Mai 2021 Mamis

Mai 2021 Mamis

Mein Postfach

Redaktion

 
Ansicht der Antworten wählen:

Geschrieben von Minimäuschen am 05.10.2022, 8:36 Uhr

Spielplatz-Etikette

Gestern kam eine Mutti mit ihrer ca dreijährigen Tochter auf den Spielplatz und hat da erstmal ihre Ikea-Tasche voller Sandspielzeug ausgekippt - so weit, so gut. Das Mädel fing an mit irgendwas zu spielen und Junior sieht das "neue" Spielzeug und hat sich begeistert eine Schaufel gegriffen und damit gespielt. Die Kleine sieht das und muss nun plötzlich unbedingt ihre Schaufel haben. Die Mutter versucht ihn zu überreden, die Schaufel herzugeben und scheitert. Derweil hole ich eine von unseren Schaufeln, tausche sie aus (fand er natürlich gar nicht gut, denn das eigene Spielzeug ist ja langweilig) und gebe die andere Schaufel zurück. Als er sich beruhigt hat, liegt die Schaufel wieder im Sand (wurde von ihr nichtmal drei Sekunden angeschaut, geschweige denn bespielt). Junior nimmt sich also die freie Schaufel und dazu noch ein Förmchen, in das er den Sand schippt. Madame muss natürlich beides direkt wieder zum Spielen haben. Die Mutter versucht es ihm wegzunehmen, scheitert erneut. Mir war das Ganze in dem Moment schon zu blöd und habe erstmal nicht reagiert (Schließlich gilt bei uns die Regel, dass wir anderen Kindern nichts aus der Hand reißen, aber Spielzeug das rumliegt, geteilt wird und von jedem bespielt werden darf. Ich habe es ehrlich gesagt auch noch von keinem Erwachsenen auf den Spielplätzen anders erlebt und wir sind seit März eigentlich täglich 1-2mal auf dem Spielplatz). Einige Augenblicke später, sagt sie mir leicht genervt, dass sie das Spielzeug zurück wollen und ich es ihm wegnehmen soll.
Ich nehme ihm also erst die Schaufel und dann das Förmchen weg (, was wieder zu Frust führt) und werfe es der Mutter genervt entgegen (so, dass man gut fangen konnte - ich habe sie nicht damit abgeworfen).
Darauf kommt nur ein:"Sagen Sie mal, geht's noch?"
Ich habe ihr dann gesagt, dass sie besser auf ihr Spielzeug aufpassen sollen und alles, was sie nicht teilen wollen und gerade nicht nutzen, doch gefälligst wegpacken sollen. Ich würde nicht die nächste Stunde damit verbringen, meinem Sohn im Minutentakt irgendwelches Spielzeug aus der Hand zu reißen.
Spätestens da war die Freundschaft zwischen uns beendet
Sie haben natürlich nichts weg gepackt - wer will sich auch schon vorschreiben lassen, was er zu tun hat?
Sohnemann hat sich nicht beirren lassen und hat weiter dort gespielt und ist der Mama damit tierisch auf den Zeiger gegangen. Nach ca 10 Minuten meinte sie dann:"Jetzt reicht's", hat ihn genommen und 10 Meter weiter wieder abgesetzt. Das hat mich im ersten Moment zwar irritiert, aber Junior hat es nicht gestört und in dem Moment, als er abgesetzt wurde, ist er auch direkt wieder zurück gelaufen und hat weiter gespielt, weshalb ich mich gar nicht eingemischt habe.

Alles in allem fand ich das ziemlich daneben. Mir ist klar, dass ich meine Botschaft diplomatischer hätte formulieren können und dass nicht in jeder Situation wie selbstverständlich einfach fremdes Spielzeug genommen werden kann. Ich kann aber auch keinen Sack voll Spielzeug (das ich nicht teilen will) auf einem Spielplatz auskippen und dann ernsthaft erwarten, dass da kein Kind rangeht. Spätestens beim zweiten, eigentlich schon beim ersten Konflikt reagiere ich doch
Von so kleinen Kindern kann ich jetzt auch nicht erwarten, dass sie den Unterschied zwischen "mein" und "dein" kennen.

Wie hättet ihr die Situation gelöst? Welche (ungeschriebenen) Regeln gelten bei euch auf dem Spielplatz?

 
11 Antworten:

Re: Spielplatz-Etikette

Antwort von JaFeMa am 05.10.2022, 8:48 Uhr

Ich sehe es genauso wie du, und bei uns gilt eigentlich auch überall, dass herumliegendes Spielzeug genutzt werden darf. Möchte der Besitzer seine Sachen zurück, ist das in Ordnung, aber liegen sie nur rum dürfen sie wieder genommen werden.
Ich muss sagen, ich achte auch selber darauf, dass wenn meine kinder meckern weil jemand anders mit ihren Sachen spielt, ich mit ihnen rede und sie frage, ob sie das wirklich in DIESEM Moment brauchen. Und dann eher auf sie einwirke, das andere Kind damit spielen zu lassen.
Und zu deiner Begegnung - spätestens un dem Moment, wo eine fremde Frau mein Kind wegträgt wäre bei mir der Ofen aber sowas von aus!
So aus der Ferne kann ich gut drüber lachen und die Augen über andere Mütter rollen, aber in deiner Situation hätte ich wohl sehr ähnlich gehandelt.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Spielplatz-Etikette

Antwort von Lyonesse am 05.10.2022, 12:54 Uhr

Ich bin da aber sowas von bei dir. Mir platzte ja schon nur beim Lesen der Kragen. Bei uns ist es auch so, dass alle Kinder mit dem Spielzeug spielen können, welches gerade rumliegt. Wir sind hier aber auch auf dem Dorf und jeder kennt jeden. Zu dem haben wir die Regel, dass nur das Spielzeug von 2 Kindern ausgepackt rumliegen darf und alle anderen lassen ihr Spielzeug erstmal eingepackt.

Bei uns wäre es nur so, wenn wir nach Hause hätten gehen wollen. Dann hätte ich natürlich das Spielzeug wieder haben wollen. Aber so wie bei euch, hätte ich Viktoria gefragt, ob sie das jetzt wirklich haben möchte oder ob sonst das Kind nicht einfach mit weiter spielen kann.

Und ganz ehrlich, wenn jemand mein Kind genommen hätte, um es umzusetzen wäre ich glaube ich wände hochgegangen. Das ganze Verhalten der anderen Mutter war einfach nicht korrekt. Eigentlich hätte man in diesem Moment einfach mal ihr Kind nehmen sollen und es umsetzen, um mal ihr Verhalten zu reflektieren.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Spielplatz-Etikette

Antwort von Tanja_1989 am 05.10.2022, 13:33 Uhr

Ich hoffe ich trete dir nicht zu nahe, aber ehrlich gesagt finde ich, dass ihr euch beide nicht so ganz richtig verhalten habt.
Natürlich kann ein 1,5 jähriger noch nicht verstehen, was seins ist und was nicht. Man kann von einer 3-jährigen aber auch nicht erwarten, dass sie ihre Sachen teilt. Auch wenn sie nicht ernsthaft damit spielen möchte, möchte sie ihre Sachen nicht hergeben und das ist in dem Alter meines Erachtens in Ordnung.
Die Situation hätte natürlich gelöst werden können wenn die andere Mutter ihre Sachen weg geräumt hätte oder ihr woanders gespielt hättet. Wahrscheinlich hat die Mutter bockig reagiert nachdem du ihr die Sachen vor die Füße geworfen hast und ich weiß ehrlich gesagt nicht ob ich da nicht auch so reagiert hätte
Wie gesagt, es ist echt nicht böse gemeint. Mir scheint als wäret ihr beide etwas stur gewesen statt gemeinsam an einer Lösung zu arbeiten.
Das sie deinen Kleinen einfach weg gesetzt hat finde ich aber auch absolut nicht in Ordnung!

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Spielplatz-Etikette

Antwort von Naomi21 am 05.10.2022, 19:49 Uhr

Ich sehe das so wie du. In anderen Kulturen, wo teilen einen höheren Stellenwert hat, wird den Kindern übrigens beigebracht, dass sie wenn sie ein Spielzeug nicht teilen wollen in einen anderen Raum gehen sollen um damit zu spielen.

Ich gehe erst seit kurzem auf den Spielplatz und finde das Thema Spielplatz-Etikette auch teilweise noch schwierig, vor allem weil ich die anderen noch nicht so einschätzen kann.

Meine Kleine hat keine Berührungsängste und geht zielsicher immer zu den großen Jungs die ihre Sandburgen bauen. Die finden das natürlich nicht so prickelnd und möchten das sie weg geht. Die Oma hatte auch schon ganz komisch geschaut, aber ich nehme jetzt auch meine Kleine nicht laufend weg nur um sie 30 Sekunden später wieder holen zu müssen. Meiner Meinung nach ist der Spielplatz nunmal für Groß und Klein da und genauso wie sie lernen wird, das nicht alle wollen das sie mitspielt, müssen halt auch die Größeren lernen mit den Kleinen umzugehen. Ich möchte eigentlich nur einschreiten wenn es körperlich wird, bin aber dann doch verunsichert was andere darüber denken wie ich es handhabe.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Spielplatz-Etikette

Antwort von Ellianna am 05.10.2022, 21:02 Uhr

Ich weiß ehrlich gesagt gar nicht ob es hier bei uns eine Regel gibt. Aber ich habe bisher noch nicht erlebt, dass mein Kind nicht mit den Sachen von anderen spielen durfte. Ich sage meiner Tochter aber immer, dass ihr das nicht gehört. Sie will zum Beispiel auch immer zu den Laufrädern anderer Kinder und das verhindere ich immer. Manchmal auch bei Spielzeug. Dann gehen wir halt schaukeln. Die ukrainischen Kinder hier waren zum Beispiel letztens überhaupt nicht begeistert und wollten ihre Sachen partout nicht hergeben. Da sind wir dann woanders hin gegangen. Das ist doch auch kein Problem. Es muss ja nicht jeder so freigiebig sein. Ich persönlich lasse alle Kinder mit unseren Sachen spielen, ich gehe aber nicht wie selbstverständlich davon aus, dass das alle so sehen. Mir war nicht bewusst, dass es da eine Etikette gibt. Gegenseitige Rücksichtnahme sollte doch an erster Stelle stehen. Das gilt für die Dame (man setzt kein fremdes Kind um! Meiner Ansicht nach berührt man es noch nicht mal) aber auch für dich (weggehen, Sachen nicht werfen sondern übergeben …).

Klar sind kleine Kinder da besonders schwer kontrollierbar, aber das entbindet doch die Eltern nicht von jeglicher Einflussnahme/Erziehung/Einwirkung. Mir ist das zum Beispiel einfach unangenehm, wenn das andere Kind mein Kind partout nicht dabei haben will. Dann gehe ich lieber, wenn sie zuerst da waren. Zumindest bei uns gibt es jede Menge andere Ecken auf den Spielplätzen, nicht nur den Sandkasten.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Spielplatz-Etikette

Antwort von Minimäuschen, 19. SSW am 06.10.2022, 13:59 Uhr

Wie sind eure Kinder denn auf dem Spielplatz unterwegs? Klar, kann ich ihn da wegnehmen und mit ihm zur Rutsche oder Schaukel gehen. Er wird aber auf eine Rutsche, die er gerade nicht nutzen will, nicht drauf klettern. Auf einer Schaukel, auf der er gerade nicht schaukeln will, wird er nicht sitzen bleiben. Sobald ich ihn loslasse, rennt er wieder zu der Stelle, die gerade schon so interessant war - das dauert keine 10 Sekunden. Die Umsetz-Aktion der Dame hatte doch genau diesen Zweck, aber auch das hat nichts gebracht. Er war schneller zurück als die Mutter. Als er noch keine 11 Monate alt war, konnte ich ihn an eine Stelle im Sand setzen, wo er dann längere Zeit gespielt hat. Inzwischen rennt er über den gesamten Spielplatz und entscheidet selbst, wo er gerade spielen will. Es ist doch auch der Sinn dieses Spielplatzes, dass er sich mal frei bewegen kann und sich mal ausprobieren darf. Mich aber irgendwo gezielt mit ihm hinzusetzen und vorzugeben, was jetzt gespielt wird, würde mir im Traum nicht einfallen. Das erstickt doch jegliche Art von Kreativität direkt im Keim und später wundert man sich, warum um Himmels willen sich das Kind nicht alleine beschäftigen kann
Mal ganz davon abgesehen, dass das jetzt eh nicht mehr funktionieren würde. Wenn ich ihn wirklich an einer Stelle halten will, muss ich ihn die ganze Zeit festhalten und das ist definitiv keine Option. Ich werde auch keine Spielplatzbereiche zur Sperrzone erklären, nur weil jemand meint, einen Bereich pachten zu können, indem er dort sein Spielzeug auskippt - das würde er ohnehin nicht verstehen.

Bzgl. des Teilens: Klar haben wir kein Anrecht auf fremdes Spielzeug und von einer Dreijährigen erwarte ich auch nicht, dass sie von sich aus teilt. Von der Mutter erwarte ich dann aber, dass sie sich entsprechend verhält. Wie gesagt: Ungenutzes Spielzeug, das im Sand liegt, wird geteilt und darf von jedem bespielt werden. Dass sie es auskippt, obwohl sie nicht teilen will, lasse ich als Unwissenheit durchgehen (auch wenn ich mir schwer vorstellen kann, dass man mit einer Dreijährigen noch nie auf dem Spielplatz war). Dass sie es beim ersten Konflikt nicht wegräumt, ist Dummheit, aber spätestens beim zweiten ist es Absicht/Provokation.

Das Hauptproblem an der Sache ist doch Folgendes:
Wenn ich ihm die Sachen wegnehme, die offensichtlich frei waren, halte ich mich selbst nicht an die Regeln. Das ist nur nur verwirrend und inkonsequent - es entkräftet auch die Regeln die wir aufstellen. Den Unterschied, ob Spielzeug weggenommen wird, weil jemand anderes damit spielen will oder weil gerade jemand zusammenpackt, erkennt er inzwischen nämlich sehr wohl.

Dass ich mich dennoch im Ton vergriffen habe, ist mir bewusst. Ich denke, da haben Schwangerschaftshormonen und Schlafmangel ihren Teil beigetragen

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Spielplatz-Etikette

Antwort von Ellianna am 06.10.2022, 16:23 Uhr

Dein Sohn ist sicherlich autonomer unterwegs, als zb meine Tochter. Man kann natürlich nie von einem Kind auf ein anderes schließen. Meistens kann ich meine Tochter gut ablenken und ihr etwas anderes tolles zeigen. Das kommt aber eigentlich selten vor, meist lasse ich sie auch machen. Insofern hast du es vielleicht schwerer.

Eine Sache wäre mir aber noch wichtig: ein Kind sich selbst zu überlassen hat doch nichts mit Kreativität zu tun. Natürlich sollen sie lernen allein zu spielen und sich zu beschäftigen. Sie brauchen auch Freiraum und keine Dauerbespaßung. Aber in dem jungen Alter kommt doch die Kreativität noch überwiegend von außen. Sie lernen doch das was wir ihnen vorleben. Wenn du ihm also einen tollen Stein zeigst oder wie man im Sand Männchen mit Stöcken baut, dann nimmst du ihm doch keinen Freiraum, sondern zeigst ihm Alternativen. Es klang jetzt bei dir ein wenig so, wie wenn man seinem Kind schadet, wenn man mit ihm spielt. Vielleicht war das ja nicht so gemeint. Aber klar, wenn er glücklich vor sich hin spielt ist es blöd in rauszunehmen. Aber auch ein Spielplatz hat für mich Regeln und dient nicht dazu, das Kind machen zu lassen was es will. In einem gewissen Rahmen natürlich schon.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Spielplatz-Etikette

Antwort von Mützipütz am 06.10.2022, 18:04 Uhr

Ohje genau mein Thema bei Kind Nr.3.War auf meiner Kontrakiste das ganze Spielplatzgedöns nochmal und dieses teilen blabla ob ich mir das nochmal antun will

Ich habe erstmal immer nur wenig Buddelzeug dabei, weil sie eh nur kurz buddelt und dann rumrennt.Wir sind hier eine kleine Siedlung wo jeder jeden kennt.
Aber alle sind einige Jahre älter als meine.
Hier gilt soviel ich weiß das jeder alles nehmen darf.
Ich bestehe aber darauf das vorher wenigstens gefragt wird.Und ist das Kind noch nicht in der Lage erwarte ich das von der Mutter.Man nimmt nicht einfach was von anderen.
Will meine was von anderen Kindern haben dann spreche ich das Kind selbst an und frage sie ob es für sie okay ist wenn sich die Kleine das mal ausleiht für kurze Zeit.Das sie noch so klein ist und ihr das tolle Spielzeug von ihr/ihm so gefällt,weil sie es nicht selber hat.Da sagt kein Kind nein. Und mit 3 wissen die schon Bescheid.
Ich rede da nie mit den Müttern.
Grundsätzlich sage ich aber mein Kind kann aber muss sein Spielzeug nicht mit fremden Kindern teilen,wenn es das nicht möchte.
Wird ihr was aus der Hand gerissen werde ich dafür sorgen das sie es wiederbekommt.
Hätte jemand mein Kind weggetragen hätts mal richtig Feuer gegeben.
Wie man auf so ne Idee kommen kann.Unfassbar und provokant.

Was ich viel schlimmer finde an solchen Tagen ist das meine überall nach Essen bettelt Ich komm da in Kontakte die ich gar nicht will.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Spielplatz-Etikette

Antwort von Minimäuschen, 19. SSW am 06.10.2022, 23:59 Uhr

Natürlich gibt es Regeln und ich muss mein Kind auch hin und wieder bremsen, was dann auch gerne mal für Frust sorgt (zB wenn er versucht, anderen das Spielzeug aus der Hand zu reißen, in sonst einer Form handgreiflich wird, fremde Buggys oder Taschen ausräumen möchte, sich bei den Snacks anderer Kinder bedienen will usw usw.)

Das Spielen selbst soll aber so frei wie möglich sein. Eine Anleitung braucht es da normalerweise nicht. Stöckchen, Blätter, Steine und leider auch Müll werden hier von ganz alleine gesammelt, ohne dass ich ihm das jemals gezeigt hätte.

"[Kreativität ist] die Fähigkeit des Menschen, Denkergebnisse beliebiger Art hervorzubringen, die im Wesentlichen neu sind und demjenigen, der sie hervorgebracht hat, vorher unbekannt waren."

Nach meinem Verständnis und auch nach der (schnell gegoogelten) Definition kommt Kreativität niemals von außen. Das was du beschreibst, klingt für mich eher nach Anleiten, sodass die Kinder nachmachen, was sie gelernt haben. Das ist keine Kreativität.
Was sehr wohl von außen kommt, was du vielleicht eher meinst und was man für Kreativität braucht, ist Inspiration. Der eigenen Neugier folgend alle möglichen Sachen zu untersuchen schafft haufenweise neue Eindrücke, die inspirieren können.

Auf die Idee zu kommen, die Schaufel durch das Loch des Dougnut-Förmchens stecken zu wollen; rauszufinden, dass nur der Stiel der Schaufel durchpasst; das Förmchen wieder abschütteln zu wollen; festzustellen, dass das lustig klappert und anschließend freudig, das selbst gebaute, klappernde Spielzeug schüttelnd über dem Spielplatz zu laufen - das ist für mich kreatives Spiel in dem Alter. Sich von Mama zeigen zu lassen, wie man mit dem Förmchen einen Sandkuchen backt, hat hingegen nichts mit Kreativität zu tun.

Inspiration kann zwar auch von Eltern kommen, aber wirklich inspirieren können die wenigsten. In den meisten Fällen wird nur angeleitet, was für die eigene Kreativität alles andere als förderlich ist.
Ich verlinke die mal einen interessanten Artikel dazu:
www.genialetricks.de/freies-spiel-experiment/amp/
Ebenfalls zu dem Thema kann ich das Buch "Rettet das Spiel" von Gerald Hüther und Christoph Quarch empfehlen.

Es ist natürlich nicht per se schlecht, mit seinem Kind zu spielen. Ein Kind groß zu ziehen, ist mehr als nur seine Kreativität zu fördern. Kinder haben zB ein Nähe- und Aufmerksamkeitsbedürfnis, das auch beim gemeinsamen Spielen befriedigt werden kann. Wie groß dieses Bedürfnis im Vergleich zum Forscherdrang des Kindes ist, ist individuell sehr unterschiedlich.

Wenn wir rausgehen und es etwas zu entdecken gibt, werde ich von meinem Kleinen auch gerne mal für zwei Stunden komplett ausgeblendet, in denen er nur mit der Welt um sich herum beschäftigt ist. Dass die meisten Kinder (und deins vermutlich auch) da anders ticken, ist auch mir schon aufgefallen^^
Das optimale Gleichgewicht zwischen Freiraum und Aufmerksamkeit/Nähe muss deshalb jede Mutter selbst finden.
Mein Kleiner geht leider nicht in die Kita, dh er ist bis auf ein paar Stunden am Wochenende IMMER bei mir. Meine Nähe und Aufmerksamkeit bekommt er da mehr als genug. Wenn wir draußen sind, darf er sich mal ein wenig abnabeln und die Welt mit seinen eigenen Augen erforschen - ohne dass Mama ständig dazwischen funkt.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Spielplatz-Etikette

Antwort von Ellianna am 07.10.2022, 7:35 Uhr

Dann meinte ich halt Inspiration zu den späteren Rollenspielen, die ja dann definitiv kreativ sind und um die Fantasie anzuregen. Vielleicht fand ich einfach das Wort Kreativität in dem Alter seltsam. Auf dem Spielplatz kann es bei uns auch vorkommen, dass ich über Stunden abgeschrieben bin. Meine bleibt dann aber meist im Sandkasten. Aber egal :) die Wahrheit liegt irgendwo in der Mitte. Ein Kind braucht Anregungen und wenn du so willst Inspiration und dann auch den Freiraum sich auszuprobieren.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Spielplatz-Etikette

Antwort von Mützipütz am 07.10.2022, 12:40 Uhr

Man kann aus einem Spielplatzbesuch natürlich auch ne pädagogische Wissenschaft machen

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Die letzen 10 Beiträge im Forum Mai 2021 - Mamis
Mobile Ansicht

Impressum Über uns Neutralitätsversprechen Mediadaten Nutzungsbedingungen Datenschutz Forenarchiv

© Copyright 1998-2024 by USMedia.   Alle Rechte vorbehalten.