Wir stillen tatsächlich!

Ich fasse es noch gar nicht, aber das stillen scheint tatsächlich zu funktionieren!
Nach zwei Kindern, bei denen es nicht geklappt hat, habe ich nun tatsächlich mein erstes Stillkissen!
Wir sind noch nicht ganz uber den Berg, warten noch auf eine deutliche Zunahme, aber seit Samstag hält er ungefähr sein Gewicht (er ist jetzt eine Woche alt) obwohl ich das zufüttern ausgeschlichen habe. und solange es jetzt dann langsam steigt sind Hebamme und KIA entspannt und ich bin einfach optimistisch.

Das hier ist zum einen ein "ich freue mich!"-post, aber auch für alle, die (wie ich) echt starke Zweifel haben, ob das mit dem stillen überhaupt was werden kann, gerade wenn es vlt schon einmal nicht geklappt hat.
Ich werde jetzt ziemlich viel schwafeln und erzählen, das ist bestimmt nicht für alle interessant, aber vlt vertreibt es der ein oder anderen die Zeit beim Warten oder macht sogar etwas Mut. Ich hab zumindest gerade das Bedürfnis es mir von der Seele zu schreiben und da ich gerade Wochenbett-mental-Hygiene betreibe, muss es eben raus.

Beim ersten war von Anfang an der Wurm drin, er hat nicht an der Brust getrunken, ich hatte keinen richtigen Milcheinschuss. Nachdem wir mit der Hebamme echt alles versucht hatten, habe ich mich schweren Herzens geschlagen gegeben und es gab Fläschchen. Zusätzlich habe ich vier Wochen lang alle paar Stunden abgepumpt um am Abend eine halbe Flasche Muttermilch füttern zu können.
Es war einfach scheiße und hat mich fast zwei Jahre lang fertig gemacht.

Nummer zwei wollte an die Brust und bei einem Kind mit 4000g Startgewicht gingen wir davin aus, dass wir genug Zeit hätten um das stillen anlaufen zu lassen. Pustekuchen! Bei der U2 am dritten Lebenstag hatte er schon nur noch 3600g, also zumindest etwas zufüttern. Dieses Mal wollte ich mich nicht wieder mit Brusternährungsset und ähnlichem rumschlagen, nur um dann wieder an meiner mangelnden Milchproduktion zu scheitern. Also gab es PRE aus der Flasche, zusätzlich habe ich ihn versucht anzulegen und hinterher noch abgepumpt (und eben das übliche: viel trinken, stilltee, Malzbier, Bockshornklee, Brustmassage). Und nach fünf Tagen, als ich gerade morgens meinem Mann verkündet hatte, dass ich jetzt die letzte Nacht aufgestanden bin um nach dem Stillversuch noch total übermüdet an der Milchpumpe zu hängen, kam plötzlich Milch.
Dummerweise hatte der Sohnemann schon begriffen, dass es an der Flasche so viel einfacher geht. Ganz an die Brust haben wir ihn nicht mehr bekommen, aber zumindest könnte ich ihn drei Monate lang teilweise stillen, das war dann meist mehr kuscheln, als Nahrungsaufnahme, aber es hat uns beiden gut getan und mich mit dem stillen versöhnt (nebenbei habe ich weiter gepumpt, aber diesmal kam zumindest so viel, dass ich nach zwei oder dreimal pumpen eine komplette Flasche Muttermilch hatte und es sich gefühlt gelohnt hat).
Das klingt jetzt irgendwie rosarot und in meiner Erinnerung ist es das abschließend auch, jedoch waren die ersten 1 1/2 Monate mit sehr vielen Tränen und Frust auf beiden Seiten verbunden und ich wollte bestimmt zehn Mal aufgeben, weil ich das Gefühl hatte mein Kind zu stressen, nur weil ich so gerne stillen wollte. Waren aber dann immer die Tage, wo er dann seelenruhig an der Brust getrunken hat. Am Ende hat es sich dann ganz entspannt ausgeschlichen, ich habe mir aber vorgenommen es bei einem dritten Kind echt entspannter anzugehen, auch weil ich nicht Stunden am Tag an dieser vermaledeiten Maschine hängen wollte und dadurch hat keine imehr für meine großen hätte.

Und dieses Mal? Da kommt dieser kleine Mann, der gleich nach der Geburt andockt, dann eine Nacht fast durchschläft und seitdem 20 von 24 h an meiner Brust hängt.
Es ist furchtbar anstrengend! Alles, was ich ohne Baby an der Brust tue, mache ich in Eile, denn ohne Mops hat Minimann schlechte Laune und schreit, völlig egal, wer ihn hält. Zusätzlich wieder das volle Programm, morgens Stelle ich mir meine 3 Liter Getränke bereit, die Hälfte davon in einer dichten Flasche, weil die muss es griffbereit auf dem Sofa (das ich kaum verlasse) aushalten, während ein zwei- und ein einjähriger hier wie wild umher springen. Dazu homöopathische Mittelchen und was weiß ich (nur so eine doofe Pumpe kommt mir nicht mehr ins Haus!). Und eigentlich soll ich ja nebenbei noch nach mir und dem Wochenfluss schauen. Und nach meinen zwei Zwergen...
Tja, Papa ist gerade bis an seine Grenzen belastet und hat Gott sei Dank noch eine Woche Urlaub, denn den Haushalt muss er jetzt einfach Mal alleine schmeißen.

Aber seit gestern kommt jetzt mehr Milch und seit heute Nacht habe ich das Gefühl, es läuft besser. Er ist ruhiger an der Brust, hat sich in der zweiten Nachthälfte nicht mehr alle 20 Minuten gemeldet und heute morgen konnte ich ihn zum ersten Mal über eine Stunde ablegen und er hat ganz ruhig auf dem Stillkissen geschlafen. Es hat Kraft gekostet, aber es geht bergauf.

Was ich aus der ganzen Sache ziehe, ist das
man echt niemals nie sagen sollte. Und man da am besten entspannt ran geht, weil man eben nicht alles beeinflussen kann.

So, jetzt hör ich auf zu schwadronieren.
Habt alle einen schönen Tag.