Baby und Job

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Geschrieben von rabukki am 17.02.2011, 0:41 Uhr

Platzgerangel

Gerade habe ich in einem Projektteam, in dem eigentlich alle gleichberechtigt sind und ähnliche Kompetenzen haben, mit einem jungen Mann zu tun, der sich so prima in Szene setzen kann, dass neben dem Teamleiter und ihm niemand in Erscheinung tritt.
Es sind nur Kleinigkeiten, er ist einfach gut darin, schnell zu sein. Schon mehrmals kam zum Beispiel die Frage auf, mit welcher Software lösen wir dies oder jene Aufgabe, und jedesmal konnte er prompt eine empfehlen, mit der er bereits gearbeitet hatte. Das Ergebnis war jedesmal, dass alle anderen sich in diese Software einarbeiten, was er nicht mehr tun muss, denn er kennt sie ja schon. Klärende Fragen gehen selbstverständlich an ihn.

Also nicht falsch verstehen, ich habe nichts gegen den Typen und da das Arbeitsfeld für mich neu ist, kann ich sowieso keine Software empfehlen. Trotzdem ist es ein Phänomen das mir schon öfter begegnet ist, dass Kollegen oder männliche Kommilitionen in ganz kurzer Zeit durch solche Dinge eine Rangordnung aushandeln, bei der es dann bleibt.

Andere Beispiele: Als Praktikantin mache ich Überstunden, keiner merkt es bzw. alle finden es normal. Eines Tages erstelle ich für den Chef eine Grafik, die er dringend braucht und die die Sachbearbeiterinnen nicht hinbekommen. Er kommt bedeutungsschwanger in mein Büro, ich erwarte ein Lob oder irgendetwas in der Richtung, wir plaudern ein wenig, dann meint er: "Sie haben aber ganz schön Farbe gekriegt beim Betriebsausflug" und geht wieder. Warum??? Und was hätte er gesagt, wenn ich ein Mann wäre?

Ein andermal hat mich ein Kommilitone, der im Projektmanagementkurs die Teamleitung übernommen hatte (weil ich nicht schnell genug ja gesagt hatte) als "fleißig" bezeichnet. Wir waren kurz zuvor aneinandergerasselt und er wollte das wieder gut machen, in dem er mich lobte. Aber trotzdem - fleißig? Er schrieb es auch noch mit ss, also fleissig, das nervte mich doppelt. Ich bin nicht "fleissig", sondern nehme meine Arbeit ernst. Obwohl das lange her ist, fällt es mir gelegentlich ein und ich kann einfach nicht einschätzen, ob das einfach nur ein plumper Versuch war, Frieden zu schließen, oder ob er das Attribut absichtlich verwendete, um meine Arbeit kleinzumachen.

Also, was kann man tun, um die gleichen Lorbeeren zu ernten, wie männliche Kollegen, anstatt als fleißiges Bienchen oder humorlos abgetan zu werden, weil man seine Arbeit ernstnimmt?

Habt ihr dazu lebensnahe Literaturtipps? Es ist mir zwar gerade nicht bitterernst, aber ich habe Lust, ein wenig weiter darüber nachzudenken.


Viele Grüße

 
15 Antworten:

Re: Platzgerangel

Antwort von Himbaer am 17.02.2011, 7:26 Uhr

Hallo,

einen Literaturtipp habe ich nicht, aber bei deinem Beispiel mit der Grafik ist ir spontan eingefallen, warum du ihn nicht direkt drauf angesprochen hast, z.B. "War die Grafik richtig?" oder "Hat ihnen die Grafik geholfen?" Irgendsowas.

LG

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habs noch nicht gelesen, aber es MUSS passen:

Antwort von u_hoernchen am 17.02.2011, 9:03 Uhr

"fleißige Frauen arbeiten, schlaue steigen auf"... noch Fragen?

http://www.amazon.de/Flei%C3%9Fige-Frauen-arbeiten-schlaue-steigen/dp/3442171903/ref=sr_1_2?ie=UTF8&qid=1297929716&sr=8-2

(das ist der Link fürs Taschenbuch, das in 4 Wochen auf den Markt kommt, gibt natürlich auch eine gebundene Ausgabe für den doppelten Preis..)

Ulrike

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Re: Platzgerangel

Antwort von carla72 am 17.02.2011, 9:08 Uhr

Das ist mein Spezialgebiet:

Ich empfehle Marion Knaths "Spiele mit der Macht" oder Peter Modler "das Arroganzprinzip". Es gibt auch von Silke Foth ein gutes Buch dazu, das ist aber, glaube ich, vergriffen.

Obwohl ich mich mit diesem Thema schon wirklich lange befasse, ist es mir neulich auch wieder passiert: in einer ganz klaren Rangordung wird durch "lustige" Zwischenbemerkungen meine ganze Sitzungsleitung leicht ins Unprofessionelle gedreht. Und das von meinem Lieblingskollegen, der ansonsten große Klasse ist, aber ganz klar ein Alphatier mit Aspirationen.
Was habe ich mich hinterher über mich selbst geärgert!

Wenn es Dir auffällt, bist Du aber schon auf dem richtigen Weg. Viele merken es gar nicht oder halten es wirklich für ein Kompliment oder für Teil ihrer naturgegebenen Rolle.

LG,, carla72

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Re: Platzgerangel

Antwort von shortie am 17.02.2011, 9:25 Uhr

Nicht sehr konstruktiv von mir jetzt, aber weil du doch auch "mit Medien was machst":

Sehr beliebt ist dort auch das Prinzip: "Mit dir will das Projekt sowieso machen, du bist genau der Typ/ dein Stil ist ideal/ das ergänzt sich so super/ etc.pp.,...". Zunächst bist du geschmeichelt, weil jemanden deine Leistung aufgefallen ist. Irgendwann stellst du fest, du bist der Depp vom Dienst, denn es geht überhaupt nicht um den Inhalt deiner Leistung, sondern nur darum, dass es irgendwer macht, und das mit möglichst wenig Gegenwehr bzw. für möglichst wenig Geld.
Je stärker das Gesäusel und Geschmeichel, desto blöder die Aufgabe! :-)
Ist auch ne goldene Regel!! ;)

LG!!

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Re: Platzgerangel

Antwort von u_hoernchen am 17.02.2011, 9:28 Uhr

"Das Arroganzprinzip" hab ich auch gelesen, und noch eines, Titel fällt mir grad nicht ein. Wirklich hilfreiche Tipps, man beginnt, sich selbst und andere unter völlig neuen Vorzeichen zu beobachten. Und Selbsterkenntnis ist ja bekanntermaßen der erste Schritt zur Besserung.

Ok, manche Männer können dann immer noch nicht mit selbstbewussten Frauen umgehen (die stempeln sie dann als arrogant ab, ist das eigentlich dann ein Erfolgserlebnis???), aber gerade die Kleinigkeiten machen ja am Ende die Musik....

:-)

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Re: Platzgerangel

Antwort von desireekk am 17.02.2011, 10:06 Uhr

Hallo,

selbst bin ich mit einem gewissen Durchsetzungspotential gesegnet, weiß aber gut was Du meinst!

Du neigst einfach nicht zur "Zuschaustellung" und das ist "falsch" wenn Dir hinterher Deine Rolle, die Du die geschnitzt hast, nicht reicht.

Raus ins Rampenlich muss man wollen, können üben.
Dazu kommt Talent, was es leichter macht, oder eben harte Arbeit.

Auch innerh. einer Firma, eines Teams MUSS man sich verkaufen.
Jeden Tag
Immern wieder

Und nein, es geht nicht darum, wer kompetenter ist, sondern eben genau darum, wer seine Person besser darstellen kann.
Der Hang zur Selbstdarstellung erleichtert da vieles.
Da geht aber auch damit einher, dass man nichjt mehr in der Menge verschwinden kann, selsbt stehen muss und auch recht viel gegenwind kommt (nicht mehr ganz so viel "geliebt" wird).
Das da haben die meisten Frauen immer noch ein Defizit.

Sie sagen icht "schnell" genug "JA".
warum nicht? Weil sie est mal nachdenken, druchdenken wollen.
Warum?
Warum nicht einfach mal raus aus der Riege und HIER schreien?

Ich kann das relativ gut (abernoch lange nicht so gut wie die meisten Männer) und viele Männer (und auch Frauen) können damit nicht gut umgehen :-)
Jeder findet selbstbewusste Frauen mit Alphatierneigung super...
... aber bitte nicht im eigenen Team und dazu auf 10 m Abstand!

... von Partnern und Ehemännern mal ganz zu schweigen :-) :-) :-)

Übrigens finde ich, dass nicht jeder vorne stehen kann, soll, muss.
Das "Gefolge" wird viel zu wenig wertgeschätzt...

Einer der Sprüche der da am besten passt, beherzige ich seit über 10 Jahren:
"Eine gute Armee kann nicht nur aus Offizieren bestehen, sie braucht vor allem gute Soldaten!"

Die Wertschätzung der "normalen" Angestellten wird viel zu oft übersehen...

Viele Grüße

Désirée

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Videoblog Marion Knath

Antwort von Kleine Fee am 17.02.2011, 10:25 Uhr

Ich bin auch ein Fan von Marion Knath seit ihren Karrieretipps für Frauen auf Zeitonline. Auf ihrer Seite findest Du einige als Videoblog: http://www.sheboss.de/sheblog/index.php?paged=2

Ich konnte mich und meine Kollegen gut wiederfinden.

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Re: Platzgerangel

Antwort von Pamo am 17.02.2011, 15:01 Uhr

Mein Tipp: Guck dir das Verhalten dieses erfolgreichen Mannes genau an und mach ein paar Dinge nach. Sei nicht zurueckhaltend damit, deine Leistungen deutlich zu zeigen. Vor allem laechele weniger, das kommt bei Maennern als Suche nach Anerkennung an.

Was die beschriebene Situation mit dem Chef betrifft: Auf seine Bemerkung auf deine gesunde Farbe hin haettest du erwidern koennen (kurzes, trockenes Laecheln): "Danke. *Pause* Entspricht die Grafik Ihren Vorstellungen? Ich schlage vor, dass wir eine kurze Schulung fuer die Sachbearbeiterinnen organisieren, um diese in die Lage zu versetzen Grafiken in Zukunft selbststaendig zu erstellen."

Was die Ueberstunden betrifft: Dokumentiere deine Arbeitszeiten mit einem privaten Logbuch. Organisiere regelmaessige (woechentliche?) Treffen mit deinem Arbeitgeber, bei denen du die Arbeit besprichst und deine Leistungen deutlich machen kannst.

Viel Glueck!

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Re: Platzgerangel

Antwort von Ingi74 am 17.02.2011, 15:12 Uhr

Jaja, das können Männer oft besser als Frauen - sich ins rechte Licht setzen.
Ein Ex-Kollege von mir hatte folgende Taktik:
Immer, wenn ich etwas zum Thema gesagt habe, hat er das nochmals wiederholt, so dass das dann so klang, als seien es seine eigenen, neuen Gedanken. Und das blieb dann leider beim Gesprächspartner so hängen.
Außerdem zählte in dem Büro Quantität (laaange dableiben) vor Qualität (war aber super bei ihm, keine Frage). Naja, Geschichte!
Für Frauen ist eine zuverlässige etc. Arbeitsweise eben selbstverständlich, denke ich, und für Männer... naja, immerhin müssen sie das immer noch betonen.
Das Buch muss ich mir mal bestellen - obwohl es in meinem neuen Job glücklicherweise nicht nötig ist! :)
Viele Grüße

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Re: Platzgerangel

Antwort von rabukki am 17.02.2011, 15:14 Uhr

Wow, so viele Antworten :)
Danke für die (Lese-)Tipps.
Ich war schon immer eine zurückhaltende, wortkarge Type und dass ich mal - durch noch so viel Übung - zum spontanen Rhetorik-Talent werde, ist recht unwahrscheinlich. Aber Selbstdarstellung geht ja auch nonverbal... Also werde ich jetzt lesen und üben!

Irgendwo habe ich gelesen, dass Frauen ihre (männlichen) Gegenüber anfassen sollen (auf die Schulter klopfen etc.), um eindrücklicker zu wirken. Das würde ich, glaub ich, nie fertig bringen, aber ich habe ja auch keine Führungsrolle, sondern will lediglich unter den Gleichgestellten nicht untergehen.

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Re: Platzgerangel

Antwort von Dinkel20 am 17.02.2011, 15:26 Uhr

Von Beginn an selbstbewusst auftreten, nicht weichen, sofort Terrain abstecken, Tonfall entschlossen, notfalls und in Einzelfällen auch streng, Männer mit den eigenen Waffen schlagen (herablassend loben, ihr Äußeres bewerten, nicht jeden hiwi-Job bienenfleißig an sich reißen oder reflexartig tun (kaffeebringen nur, wenn Hierarchien schon ausgehandelt sind und feststehen); eigene Ideen vorbringen und fest vertreten; auch und v.a. im email-Verkehr immer gezielt Tonfall und Wortwahl extrem situationsangepasst wählen, und grundsätzlich immer entschlossen, nie Zweifel dran lassen, dass Du weisst, was du sagst und tust.

In Deinem konkreten Fall: Fang doch mal an, den jungen Software-Spund leicht, ganz leicht herablassend und mütterlich zu loben..... dazwischen gezielt und wenn es passt, kleine Kritikpunkte anbirngen - kollossale Mischung! und warte, was passiert....loben dürfen ist nach meiner Meinung ja eigentlich eine Chef-Kompetenz, die aber nicht endgültig oder definitiv vergeben ist, höhö, die kann jede/r, v.a. ein freches Weib, das noch was vorhat im Betrieb, an sich reißen.

Das ganze Auftreten hängt aber von der inneren Einstellung ab. Wenn Du zweifelzerfressen oder duckmäusig bist, wittern das die lieben Kollegen sofort. An kleinsten Zuckungen von Dir werden sie Deine Waidwundheit erkennen und nachstüren. Also mach Dir erst einmal selbst klar, wer du bist, was Du willst. Setze Dir Ziele, die Du magst, die Du erreichen kannst. Leider kommt einiges erst mit dem Alter und der Erfahrung, Da nützen weder eh meist tumpe Bücher, fröhliche Ratschläge oder teure Abzockseminare wenig.

Könnte noch Stunden schreiben; muss aber selber was für mein Terrain tun

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Kaffeekochen :-) Anekdote dazu:

Antwort von desireekk am 17.02.2011, 19:59 Uhr

Hallo,

beim Wort Kaffeekochen kam eine Anekdote aus "alten Versicherungstagen" bei mir hoch.

Kurz die Ausgangssituation:
Führungskräfte-Meeting Freitag-Nachmittag, Sekretärin schon im Wochenende.
Anwesende personen:
1 Regionaldirektor (männl.)
6 ihm unterstellte Bereichsdirektoren (einer davon weiblich=ich)
Ich war auch noch mit Abstand die erfolgreichste, damals ca. 32 Jahre alt.

"... Kaffee ist aus... wir brauchen neuen"

... und nun ratet mal, auf wen reflexartig alle Augenpaare gerichtet wurden :-)))

Ich habe mich standhaft geweigert Kaffee zu machen :-)
Und zugleich vorgechlagen, dass der Kollege, der eh schon in der Küche steht ja einen neuen aufsetzen kann.

SO geht das :-)

Liebe Grüße

Désirée

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Re: Kaffeekochen :-) Anekdote dazu:

Antwort von carla72 am 18.02.2011, 8:44 Uhr

musste gerade laut lachen - gut gemacht!

Ich war vor 100 Jahren mal Praktikantin bei der Treuhandanstalt und sollte dort auch Kaffee kochen. Aber - ich konnte das gar nicht - niemand aus meiner Familie trank damals Kaffee. Da ich das aber nicht zugeben wollte, habe ich kühl abgewehrt. Ein Glück, denn sonst wäre ich natürlich nett und hilfsbereit gewesen und hätte es angeboten - und dann mit Sicherheit jeden Tag zweimal...

LG, carla72

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Re: Kaffeekochen :-) Anekdote dazu:

Antwort von Pamo am 18.02.2011, 16:44 Uhr

Mir wurde als Teilzeitangestellte und Studentin (also bereits recht weit unten in der Hierarchie) das Kaffeekochen nebenbei aufs Auge gedrueckt - obwohl ich selber keinen Maschinenkaffee trinke.

Ich habe freudig zugesagt und den Kaffee dann vorsaetzlich untrinkbar gekocht, was ich dann seeeehhhr bedauert habe. Nachdem ich das ca. 3-5 mal gemacht hatte, wurde ich nie wieder damit belaestigt.

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Gut sein reicht nicht - Selbstmarketing muss sein

Antwort von kirshinka am 19.02.2011, 13:40 Uhr

und darin sind wir Frauen leider sehr sehr schlecht.

Es fällt keinem auf, wenn man seinen Job immer super perfekt macht. Keiner wird die Überstunden bemerken oder loben!

Es fällt aber auf, wenn man sich in bestimmten Momenten gekonnt in Szene setzt, bzw. die Formalitäten (pünktlich, ordentliche Präsentationen, vorbereitet zu meetings) richtig hat. Dann kann man getrost auch durchschnittliche Arbeit machen und der Chef findet es trotzdem gut.

So ist das leider.

Also im nächsten Meeting im rechten Moment die rechte Frage oder Antwort, bzw. ruhig auch mal reindrängen! Es sind immer nur die Frauen, die die anderen höflich ausreden lassen, warten bis sie dran genommen werden etc.

Mehr Mut Mädels und rein in die Mitte!

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