte gar nicht, dass ihr Jahr als Au-pair-Mädchen schon zu Ende war und fragte sie, wann sie denn wieder kommen würde! Seine anschließende Frage, ob sie denn nicht in den Niederlanden studieren möchte, verneinte sie dann.

Sie hatte Glück, dass andere Menschen, also nicht die Gastfamilie, sie sehr gut aufnahmen. Sie lernte ein anderes Land kennen, eine Fremdsprache, fand neue Freunde und wurde richtig erwachsen. Nach der Rückkehr nahm sie ihr Studium auf. Es ist alles in Ordnung.

Die Freundinnen meiner Tochter sind alle sehr nett. Sie grüßen mich schon von Weitem, wenn ich sie noch gar nicht gesehen habe. Ich sehe hier nur Positives. Eine Freundin wechselt nun auf die Realschule, weil es auch in drei Jahren auf dem Gymnasium nicht so geklappt hat, aber auch sie ist ein sehr angenehmes nettes Mädchen.

Wussten wir denn in dem Alter wirklich schon, was wir machen wollen? Oft weiß man es doch erst viel viel später. Wie soll denn ein Kind mit sechzehn Jahren schon wissen, wie später sein ganzes Leben aussehen soll? Allerdings sollten die Schulleistungen schon so einigermaßen stimmen.

Ich denke, die Kinder sind hier oft überfordert. Ich bin wirklich froh, dass meine Tochter ins Gymnasium geht und deshalb noch ein paar Jahre Zeit hat, bis sie die Weichen für ihr weiteres Leben stellen muss.

Viele Grüße

Mehtab

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Re: Aber wir wollten doch immer zufriedene, entspannte Teens!

Antwort von ak am 31.08.2016, 17:00 Uhr

Ich sehe das auch wie Mehtab.

Wir tun wirklich alles für unsere Kinder. Das merken sie sehr wohl. Und daher wissen sie, es läuft schon... irgendwie... Mama und Papa fangen mich schon auf.

Aber was macht man, wenn Kind keine Lehren annehmen möchte ? Sein Ding durchzieht, aus Fehlern nicht lernt ?
Vielleicht auch zu schüchtern ist, um alles selbst zu regeln ?

Da bist Du machtlos, und setzt sie trotzdem nicht so schnell vor die Tür. Und diese Deubel ( grins ) wissen das sehr genau.

Es gibt viele Jugendliche ... Die sind schon erstaunlich reif für ihr Alter... aber es gibt mit 16 Jahren auch noch viele, viele unreife Teenager...

Und genau diese Eltern der letzten Kategorie stöhnen. Die Kinder , die einen zur Verzweiflung bringen, weil jeder Ratschlag genau ins Gegenteil verkehrt.

Nicht die, bei denen es sowieso immer gut läuft, und deren Kinder umsetzen, was man ihnen sagt.

Deshalb sind so unterschiedliche Meinungen im Forum vertreten.
( Wobei auch viele wahrscheinlich die Augen vor der Realität verschliessen, und immer alles positiv sehen werden... egal was Kind macht )

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Ha, wenn sie das denn wären, zufrieden und entspannt

Antwort von Tai am 31.08.2016, 18:48 Uhr

Mir scheint, wir haben hier unterschiedliche Lebensformen und sehr verschiedene junge Erwachsene vor Augen.

Es geht nicht um das Kind, das brav mit Papa und Mama seine Studienmöglichkeiten oder sonstige künftigen Pläne durchgeht, das nach dem Abi ein Jahr etwas anderes macht, ein Auslandsjahr, FSJ, Arbeit im Supermarkt etc.

Es geht um die Kinder, die vielleicht keine Träumereien und Luftschlösser haben (hieß es bei Trini nicht traumlos?), sondern irgendwie ins Leere fallen und mit dieser Situation alles andere zufrieden und entspannt sind, zumindest nach einigen Monaten.
Von den Eltern und Geschwistern ganz zu schweigen (Strudelteigteilchen hat es ja sehr anschaulich dargelegt)

ak hat zumindest mein KInd exakt beschrieben:
"Aber was macht man, wenn KInd keine Lehren annehmen möchte? Sein Ding durchzieht, aus Fehlern nicht lernt? Vielleicht auch zu schüchtern ist, um alles selbst zu regeln?"

Absoluter Widerstand - und irgendiwie auch absolute Unreife.
Ich wäre auch froh über ein 13. Schuljahr gewesen (aktuell sind doch fast alle Abiturienten 17 oder 18, nach G8), das hätte noch Halt und Struktur in den Tag gebracht.

Vielleicht ist dieses Nichtentscheidenkönnen und Sichtreibenlassen auch eine Art von Rebellion dieser doch sonst recht braven und angepassten Generation.

Es liegt nicht daran, dass die Eltern dem Kind irgendeinen Weg oder Beruf vorgeben, es auf seinem Lebensweg beeinflussen wollen. Das KInd hat gar keinen Plan (und ist, wie schon gesagt, sehr beratungsresistent).

Schön für diejenigen, die diese Probleme nicht kennen oder gar meinen, bei ihnen würde so etwas nicht vorkommen können, da sie es besser machen.

Es gibt eben Löwen und Lämmer.
Ich habe übrigens beides daheim ,Aber beim Löwen ist alles ein Kampf.
Und diese Lebensphase der Weichenstellung ist eine besondere Herausforderung, für alle Seiten.

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Re: Ha, wenn sie das denn wären, zufrieden und entspannt

Antwort von DK-Ursel am 02.09.2016, 14:54 Uhr

Ganz genau, Tai, wir haben verschiedene Kinder, Teenies, junge Erwachsene.
Manche strecken die Flügel ob der Fülle des Überangebots, sind dabei auch noch beratungsresistent, kenne ich auch. Anderer sind zielstrebig. Wieder andere brechen zusammen,w enn dauernd alle fragen: Und nu?
Aber:
Geld verdienen muß man, das wissen sie eigentlich auch, das können wir ihnen auch schnell vermitteln, wenn es nicht längst geschehen ist.
Und dann merken sie sehr schnell, daß es besser ist, sich auf den Hosenboden zu setzen und etwas zu leisten und zu lernen - Studium oder Beruf.
Die wenigsten von uns können sich ja wohl leisten, Luftschlösser und Passivität zu finanzieren - die wenigsten von uns haben wohl auch Lust dazu.

wenn mein Kind also partout nichts weiß, aber auch nichts will, muß es eben jobben gehen - und auf die harte Tour und von anderen lernen, daß es auch anders geht.
Allerdings ist meine Erfahrung, daß die meisten der "traumlosen, unentschlossenen etc." Teenager gerne wollen, wenn sie nur wüßten, was --- und das finden sie oft schnell, wenn der Druck weg ist.
Der Jüngste einer Freundin, so alt wie meine Jüngste und vm Typ her lange ähnlich, hat nach dem Abitur (immerhin, das hat er) ein halbes Jahr auf einer Schaffarm in Asutralien gejobbt, sich dann hier in Dk bei einer Werft beworben nud wurde nicht angenommen und studiert jetzt wohl Jura.
Hängt alles nicht zusammen? Kein gerader Weg?
Stimmt - aber es hat ihm anscheinend geholfen, seinen jetzigen Platz zu finden, mal schauen, ob es der richtige ist.

Trini, auch hier braucht manfür die meisten berufe Abitur, aber das kann man, wenn man das erkannt hat ,nachmachen - wie gesagt ist mir auch der gerade Weg lieber gewesen, der wäre sicher auch leichter für die Teenies.
Aber:
Wenn jemand das im Teeniealter nicht will, kann oder schafft, später jedoch darauf kommt, daß er für den Traumberuf Abi braucht , ist er doppelt motiviert, das nachzuarbeiten, auch wenn es hart ist.
ich kenne etliche Jugendliche, die hierzulande an dem vertrackten Runterschrauben des Niveaus erstmal gescheitert sind: Da braicht man für seinen Traumberuf, für das Traumstudium, plötzlich Mathematik auf einem höheren Niveau als man in der Schule (faul?) belegt und abgeschlossen hat - Abi hin oder her, und dann sitzen die ein Jahr lang in der Abendschule udn holen das hohe Niveau nach, während sie tags+über sogar hart arbeiten.
Hut ab - der eine junge Mann ist demnächst auch mit seinem Zahnmedizinstudium fertig.
ich lerne hier, daß vieles geht, auch wenn man nicht sturheil nach Mutters schnurgerader Linie lernt.
Daß manche eben Umwege brauchen.
Und daß der Druck, den unserer Erwartungen auch in den jungen Menschen selbst herstellen, manchmal sehr konztraproduktiv und lähmend ist, was zu noch mehr Druck durch die Erwachsenen führt, was noch mehr lähmt --- Teufelskreis.

Besser:
Ihnen zeigen, daß wir ihnen zutrauen ,daß sie ihren Weg gehen - herrje, sind denn unsere kinder so "verkorkst und schlecht erzogen", daß sie nicht wissen, daß man geld verdienen muß, wie man ein gutes Leben bekommt?
Das habt Ihr ihnen doch auch vorgelebt, sie sind doch nicht blind!

Helfen, begleiten - ja.
Ziehen und Erwartungen oder gar Anforderungen: Nein.

Die einzige Anforderung, die ich da wirklich stelle ist: Du mußt schon Geld verdienen, rumlungern und suchen auf meine Kosten geht nicht.

"ich möchte nur, daß mein Kind glücklich wird" lese ich oft, höre ich oft.
Hand aufs Herz:
Wie ehrlich meint Ihr das, wenn ihr an die Ausbildung, Berufswünsche Eurer Kinder denkt?
Spielen da nicht IMMER auch sehr stark (!!) Eure eigenen Wünsche und Vorstellungen rein?
Ich halte den Satz für einen der heuchlerischsten,d enn er berücksichtigt viel zu wenig, daß Glück udn/oder der Weg dahin für jeden anders aussieht.

Wir sollten dann wenigstens zugeben,daß für uns eben unvorstellbar ist, daß das kind mit weniger auch glücklich ist, mit "später" auch glücklich werden kann, mit einem anderen Weg erst recht.
Wenn es eni Joschka Fischer sogar zum (nicht schlechten!) Außenminister geschafft hat, werden unsere Kinder es doch bestimmt auch zu einem - sicher weniger ambitiösen - Beruf schaffen,selbst wenn sie erstmal in unseren Augen "Zeit verschwenden". (Woran ich eh nie geglaubt habe, daß man das wirklich kann!...)

Mijou - wir ziehen da sehr an einem Strang!

Gruß Ursel, DK

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Re: Ha, wenn sie das denn wären, zufrieden und entspannt

Antwort von ak am 02.09.2016, 15:23 Uhr

Ja.... nur das die Zeiten damals anders waren.

Ich weiß noch: Früher wurde der Boss mal eben vom Vater befragt, ob noch eine Lehrstelle frei ist. Dann wurde das per Handschlag besiegelt, und gut war.

Zu meiner Zeit ( 1983 ) war das schon nicht mehr so einfach eine Ausbildungsstelle zu bekommen.
Und heute.... ist es noch schlimmer. Da werden selbst Abiturienten, die mit 2,4 abgeschnitten haben, nicht mehr mit Kusshand genommen.

Daher ist man so erpicht darauf, dass alles seinen Weg geht, und der Teenager sich gut durch Leben schlägt.

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ich hoffe mein Kind hat einen "hochfliegenden Wunsch"

Antwort von Milia80 am 11.09.2016, 21:22 Uhr

bzw.Plan.

Ich kann noch nicht mitreden da noch kein Teenie aber ich wünsche mir für mein Kind dass sie glücklich ist und einen Plan hat.
Denn dann strengt man sich auch eher an als planlos durch die Gegend zu leben.

Ich hatte keinen, nie und ich war dadurch nicht zufrieden, bis heute glaube ich du musst doch einen Plan haben, einen Wunsch was du willst aber nein den habe ich nicht und das macht mich unglücklich und das ist definitiv nicht das was ich meinem Kind wünsche.

Leider ist es heute so dass irgendwie fast jeder Abi macht, dadurch muss man dann im Studium besonders gut sein. Das war zu meienr Zeit noch anders, da sind die wenigsten aufs Gym. gegangen.
Außerdem bis ich da bei STT und könnte es mir nicht leisten

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