Rund um die Erziehung

Rund um die Erziehung

Fotogalerie

Redaktion

 
Ansicht der Antworten wählen:

Geschrieben von Mandy2 am 21.11.2006, 12:17 Uhr

Ängste

Hallo,

meine Tochter ist 9 Jahre und hat total Angst uns (Eltern und Bruder) zu verlieren.
Wenn ich mal zu spät bin, gibts große Tränen. Sie hatte im Sommer bei einem Wandertag mit ihrer Klasse einen Straßenbahnunfall mitbekommen, wo sie der Meinung war, ich wäre unter die Bahn geraten, nur weil ich am Morgen gesagt habe, ich müsse zum Zahnarzt, war sie felsenfest davon überzeugt, dass mir was passiert wäre. Am Nachmittag hat sie mich aus der Schule angerufen um sich davon zu überzeugen, dass ich noch lebe und es mir gut geht. Es müssen an diesem Vormittag sehr viele Tränen geflossen sein. Ich spüre sonst nicht viel von den Ängsten, nur wenn ich sie mal nicht pünktlich von der Oma oder vom Hort abhole, ist sie gleich ganz aufgelöst vor Sorge. Hat jemand eine Idee, wie ich ihr helfen kann?

Lg. Mandy

 
12 Antworten:

Re: wüßte ich auch gern

Antwort von mini99 am 21.11.2006, 12:31 Uhr

Hallo!
Ich kann dir jetzt leider auch nicht helfen, hätte aber auch sehr gerne ein paar Tipps, wie man von Verlustängsten loskommt.
Liebe Grüße
Traude

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

mini und Mandy

Antwort von SusanneZ am 21.11.2006, 12:54 Uhr

Verlustängste entstehen allermeist schon durch entsprechenden frühkindlichen Umgang. Sprich KiGa/ KiTa ohne sanfte Ablsöung, Umgang mit Fremdeln, ausreichend Nähe als Baby, Schreien lassen...

Diese Ängste verwachsen sich zunächst in der Regel erstmal mit etwa 5 Jahren...bis die Pubertät eintritt. Die Pubertät als Abnabelungsprozess wirbelt alles wieder auf und lässt alles nochmal durchleben (von 0-8 j.). Mit 9 Jahren geht der Entwicklungsschritt ungefähr los.

Es gibt wie immer nur einen Weg: Die Ängste nicht aufkommen lassen. Wenn deine Tochter Angst hat, weil du nicht pünktlich bist, dann sei pünktlich!!! Pünktlichkeit hat auch etwas mit Vertrauensaufbau in jemand zu tun und erwartest du doch auch von ihr, oder? Gebe deiner Tochter jetzt verstärkt die Nähe und den Umgang, die sie braucht - mehr kannst du nicht tun!

LG

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: SusanneZ

Antwort von Mandy2 am 21.11.2006, 12:59 Uhr

Hallo,

wir hatten eine ganz harte Ablösung im Kindergarten, Tür zu, Mutti raus. Ich habe viel zu spät den Kiga gewechselt.

Ich denke immer, das man sich der Angst stellen soll, sprich nicht vermeiden. Ich steh auch mal im Stau oder ähnl., ich versuche auf jeden Fall pünktlich zu sein, kann es aber nicht immer garantieren.

Lg. Mandy

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: @SudanneZ

Antwort von mini99 am 21.11.2006, 13:02 Uhr

Hallo!
Bei uns ist nicht so, dass mein Sohn so ängstlich ist, sondern ich. Ich weiß was es heißt sich wegen allen Sorgen zu machen, und schaue deshalb, dass mein Sohn dieses Gefühl auf keinen Fall bekommt.
Ich habe schreckliche Verlustängste und würde mir meinen Sohn am liebsten um den Hals hängen (wenn du weißt was ich meine). Und es fällt mir sehr schwer jemanden mein Kind anzuvertrauen oder so (geht eh nicht, weil ich arbeiten bin), ich möchte am liebsten wo es geht immer dabei sein und schauen, dass eh alles o.k. ist, aber das geht ja nicht immer und beunruhigt mich sehr.....
Liebe Grüße
Traude

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

@mandy

Antwort von SusanneZ am 21.11.2006, 13:14 Uhr

Nein, den Ängsten stellen bringt genau das Gegenteil: noch mehr Angst.

Ich hatte selber starke Verlustängste als Kleinkind und bereits da wurde gesagt: den Ängsten stellen, was alles nur verschlimmerte. In der Pubertät das gleiche nochmal mit Atemnot und allem pipapo. Dort hatte ich dann gedacht, ich muss mich denen stellen (denn so hatte ich es ja gelernt), aber meine Eltern hatten glücklicherweise ihre Strategie geändert und haben Rücksicht drauf genommen.

Stell dir Kindererziehung als einen Hausbau vor. Angst ist eine Lücke im Gemäuer. Was passiert, wenn du diese Lücke nicht mit Ziegel und Zement (Liebe und Nähe) füllst, sondern sie als Lücke belässt (sicher der Angst stellen). Lassen wir es mal noch mehrere Lücken sein, die so starke Ängste hervorrufen. Was passiert? Die Lücke wird eher größer und mit steigendem Hausbau wird sie irgendwann das obere Gemäuer nicht mehr tragen können und zusammenfallen.

So, in etwa, musst du dir das vorstellen. Wenn du deiner Tochter was gutes willst und die Sache nicht noch verschlimmern willst, dann tausche ihre Angst (Lücke) durch Liebe und Nähe (Ziegel und Zement) aus. Nur so wird sie später ein stabiler Mensch (Haus) werden.

LG

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: mini

Antwort von SusanneZ am 21.11.2006, 13:17 Uhr

Also, hatte ny152 doch recht. Du lässt ihn nicht los.

Weißt du denn woher deine Verlustängste stammen? Du kannst jetzt leider nur noch dir selbst helfen, durch Eigenanalyse, denn dein Haus ist fertig.

Erzähl mal was, woher du meinst dass es kommt. Auf Dauer tust du nicht nur dir, sondern auch deinem Kind (mit seinen feinen Antennen) so keinen Gefallen.

LG

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: @SuzanneZ - stimmt sicher irgendwie

Antwort von mini99 am 21.11.2006, 13:29 Uhr

Hallo!
Ja, ich lasse sicher nur schwer los, obwohl ich mich jetzt schon seeeehr bemühe. Also ich denke nicht, dass mein Sohn was davon merkt, dass ich mir oft Sorgen mache etc.
Er darf genauso bei Freunden übernachten, darf Ausflüge mit anderen mitmachen, geht in den Fußballverein und hat ständig Kinder um sich und ist auch sehr oft bei Freunden (alleine) zu Besuch. Ich bin halt dann immer froh, wenn ich ihm wieder abhole, aber ich stehe ihm da sicher keinesfalls im Wege.
Ich möchte, dass mein Sohn eine sorgenfreie, schöne Kindheit hat und somit ermögliche ihm alles was in meiner Macht steht.

Meine Angst kommt sicher auch schon von meiner Kindheit. Ich hatte eine sehr schöne Kindheit, aber ich kann mich erinnern, dass meine Mama mal erwähnte, dass sie ev. krank sei, weil sie einen Knoten in der Brust hat und das was ganz schlimmes sein kann, was es dann Gott sei dank nicht war.
Ich glaube das war der Knackpunkt bei mir, ab diesem Zeitpunkt hatte ich furchtbare Angst um meine Mama und das ging mir nicht mehr aus dem Kopf. Wenn man älter wird und die Gefahren des Lebens versteht, wird das noch ärger denke ich.

Meine Mama ist auch sehr ängstlich, aber der Unterschied zu mir ist, dass ich meine Angst IMMER unterdrücke und nie nie niemals in Worten erwähnen würde, weil ich ja weiß was man damit anrichten kann. Im Gegenteil, ich schau, dass mein Sohn vor nichts und niemanden Angst hat und schaue, dass er ein starkes Selbstwergefühl hat. Und ich habe mir auch schon Bücher gekauft, wie man seine innere Angst überwinden kann, also ich arbeite daran :-)
Liebe Grüße
Traude

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: @SuzanneZ - gehe gleich nach Hause

Antwort von mini99 am 21.11.2006, 13:38 Uhr

und maile dir morgen zurück, falls du mir antwortest. Wünsche dir einen schönen Tag!
Liebe Grüße
Traude

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Ängste

Antwort von cata am 21.11.2006, 16:03 Uhr

Glaub, dass so etwas ein Stueck weit ganz normal ist. Meine Tochter schlief mit Unterwaesche unterm Schlafanzug. Auf meine Frage warum sie das macht , antwortete sie, sie haette Angst vor einem Brand. Und dann haette sie nicht mal Unterwaesche an, wenn sie nachts aus dem Haus muesse.

Cata

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Cata hat insofern recht...

Antwort von SusanneZ am 21.11.2006, 18:29 Uhr

......dass es ein Stück weit normal ist, da - wie schon gesagt - alle Phasen nochmal durchgangen werden.

Aber: man kann Angst nicht durch Konfrontation wegbekommen, solange es zu den Entwicklungsschritten gehört. Das gehört sie auch jetzt noch, da diese Phase sich einfach wiederholt. Wenn bereits in der Kindheit Verlassensängste begründet waren (siehe KiGa-Eintritt mit Verlassenwerden hat Angst geschürt), dann fällt dies in der zweiten Phase nochmal umso heftiger aus. Aber hier kann man immer noch die Lücke füllen, indem man genauso handelt wie man bereits in der ersten Phase im Kleinkindalter handeln soll: Ängsten keinen Nährboden geben.

Man kann lediglich die Folgen mit Konfrontation bekämpfen, ABER dazu muss erstens das Einverständnis des "Patienten" her, ein volles Verständnis über das was vor sich gehen soll da sein sowie ein ausgebildeter Psychologe. Therapieren sollte man nicht alleine und ohne konkrete Anleitung. Wirklich therapieren kann man auch nur Verhalten - das innere kann man nur versuchen zu kitten (meist sucht sich der Körper ein Ersatzverhalten). Aber wie gesagt, die Entwicklung deiner Tochter ist noch nicht abgeschlossen und du kannst/ solltest noch Nähe (insofern sie es braucht) nachfüllen ;-)

Das wollte ich nochmal zur Verdeutlichung schreiben ;-)

LG

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

war auch zwischendrin weg ;-)

Antwort von SusanneZ am 21.11.2006, 18:35 Uhr

Eine Frage noch:
Möchtest du eher Tipps für dich oder welche für deinen Sohn? Das ist irgendwie noch nicht recht deutlich geworden.

Noch was: Hast du mal deine Schilddrüse kontrollieren lassen?

Ängstlichkeit ist natürlich auch in den Genen veranlagt, der Rest entsteht aus Erfahrung und beides ergibt in der Höhe die Summe ;-) Also, schau doch mal, ob es vielleicht auch körperliche Ursachen wie ein Schilddrüsenproblem, ist.

Wenn dein Sohn hin- und wieder Ängste hat (vor allem vor neuen Dingen oder Verändeungen), dann ist das denke ich normal - die Schutzfunktion des Körpers ;-) Wenn du ihm dann Rückhalt durch Worte, Überzeugung, Nähe,... (was er denn grad braucht) gibst, dann legen die sich in der Regel auch schnell. Notfalls begleitet man das Kind halt in die Veränderung damit es ohne Angst sich weiterentwickeln kann.

LG

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

@Mandy2

Antwort von Mama Heike am 22.11.2006, 21:29 Uhr

Hallo Mandy,

meine Tochter wird nächsten Monat 10 und sie weiß, dass ich hier immer viel mitschreibe. Ich habe sie einfach mal gefragt, was ihr hilft, wenn sie mal gelegentlich Phasen hat, wo sie Angst um mich oder andere aus der Familie hat. (Sie hat aber bisher über Ängste nicht gesprochen.)

Sie meinte, dass sie immer abends vergessen kann, dass sie Angst hatte. Ich lese ihr immer noch vor, wir schwatzen und schmusen und sie besteht auch noch darauf, dass ich ihr Gute-Nacht-Lied singe. Und sie hat sich an das Buch: "Wunderbare Reise des kleinen Nils Holgersson mit den Wildgänsen" (das original von Selma Lagerlöf)erinnert. Nils reist alleine OHNE Eltern und als kleiner Knirps mit den Wildgänsen nach Lappland.

Ein sehr gutes Buch ist auch von A. Lindgren "Ronja Räubertochter". Sie zieht mit ihrem Freund ganz alleine in den Wald, weil sie mit ihrem Vater einen Streit hat und er meinte: Er hat keine Tochter mehr.

Mit neun/zehn Jahren wissen die Kinder, dass sie im Grunde ihres Herzens immer einsam sein werden. Dieser seelische Umbruch tut weh, aber die Einsamkeit gehört zum Menschsein dazu. Es gibt kein zurück mehr in das sorgenfreie Kinderparadies, wo die Gewissheit vorherrschte, dass die Eltern alles richtig wissen und immer gut machen.

Einsamkeit kann man aber aushalten, wenn man sich nicht verlassen fühlt und zu jemanden gehört. Davon erzählen diese beiden Bücher.

Und Geschichten von der Kindheit der Eltern hören die Kinder am allerliebsten.:-)) Alles Gute und

Liebe Grüße
Heike

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Die letzten 10 Beiträge
Mobile Ansicht

Impressum Über uns Neutralitätsversprechen Mediadaten Nutzungsbedingungen Datenschutz Forenarchiv

© Copyright 1998-2024 by USMedia.   Alle Rechte vorbehalten.