Belastende Situation

Hallo Ihr Lieben,

ich verfolge schon seit der Schwangerschaft die Beiträge und finde den Austausch toll! Alleine das Mitlesen hat mir schon viel geholfen bzw. einige Fragen beantwortet obwohl ich bisher noch nichts geschrieben habe. Das soll sich jetzt ändern.

Ich befinde mich in einer äußerst belastenden Situation. Seit März habe auch ich einen süßen Schatz zu Hause. Leider gab es in der Partnerschaft schon während der Schwangerschaft Konflikte, die sich nach der Geburt des Kleinen weiter zuspitzten, so dass ich mich kurz nach der Geburt getrennt habe. Grob zusammengefasst fehlte mir seine praktische Unterstützung in SS und im Wochenbett (er verbrachte viel Zeit mit Freunden oder im Internet), ich organisierte alles für das Baby (Bett, Wickelkommode und was man alles braucht) aber auch der emotionale Rückhalt. Es fehlt(e) an Respekt mir gegenüber, an Rücksichtnahme, Verantwortungsübernahme und das jeden Tag. Er ist momentan arbeitslos und könnte sich viel mehr einbringen. Er kommt und geht wie es ihm passt aber für mich völlig unkalkulierbar. Wenn er zu Hause ist, möchte er sich um den Kleinen kümmern und tut es auch. Aber das ist für mich nicht planbar und diese "Pause" kann ich dementsprechend so kurzfristig nicht nutzen um mich z.B. zu verabreden. Der KV weigert sich, aus meiner (Vertrag läuft ausschließlich auf mich) Wohnung auszuziehen und das schon seit knapp 6 Monaten! Dementsprechend ist die Stimmung zu Hause. Wir reden nur das Nötigste, er blafft mich wegen jeder Kleinigkeit an, stellt meine Entscheidungen bzgl. des Kleinen in Frage (z.B. was ich ihm zu essen gebe, wie warm ich ihn anziehe etc.). Es ist ein einziger Kampf und mir geht es nicht gut damit. Wir leben komplett getrennt in der Wohnung, er schläft im Wohnzimmer, kauft für sich ein, kocht für sich, wäscht seine Sachen. Ich regele alles für mich und den Kleinen. Ich weiß, dass Mama und Papa unterschiedlich mit dem Baby umgehen, ist kein Problem für die Kleinen, sogar gut da sie unterschiedliche Modelle haben. Ich kann es aber nicht für gut heißen, dass der Papa mit ihm auf dem Schoß Fernsehen über sein Smartphone schaut, ihn (wenn auch nur für Sekunden) auf dem Wickeltisch liegen lässt um Licht anzumachen oder ihm bei 6° Außentemperatur keine Mütze anziehen möchte. Anmerkungen meinerseits tut er ab mit den Worten "Du willst mal wieder alles besser wissen". Es ist einfach so schwer!! Wir sind nicht verheiratet und ich habe (glücklicherweise) das alleinige Sorgerecht. Bei der Anerkennung der Vaterschaft vor der Geburt war er total misstrauisch und hat nicht unterschrieben. Erst nach der Geburt beim Standesamt (als der Kleine 3 Wochen alt war) hat er nach langer Diskussion mit der Standesbeamtin unterschrieben. Unglaublich! Er möchte nun geteiltes Sorgerecht vor Gericht einklagen. In der Vergangenheit ist viel passiert, so dass ich große Befürchtungen habe, wie es werden soll wenn wir beide das Sorgerecht teilen. Er hat sich einen Anwalt genommen, ich jetzt auch. Es ist alles so traurig, denn diese Zeit sollte ganz besonders sein mit so einem süßen Kerlchen zu Hause. Und das ist sie zum Glück auch - trotz allen Belastungen genieße ich jede Minute mit dem Kleinen. Er ist ein einziger Sonnenschein (ihr kennt das ja ;-) ). Meine große Sorge ist allerdings, dass er von den Belastungen etwas mitbekommt. Bzw. natürlich bekommt er mit, welcher Ton zu Hause herrscht. Wir sind ja Vorbilder für ihn und die Kleinen haben so feine Antennen!! Ich bemühe mich, über unsere Probleme hinwegzusehen und mir vor dem Kleinen nicht anmerken zu lassen, was ich für einen Groll gegenüber dem KV hege. Und natürlich versuche ich auch, Diskussionen und Streits zu führen wenn der Kleine schläft. Ich merke aber auch, dass dieser Groll viel Platz einnimmt und ich immer mal wieder ein paar Sekungen nach einem Konflikt z.B. brauche um auf die Gefühle zu meinem Kleinen umzusteigen. Das tut mir dann sehr leid!! Und natürlich tut es mir leid, dass der Kleine sich in so einer problematischen Familienkonstellation befindet, für die er ja nun mal überhaupt nichts kann! Weil der KV nicht auszieht, bin ich schon das ein oder andere Mal für ein paar Tage zu meinen Eltern gezogen. Dort geht es mir gut und alles ist harmonisch und ich kann mich voll und ganz auf den Kleinen einlassen. Der KV findet, er habe ein Recht darauf, sein Kind jeden Tag zu sehen und dass ich nicht einfach so zu meinen Eltern fahren dürfe. Er macht es mir immer wieder schwer - kurz gesagt: Er spinnt!!
Naja, ich glaube ich wollte mir das einfach mal von der Seele schreiben. Ich hoffe, niemand von Euch steckt in einer ähnlichen Lage. Ich bin optimistisch dass sich die Situation ändern wird und es wird sicherlich schon besser, wenn der KV ausgezogen ist. Noch denkt er, er habe ein Recht darauf, zu bleiben. Ich hätte nie gedacht, dass ich in solche Schwierigkeiten geraten könnte und bin heilfroh, dass ich Freunde und Familie habe, die für mich da sind!
Ich schicke Euch liebe Grüße!