Für alleinerziehende Eltern

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Geschrieben von Strudelteigteilchen am 05.10.2012, 11:11 Uhr

Umfrage: Rücklagen bilden

Grundsätzlich kann das mit dem Rücklagen-Bilden aus zwei verschiedenen Gründen schwierig sein.

1. Man hat schlicht und ergreifend zu wenig Geld.
2. Man ist nicht in der Lage, das zurückgelegte Geld auch liegen zu lassen und nicht doch für dieses oder jenes zu verbrauchen. (Und: Ja, das kann wirklich ein Problem sein, ich will das nicht lächerlich machen - im Gegenteil. Das war für mich die härteste Lektion, als ich von einem wirklich guten Einkommen in H4 rutschte.)

Das Schwierige ist: Je weniger Geld man hat, desto eher ist auch das zweite Problem wirklich schwerwiegend, weil man die Rücklagen nicht so schnell wieder auffüllen kann.

Auch wenn man kein H4 bekommt, finde ich es hilfreich, sich mal am H4-Satz zu orientieren - weniger als das sollte ja keiner haben.

Als die Sozialhilfe zugunsten von H4 abgeschafft wurde, sollte den Hilfeempfängern ja auch mehr Verantwortung für ihr Budget gegeben werden. Deswegen ist H4 mehr als früher die Sozialhilfe, dafür gibt es keine "Sonderzahlungen" mehr für die kaputte Waschmaschine oder den Wintermantel. Der H4-Satz sieht also einen gewissen Anteil für Rücklagen vor.

Genau aufgedröselt ist er übrigens zum Beispiel hier:
http://de.wikipedia.org/wiki/Regelbedarfs-Ermittlungsgesetz

Wenn man eine Weile Haushaltsbuch führt, dann sollte man ermitteln können, an welchen Stellen der eigene Verbrauch höher ist als der Regelbedarf, und an welchen Stellen geringer. Grundsätzlich ist es nicht verkehrt, Ausgaben von Gruppe A zu Gruppe B zu schieben - also zum Beispiel von Nahrungsmittel zu Verkehrsausgaben oder so - aber man sollte versuchen, nur Kategorien zu vermischen, die eine vergleichbare Fristigkeit haben. Problematisch ist es, wenn man zum Beispiel dauerhaft den Betrag für Haushaltsgeräte - der eher langfristig ist - in das Budget für Lebensmittel - kurzfristig - verschiebt. Dann hat man eben keine Rücklagen für die kaputte Waschmaschine.

Ich habe mich an den Regelsätzen orientiert und Haushaltsbuch geführt. Anhand dieser Daten habe ich einen festen Betrag ermittelt, der mir für kurzfristige Ausgaben - sozusagen den "Alltag", also Lebensmittel, Fahrkarten, Freizeit - pro Monat zur Verfügung steht. Diesen Betrag hebe ich am Anfang des Monats von meinem Konto ab - und bezahle ALLES, was diese Bereiche betrifft, IMMER nur bar. (Die Bezahlfunktion meiner EC-Karte habe ich sperren lassen - in der Vergangenheit bin ich sonst zu oft mit Problem 2 kollidiert *schiefgrins*.) Der Rest sammelt sich halt auf dem Girokonto an.

Wenn mittel- oder langfristige Ausgaben nötig werden - besagter Wintermantel, ein Kind hat Geburtstag, sowas in der Art - dann versuche ich zuerst, das aus dem laufenden Alltags-Budget zu bestreiten. Das geht bis zu einem gewissen Grad, denn das Budget hat etwas Luft. (Dann gibt es halt weniger Fleisch zum Essen oder ich trinke nur einen Cappuccino, wenn ich mit einer Freundin im Café sitze.) Wenn es nicht geht, dann berechne ich möglichst genau welcher Betrag zusätzlich nötig ist, und hole genau diesen Betrag von der Bank.

Mein "Alltags-Budget", das ich immer am Monatsanfang von der Bank hole, wird in diversen Umschlägen nach Verwendungszweck gelagert und auch nur für diesen Zweck entnommen. Für Lebensmittel habe ich ein Tagesbudget (derzeit liegt es bei 10,- Euro) und nehme täglich nur genau diesen Betrag aus dem Umschlag - so komme ich gar nicht erst in Versuchung, das Budget schon am Anfang des Monats zu verballern, und muß nicht am Monatsende aus dem Vorrat leben.

So habe ich es geschafft, trotz Hartz4 ein kleines Polster anzulegen. Eine kaputte Waschmaschine würde mich nicht schrecken.

Ich habe - das weiß ich, und ich bin auch täglich dankbar dafür - das große Glück, eine sehr großzügige Herkunftsfamilie zu haben. Wenn KindKlein die fünfte Hose beim Fußball geschrottet hat oder KindGroß unbedingt die Designer-Turnschuhe haben muß, dann geht oft (bei weitem nicht immer, aber schon oft) was bei Oma und Opa. Auf Basis meines Haushaltsbuches weiß ich aber: Wenn es notwendig sein sollte, kämen wir auch ohne die Zuschüsse aus. Dann wären es eben nicht die Designer-Turnschuhe. Ich achte sehr darauf, daß ich den Alltag wirklich komplett alleine bestreite und die Zuwendungen meiner Eltern wirklich nur für Extras verwendet werden.

Meine Eltern sorgen auch für die Absicherung der Kinder. Das geht bei H4 nun wirklich nicht, zumal man da mit den notwendigen Beträgen schnell die erlaubten Beträge überschritten hat. Für mich hoffe ich, daß die Rente von immerhin 23 Jahren Berufstätigkeit plus betrieblicher Altersvorsorge plus der einen Lebensversicherung, die ich behalten durfte, später mal reicht. Ich mag mich gar nicht damit beschäftigen, denn im Moment könnte ich es ja eh nicht ändern, wenn es schlecht aussieht. Über die Brücke gehe ich, wenn ich davor stehe.

 
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