Rund um die Erziehung

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Geschrieben von NELE-Twins am 14.06.2006, 12:18 Uhr

Behindertes Kind - ein Monster...

Hi zusammen,
bei meinem letzten Spielplatzbesuch mit meinen Zwilli-Jungs ist mir was total peinliches passiert: Vor uns lief eine Mutter mit einer ca. 10 Jahre alten Tochter, die Auffälligkeiten in der Motorik hatte. Als wir auf einer Höhe waren, drehte sich das Mädchen plötzlich zu uns und mir stockte auch erstmal kurz der Atem, denn das Kind war aufgrund einer Behinderung im Gesicht völlig deformiert (winzige, weitauseinanderstehende Augen, kaum Nase usw.) - für mich nicht weiter schlimm, aber für meine 3 1/2 J. Kinder... Louis fing sofort an zu weinen und schrie:Mama, was ist das / Ich hab Angst! Ich versuchte sie zum weitergehen zu bewegen und erklärte leise, dass es ein krankes Mädchen sei und sie keine Angst zu haben brauchten. Nein, das ist ein Monster heulten beide und fingen an zu rennen. Louis drehte sich immer wieder um, weinte und schrie: Mama Hilfe, das Monster kommt hinterher. Kurz, sie hatten beide panische Angst vor dem Kind und haben sich erst beruhigt als das Mädchen ausser Sichtweite war - aber selbst Stunden später fragten sie noch, ob das ein Monster gewesen ist. Ihr könnt euch sicher vorstellen, wie unangenehm mir das Verhalten meiner Zwerge vor der anderen Mutter war, die das ja leider, weil lautstark, mitbekommen hatte, aber andererseits verstehe ich natürlich auch meine Kids, die sich vor dem Aussehen des Kindes gefürchtet haben. Wart ihr schonmal in einer ähnlichen Situation oder habt ihr Tips, wie man am besten reagiert oder den eigenen Kindern die Angst nimmt?
Bin echt durcheinander und danke euch für eure Antworten...
Gruss Nele
PS: Hatte erst überlegt, ob ich im Forum: Behinderte Kinder poste, aber ich möchte niemanden verletzen...

 
10 Antworten:

Re: Behindertes Kind - ein Monster...

Antwort von ICHHELFEGERN am 14.06.2006, 12:55 Uhr

Ich hätte meine wohl zurück gehalten und das GEspräch mit Mutter und Tochter gesucht, um meinen zu zeigen, dass es ein ganz "normales" Mädchen mit einer Behinderung ist, denn im NAchhinein erklären ist immer sehr schwer bei so kleinen Kindern, wie den deinen.

Jetzt würde ich anhand von Beispielen versuchen den beiden die Angst zu nehmen. Vielleicht kennt ihr jemanden mit einer Behinderung, wenn auch nicht so stark ausgeprägt, um den Kids zu zeigen, das es kein "Monster" war. Vielleicht im GEspräch versuchen zu übermitteln, dass es verschiedene Arten von Behinderungen gibt.

Unser "großer" musste mit 5 in eine Spezialklinik. Dort haben wir auch ein Mädchen kennengelernt, welches im Gesicht nicht schön anzusehen war. Wir hatten allerdings den Vorteil, dass wir längere Zeit dort bleiben mussten und die beiden Kinder sich recht gut angefreundet haben, nachdem ich ihm die Angst nehmen konnte.

ES ist wirklich eine schwierige Situation, die ihr und vor allem ja auch deine beiden Kinder jetzt durchmachen.

Leider kann ich dir auch keinen weiteren Rat geben und wünsche Dir, dass sich jemand findet, der etwas ähnliches miterleben musste und es dir schildert.

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Re: Behindertes Kind - ein Monster...

Antwort von mamaselio am 14.06.2006, 12:56 Uhr

Ein Alptraum....

Was fuer eine furchtbare Situation. Hatte letztens ein vergleichbar harmloses Erlebnis. Ein offensichtlich krebskrankes Maedchen ohne Haare und mit Mundschutz...Elio (2,5) hoerte nicht auf zu glotzen, stellt sich vor das Maedchen und sagte Mama Maske weg...

Es besteht zu wenig Kontakt zw behinderten und normalen Kindern, leider. Wenn sie zusammen einen Kiga besuchen wuerden waer vieles anders. In Parma gibt es so etwas leider nicht.

Gruss
Christiane

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Re: Behindertes Kind - ein Monster...

Antwort von NELE-Twins am 14.06.2006, 13:35 Uhr

Lieben Dank schon einmal für eure Antworten. Ich hätte wirklich gern das Gespräch mit der Mutter und ihrem Kind gesucht - eben um meinen Minis zu zeigen: Das ist ein Mensch wie jeder andere... Da meine Zwerge aber zu panisch die Flucht ergreifen wollten, wäre der nähere Kontakt überhaupt nicht möglich gewesen und da sie eh schon so grosse Angst hatten, wollte ich sie auch nicht noch mehr überfordern. Man weiss ja leider auch nicht, wie die Mutter des Kindes reagiert hätte, wenn man sie anspricht - vielleicht wäre sie genervt, gekränkt oder sonstiges gewesen oder hätte mich angefahren, weil sie solche Situationen schon kennt und ihr Kind ja schliesslich auch kein Zootier / Anschauungsobjekt für andere ist. Echt schwierige Situation, zumal meine Jungs auch noch zu klein sind, um ihnen Fachbegriffe und mediz. Erklärungen um die Ohren zu hauen. Sie verstehen zwar, dass es verschied. Hautfarben, Mann+Frau usw. gibt, und das Leute im Rollstuhl sitzen, weil sie nicht mehr laufen können, aber eben einen dermassen entstellten Menschen kennen sie nicht und wissen auch nicht damit umzugehen, sondern ordnen zu: Hässlich / Furchterregend = Monster!Es tut mir für die Frau und ihre Tochter echt leid, weil sie sicher öfters solche Erlebnisse haben und böse Bemerkungen hören müssen. Bloss was ich nicht ganz verstanden habe ist, dass die Mutter immer mind. 2 m vor ihrer Tochter hergelaufen ist, so als wenn sie nicht dazugehört und das obwohl das Mädchen augenscheinlich grosse Probleme mit dem Sehen und dem Laufen hatte. Ich meine, wenn ich mich als Mutter zu einem behinderten Kind bekenne, dann stehe ich auch dazu und demonstriere keine Gleichgültigkeit, weil mich fremde Äusserungen kränken oder ich mich für das Kind vielleicht sogar schäme...
Gruss Nele

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Re: Behindertes Kind - ein Monster...

Antwort von mamaselio am 14.06.2006, 14:08 Uhr

Oh je,

wie man selbst als betroffene Mutter reagieren wuerde weiss ich nicht. Das gehoert zu den Dingen, die man sich nicht wirklich vorstellen kann.

Es gibt fuer solche Faelle keine optimale Loesung.

Gruss
Christiane

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Re: Behindertes Kind - ein Monster...

Antwort von MashasBauch am 14.06.2006, 14:47 Uhr

hallo,..
möchte auch mal was dazu sagen.
ich bin eine mutti und habe einen kleinen sonnenschein mit 22monaten- sie hat eine fehlbildung.
meine lea-danila hat keine linke hand.
ich weiss das kinder sehr ehrlich sind.
sie bekommt es ja noch nicht soo dolle mit-
aber ebend ich.
negative erlebnisse und situationen habe ich zu 95%.
es ist mitunter sehr erschreckend wie erwachsene menschen ( in unserem falle zumindest) darauf reagieren.
erkläre es deinen kindern- sie sind interessiert und wollen ja schon wissen was das ist,-
ansonsten sei so ehrlich und frage die mutti selber.

wenn mich fremde menschen fragen kann ich darauf regieren-
wenn hintenrumm getuschellt und gestarrt wird kann ich das nicht und werde meist sehr traurig
meist bin ich sehr verletzt- zeige es aber nicht.
aufklärung von den muttis wünsche ich mir schon- denn diese kinder können nichts dafür **
danke **
liebe grüße
yvonne aus berlin
wer fragen hat- einfach fragen ;-)

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Re: Behindertes Kind - ein Monster...

Antwort von max am 14.06.2006, 15:36 Uhr

Kinder sind halt sehr ehrlich und kennen es nicht besser.
Wir trafen mal im Zoo eine komplett vermummte Frau (Moslemin). Haben nur die Augen rausgeschaut. Lisa ganz laut: ein Gespenst!

Gut, ist nicht ganz das selbe aber ganz normal aus Sicht der Kinder denke ich mal.

lg max

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Ui...

Antwort von eumeline am 14.06.2006, 18:37 Uhr

...das ist echt hart und ich kann mir super vorstellen, wie peinlich Dir das war. Aber - es ist leider so, daß die Kinder ja auch kaum Kontakt mit Behinderten haben.
In unserem Ort haben wir auch einen Mann mit "kaputten" Beinen, er fährt in einem Rollstuhl. Und dann gingen wir an ihm vorbei und Philo hat mich gefragt, was mit dem ist. Ich habe es ihm versucht, auf seiner Ebene zu erklären.

Was ich sehr schön zum Thema finde, ist entsprechende Literatur, Bilderbücher oder Geschichten, die Du Deinen Kindern vorlesen und zeigen kannst, um anschließend mit ihnen darüber zu sprechen. Habe zumindest in der Bücherei letztens etwas gesehen in der Richtung "Du bist anders" oder so...

Ebenfalls gibt es von Rolf Zuckowski ein Lied dazu. Finde ich auch nett. Aber es spiegelt leider keine Behinderung in dem Sinne wieder, sondern einfach die Tatsache, daß alle Menschen anders sind.

Ich weiß nicht, wie ich reagiert hätte. Denn es wäre mir vermutlich doch zu peinlich gewesen, die Mutter und das Kind anzusprechen. Auch ich als Erwachsene habe da doch eine Hemmschwelle. Schade eigentlich....

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Re: Behindertes Kind - ein Monster...

Antwort von sikro am 14.06.2006, 20:05 Uhr

Hallo. Vielleicht kannst du mal mit deinen Kindern einen Heilpädagogischen Kiga besuchen? Ich habe mal in solch einem gearbeitet und habe meine Tochter des öfteren mitgenommen sowie in die Behindertenwerkstatt nebenan. So hat sie sehr schnell ihre auch anfängliche Angst überwunden und schnell gemerkt das wir alle Menschen sind, egal wie wir aussehen und uns verhalten. Lg Simone

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Re: Behindertes Kind - ein Monster...

Antwort von 3 mal mami am 15.06.2006, 7:53 Uhr

Also irgendwie geht mir bei dieser geschichte die betroffene seite nicht aus dem Kopf nämlich die Mutter mit dem Kind.

Es ist offensichtlich dass die Mutter schwere probleme mit diesen Reaktionen zeigt.Ich hätte mich wenigstens bei ihr entschuldigt und versucht ihr das verhalten der Kinder zu erklären.

Also das wäre ja das mindeste gewesen.

Ansonsten ...klar für deine Kids war das ne normale reaktion,kann mich den Ratsclägen der anderen nur anschließen da solltest dringend nochmal mit deinen Kids nachhaken.

Meine tochter hat mal einen mann angestarrt der körperlich behindert war.Und ich hab sie dann sofort hergenommen und gesagt dass sie das nbicht mehr machen soll.Denn wenn sie irgendeine krankheit hätte und dabei etwas komisch aussieht ... dass sie ann auch traurig wäre wenn die leute sie so anschauen und sie sich dann schämen würde oder traurig wäre usw

sie hat das verstanden aber sie war damals 5 oder so.aber es reicht ja schon wenn du deine kinder mal hernimmst und ihnen im Inet fotosd zeigst und sagst ..schau dass sind menschen und die sind krank die können nicht richtig laufen weil die eben krank sind und nicht weil sie uns angst machen wollen naja deine kinder werden älter und umso mehr werden sies begreifen.

Ich glaube um diese Situation in der du gesteckt hast beneidet dich keiner :-(

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Re: Behindertes Kind - ein Monster...

Antwort von bine75 am 15.06.2006, 9:26 Uhr

Ich denke, deine Kinder haben verständlich reagiert, auch Du, in dem Du Deinen Kindern hinterher bist und versucht hast, es zu erklären.

Ich denke aber auch, dass die andere Mutter mit der Reaktion umgehen kann,denn es sind kleine Kinder gewesen, die so reagiert haben, es wird sie höchstens bedrücken, dass ihr Kind so etwas ausgelöst hat. Dass sie sich ihres Kindes nicht schämt, zeigt sie, dass sie mit ihr rausgeht und das ist gut so.

Wie die Kleine (das kleine Monster) reagiert, was sie mitbekommen und realisiert hat, kann man schlecht sagen.

Aber DU solltest Dir nicht so viele Gedanken machen, behalte diese Geschichte in Erinnerung, und in einigen Jahren, wenn sie etwas größer und verständiger sind, kannst Du ihnen zeigen, dass es menschen sind, die man ganz doll liebhaben kann. Jetzt würden sie es noch nicht verstehen, aber vielleicht im Vorschulalter???

LG Bine

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