Für alleinerziehende Eltern

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Geschrieben von Yola am 23.05.2008, 23:26 Uhr

Weiss keine Ueberschrift...

Hallo Ihr Lieben,

ich habe grad auch grosse Zweifel, wie es weitergehen soll.

Bin drauf und dran, den neuen Job nach sieben Wochen zu kündigen.

Grund: Bei uns zu Hause ist Ausnahmezustand.
Die Jungs sind, kaum sind sie 5 Minuten mit mir zusammen, nicht mehr zum auszuhalten.(Das fällt sofort auf, sobald ich auftauche). Ein Wutanfall schliesst sich nahtlos an den nächsten an, sogar nachts im Schlaf kriegen sie sie noch. Und wenn sie nicht wüten dann sind sie derartig grantig dass es kaum auszuhalten ist.

Ähnliche Situationen hatten wir schon mal vor etwa drei Jahren als wir mittendrin im Entführungsprozess waren und ich täglich damit rechnen musste, meine Koffer packen zu müssen und meine Existenz hier aufgeben zu müssen... und dann nochmal letzten Herbst als ich wegen meiner Krankheit nicht mehr laufen konnte und ein längerer Krankenhausaufenthalt mit Trennung von den Kindern im Raum stand...

Fakt ist, in der Arbeitsbeschreibung stand "Flexibilität". Beim Einstellungsgespräch wurde mir auf meine sehr konkrete Nachfrage, wie genau diese Flexibilität aussähe, keine konkrete Antwort gegeben. Eigentlich dachte ich auch, dass ich da durch die Selbständigkeit schon Einiges gewöhnt sei in dieser Hinsicht, habe auch oft Samstag oder Sonntag oder abends gearbeitet... ABER, bei der Selbständigkeit konnte ich wenigstens teilweise selbst bestimmen, wann ich die Notbremse ziehen musste, weil mir die Kinder aus dem Ruder liefen.

Jetzt kann ich das nicht mehr. Und nach sieben Wochen ist es jetzt soweit, dass ich bei nominalen 17,5 Wochenstunden faktisch jede Woche etwa 21-24 Wochenstunden arbeite davon jeweils 2-3 Abende mit Abendsitzungen wo ich nicht vor 21 oder 22 Uhr nach Hause komme - mit dem ganzen organisatorischen Aufwand und den Kosten die damit verbunden sind. (Ueberstunden werden nicht bezahlt können höchstens abgefeiert werden, aber dafür ist keine Zeit, weil ich sonst ja kaum noch im Büro wäre).

Ich merke auch, dass es mir wahnsinnig stinkt, abends so oft unterwegs sein zu müssen.
Jetzt habe ich mir jahrelang Sport verkniffen, WEIL ich eben gemerkt habe, dass die Jungs mir aus dem Ruder laufen, wenn ich regelmässig zwei Abende pro Woche nicht da bin und jetzt muss ich genau das machen wegen der Arbeit.

Ausserdem ist die Stimmung nicht gut. Wir sind sozusagen eine ganz neue Abteilung in einem neuen Gebäude, die Zuständigkeiten sind mehr als schwammig, meine Jobbeschreibung ebenso (und klare Antworten auf meine konkreten Fragen gibt es nicht), Einarbeitung gibt es ebenfalls nicht, weil keine Vorgängerin mehr da ist, alles ist vage und schwammig, ich finde immer erst mehr oder weniger zufällig raus, was meine Vorgängerin für Zuständigkeiten übernommen hat und weiss eigentlich nicht, was konkret von mir erwartet wird und was konkret in meinen Arbeitsbereich hineingehört und das rauszufinden ist jedesmal ein recht schwieriger Prozess, weil nicht mal klar ist, wer für mich weisungsbefugt ist.

Ich nehm den Job jeden Tag mit nach Hause und grübele noch stundenlang, wie ich was wo machen soll, ob diese oder jene Reaktion wohl richtig war oder nicht...

Gleichzeitig muss ich mir meinen alten Job noch warmhalten, weil ich ja sechs Monate Probezeit habe und es ist nervenaufreibend, dieses ständige Jonglieren.

Das einzig Gute ist dass das Gehalt irgendwann im Monat zuverlässig auf's Konto kommt. Das ist ein ungeahnter Luxus. Leider reicht es grad, um sämtliche Fixkosten zu decken. Zum Leben bleibt nix mehr übrig. Dazu muss dann das Kindergeld und der Unterhalt für die Kinder herhalten.

Hinzu kommen jede Menge Termine für mich (Aerzte, massive Zahnarztarbeiten mit den verbundenen Kosten und immer mehr Termine für die Kinder... nächste Woche z.B. habe ich drei Abendsitzungen und 5 z.T. mehrstündige Termine für mich und für die Kinder).

Ich weiss nicht, was ich machen soll.

Heute hatte ich einen Anfall von Optimismus, sagte mir, ich muss aus diesem Hamsterrad mal raus, um wieder einen klaren Gedanken fassen zu können und habe für die Kinder und mich für morgen Nacht ein Hotel in der Eifel gebucht... jetzt führen die Jungs sich derart, aber derart auf, dass ich beschlossen habe, dass wir nicht fahren. So kann ich mich mit ihnen nicht in der Öffentlichkeit bewegen... Einen Familienausflug mit den Leuten von der Arbeit hatte ich für diesen Sonntag schon abgesagt, weil ich mich nicht getraut habe mit meinen Jungs, so wie die im Moment drauf sind. Mich da stundenlang in der Pampa mit Leuten, die mir doch recht fremd sind, aufzuhalten mit dem Risiko zwei Derwische hinter mir herzuschleppen, die sich abwechseln mit Wutanfällen und sich auf den Boden schmeissen, das wollt ich mir nicht antun, weil das mir ja auch beruflich schadet, weil ich ja als komplett unfähige Erzieherin dastehe für Aussenstehende.

Tja und bei den Jungs ist das Ergebnis der letzten Kitasitzung dass ich nächsten Mittwoch zur Frühförderung gehe um einen Entwicklungstest zu machen damit dann u.U. Ergo oder so organisiert werden kann...

Sorry für's Zutexten, es geht noch weiter *ganzschiefgrins*

Diese Woche war eine Freundin einen Abend da und hat die Jungs für mich in's Bett gebracht. Sie ist "Fachfrau", selbst in der Frühförderung tätig und gelernte Heilpädagogin. Sie hat dann auch noch einen Nachtschreck miterlebt und danach nur noch dagestanden und war fertig. Sie meinte, es sei klar, dass es meinen Kindern emotional gut gehe, aber dass sie SEHR anstrengend seien, weil sie grosse emotionale und intellektuelle Forderungen stellen und sehr schwer zu strukturieren sind. Die Ärmste hat an dem Abend zweimal ihren Mann angerufen, um sich Zuspruch zu holen *schiefgrins*. Und bei der Nachtschrecksituation meinte sie nur, sie hätte zwar in der Ausbildung gelernt, was das sei, aber nachdem sie das miterlebt hatte war sie auch nur noch fertig.

Irgendwie war's ja gut von Aussen bestätigt zu bekommen, dass die Umstände wirklich schwierig sind (und dabei waren meine Jungs an dem Abend wirklich superlieb, sie haben sich wirklich Mühe gegeben), dass ich kein Weichei bin, weil ich es nicht besser auf die Reihe kriege, dass ich diese schwierigen Situationen so gut es überhaupt möglich ist, meistere... Dass die Kinder im Grunde fröhliche Kinder sind und das sehe ich als meinen Verdienst an, dass mir das gelingt, obwohl sie so unendlich viel fordern. Aber trotzdem habe ich nicht das Gefühl, mein/unser Leben in den Griff zu bekommen. Eher im Gegenteil.

Ich bin zutiefst ausgebrannt.

Eigentlich wollte ich ja sogar die Mu-Ki-Kur absagen, die auf August verlegt worden war, um meinen Job in der Probezeit nicht zu gefährden. Aber nach dem Posting neulich von Annika werde ich es drauf ankommen lassen und fahren.

So, und diejenigen von Euch, die es bis hierher durchgehalten haben kriegen den grossen goldenen Geduldsorden an die Brust geheftet *grins*

Lieben Gruss von einer ratlosen
Yola

 
11 Antworten:

Re: Weiss keine Ueberschrift...

Antwort von Cat74 am 23.05.2008, 23:46 Uhr

Yola, Du bist soo stark, wirklich!
Bei Deinem Beschreibungen frage ich mich immer, wie Du das alles überhaupt auf die Reihe bekommst, dabei dann immer wieder Schmerzen...!
Raten kann ich Dir gar nichts, wobei es sich so anhört, als hättest Du Dich schon entschieden!
Die Beschreibung Deiner Jungs paßt genau auf meine Maus, sie schläft aber nachts und ist eben auch nur eine, die mich fordert, insofern kann ich nur erahnen was Du da durchmachst. Vielleicht wird Dir jetzt die Frühförderung helfen, mir sagte neulich unsere Ergotherapeutin, dass das evtl. was gebracht hätte, wäre jetzt nur zu spät und sie kann uns nicht helfen!
Ich würde es Dir so wünschen, dass Du Hilfe bekommst!
Lieben Gruß von Cat

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Re: Weiss keine Ueberschrift...

Antwort von berita am 23.05.2008, 23:49 Uhr

Hallo Yola,

bevor ich kündige, würde ich erst versuchen, ob sich eine Änderung erreichen lässt. Für mich klingt es auch seltsam: du weisst nicht, wer dein Vorgesetzter ist und was genau deine Aufgaben sind.. und trotzdem sitzt du bis in die Puppen da rum? Verlangt das wirklich jemand von dir oder opferst du dich zu bereitwillig? Ich würde mich auf sowas nicht einlassen, du hast 17 Stunden Arbeitszeit, nicht 24.. ausnahmsweise mal länger arbeiten ist ja ok, aber nicht als Dauerzustand. Sowas ist zumindest bei uns nur für Leute üblich, die auch dementsprechend üppig verdienen und das ist bei dir ja wohl leider nicht der Fall. Ich würde mich wehren, zu verlieren hast du nichts, wenn du sowieso kündigen willst.

LG
Berit

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Re: Weiss keine Ueberschrift...

Antwort von Yola am 24.05.2008, 0:46 Uhr

Hallo Berita,

ich weiss, es klingt merkwürdig, ist aber wirklich so (mit ohne Weisungsbefugt (wie meine Jungs sagen würden *grins*) und keine klare Jobdefinition usw.).
Wenn ich das hier im Forum genauer beschreiben würde, hätte jeder der das hier liest mit drei Klicks rausgefunden, wer ich im realen Leben bin, deswegen will ich keine näheren Details liefern.

Ich halte mich bewusst schon mit meinem Arbeitseinsatz zurück, den Fehler "Musterschülerin" sein zu wollen habe ich oft genug gemacht und das bringt nichts, das weiss ich.

Und das Gehalt ist an und für sich für eine Halbtagsstelle OK. Das Problem ist dass die Lebenshaltung in unserem Land so teuer ist, dass es mit einer Halbtagsstelle praktisch unmöglich ist, drei Leute (darunter zwei Kinder, für die Betreuung bezahlt werden muss) damit durchzubringen.

Ich werde jetzt bei nächster Gelegenheit das Problem der Abendsitzungen ansprechen, muss mich aber dann als AE mit zwei Kleinkindern outen. Das habe ich bis jetzt nicht getan, weil in dieser Firma die Leute alle keine Kinder haben oder welche, die schon erwachsen sind und AE ist da sowieso niemand.
Die andere Sekretärin in "unserem" Verein hat auch zwei Kinder von 6 und 8 (aber mit Ehemann) und die meinte auch schon, dass man da mit Verständnis für die Situation nicht zu rechnen hat, da die meisten Frauen die dort tätig sind, nie Kinder gehabt haben und ganz in ihrem Beruf aufgegangen sind. Und die können sich auch nicht vorstellen wie es ist, mit wenig Geld auszukommen. Das merkt man immer wieder.
Das ist aber auch "normal" in unserem Land wo Du ungläubig angestarrt wirst, wenn Du sagst, dass Du Dir keine Eigentumswohnung/eigenes Haus leisten kannst oder mit Kindern in einer Wohnung und nicht etwa in einem Haus mit Garten wohnst.
Hier zu sagen, dass Du mit dem Geld rechnen musst ist fast so schlimm wie ein unanständiges Geräusch beim Essen zu machen.*grins*
Der Wohlstand des Landes hat viele Leute hier sehr kurzsichtig werden lassen, sogar diejenigen, die sich theoretisch für die Rechte der weniger Priveligierten einsetzen.
Deshalb rede ich auch nicht von meiner Situation oder davon, dass allein die Babysitterkosten für abends für mich eine grosse finanzielle Belastung darstellen, weil die Beträge, die für mich ein Drittel unseres Wochenbudgets darstellen, für sie wirklich nur Pipifax sind und sie sich gar nicht vorstellen können, dass ein paar Hundert Euro pro Monat mehr oder weniger ein Problem darstellen können.

Oder dass es für die Kinder nicht gut ist, mehrere Abende pro Woche fremdbetreut zu werden. Das wird einem dann als "Gluckenhaftes" oder mangelndes Engagement ausgelegt. Und ich werde den Teufel tun und bei der Arbeit erzählen, dass ich zwei Kinder mit etwas anspruchsvolleren Bedürfnissen als es die Norm ist, habe.

Ich versuche, bei der Arbeit so wenig wie möglich über mein Privatleben zu erzählen und das ist auch am Besten so. Da es aber keinen Personalchef oder Vorgesetzte(n) gibt, an den ich mich direkt wenden könnte kann ich das auch nicht diskret in einem Vier-Augen-Gespräch besprechen.

Vielleicht fällt mir ja noch was Gutes ein. Ich werde AUF JEDEN FALL das Gespräch suchen bevor ich kündige. Mehr kann ich, glaube ich, nicht tun. Aber ich muss natürlich für mich auch einen Moment finden, wo ich nicht grad wieder eine durchwachte Nacht hinter mir habe und wo ich bei einigermassen unvernebeltem Verstand (weil ausnahmsweise mal eine Nacht durchgeschlafen) dieses Gespräch führen kann.

Lieben Gruss

Yola

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Re: Weiss keine Ueberschrift...

Antwort von anahid am 24.05.2008, 8:43 Uhr

liebe yola,

was ich rauslese und du darfst mich gerne korrigieren ist viel angst.

angst, dass die kinder nicht funktionieren, angst, dass durch deine abendliche abwesenheit die kinder noch mehr am rad drehen. angst, dass die kinder in der öffentlichkeit unkontrolllierbar sind. existenzangst.

diese ängste sind alle für die kleinen *erfühlbar*. mama ist nicht der fels in der brandung. das löst auch bei kindern ängste aus.

angst lähmt. ich würde in die eifel fahren und mir ein dickeres fell zulegen. auch wenn die kinder theater machen.

und wenn es gar nicht mehr geht - dann meldest du dich bei mir, ich wohne eifelnah.

greetz
anahid

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Re: Weiss keine Ueberschrift...

Antwort von +emfut+ am 24.05.2008, 9:03 Uhr

Ach, Yola, Du Arme!!! Ich nehm Dich mal in den Arm, wenn ich darf. (((((Yola)))))

Meines Erachtens mußt Du lernen, Dich besser abzugrenzen und Dich selber wichtiger zu nehmen. Dann geht es auch Deinen Kindern besser.
Aaaaaber: Das ist leichter gesagt als getan :-(.

Gibt es denn wirklich so wenig Alleinerziehende bei Euch? Ich kann mir irgendwie gar nicht vorstellen, daß der Mensch an sich bei Euch beziehungsfähiger ist als der Deutsche an sich *schiefgrins*.

Hast Du mal nach AE-Verbänden bei Euch geschaut? Da gibt es oft viele Tipps, wie man mit unverständigen Mitmenschen umgeht, und inwieweit man mit Verständnis rechnen kann oder nicht.

Ich kann mir im Moment auch gar nicht vorstellen, daß die Kollegen so gar nichts über Deinen Status wissen. Hier in D wäre das allein schon aufgrund der Steuerklasse klar. Wobei ich auch generell mehr der "Angriff ist die beste Verteidigung und wenn Ihr mich nicht so nehmt, wie ich bin, dann habt Ihr Pech gehabt"-Typ bin. Aber, ich gebe es zu, das liegt auch an der Umgebung. Wie gesagt, verheimlichen ist hier eh nicht, also wird man ja quasi gezwungen, damit irgendwie öffentlich umzugehen. Und da ist es einfach besser, man sagt: "So ist es halt, na und? Ich habe da kein Problem mit. Du etwa?"

Ich glaube, daß nicht nur Deine Jungs Hilfe brauchen. Wenn ich Dich richtig verstanden habe, ist die ganze Veranstaltung, die da jetzt anläuft, auch durchaus familienbezogen, oder? Das ist gut! Ihr scheint da ein System gefunden zu haben, in dem die Jungs Deine negativen Gefühle/Seiten ausleben, damit Du besser "funktionieren" kannst. Zunächst ist das ja praktisch. Andere wären in Deiner Situation schon längst zusammengeklappt. Aber auf Dauer geht das nicht, und Ihr müßt alle drei da raus, aber das geht nicht so ohne weiteres. Ich hoffe, Ihr bekommt die richtige Hilfe!!!!!

Gruß,
Elisabeth.
(auf dem Weg zum Flohmarkt)

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Re: Weiss keine Ueberschrift...

Antwort von annikala am 24.05.2008, 9:55 Uhr

hallo yola,

in wie fern kannst du in Luxembourg überleben ohne Job? Ich kenne (obwohl nah am Saarland) die sozialen Gegebenheiten nicht!

Allerdings kann ich dir nur aus meiner Sicht und die Situation mit Emi raten, entweder deinen Job zu kündigen oder deine Arbeitsstunden drastisch runter zu organisieren.

Mir war nie bewusst, wie sehr ich Emilio übergehe, mit meinem Arbeitswahn. Ich schickte ihn z.B. krank in die Kita usw, weil ich von allen Stellen Druck bekam.
Fazit davon war: Ergotherapie (woher die Zeit nehmen um hinzugehen, wenn man die ganze Zeit weg ist), Logopädie, Kinderpsychologin.
Die Zeit die ich mit Emi verbrachte, war geprägt von Streß, Genervtheit und Unzufriedenheit auf beiden Seiten.
Die Erziehung meines Kindes übernahmen andere Stellen.

Und trotz allem reichte das Geld soweit, dass ich weiter in die Schulden rutschte und mir kaum möglich war, mein Leben zu finanzieren.

Mein jetztiger Standpunkt ist:
Ich habe ein sensibeles Kind und werde auf seine Bedürfnisse eingehen. Lieber lebe ich mit weniger Geld, kann ihm aber dafür meine Zeit schenken.
Seither hat er weder Ergo, noch Logo, noch Kindertherapeuten nötig.
Im Kindergarten klappt es wunderbar und iwr haben endlich Zeit füreinander.

Er wird auch älter, reifer und irgendwann werde ich es auch wieder schaffen Vollzeit arbeiten zu gehen. Aber nicht im Moment.

annika

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wollt nur sagen, yola

Antwort von vallie am 24.05.2008, 10:52 Uhr

ich lese alle deine postings und denke auch darüber nach, finde aber leider keinen konstruktiven lösungsvorschlag...
bin aber trotzdem gedanklich bei dir.

lg nach lux

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Re: Weiss keine Ueberschrift...

Antwort von Yola am 24.05.2008, 11:39 Uhr

Hallo Anahid,

das mit der Angst hast Du sehr gut analysiert. Das stimmt. Ich habe grosse Existenzängste.
Jahrelang die Selbständigkeit wo es enorme Einkommensfluktuationen gab und der Trend eindeutig nach unten geht/ging. Dann musste ich, um die Prozesskosten zu decken, meine Wohnung verkaufen und von dem Rest der nach der Hypothek übrigblieb müssen wir auch jetzt zum Teil unser Leben finanzieren, es schwindet also alles wofür ich fast 20 Jahre lang geschuftet habe, mein kleines Stückchen Sicherheit, vor sich hin. Das ist sehr beängstigend. Mit der Rente ist es bei Selbständigen wie es ist, ich glaube, da brauche ich Euch kein Bild zu malen.

Diesen Job zu finden habe ich 3 Jahre gebraucht. Ich bin 44 und auf dem Arbeitsmarkt nicht mehr viel wert. Das haben mir meine Bewerbungen mehr als deutlich gemacht.

Ja, ich habe grosse Angst und ja, ich habe einfach keinerlei innerliche Reserven mehr. Da macht man auch Fehler weil man einfach nicht mehr klar denken kann, das weiss ich.

Vorletzte Woche habe ich mit dem Psychologen ganz konkret eine Liste von Leuten gemacht, die ich um Hilfe bitten könnte. Sie war recht kurz. Die Leute habe ich angeschrieben. Meine Freundin hat mir daraufhin einmal abends die Kinder in's Bett gebracht und meine Ex-Schwägerin meinte, im November würden sie die Kinder dann mal für ein WE nehmen, vorher sei alles verplant. Wie meinte mein Psychologe so schön: "Wenn man öfter um Hilfe bittet und vertröstet wird oder die Freunde/Familie anderen Dingen grössere Priorität einräumen als ihrer - ja - Notsituation dann macht das ja auch etwas mit der Beziehung." Das stimmt. Aber thematisieren tue ich es nicht mehr, weil ich keine Kraft mehr für Emotionen habe. Alles was ich noch an Emotionen empfinden kann gebe ich, so gut es geht, positiv an meine Kinder weiter. Sonst ist nichts mehr da.

Und das mit dem dicken Fell... Ach Mensch, das versuche ich seit 30, nein bestimmt seit fast 40 Jahren... irgendwann muss man sich auch sagen, dass man nicht aus seiner Haut kann. Manche Leute können nicht mit Wut umgehen und manche Leute sind sensibler als andere. Wenn ich mir jetzt auch noch selbst ständig Vorwürfe mache, dass mir das mit dem dickeren Fell nicht gelingt bin ich auch keinen Schritt weiter.

Und Angst dass die Kinder unkontrollierbar sind in der Öffentlichkeit das stimmt auch. Sie ticken hauptsächlich in meiner Gegenwart so aus. Das merken die in der Kita, das merkt meine Mutter. Kaum bin ich 5 Minuten da geht das Theater los.

Das ist auch einer der Gründe, dass ich schon seit Monaten zur Erziehungsberatung gehe. Aber die schlimmen Situationen kriegen sie dort nie mit. Die nächtlichen Wutausbrüche, das tägliche Hickhack. Wenn sie dort sind geben sie sich Mühe und sind lieb.

Ich habe sie sogar schon gefragt, warum es denn bei anderen geht, nett miteinander umzugehen und nicht mit der Mama. Da sagen sie mir dann ich sei so streng.

Was Elisabeth angeht, ja ich glaube schon, dass Du recht hast, aber ich weiss nicht, wo ich Hilfe finden soll, die greift. Zum Psychologen gehe ICH (wenn ich irgendwann ein Stündchen dazwischenquetschen kann, aber meine neurologischen Geschichten, die Erziehungsgeschichten für die Kinder und die Arbeit gehen vor), zur Erziehungsberatung gehe ich mit den Kindern, jetzt auch noch zur Frühförderung und was weiss ich, was dann noch kommt...

Und Annika, ja, ich merke, wenn ICH Freiräume habe (weil ich krankgeschrieben bin oder weil z.B. die Kur wegen Krankheit abgesagt wurde) und wenn die Kinder mehr bei mir zu Hause sind geht es SEHR viel besser.

Aber Sozialhilfe kriege ich nicht, bis ich meinen letzten Rest Erspartes aufgebraucht habe und dann wird auch noch zuerst die auch nicht gerade üppige, aber halt über Sozialniveau liegende Rente meiner Mutter angezapft, bevor wir was bekommen. Und DAS ist für mich etwas, was mit enormen Ängsten verbunden ist. Denn wenn ich jetzt ein paar Jahre aussetze, also ganz ehrlich, mit ENDE Vierzig oder Fünfzig noch mal auf den Arbeitsmarkt rein zu kommen ist illusorisch.

Und nochmal Elisabeth: Ja, hier gibt es wenige AEs (3% der Bevölkerung, 11% der Familien mit Kindern) (Statistik vom Mai 2008 also taufrisch). Obwohl es fast 50% Scheidungen gibt sind es so wenige. Und die paar die ich kenne haben eben die Familie im Hintergrund mit zwei Paar Grosseltern, Tanten, Onkeln usw. die mithelfen, zeitlich entlasten und mitfinanzieren. Die Familie ist bei uns immer noch die traditionelle Fallback-Position und das wird von der Politik auch immer noch untermauert und erwartet. Unser Familiensystem ist halt wirklich SEHR klein, die Kinder und ich und meine Mutter. Und ohne ihre Hilfe hätte ich die Erwerbstätigkeit schon längst an den Nagel hängen müssen.

Und meine Mutter ist auch fertig. Die hat totale Angst davor, dass ich die Arbeit schmeisse.

Aber eigentlich ist es das einzig Vernünftige. Aufhören zu arbeiten. Dann geht das auch mit den Kindern wieder. Mir ist absolut klar dass dieser enorme Stress mit den Kindern die Reaktion auf meine innerliche Anspannung und meine Ueberforderung ist.

Ich habe es dreieinhalb Jahre geschafft mit allem was da passiert ist, der Fels in der Brandung zu sein. Aber seit einem Jahr geht es immer schlechter. Und ich weiss wirklich bald nicht mehr, wo ich noch Hilfe holen soll.

Und ja, ich vermisse meine Kinder, weil ich nicht genug Zeit mit ihnen habe, aber andererseits graut es mir davor, mit ihnen etwas zu unternehmen weil ich diese öffentlichen Szenen nicht mehr wegstecken kann. Mittlerweile fang ich einfach nur noch an zu heulen. Und ich würde so gerne mal was Schönes mit meinen Kindern machen aber alleine mit Ihnen ist es nicht mehr möglich. Und meine Mutter ständig auf dem Buckel, das mache ich, damit die Kinder was erleben, aber mein Bedürfnis nach selbstbestimmtem Leben geht dabei flöten. Die Abhängigkeit von meiner Mutter ist mir sonnenklar und eine enorme Belastung eben weil wir uns nicht gut verstehen. Andererseits weiss ich, dass es ohne ihre Hilfe nicht geht. Ach Mensch Leute, ich geh jetzt einfach meine Arbeit machen.

Meine Mutter hat vorhin die Jungs abgeholt und fährt mit ihnen ein-zwei Stunden auf den Sandhügel, nachdem sie hier angerufen hatte, um zu fragen was wir machen und ich nur geheult und die Jungs nur gebrüllt und geschrien haben, weil wir jetzt doch nicht wegfahren (und gestern abend haben sie gebrüllt und geschrien weil sie eben NICHT wegfahren wollten).

Ich fühle mich wirklich fast als gescheiterte Existenz. Das typische Klischee der AE: Hat die Kinder nicht im Griff, ständig überfordert, liegt (vielleicht bald) dem Staat auf der Tasche...

ach Mensch und ich habe doch liebe und herzensgute Kinder.

Sorry, für's Zutexten, ich werde jetzt einfach weiterheulen und die Arbeit machen, die sich hier auftürmt bis die Jungs wiederkommen.

Gruss

Yola

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Re: Weiss keine Ueberschrift...

Antwort von faya am 24.05.2008, 13:56 Uhr

Habe das jetzt nicht so ganz mitbekommen . schreibst du aus Deutschland oder aus Luxemburg ?

Betr. Hartz IV in Deutschland

Der Staat nimmt deiner Mutter nichts von ihrer Rente weg - es sei denn ihr wohnt in einer Wohnung zusammen.

Meine Meinung zu dem restlichen Text:

deine Kinder drehen am Rad - obwohl du dir alle Mühe gibst, weil du einfach nicht mehr kannst und der Stress immer mehr wird. Dabei kommst du mit dem Geld grade so rum , wenn du schreibst du kannst grad deine Fixkosten decken.

Mein erster Gedanke war, daß du dich kaputt machst und deine Kinder vielleicht später trotzdem sagen werden, unsere Mutter hatte nie Zeit für uns.

Ganz ehrlich - ich würde im Job die Notbremse ziehen, Gespräche führen, eine Kündigung riskieren und wenn die wirklich erfolgt ist, dann eben mit staatlicher Stütze, aber ohne Nervenzusammenbruch meine Kinder erziehen.

Und vor allem: Ich würde in die Kur fahren, je schneller je besser.

Alles Gute !!!

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Re: Weiss keine Ueberschrift...

Antwort von Fröschli am 24.05.2008, 15:09 Uhr

Ach Yola, mir fällt auch nichts ein, was dir helfen könnte.
Du machst ja schon ALLES!
Und deine Kraft- auch wenn du schreibst, da ist nicht mehr viel von da- ist bewundernswert.
Du hast eine unglaubliche Energie und schaffst so viel.
Sogar hier hast immer noch gute Ideen, Tips oder einfach nur Mitgefühl für andere.

Darauf kannst du stolz sein. Die meisten anderen hätten längst aufgegeben.

Da fällt doch wieder auf, dass wir alle viel zu weit auseinander wohnen. Sonst könnten wir uns gegenseitig entlasten.

Ich hoffe ihr könnt euch in der erholen und Kraft schöpfen.

LG Becky

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Re: Weiss keine Ueberschrift...

Antwort von Benedikte am 24.05.2008, 18:08 Uhr

Also,
ich habe ja inzwischen viele deiner postings gelesen und finde, dass Du Dich konstant spiralfoermig quasi nach " unten" gearbeitet hast- es hoert sich immer bedrueckender an.

Und Deine Kombination- ausgesprochen schwierige Kinder,schwieriges Arbeitsumfeld, keinen Mann und kein enges soziales Netz, auf das man zaehlen kann, ist eine Horrorkombination zumal Deine Verguetung ja auch nur fuer das noetigtse reicht.

Von daher wuerde ich auch die Notbremse ziehen. Sicher, wenn Du jetzt schon 44 bist, wirst Du es in vier Jahren noch schwerer haben, wieder eine richtige Vollzeitstelle zu finden. Aber so viel schwerer nun auch nicht. Lass deine selbstastendigkeit doch weiter laufen- wenn das beim Bezug staatlicher leistungen geht- und wenn es nur fuer den cv ist.

Was das Verbrauchen der letzten Reserven vor bezug von Sozialleistungen angeht- in Deutschland gibt es zunaechst mal ein Schonvermoegen fuer Dich und die Kinder, also einen betrag, den Ihr haben duerft und der dem bezug von Sozxialleistungen nicht entgegensteht. Ich kenne die Betraege nicht, aber ide lassen sich hier herausgugeln- ist Eure letzte reserve hgroesser als dieses Schonvermoegen?

Dann gibt es noch andere Moeglichkeiten hier- damit meine ich nicht so verbotene wie das Vermoegen verschweigen oder unter fremdem Namen zu bunkern. Nein- Du kannst Dihc entreichern. Ich habe als Referendarin im Sozialamt gesessen ( nur drei Monate, aber immerhin, sehr lehrreich)und da gab es eine FRau, die jahrelang von Sozialhilfe gelebt ghatte. dann hatte sie geerbt- ganz anstanendig, an die 100.000 DM, das war damals echt viel Geld). Dann wurde die Sozialhilfe natierlich eingestellt mangels Beduerftigkeit. Und was war? Nach drei Monaten stand sie wieder da- Geld weg. Das hatte ide verprasst, aber richtig fett mit allem was dazu gehoert von der teuersten Boutique ueber urlaub und und.Und da war die beduerftigkeit wieder da- man konnte ihr wegendes unvernuenftigen und unangemessenen Ausgebens keinen Strick drehen, die war wieder im bezug. Was will ich damit sagen- leg das Geld in Dinge an, die Du in den naechtsen Jharen brauchen wirst, aver von Sozialhilfe nicht zahlen kannst. Und dann tauchst Du ab fuer einige wenige Jahre bis Du wieder " voll da" bist.

Solltest Du doch weiterarbeiten ( und erstmal kleine Ruege- sich in deiner Situation auf eine Stelle im oe.D., die expressis verbis nach Flexibilitaet verlangt, also noch mehr als das, was sowieso verlangt wird- bewirbt, hat wohl auch die Vorstellung gehabt, dass bei oeffentlichen Stellen den ganzen Tag nur geschlafen wird- kurzum, das war Harakiri ) solltest Du Dich wirklich einer selbsthilfegruppe anschliessen, die sich eben auch praktisch hilt, bspw. sich teilweise gegenseitig die Kinder abnehmen.Ich hatte mal eine fiese Chefin, die mich prinzipiell spaetnachmittags mit " b.R." traktierte, mit Bitte Ruecksrache- sprich ich musste zu ihr wenn ich in die Kita gemusst haette. Auf Anruf hat dann eine Freundin meine beiden Grossen mit zu sich genommen und abgefuettert- unbezahlbar.

Jedenfalls- so wie Du Deine Situation beschreibst, so geht es auf Dauer nicht.

benedikte

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