Für alleinerziehende Eltern

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Geschrieben von charty am 19.03.2012, 11:53 Uhr

Traurig aber wahr: Bruch mit meinem leiblichen Vater

Ich muss es loswerden, denn es ist so grotesk.

Ich selbst bin ja auch ein Scheidungskind und die Scheidung meiner Eltern ist jetzt knapp 35 Jahre! her. Die Scheidung an sich wurde von meinem Vater immer, selbst heute noch auf meinem Rücken ausgetragen (Hetzkampagnen gegen meine Mutter, er ist ein armes Schwein etc.), weil er so verletzt darüber war, dass sie sich von ihm getrennt hat. Jegliches Aufbegeheren meinerseits wurde niedergebügelt und ich hatte immer ein schlechtes Gewissen ihm meine wirkliche Meinung zu sagen.

Durch meine eigene Therapie vor ein paar Jahren war ich dann endlich soweit mich zu wehren und auch einen Schlußstrich zu ziehen. Dann lenkte aber er ein, denn er wollte ja Kontakt zu seinem Enkelkind haben. Es war für mich immer wieder ein Drahtseilakt, aber es lief irgendwie.

Anläßlich der bevorstehenden Kommunion von Feli und der dabei anstehenden Familienfeier kam alles alte wieder hoch. Er wird nicht dabei sein, denn er kann meiner Mutter nicht verzeihen und er will sie nicht sehen. Egal, ob es Feli`s Tag ist etc. Da war für mich der Ofen aus. Ich versuchte ihm klar zu machen, dass in einer Familie verschiedene Ebenen vorhanden sind (Paar-, Eltern-, Großelternebene etc.) und, dass es doch nicht sein kann, dass schon ich mein ganzes Leben für die Paarebene (er und meine Mutter) büßen musste und jetzt auch noch Feli daran glauben muss. Und, dass wenn wir innerhalb der Familie alle so reagieren würden wie er, Feli und ich ihre Kommunion alleine feiern müssten (es gibt in unserer Familie diverse Scheidungsfälle und meine Einstellung zu Feli`s Vater ist auch nicht die beste). Ja, das versteht er, aber er kann nicht aus seiner Haut, auch nicht seinem Enkelkind zu liebe.
Er hat in 2 unendlichen Telefonaten soviel über sich und seine Einstellung mir und Feli gegenüber preis gegeben, dass mir schlußendlich nur noch die Feststellung übrig blieb: Jetzt ist mir klar, was ich dir jemals wert war und bin und welchen Stellenwert Feli hat. Er hat es nicht dementiert.

Anläßlich unseres Geburtstagsanrufes bei seiner Frau letzte Woche, hat er mir dann eröffnet, dass er keine Lust hat wegen der Diskussionen mit mir und dem ganze Ärger sich in Kürze die Radieschen von unten ansehen zu müssen und wenn ich bei meiner Sicht der Dinge bleibe (er hat sich einen absolut banalen Punkt aus unseren Gesprächen herausgepickt), war es das. Ich sagte nur okay und wir legten auf. Er kam mir im Endeffekt nur zuvor, denn auch ich war soweit, dass ich nicht mehr gewillt war, diese Farce der letzten 35 Jahre weiter zu machen.

Wie kann man nur so verbohrt sein? Das ganze ist knapp 35 Jahre her und warum soll Feli dafür gerade stehen? Ich verstehe es nicht. Ich kann doch auch zumindest für ein paar Stunden über meine Haltung gegenüber Feli`s Vater hinwegsehen dem Kind zu liebe.

Feli war im ersten Moment entsetzt und sehr traurig, dass sie ihn jetzt nicht mehr sehen wird und hat gefragt, warum das jetzt so gekommen ist. Ich habe es versucht ihr kindgerecht zu erklären und daraufhin kam nur ein "Mama, damit wird der Papa auch mal leben müssen, wenn ich ihn nicht mehr sehen will" Es hat sich leider nichts geändert in dem Verhältnis zu ihrem Vater. Er kann auch nicht aus seiner Haut und sie sieht bei so vielen Freunden und auch Klassenkameraden wie sich - trotz Trennung der Eltern - der Vater um das Kind bemüht, für das Kind da ist, ihm Geborgenheit gibt, Ansprechpartner ist etc. Und all das bekommt sie von ihrem Papa nicht. Gegenüber ihrer Therapeutin (Therapie ist jetzt beendet) erklärte sie vor einigen Monaten welche Väter sie toll findet und, dass ihr Papa nie so sein wird und er ihr nie geben wird können, was sie braucht. Traurig aber wahr. Sie wird ihren eigenen Weg mit ihm finden müssen, genauso wie ich meinen gefunden habe.

Dies vielleicht auch zum Nachdenken für diejenigen, die sich immer noch schwer tun, die Paar- und Elternebene zu trennen.

Vg Charty

 
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