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Geschrieben von dezemberflocke am 01.09.2008, 15:34 Uhr

Lauflerngeräte

Hallo,

wollte mal fragen wer von euch seine Kleinen in Lauflerngeräte steckt/gesteckt hat? Ärzte raten ja davon ab, aber die "ältere Generation" (ums mal nett zu sagen) macht mir grad die Hölle heiß von wegen, wir wären alle in so nem Ding groß geworden und dass sei wieder nur ein Trend, dass sie jetzt nicht gut sein sollen.
Meine Kleine ist fast neun Monate alt und krabbelt immer noch nicht richtig; Gut DIng will Weile haben...
Also Gerät oder lieber sein lassen?

Lg

 
7 Antworten:

Re: Lauflerngeräte

Antwort von Carol25 am 01.09.2008, 16:58 Uhr

Ja, bitte sein lassen. Es schadet den Hüften und dem Rücken. Solange ein Kind noch nicht ausreichend entwickelte Rückenmuskeln hat kann es gerade in solchen Geräten eine falsche Haltung "lernen" und so kann es ganz schnell (macht sich aber meist erst schleichend im Erwachsenenalter bemerkbar) zu einer verschobenen Hüfte und schlechten Haltung, Rückenschäden kommen.
Der zweite Punkt ist die hohe Unfallgefahr dieser Teile. Damit sind leider schon einige Kinder schwer gestürzt an Treppen oder Teppichkanten usw. Daraus resultierten dann schwerwiegende Schädelhirn-Trauma, die zu teilweise schlimmen Behinderungen und nicht wieder rückgängig zu machenden Entwicklungsstörungen führten. Ein Kind kann und wird laufen lernen, wenn es dazu vom Kopf und Körper bereit ist. Die Einen mit 10 Monaten, die anderen mit 18 Monaten. Das ist alles normal und richtig so, solange man der Natur seinen Lauf lässt.

Hier ein paar Artikel dazu:

Es geht von allein: Nutzlose Lauflernhilfen für Kinder
Von Arne Birkenstock

Eltern fördern ihre Kinder: Die lieben Kleinen sollen früh lesen, früh rechnen und natürlich auch früh laufen. Um den Übergang vom Krabbeln zum Laufen zu beschleunigen, werden so genannte Lauflernhilfen angeboten wie „Gehfrei“, „Hopser“ oder „Lauflernwagen“. Aber deren Nutzen ist bescheiden, manchmal sind sie sogar gefährlich.

Ein „Gehfrei“ ist gefährlich

Beim „Gehfrei“ zum Beispiel (auch unter dem Namen „Babywalker“ bekannt) werden die Kinder in eine Art Hose gesetzt, die von einem Gestell gehalten wird. So sitzt das Kind in aufrechter Position, während die Beine den Boden berühren. Und obwohl es noch nicht richtig laufen kann, kann das Kind durch den Raum „rutschen“, was viele Eltern für eine gute Übung halten.

Kinderärzte und andere Experten raten allerdings stark vom Gebrauch dieser „Gehfrei“-Geräte ab. Immer wieder passieren damit Unfälle, da sich die Kinder plötzlich frei bewegen können, aber noch nicht in der Lage sind, Gefahren abzuschätzen. Über 80 Prozent der Unfälle sind Treppenstürze. Aber auch Türschwellen, Leisten oder Teppichwellen können zu Stolperfallen werden. Und da die Kleinkinder in den Geräten fixiert sind, kommt es dabei häufig zu schweren Kopfverletzungen.

Die höhere Sitzposition birgt auch andere Gefahrenquellen, zum Beispiel ist die Küchenherdoberfläche plötzlich in Reichweite der Kleinen. Die Stiftung Warentest kam schon 1997 zu dem Ergebnis, dass bei allen getesteten „Gehfrei“-Geräten vom Kauf abzuraten ist.

Lauflernhilfen verdienen ihren Namen nicht

Dazu kommt: Lauflernhilfen sind nicht nur gefährlich, sondern auch noch hinderlich für die motorische Entwicklung des Kindes. Neue Studien beweisen: Kinder, die „Gehfrei“-Modelle benutzen, lernen im Schnitt später laufen als Kinder, die diese Geräte nicht haben! Ein Team von Wissenschaftlern an der Universität Dublin fand heraus, dass Kinder für jeden Tag, den sie in den Lauflernhilfen verbringen, durchschnittlich 3,3 Tage später laufen lernen.

„Durch die Fixierung in den „Gehfreis“ wird die Rotationsbewegung bei den Kindern eingeschränkt, und sie können sich nicht natürlich bewegen. Sie lernen nicht, das Gleichgewicht bei einer seitenwechselnden Verlagerung des Körpergewichts zu halten, was Voraussetzung für das freie Laufen ist“, erklärt Dr. Stephan Waltz, Leiter des Sozialpädiatrischen Zentrums der Städtischen Kinderklinik Amsterdamer Straße in Köln. Ähnlich verhält es sich mit den so genannten „Hopsern“ oder den Kinderwippen. Bei den Hopsern, die an Türrahmen festgeschraubt werden, ist die Unfallgefahr zwar gering. Aber auch hier können sich Kinder nicht frei und damit auch nicht natürlich bewegen, da sie ihr eigenes Gewicht nicht tragen müssen. Die beliebten Kinderwippen, in die Kinder gesetzt werden, sind ebenfalls schädlich für die Entwicklung des Laufenlernens, denn sie fixieren das Kind und hemmen die Rotationsentwicklung. Und gerade das freie Herumrollen auf dem Boden ist wichtig, damit sich die Muskulatur der Kleinkinder entwickelt und sie anfangen zu laufen.

Fördern, aber richtig

Auch nicht notwendig, aber zumindest nicht schädlich, sind Lauflernwagen. Hier schiebt das Kind einen Wagen vor sich her, muss sich aber vorher von allein daran hochziehen. Dennoch: „Kinder lernen von alleine laufen“, sagt Dr. Waltz. Sie entwickeln sich in ihrem eigenen Tempo weiter, bis sie sich an Tischen oder Stühlen entlanghangeln. Eltern können diese natürliche Entwicklung unterstützen, indem sie einen kleinen Hindernisparcours einrichten: Kissen, Kartons und Kindermöbel bieten Festhaltepunkte, an denen sich Kinder festklammern und über den Boden schieben können. Irgendwann kommt dann der Tag, an dem die Kinder nicht mehr auf dem Boden krabbeln, sondern plötzlich neben einem stehen – ganz ohne Lauflernhilfen.
Quelle: wdr.de ServiceZeit Familie

Mediziner warnen vor gefährlicher Gehhilfe

Mit einer Lauflernhilfe ist in Leverkusen ein Kleinkind die Treppe hinuntergestürzt und nun querschnittgelähmt. Das nimmt der Berufsverband der Kinderärzte in Köln erneut zum Anlass, dringend ein Verbot dieser Laufgeräte zu fordern. Seit Jahren kämpfen die Mediziner für die Abschaffung der Babywalker, auch Gehfrei genannt. Sie seien überhaupt nicht zum Laufen lernen geeignet, sondern nur gefährlich. Die Laufgeräte sind in skandinavischen Ländern längst verboten, in Deutschland bekommen sie bislang ein Gütesiegel für geprüfte Qualität.
Quelle: wdr.de Lokalzeit aus Köln

Lauflernhilfen: GS-geprüft und trotzdem lebensgefährlich

In der vergangenen Woche stürzte ein 13 Monate altes Kind mit einem „Gehfrei“ die Treppe hinunter. Die Folge: Querschnittslähmung. Unfälle wie dieser, bei denen Lauflernhilfen schwerste Kopf- und Wirbelsäulenverletzungen bei Kleinkindern verursachen, werden dem Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte immer wieder aus Krankenhäusern und Arztpraxen gemeldet.

„Wir fordern nun endlich ein konsequentes Verbot dieser rollenden Katastrophen, die unter dem Namen „Gehfrei“, „Babywalker“, „Lauflernschule“ oder „Lauflernhilfe“ verkauft werden,“ so der Präsident des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte, Dr. med. Wolfram Hartmann heute in Köln. „In Skandinavien und in Kanada sind die Lauflernhilfen längst vom Gesetzgeber verboten, hierzulande bekommen die Geräte das offizielle GS- bzw DIN-Prüfsiegel. Das ist ein Skandal. Damit wird den Eltern vorgegaukelt, die Geräte seien sicher. Die Folgen tragen Kinder wie der kleine Junge aus Leverkusen, der nun für den Rest seines Lebens auf einen Rollstuhl angewiesen ist.“

Gefährlich sind die Lauflernhilfen, weil sie Eltern dazu verleiten, ihr Kind unbeaufsichtigt darin sitzen zu lassen. Das Baby kann sich in dem Gerät strampelnd fortbewegen, es stürzt mitsamt der Lauflernhilfe über Türschwellen oder die Treppe hinunter, überschlägt sich und verletzt sich dabei schwer. Ebenfalls belegt sind Verbrühungen und Vergiftungen, da die Kinder durch die größere Reichweite in der Lauflernhilfe Tassen oder Schüsseln mit heißer Flüssigkeit vom Tisch herunter reißen, nach Medikamenten oder Zigaretten greifen können.
Dr. med. Hartmann: „Jeder einzelne dieser Unfälle ist durch ein Verbot der Lauflernhilfen zu vermeiden. Gründe sie im Handel zu lassen, gibt es nicht. Kinder lernen auch ohne diese Geräte laufen. Es gibt keinen wissenschaftlichen Nachweis dafür, dass Lauflernschulen Vorteile bieten. Im Gegenteil, der „Gehfrei“ oder „Babywalker“ ist das gefährlichste Verwahrgerät im Säuglingsalter“.


Informationen zu Kinderunfällen unter :
Bundesarbeitsgemeinschaft Mehr Sicherheit für Kinder e. V.
Heilsbachstr. 13
53123 Bonn
Tel. (0228) 688 34-0
Fax (0228) 688 34-88
E-Mail: info@kindersicherheit.de
Internet: http://www.kindersicherheit.de
Quelle: kinderaerzteimnetz.de

LG!

Carol25

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Re: Lauflerngeräte

Antwort von Dreamy am 01.09.2008, 17:18 Uhr

Ganz ehrlich?! Ein Gehfrei ist der letzte Schrott sowas würde ich nie kaufen. Da können die Kinder ja am Anfang meist nur auf den Zehenspitzen laufen. Das ist nicht gesund. Lieber etwas noch warten, irgedwann kommt das von alleine.
In einigen Ländern sind die Teile glaube ich sogar verboten!

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Re: Lauflerngeräte

Antwort von shinead am 01.09.2008, 19:52 Uhr

Stimmt... In Kanada zum Beispiel sind Gehfreis verboten.

Recht haben die!

Liebe Grüße (auch an die ältere Generation *gg*)
Corinna

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Re: Lauflerngeräte

Antwort von kat1502 am 02.09.2008, 18:53 Uhr

Hallo,
ich bin auch nicht für solche Geräte. Von meinem Cousin der Kleine (jetzt 1 Jahr) hatte so ein Gerät. Nun hat er einen Haltungsschaden. Irgendetwas stimmt mit seiner Hüfte nicht. Er stellt auch nur die Zehenspitzen auf und das soll ja nicht so sein.
Die Kleinen sollen von selbst lernen, wie das funktioniert mit dem Laufen. Wir hatten ja auch keine Geräte dafür und haben es auch gelernt.

VG Katrin

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Re: Lauflerngeräte

Antwort von Drachenmumy am 03.09.2008, 15:45 Uhr

Ich kann meinen Vorrednern nur zustimmen: wir haben ein solches Teil leider von der chinesischen Verwandt- und Bekanntschaft meines Mannes zur Geburt unserer Tochter geschenkt bekommen und wussten von Anfang an, dass wir sie NIE in dieses Teil setzen werden. Inzwischen habe ich das Ding erfolgreich weiter verkauft.

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Re: Lauflerngeräte

Antwort von Tinky70 am 04.09.2008, 19:23 Uhr

Ich kann meinen vorrednerinnen nur voll zustimmen.
Und nochwas mehr dazu, deine kleine sollte erstmal richtig krabbeln lernen, das i´st nähmlich einer der wichtigsten Entwicklungsschritte.
Und zu den Tipps der älteren Generation. Du wirst doch auch nicht auf die Idee kommen dein Kind eine Ohrfeige zu geben, nur weil jemand aus Beknntschaft oder Verwandschaft sagt das hat euch auch nicht geschadet.

Lg Tinky

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Bloß nicht

Antwort von Toms-Mama am 12.09.2008, 21:23 Uhr

Auf gar keinen Fall!

Ein Arzt hat mal im TV gesagt "weg mit dem gefährlichen Ding, und auf den Sperrmüll. Aber vorher zerhacken, damit es keiner mitnimmt".. Da war nämlich auch ein Kind gefallen und hatte eine Kopfverletzung. da reicht die kleinste Teppichkante!

Und laufen lernt man damit sicher nicht schneller. Denn das Kind gewöhnt sich ja an diesen "Schwebezustand" und trainiert die eigenen Beinchen gar nicht richtig.

Das mit der älteren Generation und den "heutigen neumodischen Trends" kenne ich auch! Geht mir z.B. bei dem Thema Trockenwerden. Denn mein Sohn hätte ja mit einem Jahr schon trocken sein müssen, damals hat man die Kinder permament auf den Topf gesetzt... Neee, dann bin ich eben neumodisch.

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