April 2018 Mamis

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Geschrieben von Klümpchen88 am 07.05.2018, 21:05 Uhr

Ich bin anders - oder eben normal

Ihr Lieben, ich war die letzten Tage leider nicht aktiv hier, all denen, die ihre Wunder noch bekommen haben auf diesem Wege herzlichen Glückwunsch!!! Ich habe eure Beiträge gelesen und mich für jeden von euch gefreut!

Da ich hier ja schon öfter über meine Sorgen und Probleme berichtet habe wissen sicher einige von euch, dass ich psychisch etwas vorbelastet bin.
Meine größte Sorge hat sich erstmal bewahrheitet: an dem Tag, als ich aus dem Krankenhaus raus kam öffneten sich bei mir die Schleusen und ich habe 4 Tage nichts anderes getan als geweint... einfach alles war mir zuviel. Ich gebe es offen zu: die Lebensumstellung hat mich quasi überrollt (inklusive der Hormone ) Ich konnte einfach nichts positives erkennen.
Der Grund, warum ich hier schreibe: Ich bin ganz offen mit dem Thema umgegangen und war überrascht, wie vielen es eben so ging, sie es aber einfach nie erzählt haben: Ich habe mein Kind angesehen und keine besondere Bindung gespürt. Sicher, Leon ist zuckersüß, aber es war für mich nicht dieses besondere Erlebnis, von dem irgendwie immer berichtet wird. Auch heute, nach 10 Tagen, bin ich noch immer nicht im Liebesrausch - aber die Bindung wird stärker!
Ich hab mich so schlecht gefühlt deswegen, war extrem hart mit mir - bis ich mit meiner Hebamme darüber geredet habe und sie mir das Gefühl gegeben hat, dass es vollkommen in Ordnung ist, so zu empfinden - sogar ganz normal. Von dem Augenblick an ging es mir besser.
Eine Freundin meiner Schwester hat es ganz direkt ausgesprochen: Hätte man sie eine Woche nach Geburt gefragt, ob sie es rückgängig machen wollen würde - sie hätte Ja gesagt. Und ich kann sie so verstehen! Das ganze Leben steht Kopf, man weiß ja nicht mal mehr, wann man auf Toilette gehen soll, und dann fühlt man noch nicht mal wirklich, warum man das tut. Aber ich merke jetzt jeden Tag, dass es besser wird - ich habe jetzt Freude an meinem kleinen Wunder.

Ich bin sicher nicht vergleichbar für alle anderen, aber ich schreibe es dennoch hier auf, um vielleicht jemand zu erreichen, der nicht offen darüber reden kann (fehlende Mutterliebe - ein Tabuthema, nicht entsprechend der deutschen Wertvorstellung). Es ist okay, wenn man sein Baby erst lieben lernen muss - es ist sogar ganz normal! Ich würde sagen, ca 50% aller Mütter, mit denen ich geredet habe, haben mir zugestimmt und erzählt, dass es bei Ihnen auch so war! Dennoch bin ich zuversichtlich und weiß heute, dass ich eine tolle Mutter sein werde!

 
5 Antworten:

Re: Ich bin anders - oder eben normal

Antwort von Baby 2018 am 07.05.2018, 23:41 Uhr

Obwohl ich dadurch total anders bin als du finde ich es sehr gut von dir das du so offen bist und das thema ohne weiteres anspricht......
Ich finde es schön das du es langsam lernst deinen kleinen zu lieben....und denke das du bestimmt eine sehr tolle mama bist....
Nicht alle menschen sind gleich und das ist auch gut so..... deswegen musst du bestimmt kein schlechtes gewissen haben oder sonst was.....
Ich wünsche dir alles liebe und das es immer aufwärts geht für euch

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Re: Ich bin anders - oder eben normal

Antwort von Janni Jan am 08.05.2018, 7:35 Uhr

Schön, dass du so positiv über eine so schwere Sache schreiben kannst.
Nein, du bist damit ganz sicher nicht allein!
Zwei sehr engen Freundinnen von mir ging es auch so.
Sie hatten schwere Wochenbettdepressionen und konnten ihre Kinder erst nach Wochen, bzw. eine erst nach Monaten, richtig annehmen. Eigentlich haben sie ihre Babys anfangs nur aus Pflichtbewusstsein versorgt, die Liebe, das Kuscheln, das kam alles erst viel später.
Sie sind beide tolle Mütter und sehr starke Frauen, die heute alles für ihre Kinder tun würden.
Ich glaube, dass das Idealbild uns leider häufig im Weg steht. Das geht in der Schwangerschaft schon los, da sollten man schon glücklich sein und den ganzen Tag lachend durch die Gegend rennen.
Mit der Geburt wird die Erwartungshaltung der anderen dann noch stärker. Jetzt ist das Baby da, also musst du doch glücklich sein!?
Aber dass das unter dem Stress, den Ängsten, der extremen Umstellung und den Hormonen nicht immer so einfach ist, wollen viele nicht verstehen.
Ich wünsche dir alles Gute und ja, natürlich bist und wirst du eine gute Mutter!
Alleine schon weil du dir Hilfe holst und so offen damit umgehst.

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Re: Ich bin anders - oder eben normal

Antwort von Skyline1979 am 08.05.2018, 9:12 Uhr

Hey, ich kann dich gut verstehen. Ich kenne auch jemand, der aufgrund einer Wochenbettdepression kein Verhältnis zu seinem Kind aufbauen konnte. Und Janni hat Recht, wir haben schon manchmal eine sehr merkwürdige Vorstellung von Schwangerschaft und Mutterschaft. Klar darf man mal übers schmerzende Kreuz jammern oder über ein schreckliches Geburtserlebnis aber hey-spätestens wenn das Kind geboren ist und in unseren Armen liegt, dann muss das alles vergessen sein und man nur noch glücklich. Guck dir mal Geburten im Fernsehen an. Ein paar Wehen, flutsch, schon ist das Kind da und alle sind sooooo happy. Nachwehen, Katheter, Kaiserschnittnarben und Hormonchaos gibt es in der bunten Fernsehwelt nicht. (Ähnlich verhält es sich übrigens mit der Sexualität im Fernsehen auch) Dieses Bild, diese Erwartungshaltung, prägt unsere und die Erwartungshaltung unserer Umwelt so sehr, dass man schnell verstummt, wenn es so nicht läuft. Man schämt sich und kriegt noch obendrein nur dumme Sprüche zu hören. Ich finde mutig, dass du hier darüber berichtest, aber viel wichtiger, dass du dich dem Thema stellst, damit auseinandersetzt und daran arbeitest. Ist ja schließlich für deine Familie sehr wichtig. Ich wünsche euch weiterhin alles Gute!

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Re: Ich bin anders - oder eben normal

Antwort von sneram am 08.05.2018, 10:47 Uhr

Schön, dass du so offen damit umgehst. und ein Hoch auf deine Hebamme.
Du wirst deinen Weg gehen und natürlich die beste Mutter für dein Kind werden.

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Re: Ich bin anders - oder eben normal

Antwort von Klümpchen88 am 09.05.2018, 16:40 Uhr

Vielen Dank für eure positiven und lieben Antworten!
Ich hatte etwas Sorge, das hier offen zu posten, die war aber ganz umsonst - danke dafür!

Die Normerfüllung wird eim Thema sein, dass einen wohl immer mit Kind begleiten wird. Alles was man macht wird nun beäugt und gewertet... wichtig dabei ist wohl, dass man mit sich selbst im Reinen ist.

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