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Geschrieben von Mama Heike am 21.11.2006, 21:58 Uhr

@wassermann63 - wegen Kommunikation

Hallo Jacky,

also bist du schon ganz alleine auf den „Dreh“ gekommen, wie die Methode „Aufmerksamkeit und Wahrnehmung“ zu verstehen ist. Genau so, wie du schreibst.

Es schafft wirklich eine bessere Komunikation und die meisten machen das bei ihren Kindern längst intiutiv. Es ist also keine neue Methode, sondern nur ein Bewußtmachen.

Damit man (wirklich leicht zu vermeidende) Mißverständnissse ausschließt, schaut man bewußt auf´s Kind und denkt darüber nach, was man am Kind wahrnimmt. Hat man das einmal verstanden, gibt’s kein zurück mehr :-)))

Folgende Stütze für den Alltag fand ich persönlich sehr hilfreich. Alle Tätigkeiten die wir tun, kannst du dir in drei Phasen vorstellen:
- Das Beginnen
- das eigentliche Tun
- und das Beenden.
Aus eigenem Antrieb beginnt das Kind eine Tätigkeit, es bleibt eine Zeit lang bei der Sache und dann lässt das Interessse nach und es wendet sich - Kraft seines eigenen Willens - etwas anderem zu. Es gibt in der Waldorfpädagogik ein schönes Bild dafür: das Beginnen ist „Einatmen“ und das Beenden „Ausatmen“.

Es ist ein gleichbleibender, immer wiederkehrender Rhythmus „Einatmen, ausatmen, einatmen ….“ . Dieser Rhythmus durchzieht unser Leben, er gehört zu uns: Anspannung/Entspannung, Hunger/Essen, wach/müde usw.
Diesen Rhythmus sollten wir fördern, natürlich auch bei uns, aber gerade beim Kind. Kleine Kinder brauchen im Alltag dazu usere Hilfe. Ein rhythmisches Leben macht uns (mal salopp formuliert) zufrieden. Und es ist sicher einleuchend, dass man das „Atmen“ nach Möglichkeit nicht grundlos stört.

Manchmal denken wir uns gar nichts dabei, wenn wir unsere Kinder beim „Atmen“ stören, z.B. rufen wir aus der Küche, ohne zu schauen, was die Kinder tun. Weil keiner kommt, wundern wir uns und gehen ins Kinderzimmer. Dort stören wir dann noch mals. Sind wir dazu noch ärgerlich und schimpfen, stockt den Kindern regelrecht der „Atem“.

Wenn du also ein Anliegen an das Kind hast, solltest du erst aufmerksam schauen und am Kind wahrnehmen, wo es gerade steht, damit ihm eben NICHT der „Atem“ stockt. (Außer natürlich bei Gefahr, da ist das „Stocken“ wichtig.)
Viele Eltern übergehen das aufmerksam sein und poltern gleich mit ihrem Anliegen los und wundern sich, warum die Kommunikation schief läuft (Weil das Kind gar nicht zu hören kann?).
Das Kind ringt ja noch nach „Atem“ und das einzigste, was es raus bekommt ist ein NEEEEINNNN!
Und dieses „Nein“ als ANTWORT auf unser Anliegen zu interpretieren, ist dann schlichtweg falsch. Es ist eben keine Absage an unser Anliegen (zum Beispiel das Gehen aus dem Möbelhaus). Viele beginnen dann von vorn mit Erklärungen (wieso, weshalb, warum), was den Zorn des kleinen Kindes anstachelt und dabei fühlt es sich nur unverstanden. Wie bei Marions Möbelhaus-Beispiel:
Raphael hat zu Beginn nicht gemeint „Ich will nicht mit.“ Er hat nur gemeint „Du störst mich, jetzt KANN ich noch nicht mit.“ Das „Ich WILL nicht mit“ ist erst draus geworden.

Deutlicher wird das eigentliche Mißverständnis durch mein Alltags-Rutschen-Beispiel. Ich habe mein Anliegen an meine Maus so formuliert: „Wir gehen bald, du kannst noch ein bißchen rutschen.“ Ich habe als Antwort ein fröhliches Jaaaaaa bekommen. Und dann habe ich meiner Tochter geholfen, einen Abschluss zu finden (Ausatmen) und dann sind wir beide gegangen.
Klar gibt es „Events“, die das Gehen für ein Kind fast unmöglich machen, aber mir geht es hier nur um das Prinzip an sich.

Dein Gartenbeispiel ist ähnlich: Du hast vom „Unsinn“ abgelenkt, in dem du beim „Einatmen“ geholfen hast, dein Kleiner hat sich fröhlich einer neuen Tätigkeit zugewandt. Nur die Orientierung muss du noch fallen lassen ("Nicht alleine auf die Straße."), was du aber sicher gemacht hast. Ein Kind sollte schon wissen, warum du es "störst".

Mit Schulkindern ist das alles beträchtlich einfacher. Sie haben bereits gelernt, dass sie ihren Willen durch ihren Verstand lenken können ("Ja, ja, ich komme gleich." Und aus Vernunftsgründen kommen sie dann auch.), ein Kleinkind lenkt seinen Willen noch hauptsächlich durch sein Gefühl.

Liebe Jacky, das Thema ist unerschöpflich, also auf zu den nächsten 4576 Postings :-)))

Liebe Grüße
Heike

 
1 Antwort:

@mama heike

Antwort von wassermann63 am 22.11.2006, 7:46 Uhr

Hallole,

vielen lieben Dank, dass du trotzdem nochmal auf mein posting eingegangen bist. Genau die Art von Antwort (bzw. Bild) habe ich gebraucht, um mein eigenes Tun besser zu verstehen ;-)

Liebe Grüße bis zum nächsten Mal....

Jacky

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