Entwicklung im 1. Lebensjahr

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Geschrieben von Charlotte am 27.08.2000, 15:03 Uhr

Ich will stillen, aber nicht um jeden Preis! (langer Text!)

Hallo!
Ich bin heute etwas verzweifelt. Bitte hört Euch meine Geschichte an und schreibt
mir, was Ihr dazu meint:

Mein Sohn ist heute 3 Wochen alt. Er war am Anfang 2 x in der Kinderklinik, bevor
wir nach Hause konnten. Einmal, weil er Gelbsucht hatte und dann, weil er
überdurchschnittlich viel von seinem Geburtsgewicht (4100 g) abgenommen hatte.
Ich habe ihn ab dem 3. Tag voll gestillt mit einigen wenigen Ausnahmen. In der
Phase der starken Gelbsucht war es total schwer überhaupt irgendetwas Flüssigkeit
in ihn hineinzubringen, weil er ständig total müde war. Ab und zu hat er etwas aus
dem Fläschchen bekommen (auch oft abgepumpte Muttermilch), weil es für ihn an
der Brust zu anstrengend war. Ich war um jedes Gramm froh, daß er getrunken hat,
damit er zunehmen würde. Wir mußten es ihm aber oft reinzwingen.
Als es ihm dann besser ging, habe ich ihn voll gestillt und das lief auch recht gut. Er
hatte die Technik raus und war nach dem Stillen immer zufrieden. Oft hatte er einen
4-Stunden-Rhythmus und das klappte meistens, nachts hat er sogar noch etwas
länger durchgehalten. Doch seit Tagen wird es immer schwieriger, so daß ich schon
total genervt bin. Es fing damit an, daß ich ihn am Anfang abends nicht satt bekam.
Ich stillte ihn an jeder Brust ca. 15 - 20 Minuten und danach legte ich ihn ins Bett.
Nach 5 Minuten schrie er und steckte seine Hände in den Mund, kein Schnuller, kein
Streicheln half, er hatte einfach noch Hunger. Da ich keine Stunde anlegen konnte
und wollte, bekam er abends ein halbes Fläschchen Humana Säuglingsnahrung
dazu. Es gab aber immer noch 5-6 Mahlzeiten von 7, wo ich ihn ausschließlich stillen
konnte. Das ist seit ein paar Tagen vorbei. Obwohl ich ihn sogar länger an der Brust
lasse als mir guttut, wird er nicht satt und schreit und schreit. Wir versuchen immer
erst ihn zu beruhigen, aber das einzige, was ihn beruhigt ist weitere Nahrung.
Inzwischen kommt es soweit, daß wir nach fast jeder Stillrunde noch ein Fläschchen
hinterher geben müssen. So wollte ich das eigentlich nicht. Wenn er schneller wach
werden würde und ich ihn alle 3 Stunden stillen müßte, wäre das noch okay, aber so
wird einfach bei einer Mahlzeit sein Sättigungsgrad nicht mit der Muttermilch erreicht.
Meistens hätte ich noch etwas anzubieten, aber ich kann ihn nicht ewig an meiner
Brust lassen, weil meine Brustwarzen mir schon immer mehr wehtun. Gestern hatte
ich dann auch noch eine Brustentzündung mit Fieber und mußte das Bett hüten. Das
ist Gott sei Dank heute besser. Ich bin total gefrustet, weil ich so gern voll gestillt
hätte und jetzt Tag für Tag mehr zufüttere, weil es ihm nie reicht. Einen Abend habe
ich nach dem Stillen (je 25 Min.!) noch abgepumpt und bekam ganze 20 ml heraus.
Mein Sohn gab aber erst nach einem 100 ml Fläschchen (nach Stillen!) Ruhe.
Überhaupt ist sein Hunger abends am größten. Jetzt habe ich das Gefühl
schleichend abzustillen, obwohl ich das so gar nicht wollte. Mein Mann meint aber,
so lange er bekommt, was er braucht ist es nicht so schlimm, wenn er einen Teil
übers Zufüttern bekommt. Wir wären ja am Anfang über diesen Appetit echt froh
gewesen. Er nimmt auch stetig zu. Am meisten setze ich mich selbst unter Druck,
weil ich eine fröhliche vollstillende Mutter sein wollte. Im Moment kommen mir mehr
und mehr Gedanken zum Abstillen aus lauter Frust. Meine Brustwarzen sind halt
auch schon total gereizt durch das längere Stillen.
Kennt das jemand? Ich weiß inzwischen, daß ich nicht bereit bin um jeden Preis zu
stillen. 12 x täglich anlegen werde ich nicht, dieser Preis ist mir zu hoch. Falls aber
jemand noch einen Tip hat, der zu realisieren ist, ohne daß ich mich total aufopfere,
laßt ihn bitte hören.

Eine verzweifelte Charlotte

 
14 Antworten:

Re: Ich will stillen, aber nicht um jeden Preis! (langer Text!)

Antwort von tina am 27.08.2000, 15:25 Uhr

hallo charlotte, so wie es aussieht, bist du wirklich gerade auf dem besten wege abzustillen. das dein baby häufig angelegt werden möchte, liegt warscheinlich wirklich daran, dass es wirklich nicht satt wird. das ist aber ganz normal, wenn es gerade einen wachsumsschub macht. (meist nach etwa 7-10 tagen, 4-6 woche und im 3-4 monat) diese zeit ist dann wirklich total stressig und nervig. aber nach etwa 2 tagen ist dann wieder genug milch da. da muss man dann eben durch...leichter gesagt als getan. ansonsten kann ich dir nur raten es bei einer stillgruppe zu probieren. da bekommst du auf jeden fall hilfe. ich hatte auch ohne ende probleme mit dem stillen und habe mir gedacht stillgruppe - was ist DAS denn ?! - aber mir hat es sehr geholfen. oder frag mal eine hebamme. ansonsten,denke ich,werden kinder mit der flasche auch groß, oder ? also versuchs nochmal mit viiiel geduld. liebe grüße, tina

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Wo erfährt man denn, wo es Stillgruppen gibt?

Antwort von Charlotte am 27.08.2000, 15:36 Uhr

Kennst Du eine Adressenliste?

Charlotte

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Re: Wo erfährt man denn, wo es Stillgruppen gibt?

Antwort von tina am 27.08.2000, 16:21 Uhr

frag mal bei biggy im stillforum nach. die kann dir genau sagen, wo es eine stillberaterin in deiner nähe gibt. du kannst auch einfach in dem kh nachfragen, indem du entbunden hast (oder in irgendeinem anderen). dort gibt es meist auch stillgruppen. mich hat z.b. eine freundin mitgenommen, da es in dem kh in dem sie entbunden hatte eine stillgruppe gab. das war echt ganz nett. vor allem trifft man mal andere muttis, die teilweise die gleichen probleme haben oder hatten. dort waren übrigens auch frauen, die fläschchen gegeben haben. also, einfach mal rumtelefonieren... du findest auf jeden fall hilfe. alles liebe, tina

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Re: Ich will stillen, aber nicht um jeden Preis! (langer Text!)

Antwort von Marina und David am 27.08.2000, 17:10 Uhr

Halllo Charlotte,

bist Du schon einmal auf die Idee gekommen, daß Dein Baby eine Saugverwirrung hat? Mich hat es darauf gebracht, als ich gelesen habe, daß Du per Pumpe noch 20ml aus Deiner Brust abpumpen konntest, obwohl Dein Baby scheinbar nichts mehr herausbekommen hat. Normalerweise ist das nämlich genau andersherum. Ein vollgestilltes Baby saugt wesentlich effektiver als auch die beste Pumpe. Meiner Meinung nach beherrscht Dein Baby einfach nicht mehr die richtige Saugtechnik für die Brust und schreit nach der Flasche, weil dort die Milch einfach herausfließt.
Dem Baby wieder die richtige Saugtechnik beizubringen ist aber mit einer guten Stillberaterin bei Dir vor Ort sicherlich kein Problem, wenn Du das wirklich willst. Das scheint mir jedoch nicht so zu sein.
Wenn Du sagst, ich schaffe es nicht mein Baby 12mal am Tag anzulegen, solltest Du vielleicht wirklich einfach aufgeben. Denn bei so jungen gestillten Babys sind 10-12mal pro Tag normal. Da kannst Du ja mal die Biggi Welter im Stillforum fragen. Ausnahmen gibt es natürlich immer, aber auch David wollte die ersten 5 1/2 Wochen alle 2 Stunden an die Brust und ich kann daher mitreden, wie anstrengend das ist. Ich habe es jedoch überlebt und inzwischen ein völlig unproblematisches morgen 18 Wochen altes Stillbaby.
Im übrigen will Dein Baby abends vielleicht einfach länger trinken, als Du es ihm erlaubst. Wir haben abends öfters Stillmarathons von 2 oder mehr Stunden und wenn Du hier im Forum mal zurückliest, wirst Du merken, daß das bei vielen so ist und also auch völlig normal.
Du hast da natürlich noch das Problem mit den wunden Brustwarzen. Das könnte vielleicht vom falschen Anlegen kommen oder aber auch von der falschen Saugtechnik Deines Babys. (Übrigens könnte daher auch Deine Brustentzündung kommen.) Auch dabei könnte Dir eine Stillberaterin helfen.
Dies alles erfordert allerdings Motivation Deinerseits, aber zumindest scheinst Du ja noch Interesse zu haben.

Ich wünsche Dir und Deinem kleinen Schatz alles Gute und daß Ihr doch noch zu einer harmonischen Stillbeziehung findet.

Liebe Grüße,
Marina

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Re: Ich will stillen, aber nicht um jeden Preis! (langer Text!)

Antwort von Sigrid mit Hannah am 27.08.2000, 18:18 Uhr

Ich glaube, Du musst einfach mehr Geduld habe, zumindest ein paar Tage. Wir hatten das auch in der 3. bis 4. Lebenswoche. Nach ein paar Tagen öfter anlegen (bei uns abstatt 6-7x eben 8-9x) funktioniert das echt wieder pima. Unsere Maus ist inzwischen acht Wochen alt und trinkt 5-6x zwanzig Minuten, abends bei der letzten Stillmahlzeit jedoch vierzig Minuten. Das ist völlig normal, dass die Zwerge da mehr wollen, sie bereiten sich auf die Nacht vor. Hannah schläft neun Stunden (21:00 bis ca. 6:00). Also nur Geduld! Leg ihn lieber öfter an, als ihn mit der Flasche zu füttern, denn sonst gewöhnt er sich wirklich ganz schnell daran, weil das bequemer ist. Oder wenn Du weiterstillen willst mit zufüttern, dann besorge Dir halt so brustähnliche Sauger, sehr zu empfehlen sind Aventflaschen mit diesen Saugern (benutze ich, weil ich damit auch abgepumpte Milch füttere, wenn ich das Gefühl habe, dass sie abends nicht satt wird). Vielleicht noch ein letzter Tip: Ich pumpe oft spätabends ab und friere die Milch ein. Wenn Hannah dann mal mehr braucht (kommt selten vor), bekommt sie diese Milch dazu.

Viele liebe Grüße und viel Erfolg beim Weiterstillen, Sigrid mi Hannah

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Re: Ich will stillen, aber nicht um jeden Preis! (langer Text!)

Antwort von dini am 27.08.2000, 18:36 Uhr

Hallo!

Frag doch einfach mal bei Deiner Hebamme nach, bei Stillproblemen kommen die auch noch nach der Nachsorgezeit ins Haus. Das übernimmt die KK voll. Vielleicht kennt/hat sie ja auch eine Stillgruppe.
Bei meiner Tochter war es übrigens ähnlich wie bei Euch. Nachdem alles nicht so recht funktionierte und ich nur noch gefrustet war haben wir uns in der Mitte getroffen; d.h. sie wurde Zwiemilch ernährt. Sie bekam im Wechsel Brust/Flasche. Zuerst war ich traurig weil ich auch den Ehrgeiz hatte voll zu stillen, aber nach eingier Zeit merkte ich das wir beide damit zufriedener waren. Immerhin haben wir dieses Modell bis zum Ende des 5. Lebensmonats durchgehalten. Es geht also auch so!
Noch viel Erfolg!!!! gegen die wunden Warzen hilft übrigens Brustcreme von Lansinoh (gibts bei Baby-Walz) sehr gut! Einfach nach jedem Anlegen eincremen und es wird besser!

Dini

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Nein, nicht um jeden Preis!

Antwort von Charlotte am 27.08.2000, 20:25 Uhr

12 x täglich anlegen werde ich auf keinen Fall. Wenn das der Preis fürs Stillen ist, dann ohne mich. Da eine Stillrunde mit Wickeln und Bäuerchen ca. 1 Stunde dauert, würde das noch 1 Stunde Schlaf am Stück bedeuten oder daß man sonst nur 1 Stunde lang etwas anderes macht und ich werde nicht über Wochen nur noch wickeln und stillen.
Ich glaube nicht, daß mein Sohn eine Saugverwirrung hat, denn er ging immer recht gerne an die Brust, auch jetzt noch und saugt auch eifrig.
Ich glaube auch kaum, daß er von 1 halben Fläschchen täglich plötzlich verwirrt wurde, wenn ungefähr 5 andere Mahlzeiten problemlos klappten.
Biggi Welters Auskunft dazu kann ich nicht nachvollziehen, wer mag kann sie ja mal lesen. Oder hat jemand schon mal versucht einem Säugling einen Tag lang 500 ml mit dem Löffel einzuflößen, so ein Blödsinn!
Ich werde jetzt meinen eigenen Weg finden.
Trotzdem danke allen, die sich die Mühe gemacht haben!
Charlotte

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Re: Versuche es mit einer Stillberaterin !!!!

Antwort von Tatjana am 27.08.2000, 21:25 Uhr

Hallo Charlotte,

versuche es doch wirklich mal mit einer Stillberaterin z.B. von La Leche Liga.
Die beraten dich telefonisch, per E-Mail oder es gibt Stilltreffen in deiner Nähe.

Schaue doch mal auf deren Hompages, dort stehen Listen mit Kontaktadressen und Telefonnummern.

www.LaLecheLiga.de
oder
www.afs-stillen .de

Viele liebe Grüße
Tatjana

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Re: Ich will stillen, aber nicht um jeden Preis! (langer Text!)

Antwort von akka am 28.08.2000, 8:21 Uhr

Guten Morgen Charlotte,

ich bin eigentlich nur eine stille Mitleserin in diesen Foren, aber Dein
Problem kenne ich nur zu gut.

Deine Einstellung finde ich (aus heutiger Sicht) wirklich gut. Wenn auch nun einige hier entsetzt sein werden, aber ich denke es tut ganz gut mal 'ne andere Meinung zum Thema Stillen zu hören.

Mein Sohn ist nun 14 Wochen und ich stille nun seit 2 Wochen gar nicht mehr. Ich habe es endlich begriffen, dass man auch ohne Stillen dem Kind nichts vorenthält.
Bei mir fing das ganze ca. nach 4 Wochen an, wie bei Dir. Daraufhin habe ich meine Hebamme um Rat gefragt, woraufhin es dann besser wurde. Dann kam dieser Wachstumsschub und Nils kam alle 1-2 Stunden. Ich wollte natürlich nicht aufgeben und habe ihn ständig angelegt. Es trat aber nach immerhín schon 4 Tagen keine Besserung ein, ich gab jedoch nicht auf ( denn Mumi ist das Beste und was andere können kann ich auch). Ich ließ meinen ganzen Haushalt liegen ( Gott sei Dank unterstützte mich mein Mann wo er nur konnte) und konzentrierte mich nur noch aufs Stillen. Es wurde aber trotzdem nicht besser, aber aufgeben wollte ich nicht, da Nils ja trotzdem zugenommen hat (zwar mäßig aber im Rahmen). Das ganze machte ich dann immerhin 4 Wochen mit, aber mein Körper dann nicht mehr. Ich bin schon immer ein Leichtgewicht (1,68 und so ca. 50 kg)gewesen, aber dann waren es nur noch 42 kg und ich bin zusammen geklappt.
Es endete mit 2 Wochen Krankenhaus und endlich ein Einsehen, daß mein Kind auch mit der Flasche groß wird.

Ich hoffe man kann mich nun verstehen, daß ich von dem ganzen Stillwahn nicht mehr sehr angetan bin und die gängige Meinung "Jede Frau kann stillen" nur noch müde belächeln kann. Der Preis dafür kann zu hoch dafür sein.

LG akka

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Re: Ich will stillen, aber nicht um jeden Preis! (langer Text!)

Antwort von Jutta & Celina am 28.08.2000, 10:48 Uhr

Hallo Charlotte!

Ich glaube, Du hast Dich bereits gegen das Stillen entschieden, denn sonst würdest Du wohl nicht alle gutgemeinten Tips so von Dir weisen. Es gibt nun mal keinen anderen Weg zum erfolgreichen Stillen als den, den die Natur dafür vorgesehen hat. Und der liegt nunmal im häufigen Anlegen, da gibt`s keinen Weg dran vorbei.
Ich kann nachvollziehen, daß Du das nicht möchtest, denn es ist anstrengend und nervenzehrend und erfordert wirklich den absolut festen Willen, um JEDEN PREIS weiterzustillen zu wollen. Und da Du schon gesagt hast, das Du nicht um jeden Preis weiterstillen möchtest, dann ist es müßig, noch länger darüber nachzudenken, ob Du noch weiterstillen solltst. Ich glaube, da ist es für Dich und Dein Baby besser, wenn Du lieber die Flasche gibst und zufrieden dabei bist, als wenn Du weiterstillst und unglücklich dabei bist (und Deinem Wurm vorwirfst, daß er Dir das zumutet).
Keine Sorge, Flaschenkinder werden auch groß!

Gruß
Jutta (die nach zwei Flaschenkindern nun jetzt einem vollgestillten Baby sagen kann, daß beides seine Vor- und Nachteile hat)

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verstehe die ganze Aufregung überhaupt nicht....

Antwort von Kerstin + Markus am 28.08.2000, 10:52 Uhr

..ich kann akka nur zustimmen, man muß nicht um jeden Preis stillen, und nicht jede Frau kann stillen. Bei mir hat das von Anfang an nicht geklappt, mein Kleiner wollte nicht an die Brust (war viel zu anstrengend für ihn) und dann kamen ja gerade Mal 20 - 30 ml zusammen auf beiden Seiten. Anfangs im Krankenhaus habe ich das bißchen Milch noch abgepumt mit dem Ergebnis wunder Brustwarzen. Also hab ich das ganze dann voll sein gelassen, kein Streß mehr für Mutter und Kind. Er entwickelt sich trotz Flasche prächtig und wieder haben eine wunderbar Mutter-Kind-Beziehung. Und außerdem ist der Papa auch nicht außen vor, wie das beim Stillen der Fall gewesen wäre.

Ich finde es sollte jeder für sich selbst entscheiden, ob er stillen möchte oder nicht. Denn wenn man es nur mit Streß tut, kann das wohl nicht das Beste für das Kind sein.

Ciao Kerstin und Markus

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Re: Ich will stillen, aber nicht um jeden Preis! (langer Text!)

Antwort von Die *alte* Charlotte am 28.08.2000, 11:46 Uhr

Hallo Charlotte!

Na, da haben wir ja noch mehr als nur den Namen gemeinsam! Mein Sohn war auch gelb und hat uns am Anfang riesig Sorgen gemacht, weil er nicht trinken konnte und ziemlich rapide recht viel abnahm.
Ich war 100 % vom Stillen überzeugt und konnte dennoch Frauen verstehen, die aufgeben. Ich habe mich nur um mein Kind gekümmert, weil ich wußte, daß auch andere Zeiten kommen.
Dein Sohn kann sehr wohl ganz plötzlich und auch nur manchmal saugverwirrt sein (im Halbschlaf trinken die Kinder meist richtig). Meiner war es auch und es war hart, ihn an die Brust zu bringen (habe anfangs mit Stillhütchen gestillt), aber es hat sich gelohnt. Nach ein paar stressigen Tagen war alle Mühe vergessen. Wichtig dabei ist, daß Du weißt, was Du willst und daß Dein Partner Dich unterstützt. Hätte mein Mann nur einmal im falschen Moment erwogen,ein Fläschchen zu besorgen, ich hätte heulend aufgegeben und würde heute traurig Flaschen füttern. Fühlst Du Dich damit aber wohl, ist das Fläschchen natürlich ok. Ich verstehe Dein Posting allerdings so, daß Du gerne stillen würdest.
Wer hat Dir denn erzählt, daß Neugeborene nur alle 4 Stunden Hunger haben??? Vergiß den Quatsch. Unserer hatte anfangs tags mindestens alle 2 Stunden Hunger, nachts etwa alle 3. Heute schafft er nachts schonmal 5, meist sinds doch 4 und tags 3-4 Stunden. Laß Dir gesagt sein, daß Du Dich daran gewöhnst. Vergiß den perfekten Haushalt, kümmer Dich um Dein Kind und um Dich. Still nachts im Bett und wenn Du wunde Warzen hast, laß Dir nochmal zeigen, wie man richtig anlegt. Wenn Dir tatsächlich viel am Stillen liegt, schaffst Du es auch, daß Dein Sohn bei Dir trinkt. Glaub mir, die erste schwierige Zeit geht wirklich schnell vorbei! Und danach ist alles schöner Alltag.

Ich wünsche Dir, daß DU die Entscheidung stillen oder nicht triffst und daß Du nicht deshalb aufhörst, weil Du glaubst, es ginge nicht

Liebe Grüße
Charlotte

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Re: Hallo! Meine hebamme hat damals gemeint...

Antwort von Anja WInter am 28.08.2000, 12:32 Uhr

-... so geht's tatsächlich nicht weiter. Bei uns war es damals ganz ähnlich, wie bei Charlotte: Meine Maus trank und trank, hörte irgendwann auf, aber sobald man sie von der Brust nahm, fiel ihr nach fünf Minuten wieder ein, dass sie doch noch gerne was gehabt hätte. Na gut: Ich habe das ganze so fast drei Wochen mitgemacht, aber dann war bei mir irgendwann der Ofen aus: Es ging mir nämlich nicht um die häufigen Mahlzeiten (wie Charlotte das ja auch gesagt hat), sondern die Dauer EINER Mahlzeit, die bei mir zum Schluss irgendwann bei 2,5-3 Stunden lag, bis mein Kind überhaupt mal satt war, eine Stunde später ging der Marathon dann von vorne los. Ich hätte auch kein problem damit gehabt, wenn sie ihren Vierstundenrhythmus von vier auf drei oder auch zwei Stunden verkürzt hätte, oder meinetwegen auch mal ein paar Tage noch öfter - na und? Aber über Tage und Wochen hinweg dieses Dauerstillen- nein, leute, sorry - das kann's nicht sein!
Also habe ich meine Nachsorgehebamme angerufen und sie gebeten, mir doch mal ein paar Tips zu geben, wie ich weitermachen soll. Sie kam vorbei und hat mal bei einer Stillmahlzeit zugeschaut: Die Kleine trank gut, saugte auch völlig richtig, Und ich hatte noch sprudelnd Milch, als sie zum ersten Mal ein Päuschen einlegte. Sie wollte das ganze eben einfach häppchenweise geniessen und war nicht bereit, etwas zielstrebiger zum Trinken bewegt zu werden. Nachdem meine Hebamme live erlebt hatte, wie das bei uns so ablief und alle Tips, sie zum weitertrinken zu bewegen nichts fruchteten, schüttelte sie den Kopf:"Nein! So kann das wirklich nicht mehr weitergehen! Sie werden ja wahnsinnig!" Ich habe dann mit ihr vereinbart, dass wir in Zukunft, zwei Stllgänge einlegen würden, was sie dann noch wollte, bekam sie über die Flasche (bei der Mahlzeit vorher abgepumpt!). Damit konnten wir die Mahlzeiten irgendwann immerhin auf eine Stunde reduzieren. Ich habe halt nach jeder Mahlzeit abgepumpt, was noch da war und das für die nächste Mahlzeit aufbewahrt. Wenn ich merkte, dass das nicht reichte, bekam sie auch mal Pre-Nahrung dazu, und ich habe halt dann einmal zwischen jeder Mahlzeit abgepumpt, um die Milchleistung entsprechend zu erhöhen. Immer hat's nicht geklappt aber immerhin, es hat sich so wieder recht gut eingependelt.
Und für diejenigen, die gutes Mutterdasein immer noch an der Leidensfähigkeit der jeweiligen Frau beim Stillen festmachen: Ich glaube nicht, dass ich es einfacher hatte, als die Mütter, die die ersten Monate völlig ohne eim Fläschchen auskommen! Ich konnte nachts nicht einfach mein Würmchen zu mir ins Bett holen, sie futtern lassen, wenn sie wollte und dann weiterschlafen, ich musste ja irgendwann noch ein Fläschchen machen und danach noch in die Küche und abpumpen für die nächste Mahlzeit, denn ich wollte auf jeden Fall trotz allem meinem Wurm so viel wie möglich die ersten Monate mit Muttermilch versorgen - und das die erste Zeit jede Nacht drei-viermal...
Was ich damit sagen will ist nur: Nicht jede Mutter, die nicht voll stillt ist einfach nur bequem oder sich ihrer Mutteraufgabe nicht bewusst! Ich hab' es mir sicher nicht leicht gemacht - genausowenig wie Charlotte! Und ich habe immerhin gut drei Monate auf diese Weise mit dem Stillen durchgehalten, ehe ich langsam immer mehr auf Pre-Nahrung umgestellt habe, was meiner Maus übrigens auch prima bekommen hat, denn auch als fast keine Milch mehr da war, hab' ich sie für die "Nachspeise" immer noch ein wenig angelegt (oder auch als "Vorspeise"), was wir beide immer sehr genossen haben! An Nähe und Fürsorge hat es ihr ganz sicher nicht gefehlt, obwohl sie mit vier Monaten endgültig keine Mumi mehr bekam.
Charlotte - vielleicht auch eine Technik für Euch? Vielleicht ist es bei Euch ja - im gegensatz zu uns - auch nur vorübergehend, da der Kleine ja schon mal unproblematisch getrunken hat, während unsere vom ersten Tag an am liebsten 24 Stunden an der Brust gehangen wäre und hier ein Schlückchen, da ein Schlückchen getrunken hätte.
Mach' Dich nicht verrückt! Was geht, geht - und wenn's zuviel wird, wird es eben zuviel. Ich glaube nämlich nicht, dass Dein Kind sehr viel von einer um jeden Preis voll stillenden mama hat, die sich nur unglücklich, ausgelaugt und mit den Kräften am Ende fühlt! Wohl aber von einer Mama, die stillt, so gut es geht, vielleicht auch mal notfalls zum Fläschchen greift - dafür aber ausgeglichen, gut gelaunt und geduldig ist! Es gibt eben solche und solche Babies - bei den einen pendelt es sich irgendwann ganz gut ein, bei den anderen eben nicht! Aber Du bist keine schlechte Mama, wenn Deine Belastungsgrenze eben früher oder in anderen bereichen erreicht ist, als bei anderen Müttern. Jede Mutter so gut sie kann! Ich hab' echte Hochachtung vor Frauen, die einiges mitmachen von Brustentzündungen und was weiss ich noch alles, und trotzdem unverdrossen die Kraft behalten, weiterzustillen - aber ich fühle mich nicht als miese Mama, weil ich es nicht so konnte! Ich hab' jede Mutter beneidet, bei der es (zum teil vielleicht auch nach anfänglichen Schwierigkeiten) irgendwann gut klappte - meine Maus war eben nicht so. Na und? Sie gedeiht blendend und wir haben ein sehr inniges, zärtliches Verhältnis!
Alles Liebe
Anja

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Re: Ich will stillen, aber nicht um jeden Preis! (langer Text!)

Antwort von michi am 29.08.2000, 0:36 Uhr

ich kann dich insoferne verstehen, als man als stillende mutter unersetzlich wird. und das kann manchmal schon ziemlich nervenaufreibend sein. einen 4 stunden rhythmus einzuhalten ist für ein baby nicht wirklich möglich, da der magen viel zu klein ist, um genügend nahrung aufzunehmen. ich bin froh, dass meine kleine nicht mehr jede stunde kommt, sondern unter tags nur mehr alle 2 stunden. ich habe mich bewusst für das stillen entschieden und es bis jetzt zum glück auch durchgehalten (habe bereits 1 milchstau und 2 brustentzündungen hinter mir und ständig wunde brustwarzen). manchmal möchte ich schon gerne ausbrechen und auf die flasche umsteigen, aber in anbetracht der vorteile und auch - nicht zu vergessen - meiner faulheit (fläschchen sterilisieren *igitt*) bleib ich doch lieber dabei.
entscheide einfach nach gefühl, was dir wichtig ist - weil das kind spürt mit sicherheit, ob du glücklich mit deiner entscheidung bist, oder nicht.
ich hoffe das war halbwegs verständlich.
lg

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