Rund um die Erziehung

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Geschrieben von Frosch am 23.07.2007, 13:36 Uhr

Betr. ältere Generation und Schlagen!

Hallo!

Mein Sohn hat mich mal eine Zeitlang gepatscht, wenn er wütend war. Mein Vater hat gemeint: "Dann patsch halt zurück". Ich habe gesagt: "Ich soll ihn patschen, damit er lernt, daß er NICHT patschen soll? Das ist doch völlig unlogisch."
Das hat ihn nachdenklich gemacht.

Wie man das manchmal bei den Eltern sieht: Sie brüllen ihre Kinder mit den unflätigsten Ausdrücken an, erwarten aber im Gegenzug Respekt...?
Da gibs vom Günter Grünwald eine gut beschriebene Szene, wo sich ein Kind ein anderes beleidigt. Die Mutter mault ihr Kind an: "Torben, Du sollst zur Susi nicht dumme Kuh sagen, Du blöde Sau!" (er fügt noch hinzu: "Und dann wundert sich die Frau, daß das Kind verhaltensgestört ist!")

Nochmal darauf zurückkommen:
Meine SchwieMu hat mal gemeint, daß die Kinder früher mehr Respekt vor den Eltern hatten, eben weil sie Ohrfeigen etc. bekamen. Ich habe entgegnet: Nein, das war kein Respekt sondern Angst.
Sie ist manchmal ein "eingefahrener" Mensch, aber darüber hat sie nachgedacht.

Wie gesagt: Man kann nur Respekt einfordern, wenn man selber respektvoll mit den Kindern umgeht. Und normalerweise muß man den Respekt nicht einfordern, wenn man das selber vorlebt.

LG Antje

 
4 Antworten:

Re: Betr. ältere Generation und Schlagen!

Antwort von murmeldrach2 am 23.07.2007, 15:24 Uhr

Ich habe immer geglaubt, dass es mir nicht geschadet hat, dass ich als Kind ab und zu mal den Po versohlt bekam. Und heute fällt es mir schwer, meine eigenen Kinder nicht zu schlagen, wenn ich mich über sie ärgere. Ich hab es halt so gelernt.

Trotzdem schlage/klapse ich nicht. Es ist mir erst jetzt klar geworden, dass Eltern Kindern nur beibringen können, nicht zu schlagen, wenn sie es selbst auch nicht machen. Schließlich will ich, dass meine Kinder sich mit Vernunft durchsetzen oder auch mal den Bedürfnissen anderer unterordnen. Das kann ich ihnen aber nur dann beibringen, wenn ich ihnen nicht vorlebe, dass Schlagen eigentlich doch einfacher und erfolgreicher ist.

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Re: Betr. ältere Generation und Schlagen!

Antwort von bärenmutti am 23.07.2007, 15:46 Uhr

Hallo,

Ich kann mich heute noch an die Schläge erinnern allerdings nicht mehr wofür ich sie bekommen habe. Ich weiß sogar noch, dass ich einmal zu meiner Mutter gesagt habe: "Ich mag nur noch deine linke Hand, die hat mich noch nie geschlagen."

Allein schon aus der Erfahrung heraus würde ich mein Kind niemals schlagen.

LG Manu

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Re: Genau! und @murmeldrach2

Antwort von mami06 am 23.07.2007, 20:39 Uhr

Ganz genau so ging es mir auch. Ich habe meine autoritäre Erziehung lange Zeit für "normal" gehalten, und mein Temperament und meine Agressionen haben mich sportlich oft weitergebracht.

Allerdings merkte ich dann, als ich eigene Kind bekam, daß mir genau diese, zum Teil sicher auch anerzogenen Verhaltensweisen jetzt selbst zum Verhängnis werden, ich oft Mühe habe, mich unter Kontrolle zu halten usw.
Bei meinen Eltern kamen meine Erkenntnisse überhaupt nicht an. Sie sind der Meinung, ich wäre völlig durchgeknallt. Sie haben sich sogar herausgenommen, meinen damals knapp 2jährigen Sohn zu strafen, d. h. umzutreten und fühlen sich nach wie vor völlig im Recht. Das war der Anfang vom Ende meiner ohnehin sehr gestörten Beziehung zu meinen Eltern!

Ich bin durchaus oft für Regeln, Lob und auch mal Strafe, aber eben nicht so, wie ich es damals oft erfahren habe.

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Re: Genau! und @murmeldrach2

Antwort von murmeldrach2 am 24.07.2007, 9:57 Uhr

Meine Eltern habe ich darauf gar nicht angesprochen. Ich habe lange überlegt, ob ich's tun soll.

Ich habe aber ein sehr gutes Verhältnis zu ihnen, und ich weiß auch ein paar Sachen über ihre eigene Kindheit. Meine Mutter war z.B. lange im Heim, weil meine Oma als Flüchtling aus dem Osten noch in einem Frauenlager lebte. Da müssen die Sitten wirklich hart gewesen sein. Sie erzählt z.B., dass alle Kinder nebeneinander auf Töpfchen saßen, und nicht aufstehen durften, bevor alle gemacht hatten, sonst gab's Schläge. Und wie ich meine Oma mütterlicherseits kannte, hat die sicherlich auch geschlagen, wenn sie das Gefühl hatte, ihre Kinder würden sich nicht nach dem feinen Ton benehmen.

Wenn ICH nun schon mit der grundsätzlich sehr liebevollen Erziehung meiner Eltern, in die halt aus Hilflosigkeit noch Schläge "zu meinem Besten" gemischt waren, manchmal kurz davor war, meine Kinder zu schlagen (aber es zum Glück doch nie tat und das inzwischen durch das Bewußtmachen auch überwunden habe), wie könnte ich meinen Eltern, die ja mit viel mehr Kälte und Gewalt aufwuchsen, übelnehmen, dass sie sich oft nicht anders zu helfen wussten?

Es gab nur eine Situation vor über einem Jahr, wo das kurz thematisiert wurde. Meine Eltern waren zu Besuch, und mein Sohn warf beim Essen mehrfach irgend etwas auf den Schoß meines Vaters. Bereits beim ersten Mal sagten wir, er solle das lassen. Beim dritten Mal gab mein Vater ihm einen sehr leichten Klaps auf die Hand und sagte: "Deine Eltern wollen auch nicht, dass Du das machst". Da meinte mein Mann ganz ruhig: "Seine Eltern würden ihn aber trotzdem nie schlagen."

Seitdem ist klar, wie das bei uns läuft, und meine Eltern lernen glaube ich auch eine Menge von unserem Umgang mit den Kindern.

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