Rund um die Erziehung

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Geschrieben von Mama von Joshua am 23.07.2007, 22:43 Uhr

Frage an die NE

Hallo ihr da,

ich habe auf der Seite unerzogen.de mal ein wenig geschnuppert. Im großen und ganzen sind die Beschreibungen ja ganz nett und ich hab mir auch vorgenommen, einfach mal eine zeitlang zu probieren, was dabei rauskommt, was auf der Seite steht- zumindest einige Punkte. Kann ja nicht mehr als schiefgehen. Und um mitreden zu können, sollte man es doch schonmal wenigstens versucht haben. Vielleicht bin ich ja auch positv überrascht und die Vorurteile gegens NE lösen sich in Luft auf.


Nun aber eine konkrete Frage an die praktizierenden NEs. Es steht :
"...darauf zu vertrauen, dass mein Kind selbst weiß, was für es gut ist und seine Entscheidungen zu respektieren, auch wenn meine Entscheidungen für es anders aussehen würden."

Situation: Mittagessen. Sohnemann sitzt da, stochert im Essen herum und möchte statt Gemüse und Fleisch lieber Schoki oder Pudding. Wie verhaltet ihr euch ?

Danke schonmal für eure Antworten, würd mich mal interessieren.

LG
Nicole

 
14 Antworten:

Re: Frage an die NE

Antwort von solelo am 24.07.2007, 1:23 Uhr

Schoki und Pudding geben :-)

Und ansonsten leckereres Essen kochen. Mehr anbieten. Neue Sachen ins Haus holen, die du nie kaufst. Zum Ausprobieren. Dein Sohn mag eventuell gan andere Dinge, als die, die du magst.

Nur Schoko und Pudding essen, das machen Kinder nur eine Weile. Der Körper weiß ja, was er braucht, und fragt auch danach. Übermaß entsteht durch Mangel. Wenn du Schokolade und Pudding reglementierst, wird sein Mangel – sein Bedürfnis danach, es auszuprobieren und zu dürfen, nie richtig befriedigt. Wenn er dann endlich darf – sei es jetzt, weil du die Süßigkeiten frei gibst, oder später, weil du ihn eh nicht mehr ständig kontrollieren kannst (10, 14...), genießt er das im Übermaß.

Wenn man nicht mehr erzieht und die Süßigkeiten frei gibt, gehört eine gehörige Portion Vertrauen und Geduld dazu.

Ich finde es nicht soo gut, dass du das jetzt alles "einfach Mal ausprobieren" willst. Nichterziehung ist nicht eine Methode, die "besser klappt". Es ist eine Lebensphilosophie die von einem positiven Menschenbild ausgeht. Ich würde vorsichtig prophezeihen, dass es angewandt als Methode "nicht klappen" wird und zwar aus gutem Grund. Kinder wollen nicht mit Methoden behandelt werden, du sicher auch nicht, es sei denn, du bittest drum.

Lies wenigstens ein Buch dazu (z.B. "Mensch Kind" von Jan Hunt) und/oder komm in die Mailingliste. Pro Jahr dass dein Kind erzogen wurde rechne zwischen 1-2 Monaten Übergangszeit bis sich alles normalisiert. Dein Kind ist erst Mal verwirrt, und braucht deine fundierte Unterstützung und nicht die Haltung "ich woll'ts Mal ausprobieren". Es wird fragen, was mit dir los ist und willst du antworten, dass du Mal ausprobieren wolltest, ob er in "Freiheit" auch nett und lieb und vernünftig sein kann? Es würde sich danach anfühlen, was es ist: Ein Experiment. Hättest du es gerne, wenn man mit dir ein Experiment durchführt? Achtung! Das ist genau entgegen gesetzt zu allen Prinzipien, auf denen Nichterziehung aufbaut. Wenn er fragt, braucht er die Antwort: "Ich mache das jetzt so, weil ich an Freiheit für Kinder glaube. Ich habe das jetzt erst gelernt und ich möchte dir das ermöglichen. Ich will nie wieder so sein wie früher". Das heißt, du musst sicher sein, du musst eine klare Linie vorgeben und du musst wie Feelix schon sagte, authentisch sein. Im Sinne von es muss dein Wunsch sein, dass du die Rechte deines Kindes respektieren und achten willst, dass du es unterstützen und nicht erziehen willst, dass du auch in schwierigen Situationen nicht in alter Muster verfällst... dem muss zugrunde liegen, dass du die Rechte des Kindes überhaupt anerkennst und nicht lediglich ausprobierst, ob die "Methode" funktioniert.

Bitte lass dir das noch Mal durch den Kopf gehen, und meld dich doch in der Liste an. Hier wird die Diskussion bald ein Ende nehmen, und ich werde auch nicht immer antworten können. SO viele Nichterzieher sind wir nun auch wieder nicht, hier. Aber in der Liste sind ganz viele, die dich durch diese Phase begleiten können – auch durch die erste Phase, die Phase der Entscheidung.

Wenn du schon was ausprobieren willst, versuch doch Mal das:

Behandele dein Kind immer nur so, wie du selbst (von ihm) behandelt werden willst. Dann musst du wahrscheinlich sowieso Strafen und Unfreiheiten umgehen...

Liebe Grüße
Johanna
www.unerzogen.de

Mailingliste:
http://de.groups.yahoo.com/group/unerzogen/
oder leere Mail an:
unerzogen-subscribe@yahoogroups.de

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Re: Frage an die NE

Antwort von Trinity0815 am 24.07.2007, 7:39 Uhr

Hallo,
bei uns entscheidet jeder selbst, was er essen möchte. Und wem der Hauptgang nicht schmeckt, der ißt halt den Nachtisch. Oder sonstwas.

Was NICHT dazu geführt hat, dass meine Kinder sich ausschließlich von Süßigkeiten oder Pudding ernähren. Ganz im Gegenteil. *g*

LG
Trinity

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Re: Frage an die NE

Antwort von murmeldrach2 am 24.07.2007, 10:36 Uhr

Jetzt bin ich ein bisschen verwirrt. Ich dachte, Jesper Juul sei auch NE? Irgendwie kriege ich die Lösung, Schoki und Pudding zu geben, nicht ganz mit dem Buch "Was gibt's heute" zusammen. Juul lässt es da ja noch nicht mal zu, dass die Kinder Ketchup auf sein liebevoll gekochtes Essen machen. Und er argumentiert damit (fand ich besonders charmant), dass auf die Kindheit ja noch ein langes Leben folgt, in dem die Kinder dann machen können, was sie wollen.

Ich bin natürlich überzeugt, dass Juul Ketchup nicht einfach verbietet, sondern statt dessen das Interesse der Kinder an gesundem Essen ohne Ketchup stärkt. Trotzdem passt für mich die Lösung, erst mal Pudding zu geben, nicht zu dem Buch. Oder ist Juul gar kein NE?

murmeldrach, die diese Probleme zum Glück noch nie hatte, weil die Kinder Schoki und Pudding bisher nur ausnahmsweise mal zum Naschen bekommen, genau wie die Eltern ;-)

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Re: Frage an die NE

Antwort von solelo am 24.07.2007, 11:26 Uhr

Hallo Murmeldrach,

Ich habe Jesper Juul noch nicht gelesen, aber das, was ich von ihm gelesen habe ist nicht total schlecht, aber zum Teil eben doch erzieherisch. Er hat da immer ganz tolle Begründungen für gewisse Unfreiheiten, überzeugt mich aber nicht. Trotzdem hat Jesper Juul erkannt, dass Kinder kompetent genug sind, eigene Entscheidungen zu treffen. Und dass ihnen zumindest eben genau der gleiche Respekt gebührt wie anderen Erwachsenen. Juul spricht auch nicht von GleichbeRECHTigung, sondern von Gleichwürdigkeit, Gleichwertigkeit und so was. Juul ist gerade für "Neulinge" oder für Lighterzieher oder wie auch immer ganz gut und durchaus empfehlenswert.

(Achtung, ganz Theoretisches jetzt!!)

Du kannst trotzdem einie grundsätzliche Unterscheidungen machen:
- Freiheit
- Gleichberechtigung
- Erziehung/Nichterziehung

Diese "Bausteine" sind nur bei manchen "hardcore-Nichterziehern" alle zu 100% erfüllt. Nichterziehung bedeutet zunächst Mal nur eines: Nicht erziehen. Das geht theoretisch auch, wenn man nicht gleichberechtigt ist. Du könntest quasi zu Hause sagen: Ich habe die und die Rechte, du hast diese aber nicht. Trotzdem kannst du in der Grundsätzlichen Haltung bzw. auf der Handlungsebene NICHT "erziehen" im Sinne von Menschenformen etc. Gleichsam könntest du theoretisch auch erziehen UND gleichberechtigt sein, dann dürfte Bekky auch von ihren Kinder bestraft und ins Bett geschickt und "gelobt" werden, wenn sie Popelmänner macht, damit sie weiter so kreativ ist ;-)

Kannst auch gleichberechtigt sein und Leute in ihrer Freiheit einschränken – solange sie das dann auch dürfen ist es ja immer noch gleichberechtigt ;-)

Freiheit/Unfreiheit und Nichterziehung geht natürlich auch und ist fast das Selbe: Ich kann jemandem seiner Freiheit berauben OHNE erzieherischem Hintergrund. Du könntest ganz schlimm autoritär sein sogar UND nichterzieherisch. Du könntest sagen: "ich sperr dich in dein Zimmer ein" – einfach so, ohne dass du willst, dass dein Kind daraus was lernt. Das wäre hochgradig gemein, natürlich, aber theoretisch möglich. So kann Juul ganz ohne erzieherischem Hintergrund verbieten, dass auf "seinem Essen" Ketchup gemacht wird - find ich aber doof, gemein und ich glaube kaum, dass er da keine erzieherische Absicht hat (Kinder sollen lernen, gesundes Essen zu schätzen oder so was). Dass die Kinder ja dann "ganz lange Zeit haben, alles zu machen, was sie wollen" – blödes Argument. Deshalb darf ich in deren Freiheit eingreifen? Darf ich dich Mal eben 1 Jahr lang gefangen halten, weil du ja dann noch dein Leben lang Zeit hast, frei zu sein? Ist doch Quark :-)

(Das war wirklich ganz theoretischer Kram und nicht alle NE machen sich darüber Gedanken, ist ein bisschen Gedanken-Spielerei)

Trotzdem ist Juul empfehlenswert. Die Erziehung denken sich NE einfach weg, und die anderen können wohl damit leben und ihre Erziehung wenigtsens gleichwürdiger und angenehmer für alle machen – das ist schon sehr gut :-)

Grüße
Johanna
www.unerzogen.de

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Re: Frage an die NE

Antwort von Clavi am 24.07.2007, 11:32 Uhr

Hallo,

das ist einer DER Punkte überhaupt, wo ich mich bei NE noch ziemlich schwer mit tue. Ich habe nun erstmal für uns entschieden, nicht soviel Süßkram im Haus zu haben. Wenn sie woanders ist und einen Keks ist, ist es ja okay, habe nur Angst, dass sie die ganze Schale leer ißt... Man kann ihr ja noch nicht erklären, dass es auf Dauer nicht gesund ist (sie ist 17 Monate alt).

Wir haben nächste Woche Kinder-Treffen, da frühstücken 5 Muttis zusammen und die 5 Kinder sind alle gleichaltrig. Einer der Jungs hat letztens die ganze Salami weggemampft!!! Schreite ich da ein, wenn Neele auch auf die Idee kommt? Wahrscheinlich versuche ich erstmal, sie abzulenken.

LG, Claudia

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Salami wegmampfen und Juul

Antwort von murmeldrach2 am 24.07.2007, 11:53 Uhr

Oder Du mampfst selber ganz schnell die Salami weg. Dann wird die Freiheit des mampfenden Kindes durch Deine begrenzt ;-)

Und jetzt mal im Ernst: Danke für die Erklärung zu Juul (hatte schon den Verdacht, der sei nicht ganz NE, aber er wurde hier halt auch als Literatur mal angegeben) und die Hardcore-Theorie. Was ich daraus mache, weiß ich noch nicht ganz. Wie Clavi bin ich gerade im Punkt Essen noch nicht ganz sicher, wie weit ich mit NE übereinstimme. Der andere entscheidende Knackpunkt ist, wenn meine beiden sich um ein Spielzeug streiten. Ich tu mich schwer damit, einen Dreijährigen und eine Anderthalbjährige Lösungsansätze für ihr gleichzeitiges Bedürfnis nach exakt dem selben Gegenstand (da tut es auch ein absolut identischer anderer nicht) finden zu lassen.

Auf jeden Fall haben mir sowohl Juul als auch Eure Beiträge dabei geholfen, meinen Kindern diejenigen Grenzen zu ersparen, die ich nur gesetzt hätte, weil "man" das tut, nicht weil sie die anderer überschreiten. Das ist ja schon mal ein Anfang und eine deutliche Abkehr von dem Stil, in dem ich erzogen wurde.

Danke für Eure Antworten,
murmeldrach

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Buchtipp @ Clavi

Antwort von solelo am 24.07.2007, 12:04 Uhr

Liebe Claudia,

schade, dass du nicht auf die Selbstregulation vertrauen kannst. Sie essen es ja gar nicht auf Dauer! Das ist es ja! Aber der "dauerhafte Mangel" wird ein "dauerhaftes Verlangen" danach auslösen der dann das Übermaß nur noch mehr schürt, wenn es so weit ist (vielleicht wenn sie Taschengeld hat und 12 ist und alleine raus darf und ENDLICH so viel essen kann, wie sie will, ohne dass du es bemerkst...). Bis dahin sind die Selbsregulationskräfte total entkräftet, weil der Körper nie die Chance gekriegt hat, alles auszuprobieren um wissen zu können, was ihm gut tut und was nicht.

Ein höchst interessantes Buch fällt mir dazu ein: "Freie Kindererziehung in der Familie" von Jean und Paul Ritter, uralt, damals noch aus der Bewegung der antiautoritären Erziehung. Das ist eine Art Tagebuch einer Familie mit 5 (oder nur 4?) Kindern, wo auch die Nahrungsaufnahme dokumentiert wurde, gerade bei so kleinen. Das war für mich sehr erhellend, und ich erlebe es bei meinem Sohn auch total (22 Monate) – je mehr ich ihm Freiheit lasse in Sachen Nahrung, desto gesünder isst er und desto mehr nutzt er das breitgefächerte Angebot aus. Je mehr ich irgendwas einschränkte (auch ich hatte Mal deine Panik, trotz aller Überzeugung! Es IST eben schwer, wir haben ja keine Vorbilder.), desto MEHR wollte er das, und NUR das, das breitgefächerte Angebot wurde links liegen gelassen. Da war er auch so 17 Monate oder so, ich meine Panik bekam. Wir haben dann auch eine Weile versucht, Schokolade und so weiter gar nicht erst einzukaufen. Dann hat er sich auf Kakao pur auslöffeln und die Mini 2mm x 2mm großen Schokoladenstückchen aus dem Müsli herauspulen konzentriert. Seit wir wieder normal einkaufen und sogar eine Schublade auf Kinderhöher mit seinen Lieblingssüßigkeiten füllen, isst er normal/wenig davon – er weiß ja, er kann es jederzeit kriegen, warum sollte er im Übermaß essen? Und er isst wieder normal andere Sachen. Das ist genau wie mit dem Fernsehen, PC etc. Wenn die Kinder wissen, das steht immer zur Verfügung, müssen sie weder ihre kontrollierte "Stunde" voll auskosten, noch im Übermaß konsumieren, sobald sie können – aus Angst, die Einschränkung und Kontrolle würde bald wieder eintreten. Total krank finde ich das, ehrlich. Ihr schürt nur die "Sucht" danach, indem ihr was wegnehmt, was der Körper selbst regulieren könnte.

Aber – mach erst Mal das, was sich für dich gut anfühlt und womit du leben kannst. Du sollst dir keine Gedanken machen, ob das jetzt erzieherisch ist und total schädlich. Wichtig ist, dass eure Beziehung intakt bleibt und das gelingt auch nur, wenn du dich wohl fühlst. Wenn andere Dinge "geklappt" haben, kannst du auch irgendwann vielleicht die Süßigkeiten loslassen - auch für dich selbst.

Liebe Grüße
Johanna

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Re: Streit unter Kindern

Antwort von solelo am 24.07.2007, 12:14 Uhr

**Ich tu mich schwer damit, einen Dreijährigen und eine Anderthalbjährige Lösungsansätze für ihr gleichzeitiges Bedürfnis nach exakt dem selben Gegenstand (da tut es auch ein absolut identischer anderer nicht) finden zu lassen.**

Hallo,

auch solches "Fehlverhalten" ist meist auf mangelnde Bedürfnisbefriedigung zurück zu führen. Nicht das Bedürfnis nach Materiellem, meist ist es was anderes. Schau Mal nach Konstanten – was passiert meistens unmittelbar davor? Wie fühlst du dich selbst? Kannst du Sicherheit ausstrahlen? BIst du eventuell bei solchen Situationen gerade nicht wirklich präsent?

Meistens lassen sich solche Dinge von vorneherein vermeiden, indem du präsenter bist, halt richtig DA bist und nicht mit Gedanken woanders. Wenn du halt in der Küche gerade Ordnung machst und die haben gerade so schön alleine gespielt – bist du eben nicht *da*. Ich plädiere jetzt nicht dafür, ständig rund um die Uhr da zu sein, aber ein Verständnis dafür, warum so was passiert ist schon Mal ein Schritt in die Richtung, die du gehen willst. Dann bist du auch nicht auf der Verhaltensebene – wie kann ich das jetzt "händeln" (wie schreib man das???) – sondern auf der Bedürfnisebene – wieso ist das überhaupt passiert?

Die Kreative Lösung könnte dann vielleicht so aussehen, dass die Kinder in der Küche "alleine" spielen, und du hin und wieder zeigst, dass du noch "da" bist durch Kommentare oder Fragen. Oder zwar die Klappe hältst aber aufmerksam bist, um eventeulle Streitigkeiten bevor sie eskalieren abzuwenden/umzulenken. Ganz oft reicht es dann, beim ersten Signal dich einfach dazu zu setzen ohne erhobenen Zeigefinger natürlich, sondern mit einem Lächeln, positiver ErWARTung (ich warte und bin sicher, sie schaffen das schon) und der Bereitschaft, zu HELFEN (nicht "einzugreifen", jemanden bestrafen oder sonst was). Einfach in der Haltung: "Ich bin da (für euch, für mich, für alle, zum mitspielen, oder zum helfen)" :-)

Erst wenn deine Kinder größer sind kann man da besser diskutieren und verhandeln, Probleme in der Besprechung besprechen oder sonstige kreative Lösungen angehen. Zur Zeit reicht es, wenn du einfach mehr DA bist.

Grüße
Johanna
www.unerzogen.de

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Re: Buchtipp @ Clavi

Antwort von Clavi am 24.07.2007, 12:25 Uhr

Hallo Johanna,

danke für die - soll ich mal sagen - Mail aus dem anderen Blickwinkel? SO habe ich es eigentlich noch nicht gesehen, klingt einleuchtend. Wahrscheinlich war ich deshalb auch als Kind so'n "Krümelmonster"??? Uns wurde die Schoki natürlich zugeteilt.

Naja, und dann sehe ich immerwieder die negativen Beispiele vor mir, die übergewichtigen, pommesfutternden Kinder im Schwimmbad, z.B.

Ich tue mich auch schwer mit dem Gedanken, dass mein Kind da beim Mutter-Kind Frühstück den ganzen Tisch leermampft. Aber zum Glück ist das nächste Treffen bei mir, da warte ich erstmal ab und lasse es auf mich zukommen - und dann ist es auch nicht ganz so tragisch, wenn Neele zuschlägt *GGG*

LG, und vielen Dank nochmal

Claudia

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@murmeldrach

Antwort von Clavi am 24.07.2007, 12:30 Uhr

Oh gott, meine arme Figur *gggg*

Scherz beiseite, aber ich überdenke momentan auch meinen Erziehungsstil, vielleicht ist es nun bei Neele noch nicht ganz so dramatisch, man kann dann quasi in NE oder Light-E. reinwachsen, anstrengender ist es natürlich bei 2 Kindern.

Ich drück dir die Daumen.

LG, Claudia

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Re: Buchtipp @ Clavi

Antwort von Trinity0815 am 24.07.2007, 15:02 Uhr

"Ich tue mich auch schwer mit dem Gedanken, dass mein Kind da beim Mutter-Kind Frühstück den ganzen Tisch leermampft."

Beim Essen in Gemeinschaft kommt der Faktor Rücksichtnahme ins Spiel. Die Salami ist ja für ALLE da.

In dem Fall gehts also nicht darum, das mein Kind zu viel ißt, sondern das FÜR ANDERE nichts mehr übrig bleibt.

Und da greift der antiautoritäre Grundsatz, dass die eigene Freiheit da endet, wo die Feiheiten anderer anfangen. *g*

LG
Trinity

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Alter der Kinder

Antwort von Tandoorimaus am 24.07.2007, 19:11 Uhr

Liebe Johanna und andere NE,

finde den Ansatz interessant.
Ich habe 3 Jahre sozusagen nicht erzogen (in Eurem Sinne, intuitiv), bis mein Kind auffällig unruhig war. War beim Psychologen. Die sagte, dass er eine innere Unruhe und Konzentrationslosigkeit hat, weil er zuviel mitbestimmen und entscheiden darf, was die Familie angeht. Man solle ihm 98% der Entscheidungen abnehmen. Dann würde er seelisch zur Ruhe kommen.
Wir machten einen "Erziehungskurs", und seitdem ist er ausgeglichener, fröhlicher und konzentrierter, nicht mehr so fahrig und abgelenkt.
Daher meine Frage: Wie alt sind Eure Kinder?

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Re: Alter der Kinder

Antwort von Trinity0815 am 24.07.2007, 19:39 Uhr

Hallo,
meine Kinder sind sechzehn und vier Jahre alt.

Sohn Nr.1 (sechzehn) ist seeehr ruhig und ausgeglichen, Sohn Nr.2 deutlich lebhafter, kann sich aber gut konzentrieren und wirkt keineswegs überfordert mit seiner Entscheidungsfreiheit.

Meiner Erfahrung nach ziehen Kinder durchaus von selbst die Bremse, wenn sie mit einer Entscheidung überfordert sind, bzw. sich gar nicht dafür interessieren.

Das ist ja bei uns manchmal schon so, wenn ich frage, was wir essen wollen:
"Ist mir eigentlich egal, such Du was aus, Mama." ;)

LG
Trinity

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Re: zu viel Entscheidungsmacht

Antwort von solelo am 24.07.2007, 19:48 Uhr

Hallo,

meine Kinder sind 8 Jahre und 22 Monate.

Nur weil man nicht erzieht heißt es nicht, dass man das Kind ständig fragt, ob es mitentscheiden will. Wir entscheiden einfach, nur jeder hat ein Veto-Recht. Nach einer Weile hat man es im Blick, wer bei was sehr wahrscheinlich mitreden will, und das ist auch altersabhängig. Ab einem gewissen Altern würde ich nur noch Dinge selbst/alleine entscheiden, die für keinen KOnsequenzen haben.

Am besten, man entscheidet von Anfang an immer alles und achtet aber sehr auf das Kind: WILL das KInd bei irgendwas mitentscheiden, dann wird es das auch deutlich machen. Man weiß dann auch, ob es nur dieses eine Mal war oder ob es dauerhaft ist. Und andersrum, wie Trinity sagte, sie melden sich, wenn sie was NICHT entscheiden wollen. NE bedeuet nicht, dass jeder mitentscheiden MUSS.

Ich würde bei einem 3-jährigen Kind auch sehr viel einfach entscheiden und nur fragen, wenn ich weiß, dieser Bereich ist dem Kind wichtig. Sonst ist es in der Tat überfordert.

Grüße
Johanna
www.unerzogen.de

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