zurück| Geschrieben von Blue_Berry am 23.10.2019, 11:45 Uhr |
selbstständig von zu Hause - schaffe es einfach nicht
Hallo an Alle,
ich arbeite bei freier Zeiteinteilung von zu Hause in einem wissenschaftlichen Forschungsprojekt und muss immer nur Ende des Jahres Ergebnisse vorweisen. Unser Kind (2 Jahre) ist 4 Vormittage/Woche bei einer Tagesmutter und schläft seit Geburt eher schlecht. Mit Eingewöhnung bei der Tagesmutter ist er jetzt zum 3. Mal krank. Unsere Babysitterin ist leider nicht mehr verfügbar, Großeltern oder andere Familie gibt es nicht in der Umgebung.
Und ich: Ich schaffe es ganz oft nicht zu arbeiten. Also, auch wenn das Kind betreut ist. Ich komme vom abgeben, trinke einen Kaffee und setze mich zu Hause an den Schreibtisch und die Hälfte alles Vormittage verbringe ich beim sinnlos surfen oder lege mich tatsächlich nochmal schlafen! Ich fühle mich so, als ob der jahrelange Schlafmangel mir meine Konzentration raubt und kann nichts sinnvoll mit der Zeit anfangen weil ich müde bin und mir die 3-4 Stunden teilweise gar nicht reichen, um in einen guten Arbeitsfluss zu kommen. Was soll ich nur tun?
Als nächstes steht auf meiner To-Do-Liste, wieder eine Babysitterin für unser Kind zu finden damit wir auch mal flexibler längere Zeiträume abdecken können. Mein Mann springt so gut es geht und oft ein. Aber ich muss für den Job teilweise auch zu Besprechungen reisen, und da er dafür schon oft frei nimmt oder Home Office macht muss ich dann im Gegenzug die Kind-krank-Tage abdecken und so etwas...
Kennt jemand die Situation?
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Re: selbstständig von zu Hause - schaffe es einfach nicht
Antwort von wolfsfrau am 23.10.2019, 14:06 Uhr
Ich habe keine Erfahrungen damit, Home-Office kam erst in Mode, als ich schon wieder in Teilzeit angefangen hatte.
Vielleicht versuchst du, die Bereiche "privat surfen" und "arbeiten" örtlich voneinander zu trennen. Ist es möglich, einen Arbeitsbereich abzutrennen?
Ein Bereich, ein Tisch, wo du wirklich nur arbeitest?
Ich kenne mich, ich hätte ähnliche Probleme.
Re: selbstständig von zu Hause - schaffe es einfach nicht
Antwort von Mörchen17 am 23.10.2019, 15:07 Uhr
Ich könnte theoretisch auch viel von zuhause aus arbeiten, mache es aber faktisch so gut wie gar nicht, zuhause sind ganz viele andere Dinge interessant/wichtig. Meine Arbeit erledige ich eigentlich nur im Büro, obwohl ich dahin fahren muss, ziemlich ineffizient, aber es geht irgendwie nicht anders.
Kannst Du vielleicht in eine Bibliothek zum Arbeiten gehen?
Re: selbstständig von zu Hause - schaffe es einfach nicht
Antwort von mellomania am 23.10.2019, 15:38 Uhr
das problem ist, dass es einige, auch du vielleicht, nicht wirklich schaffen, privat und beruf zu trennen. homeoffice erfordert sehr viel willen, das auch tatsächlich zu tun. manchen hilft, das ganze eben örtlich zu trennen. also nicht im wohnzimmer HO zu machen sondern ein wirkliches, separates Büro. DA arbeitest du. wenn du dort drin bist, ist privat draußen. hast du die möglichkeit einen raum nur fürs arbeiten zu nutzen?
Re: selbstständig von zu Hause - schaffe es einfach nicht
Antwort von emilie.d. am 23.10.2019, 20:18 Uhr
Mmh, also ich arbeite sehr viel HO und ich verstehe es nicht so wirklich.
Ich weiß wirklich, dass es hart ist, grad, wenn man müde ist, aber es ist halt letztlich eine Frage der Professionalität und Disziplin.
Vielleicht setzt Du Dir Ziele, meinetwegen 3 h arbeiten und dann daddeln?
Re: selbstständig von zu Hause - schaffe es einfach nicht
Antwort von Blue_Berry am 24.10.2019, 9:23 Uhr
Danke für die Rückmeldungen! Meinen Arbeitsplatz könnte ich auf jeden Fall nochmal besser gestalten, aus verschiedenen Gründen ist der zwar im Wohnzimmer aber eigentlich gut getrennt, nur gerade sammelt sich da Bastelmaterial für die Laterne - DAS ist sicher ein Problem.
Die Idee, sich die Zeit einzuteilen ist an sich bestimmt auch gut! Aber von 3 Stunden kann ich eher träumen, denn mit wegbringen und abholen bleiben mir gerade mal 3 Stunden insgesamt. Ich muss viel lesen und schreiben, und wer schonmal eine größere Abschlussarbeit geschrieben hat weiß sicher, dass es auch ein bisschen dauert bis man was aufs Papier bringt. Wenn ich dann in den 3 Stunden nur eine Seite oder so schaffe bin ich echt frustriert... dazu kommt die fehlende Kontrolle. Ich muss ja, zumindest erstmal, nichts nachweisen sondern schreib so vor mich hin bis das Ganze beim nächsten Arbeitstreffen mit Anmerkungen und Überarbeitungsvorschlägen kritisiert wird -.-
Re: selbstständig von zu Hause - schaffe es einfach nicht
Antwort von mellomania am 24.10.2019, 13:28 Uhr
hast du keine möglichkeit, einen eignen Raum einzurichten ? wenn nicht würd ich persönlich das ins Schlafzimmer machen die Büroecke weil DORT eben KEINE Kinder sind und spielen und es vermischt sich nicht. und tagsüber wird das schlafzimmer dann eben büro.
Re: selbstständig von zu Hause - schaffe es einfach nicht
Antwort von Chryssi am 24.10.2019, 14:15 Uhr
Hallo blue_berry,
Nur als Anmerkung meinerseits, für eine größere Arbeit mit thematischem Tiefgang ist eine Seite in drei Stunden vollkommen in Ordnung. Mehr habe ich bei meiner Masterarbeit auch nicht geschafft als ich die neben einem Vollzeitjob abends bzw nachts geschrieben habe.
Vielleicht hilft es dir, nicht in Seiten zu denken, sondern in Kapiteln. Nimm dir anfangs der Woche vor, bis zum Ende der Woche Kapitel X oder Unterkapitel Y und Z fertig zu stellen. Dann ist ein schlechter Morgen nicht gleich eine Katastrophe die dich für die ganze Woche lähmt.
Hast du für dich selbst einen Zeitplan bis wann du was geschrieben haben willst?
Re: selbstständig von zu Hause - schaffe es einfach nicht
Antwort von Mugi0303 am 24.10.2019, 18:19 Uhr
Also ich denke das Hauptproblem ist die kurze betreuungszeit. Ich würde die Tami-Zeit auf ca. 6 Stunden zu verlängern. Dann hast du ohne fahrtweg ca. 5 Stunden. Da würde ich dann versuchen effektiv 4 Stunden zu arbeiten und den Rest Pause zu machen.
Mit nur vormittags in der Kita oder bei der tamu wird das Arbeiten auf Dauer nicht funktionieren.
Ansonsten hilft nur strenge Disziplin, mit Belohnungen arbeiten.
Mugi
Re: selbstständig von zu Hause - schaffe es einfach nicht
Antwort von Blue_Berry am 24.10.2019, 19:35 Uhr
Danke, leider ist die Zeit nicht zu verlängern, die Tagesmutter arbeitet nur bis 12:00 
war generell schwierig hier mit passenden Betreuungsplätzen. Aber in einem Jahr kommt er in den Kindergarten da suche ich was mit längeren Zeiten!
Re: selbstständig von zu Hause - schaffe es einfach nicht
Antwort von Krümelmama78 am 24.10.2019, 20:00 Uhr
Hallo Blue-Berry,
da du von einem wissenschaftlichen Projekt schreibst, nehme ich an, dass du mit einer Universität verbunden bist. Ist die da, wo ihr wohnt? Könntest du da einen Arbeitsplatz bekommen? Dann würde ich erstmal das Homeoffice sein lassen und dort arbeiten.
Hast du eine Teilzeitstelle oder über welchen Arbeitsumfang sprechen wir hier?
Wenn es keine Alternative zum Homeoffice gibt:
Kannst du mit der Projektleiterin/dem Projektleiter individuelle Absprachen treffen im Sinne von enger getakteten Fortschrittsberichten deinerseits?
Such dir Zeit für dich außerhalb deiner Arbeitszeit.
Achte darauf, dass du den Schlafmangel mit genügend Bewegung an der frischen Luft und gesunder Ernährung ausgleichst.
Setz dich nicht im Wohlfühllook an den Schreibtisch und arbeite in einem (egal wie kleinen) Büro - psychologisch wichtig.
Ich spreche aus Erfahrung. 
Viel Erfolg!
Re: selbstständig von zu Hause - schaffe es einfach nicht
Antwort von Ronja Räubertochter 17 am 24.10.2019, 23:05 Uhr
Hallo blue-berry,
Ich kann mir sehr gut vorstellen wie es dir geht!
Ich wollte in der Schwangerschaft meine Doktorarbeit schreiben (also Auswertung der erhobenen Daten und schreiben der Monographie) - dank hyperemesis ging da gar nichts. Also hab ich mich 2-3 Monate nach der Geburt an den Schreibtisch gesetzt.
Bei mir war die Betreuung über mama bzw schwiegermama - was ein Stück weit auch antrieb war, endlich fertig zu werden und die Zeit die sie mir geschenkt haben durch die Betreuung (beide noch berufstätig) nicht zu "vergeuden"
Es war trotzdem hart und echt schwer da wieder reibzukommen. Grade anfangs immee nur 2stunden am Stück dann stilllpause.
Mir hat extrem geholfen auf meinem PC zwei accounts aufzusetzen - ein privater und einer für die Diss. Mit anderen Bildschirm Hintergrund usw. Da war dann auch mental klar jetzt wird gearbeitet. Und in dem Browser waren nur die Lesezeichen der Arbeit gespeichert. Nix privates.
Schreibtisch hab ich auch nur für die Arbeit genutzt in der Zeit aber das ging pkatzmäßig Gott sei dank. Für privates hab ich mich mit laptop aufs Sofa gesetzt.
Und wie andere schon schrieben - eine Seite ist viel, orientiere dich besser nicht an seiten sondern an Kapiteln und unter abschnitten und setze dir hierfür konkrete deadlines. Ggf kannst du auch Betreuer bitten vor Jahresende einzelne Kapitel vorab zu begutachten? Dann hast du da auch mehr "Druck".
Viel Erfolg, es ist zu schaffen !
Re: selbstständig von zu Hause - schaffe es einfach nicht
Antwort von Blue_Berry am 25.10.2019, 8:41 Uhr
Danke an Alle für die Rückmeldungen und Tipps! Das hilft mir schon weiter.
Wie einige schon vermutet haben, ich bin in einem ganz geringen Stundenumfang an der Uni angestellt (diese Arbeit stelle ich auch immer irgendwie fertig, auch wenn meine Ansprüche früher mal anders waren). Zusätzlich darf/soll ich die Daten für eine eigene Qualifizierungsarbeit nutzen und da hört es dann bei mir komplett auf mit der Selbstdisziplin... weil die Uni 45 Min. Fahrtweg entfernt ist und mir das von meinen 3-4 Stunden Kindfrei SO viel Zeit klauen würde bleibe ich immer zu Hause.
Ich werde hier auf jeden Fall nochmal die Räume und Schreibtische umstellen und ggf. auch mal ins Café gehen zum Arbeiten, außerdem suche ich jetzt nach zusätzlicher Betreuung, und ich versuche mal mich nicht mehr nur noch mit Kaffee und Süßigkeiten über Wasser zu halten sondern mehr auf Gesundheit und Energie zu achten...
Re: selbstständig von zu Hause - schaffe es einfach nicht
Antwort von MamaLausemaus am 25.10.2019, 18:20 Uhr
Hallo,
ich kenne die Situation. Ich habe jetzt auch mehrere Jahre an meiner Doktorarbeit geschrieben, teils schwanger im Betriebsverbot (noch ganz ohne Kinder), teils in Elternzeit, teils nebenberuflich und letztendlich mit 2 Kindern (wieder in Elternzeit). Auch bei mir wäre der Fahrtweg zu lang gewesen, um in der Uni zu arbeiten.
Nach der ersten Schwangerschaft habe ich oft (gefühlt) sehr wenig geschafft, weil ich oft zu lange gebraucht hab', bis ich im Arbeiten "drin" war. Hab' dann auch alles mögliche andere am PC gemacht. Oder aber, ich "musste" noch was im Haushalt machen. Das war ziemlich frustrierend. Irgendwann kam ich dahin, dass ich z.B., wenn ich 3 Stunden Zeit hatte, ca 1 dafür geplant habe "nichts" (Haushalt, Emails, etc.) zu machen und die restlichen 2 dann tatsächlich an meiner Promotion zu arbeiten. So kam ich dann nach und nach wieder in feste Strukturen rein und hab' mich nach der 1. Schwangerschaft (und damit verbunden einigen Monaten Promotions-Pause) überhaupt erst wieder an das lange Konzentrieren gewöhnt. Irgendwann hab' ich dann teils auch an manchen Tagen gar nicht arbeitend am PC gesessen, die anderen dafür aber komplett. 3 Stunden am Stück gingen für mich letztendlich oft besser, als zwei Mal 1,5 Stunden auf 2 Tage verteilt. Aber das muss jeder für sich rausfinden.
Ich würde an deiner Stelle versuchen, mir möglichst realistische Ziele zu setzen: Montag wird der ganze Haushalt gemacht. Die restlichen Tage machst du die erste Stunde, die dein Kind nicht da ist, was auch immer du willst und die restlichen 2 (oder auch nur 1) Stunde/n arbeitest du. Wenn du so (oder ähnlich) wieder in den Rhythmus reingekommen bist, kannst du deine Arbeitszeiten immer noch erhöhen. Aber dir jetzt Ziele zu setzen, die du (noch) nicht erreichen kannst, frustriert nur.
Re: selbstständig von zu Hause - schaffe es einfach nicht
Antwort von Blue_Berry am 25.10.2019, 20:39 Uhr
Danke dir, das hilft mir sehr!
Wie gesagt, es ist eine Frage der Disziplin.
Antwort von emilie.d. am 27.10.2019, 16:21 Uhr
Ich hab in meinem Leben reichlich selbst schreiben müssen bzw. von Kollegen und Studenten korrigiert (war Postdoc im naturwissenschaftlichen Bereich), ich kenne das Gefühl wirklich sehr gut, dass man lieber putzen oder schlafen oder daddeln würde.
Es liegt am Ende nur an Dir, ob Du laternebastelnd Zeit an Deinem Schreibtisch verbringst oder eben 2 oder 3 h konzentriert was arbeitest.
Re: selbstständig von zu Hause - schaffe es einfach nicht
Antwort von RR am 02.11.2019, 10:56 Uhr
Hallo
wir sind auch selbstständig u. ich arbeite sozusagen direkt unter unserer Wohnung im Laden u. mache nebenbei Büroarbeit. Wie du siehst, surfe ich auch mal privat zwischendrin 
Ich mache mir immer NOtizen was unbedingt an dem Tag erledigt sein MUSS trotz Laden u. surfen. Klappt super. Manchmal bin ich sogar viel viel schneller als gedacht, weil ich oft auch ein bisschen "Vorarbeite" immer wenn Zeit ist, oder ich habe jetzt die Ablage vereinfacht, bringt in der Woche mind. 1 h Zeitersparnis.
Genauso mache ich mir Notizen was im HH erledigt sein muss heute. Natürlich OHNE Überforderung. Wenn ich geschäftlich arbeite, mache ich in der Zeit KEINEN HH außer mal zwischendrin mal eine WM einschalten. MEHR NICHT. Nimm dir Zeiten vor von sy Uhr bis ay Uhr wird geschäftlich gearbeitet. Da erfolgt NIX anderes zwischendrin (außer mal die WM ) aber nix was Zeit frisst.
Auch wenn dein Kind da ist, kannst du in dem Alter durchaus schon Sachen erledigen, in dem Alter können sie nebenher schon sich beschäftigen.
viele Grüße
Re: selbstständig von zu Hause - schaffe es einfach nicht
Antwort von speedy am 05.11.2019, 9:31 Uhr
Huhu,
ich kann das gut nachvollziehen - habe das selbst ähnlich erlebt über viele Jahre:
Ich war über 10 Jahre in einer großen Forschungseinrichtung und habe wiss. gearbeitet, nach einiger Zeit Vollzeit und vor Ort Tätigkeit habe ich dann ab der Geburt von Kind 2 auf TZ und 1/2-2/3 Homeoffice umgeschwenkt, nebenbei die Dissertation geschrieben. Da war ich allerdings auch schon wiss. Projektleiter, hatte also hinsichtlich der Zeitplanung große Freiheiten. Mit Kind Nr. 3 war ich dann erstmal nur noch einen ganzen Tag und 2 halbe Tage im Büro und den Rest vormittags im HO. Es gibt immer mal Tage, an denen man nicht in die Pötte kommt - ok, das ist dann eben so, dann muss halt ein Sonntag herhalten (der war mir sonst für die Familie heilig).
Geholfen hat mir folgendes:
a) räumliche Trennung. In meinem Arbeitszimmer hatte ich weder Telefon noch privates Handy. Die lagen lautlos geschaltet in der Küche. Mein Diensthandy hatte ich dabei. Hier gab es klare Regeln, wer von meinen Kollegen mich auf dem Handy kontaktieren durfte und das hat auch gut geklappt. Die Tamu bzw. später der Kiga hatten diese Nummer auch.
War die Tür zum Arbeitszimmer zu, durfte kein Kind rein. Wenn du das konsequent durchziehst, klappt das gut!
b) privates Shopping/ surfen nur abends vom Sofa aus - das muss nicht in der teuer erkauften betreuten Zeit sein.
c) Planung und Struktur. Ich hatte -nicht nur für den Arbeitgeber - immer sehr detaillierte Projektpläne. Z.B. im Rahmen von Literaturarbeit habe ich erst das Feld innerhalb eines Kapitels geclustert (lässt sich wunderbar mit einer Literaturverwaltung abbilden) und dann die Cluster abgearbeitet: Screenen, Stichpunkte, einordnen, wofür es interessant sein könnte, abspeichern. In 2h kann man z.B. locker 5 wiss. Beiträge lesen, auswerten und sich direkt zu dem betreffenden Kapitel die nötigen Stichpunkte machen. Dann hat man noch 1h für Routinetätigkeiten: formatieren, Recherche, experimentieren mit Auswertungen...
So ist mein nächster Meilenstein dann nicht etwa das Kapitel gewesen, sondern viel kleinteiliger. Hatte ich einen nicht geschafft, war eine Abendschicht oder das Wochenende dran. Mein Doktorvater hat immer eine Rückmeldung bekommen, wenn eines der Hauptkapitel fertig war - hier hatte ich leider rel. wenig Kontakt, was aber auch als Externe nicht verwunderlich war.
Geholfen hat mir aber tatsächlich der eine volle Tag im Büro. Ich mag es, einen längeren Zeitraum an einem Stück zu haben. Selbst wenn ich dann noch Projektbesprechungen, Akquise, Kaffeeplausch, Seelentrösten... hatte, so haben mich diese Tage doch immer wieder motiviert. Alleine der Austausch mit den Kollegen, die auch mal nicht voran kommen (im Projekt oder in der Diss) oder im ähnlichen Themenfeld arbeiten, war Gold wert. Nur zu Hause stellt man sich viel zu oft die Frage, warum man sich das eigentlich antut, warum heute, warum nicht etwas anderes...
Und im Rückblick: Die Jahre haben sich gelohnt. Ich war vor der Wissenschaft in der Industrie und würde nie mehr tauschen wollen. Inzwischen bin ich nicht mehr so tief in der Forschung sondern hauptsächlich in der Lehre und im Hochschulbetrieb und die Freiheiten genieße ich.
Gruß, Speedy
Re: selbstständig von zu Hause - schaffe es einfach nicht
Antwort von chrissicat am 10.11.2019, 13:24 Uhr
Für mich klingt das nach ein bisschen zu wenig Selbstdisziplin. Gut ist schon, dass du erkennst, was das Problem ist, und dieses nicht schön redest.
Ich arbeite 1 - 2 Tage im HomeOffice, den Rest im Büro. Wenn ich den Kleinen weggebracht habe, mache ich mir einen Kaffee und trinke diesen BEIM arbeiten. Ich fange also quasi sofort an. Würde ich es mir erst einmal "gemütlich" machen, hätte ich wahrscheinlich auch Probleme richtig ins Arbeiten zu finden.
Kurz im Internet surfen oder ähnliches fange ich gar nicht erst an und auch wenn ich müde bin, lege ich mich nicht hin. Da heißt es nur: konsequent sein. Ich weiß, dass ich die kurze Zeit, die ich ohne Kinder habe, nutzen MUSS, daher tue ich dies auch. Alles andere, was in dem Moment zu Hause ist, bleibt halt so wie es ist und wird erledigt, wenn mindestens 1 der Kinder wieder zu Hause ist und ich eben nicht arbeiten kann.
Vieles ist eine reine Gewohnheitssache und man muss sich dazu erst einmal zwingen, aber dann geht's.
Re: selbstständig von zu Hause - schaffe es einfach nicht
Antwort von pflaumenbaum am 15.11.2019, 8:30 Uhr
Hallo,
ich bin auch Wissenschaftlerin und kann dir nur ganz dringend raten, die Betreuungszeit zu verlängern. Such dir noch eine Babysitterin - irgendwas. Auch wend du nur wenige Stunden arbeitest, das geht doch alles von deinen Jahren ab (Wissenschaftszeitvertragsgesetz). Ich sage immer allen Doktoranden, dass sie, auch wenn sie nur Teilzeit arbeiten, sich wie Vollzeitarbeitende verhalten müssen, nur dann ist es auch drin, die Doktorarbeit zu schaffen. Das heißt morgens um 9 an den Schreibtisch und abends um 18 Uhr nach Hause.
Das ist bei dir natürlich nicht drin. Das heißt, du musst dann an den Wochenenden und abends ran, wenn Dein Mann zu Hause ist. Das habe ich auch jahrelang so gemacht - anders ist es nicht möglich!
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