zurück| Geschrieben von Pandaline am 01.06.2022, 0:06 Uhr |
Vielleicht doch aufgeben?
Mein Mann und ich versuchen nun seit knapp 2 Jahren schwanger zu werden. Leider erfolglos…
Ich habe aus vorheriger Ehe zwei gesunde Kinder (einen Jungen und ein Mädchen). Mein Mann wollte im laufe der Zeit doch gerne noch ein eigenes Kind. Also haben wir es selbstverständlich erstmal Mutter Natur entscheiden lassen. Jedoch blieb die Schwangerschaft aus… wir sind zum Frauenarzt gegangen und wurden beide getestet. Mein Mann hat einfach top Ergebnisse aber bei mir herrscht das Problem das mein Zyklus Party feiert. Mal ist er pünktlich und mal will er gar nicht kommen. Ich musste das erstmal verdauen zumal ich ja zwei Kinder bekommen habe und das ganz ohne Hilfsmittel. Ich selbst bin bei meinem ersten Kind 21 gewesen und bei meinem zweiten 23 nun bin ich 28 und es möchte nicht so recht funktionieren. Natürlich plagen einen da auch Schuldgefühle und Selbstzweifel. Wir haben Chlomifen schon probiert nur hab ich leider allergisch reagiert. Und nun sind wir seit geraumer Zeit in der Kinderwunschklinik und haben eine Behandlungstherapie bekommen mit Gonal F.
Ich habe damit super Schwierigkeiten. Ich selbst kann mir das überhaupt nicht spritzen. Ich schaffe den Pickser einfach nicht. Ich habe überhaupt keine Angst vor spritzen oder schmerzen aber ich kann mir den PEN nicht selber setzen. Heute Abend habe ich es einmal versucht weil mein Mann morgen auf Montage fährt. Er konnte es nicht mitansehen und meinte mit Tränen in den Augen zu mir das ich es lassen soll. Das er mich nicht so leiden sehen kann. Ich bin zu einer Freundin rüber die mir dann den PEN gesetzt hat (sie ist Arzthelferin). Ich persönlich kann mit der Methode schwer warm werden. Und so langsam habe ich das Gefühl nicht mehr zu können und zu wollen. Ich möchte so gern noch ein weiteres Kind und vor allem auch gerne mit meinem Mann den ich so sehr liebe aber meine Seele denkt darüber nach aufzugeben und es zu lassen. Zu welchem Preis möchte ich mir diesen Wunsch erfüllen? Ich würde viel lieber nur aus Liebe und Leidenschaft intim werden anstatt ständig nach Kalender und Empfehlung des Arztes.
Wie geht ihr damit um?
Wie sind eure Erfahrungen?
Danke fürs lesen und danke das ich es irgendwo einmal niederschreiben konnte!
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Noch nicht!
Antwort von Bela66 am 01.06.2022, 7:45 Uhr
Hallo,
ich kann Dich gut verstehen, das ist sehr belastend. Aber ich finde, für einen Lebenswunsch kann man auch etwas auf sich nehmen.
Ich selbst bin ein Mal spontan schwanger geworden, nach zwei Jahren Wartezeit. Das zweite Mal brauchte ich schon eine OP, bei der Endometriose und zwei Zysten entfernt wurden, trotzdem dauerte es ein Jahr. Beim dritten Mal (vier Jahre vergeblich probiert) brauchte ich eine OP (Endometriose und Myome entfernt) plus eine Hormonbehandlung in der Kiwu-Klinik.
Ich muss sagen, ich würde das jederzeit wieder machen. Was ist das alles im Vergleich zu einem Kind? Ich sag‘ mal ganz ehrlich (ist nicht böse sein), dass Du wirklich gut dran bist, wenn Du nur Spritzen brauchst und keine OPs unter Vollnarkose usw.
Fürs Aufgeben wäre mir das zu früh.
LG und *daumendrück*
Re: Vielleicht doch aufgeben?
Antwort von Bebi2021 am 01.06.2022, 7:50 Uhr
Hallo und tut mir leid für euch dass es bisher nicht geklappt hat… :( Deine Gedankengänge verstehe ich, auch wenn ich selber so keine Erfahrungen damit gemacht habe. Wenn man 2 Jahre dafür kämpft, ist man auch irgendwann ausgebrannt und dein Mann auch, sonst würde er sowas nicht sagen.. es gibt zwei Optionen : entweder du probierst die Behandlung weiter mit dem pen ( an sich ist das nicht schwer eigentlich, Diabetiker müssen sich täglich n pen setzen - sonst sterben sie ( sag ich mal so drastisch) oder ihr könnt euch ne Auszeit mit Kiwu … vielleicht klappt es dann aufeinmal doch.. ( ich weiß der Spruch ist nervig und ausgelutscht) aber wer weiß..fühl dich gedrückt , du bist erst 28 wenn ansonsten keine gynäkologischen Erkrankungen bei dir festgestellt worden sind , sollte es ja irgendwann mal klappen.. vielleicht habt ihr wirklich einfach zu viel Druck… genießt die Zweisamkeit und mit deinen gesunden Kids 
Re: Vielleicht doch aufgeben?
Antwort von Jassa22 am 01.06.2022, 8:12 Uhr
Also bei uns hat es auch 2 1/2 Jahre gedauert und ich musste ebenfalls spritzen. Ich hatte erst auch totale Angst, aber beim ersten spritzen glitt der PEN ohne Schmerz und probleme in die Haut, da wollte ich noch gar nicht zu stechen. Es ging quasi von alleine. Ansonsten empfehle ich auch mal ne Pause
Re: Vielleicht doch aufgeben?
Antwort von Schmetterfink am 01.06.2022, 8:30 Uhr
Wenn du dir/euch den Wunsch nicht um jeden Preis erfüllen willst, dann lass es. Du musst dir dabei halt überlegen, ob du in 10/15 Jahren damit haderst oder nicht. Noch bist du jung genug, um "der Natur ihren Lauf zu lassen". Ihr könnt durchaus Glück haben und irgendwann mal zufällig deinen ES treffen. Vielleicht nicht dieses Jahr, aber nächstes oder in drei oder fünf oder zehn. Du hast ja noch einiges an fruchtbaren Jahren vor dir.
Aber... wenn der Kinderwunsch tief in dir bestehen bleibt und ihr nur die Behandlung abbrecht, dann werdet ihr trotzdem nach Kalender weiter intim werden. Nicht auf Ansage des Arztes, sondern auf Ansage der Ovus, der App, der Temperaturkurve, des Zervixschleims, des schlechten Gewissens... das macht genau so wenig Spaß wie Sex nach Plan mit medizinischer Unterstützung. Vielleicht fand ich es sogar einen Tacken frustrierender, weil man dabei nie weiß, ob man jetzt wirklich am ES steht, sondern eigentlich nur rät.
Wenn du jetzt schon sagst, dass dich Schuldgefühle und Selbstzweifel plagen (warum? weil du 28 bist? viele sind bei dem Schritt 38, was sollen die dann sagen?), ist aufhören dann tatsächlich der richtige Schritt? Was sagen deine Schuldgefühle und deine Selbstzweifel, wenn es die nächsten zehn Jahre von alleine nicht klappt, der Kinderwunsch weiter besteht und ihr dann nochmal den Weg in die KiWu geht? Es ist mit 38 (und da spreche ich aus eigener Erfahrung) wesentlich schwieriger, nochmal schwanger zu werden. Die Eizellqualität ist einfach nicht mehr die gleiche wie mit 28, man braucht (häufig) weit mehr versuche, um eine qualitativ gute Eizelle zu treffen, mit der man dann schwanger wird und bleibt.
Wenn du mit den Spritzen nicht klar kommst, dann frag, ob ihr erstmal Letrozol ausprobieren könnt, vielleicht reagierst du darauf nicht allergisch. Ansonsten tut der Gonal Pen wirklich nicht weh. Pflaster abreißen ist schlimmer. Das ist eine ittybittymini Nadel. Tief durchatmen und rein damit. Wenn du das zwei/drei Mal gemacht hast, ist die Angst auch weg.
Ich bin auch kein riesen Freund von Spritzen, wenn ich selbst spritzen kann, fühle ich mich aber wesentlich wohler damit. Und ich habe 2018/2019 erst fünf Monate Thrombosespritzen gebraucht nach Knie OP, dann sechs Zyklen Gonal und neun Ovitrellen gespritzt und dann 40 Wochen Thromboseprohylaxe während der Schwangerschaft/Wochenbett. Man darf sich da nicht reinsteigern. Pen drauf, Augen zu abdrücken, fertig. Du schaffst das! Das ist "nur" in deinem Kopf. Vielleicht hilft es dir, dabei alleine zu sein? Manchmal schafft man Dinge besser, wenn niemand dabei ist. Schick deinen Mann eine Runde vor die Tür. Wenn du dich überwinden "musst", klappt es vielleicht besser. Es ist auch total egal, ob du dabei hysterisch heulst... sieht/hört dich ja keiner. Und wenn du das brauchst zur Entspannung, ab dafür! Gönn dir danach was. Deine Lieblingspraline, ein Fußbad, ein lustiges Kinderpflaster, dass dich zum Lachen bringst, wenn du drauf schaust, eine Kugel Eis, eine Runde Sex...
Ich habe auch mehrfach überlegt aufzugeben. Dann haben wir uns eine Deadline gesetzt. Bis Weihnachten, dann ist Schluss. Dann hatten wir im November einen "Pfostentreffer" (chemische Schwangerschaft). Damit wollten wir nicht aufhören. Von Clomi auf Letrozol umgestellt, sechs letzte Versuche eingeplant, heute bin ich 5+4/5. Nach 11 IUIs. Mit 42. Die Selbstzweifel und die Selbstvorwürfe werden nicht kleiner. Vielleicht wird die Angst ein bisschen größer, weil man schon so viele Pferde vor Apotheken hat kotzen sehen. Weil man um die schlechte Qualität seiner Eizellen weiß und um die höhere Wahrscheinlichkeit auf Chromosomenstörungen. Vielleicht auch nicht, vielleicht sind so Ängste auch immer persönlich. Aber "alt" sein beim Kinderwunsch hilft nicht. Es hilft auch in der Schwangerschaft nicht, wenn einem "alle" irgendwas einreden wollen, egal wie unkompliziert die Schwangerschaft ist. Ich wusste, für mich ist mit 50/60, wenn der Zug dann endgültig abgefahren ist, das "nicht versucht haben" schlimmer als das "nicht geklappt haben".
Zweites aber... aber, wenn du JETZT gerade nicht mehr kannst und keine Kraft hast, dann macht Pause! Einen Zyklus, zwei, über den Sommer. Du bist eben auch noch keine 38 und musst krampfhaft deine letzten fruchtbaren Jahre nutzen. Du hast noch Zeit für Pausen und Bedenkzeit. Besprecht euch nochmal. Besprecht das nochmal mit der Klinik. Viele Kliniken bieten psychologische Unterstützung während der Behandlung an, vielleicht hilft es auch schon, wenn du da mal mit einer neutralen Person sprechen kannst. Ich wünsche dir alles Gute für euren Weg, egal wo er euch lang führt!
Re: Vielleicht doch aufgeben?
Antwort von Pandaline am 01.06.2022, 11:27 Uhr
Danke für eure ganzen Antworten. Auch die andere Denkweise und Ansätze tuen einem gut. Ich möchte auch gar nicht jammern ich weiß das andere es wirklich schwer haben.
Aber manchmal muss man die Luft raus lassen und ich bin von Herzen froh das ich es hier einmal konnte und auch tolle Antworten bekommen habe. Es ist eben schön wenn man nicht alleine ist und auch mal das Gespräch suchen kann.
Danke von Herzen…
Wie wir weiter verfahren weiß ich zur Zeit nicht. Aber fest steht diesen Zyklus werde ich durchhauen weil aufgeben eben auch nicht meine Stärke ist. Aber ich werde mir sicherlich eine Pause gönnen. Eben weil ich noch nicht so alt bin. Ich hoffe einfach das man irgendwann auf diese Zeit zurück blicken kann und mit einem dritten Kind in die Zukunft.
Einfach nochmal danke 
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