Emilia - unsere ungeplante Alleingeburt

!!!Achtung!!! Sehr, sehr langer Geburtsbericht, da dieser uns an alles erinnern soll was geschehen ist. Vielleicht versüßt es der ein oder anderen ja die Wartezeit.

Hallo ihr lieben,
wir durften am 12.05. um 17.00Uhr unsere Tochter Emilia bei uns zuhause begrüßen.
3740g schwer, 52cm lang und 35cm KU.

Geplant war eine Hausgeburt, am liebsten wäre es mir im Wasser gewesen.
Meine 3 Jungs zuvor wollte ich schon gern im Wasser entbinden, leider klappte es nie (Pda, Herztöne nicht perfekt, keine freie Wanne).

Am dem 09.05. fing es morgens um 6uhr an, dass der Schleimpfropf sich löste- vergeblich wartete ich auf Wehen..
Am 10.05. morgens wieder einen Teil des Schleimpfropfes verloren. Den Tag über hatte ich immer mal wieder ein Ziehen im unteren Rücken aber weder regelmäßig noch besonders schmerzhaft.
Am 11.05. wurden die Wehen zunehmend stärker. Zeitweise regelmäßig alle 10min, aber super gut auszuhalten. Dann waren sie aber auch mal wieder für mehrere Stunden komplett verschwunden.
Meine Hebamme kam am Nachmittag und machte Akupunktur, sagte ich solle den Pool schonmal aufblasen- sehr lange würde es nichtmehr dauern.
Die Wehen kamen und gingen - meine Laune war im Keller. Die Nacht war bescheiden, aber 3 Stunden schlaf waren noch irgendwie möglich zu sammeln.
Zwischendurch ging es auf den Petziball, ich hatte extreme Hitzewallungen und einen rieeeesen Durst.
Der 12.05.: mein Mann fuhr die Jungs in Kindergarten und Schule, anschließend selbst zur Arbeit.
Die Wehen kamen alle 8Minuten, dauerten ca. 45-50Sek. waren mit tiefen Atemzügen super auszuhalten. Ich konnte dabei weiter umherlaufen und lenkte mich etwas ab. Tanzte sogar noch wie eine verrückte bei lauter Musik während der Wehen.
Ich ging gegen 9.00uhr in die Wanne - wie befürchtet gingen die Wehen zurück. Also ein leichtes Frühstück und einen Kaffee im sonnigen Garten genossen. Immer mal wieder kamen einzelne Wehen die super schmerzhaft waren und dann wieder lange gar nichts.
Meinen Zahnarzttermin um 10uhr sagte ich ab, da ich ungern während der Autofahrt solch eine Wehe bekommen wollte.
Um 14.30uhr bat ich meine Mutter, meinen jüngsten aus dem Kindergarten abzuholen, eben weil ich nichtmehr selbst fahren wollte.
15.30uhr kam mein Mann von der Arbeit heim nachdem wir gegen 14.30uhr kurz telefoniert hatten und er mich während einer extremen Wehe atmen hörte. Mittlerweile waren alle 3 Jungs zuhause, ich unterhielt mich noch normal mit meiner Mutter und meinem Mann. Stand zwischendurch auf, ging umher und atmete tiet ein und aus. Um 16uhr verließ meine Mutter das Haus und mit dem klicken der Haustür ging es los.. die Wehen kamen stärker als zuvor, dauerten aber maximal 30Sek. Die Abstände waren bei etwa 2-3 Minuten. Ich ging hoch in die Wanne. Dort zunächst Rückgang der Wehen und dann ab 16.30uhr volle Kraft vorraus.
Mein Mann rief meine Mutter an, sie solle bitte wiederkommen und die Jungs abholen.
16.45uhr wurden die Jungs abgeholt, mein Mann lief zwischen den Kindern unten und mir oben in der Wanne hin und her, presste mir während der Höhepunkte auf das Kreuzbein und übergab im nächsten Moment unten die Kinder an meine Mutter.
Wir telefonierten mit der Hebamme, dass sie sich bitte direkt auf den Weg zu uns machen soll. Sie sagte uns, wir sollen bitte "an Land gehen" bis sie vor Ort ist - es könnte sein dass es jetzt ganz schnell gehen würde sobald die Fruchtblase platzt. Wir sollen bitte nicht allein in der Wanne entbinden..

Nachdem wir aufgelegt hatten merkte ich einen starken Druck nach unten und wusste, dass falls ich noch aus der Wanne kommen wollte, es direkt sein muss.
Mit Hilfe meines Mannes kletterte ich raus, ging rüber ins Schlafzimmer und legte mich aufs Bett. Merkte direkt dass ich nochmal vom Rücken in Vier-Füssler Position wechseln wollte. Ich drehte mich in den Vier-Füssler es gab ein lautes Knacken und das Fruchtwasser landete in einem riesen Schwall auf den Handtüchern im Bett. Die extremen Wehenschmerzen waren vom einen auf den anderen Moment komplett weg. Ich gab meinem Mann noch Anweisungen "Heizstrahler an, Handtücher drunter legen", dann presste ich kurz. Nächste Anweisung "Eimer mit heißem Wasser und Tücher für Dammschutz holen" und wieder kurz pressen.. er war grad unten den Eimer holen als ich rief "Kopf kommt jetzt, beeile dich bitte". Er sprintet die Treppe hoch, in meinem Kopf Panik dass er die Treppe hoch oder runter fällt. Ich sage ihm er soll sich beruhigen und nicht so hektisch sein. Er mache mich damit total verrückt. Warum auch immer, ich war die Ruhe in Person. Freute mich einfach so sehr, gleich unsere Prinzessin kennenlernen zu dürfen.
Ich presse 2x mit aller Kraft und der Kopf ist geboren. Mein Mann hockt hinter mir und macht eine leichte Kopfbremse mit seinen Händen und den warmen, nassen Tüchern. Ruft dabei ständig "oh mein Gott, oh mein Gott ist die süß".. sagt ich solle weiter pressen der Kopf würde festhängen. Ich versuche ihm zu erklären, dass es normal ist dass erst der Kopf dann der Rest geboren wird. In dem Moment spüre ich null Schmerzen und funktioniere einfach. Mit der nächsten Wehe gebe ich nochmal alles, merke wie erst die Schulter und dann der Rest des Körper geboren wird. Mein Mann lässt sie langsam aufs Bett gleiten. Ich drehe mich sofort um und nehme sie hoch. Sie spuckt etwas Fruchtwasser und wird ganz schnell rosig, atmet sofort. Wir schauen auf die Uhr. Punkt 17:00. Um 17.04uhr ruft mein Mann die Hebamme an, sie bräuchte sich nicht beeilen. Die kleine ist jetzt da und es geht uns allen perfekt.
Um 17.10 kommt mit leichtem Pressen die Nachgeburt. Bis zum Eintreffen der Hebamme um 17.40uhr sind wir einfach nur im Gefühlschaos. Glücklich, erleichtert, geschockt und unglaublich verliebt.
Bis wir das alles realisiert haben, werden bestimmt noch einige Tage vergehen. Es ging alles so unfassbar schnell und war ganz anders als die anderen Geburten. Bis kurz vor Schluss dachte ich, es wären Vorwehen / Fehlalarm. Wollte nicht dass die Hebammen umsonst kommen oder mir gar mitteilen, dass der Muttermund noch verschlossen ist. Da sieht man, jede Wehe lohnt sich. Auch wenn es sich über 2-3 oder mehr Tage zieht. Nichts ist umsonst.

Die kleine Maus macht sich perfekt. Schläft sehr viel und meldet sich nur bei Hunger. Wir kuscheln den ganzen Tag. Auch ihre Brüder sind einfach nur verliebt in sie und streiten drum wer sie als nächstes halten darf.

Ich wünsche allen schon kuschelnden eine super schöne Kennenlernzeit und allen noch Kugelnden eine super schöne, sanfte Geburt und tolle Zeit mit euren Wundern