Geschrieben von Angry am 12.06.2021, 14:50 Uhr |
O.T...Ein bisschen Schiss vor Diagnose
Mein Mittlerer (14) hat von Geburt an eine Kiefer-Gaumenspalte.
Von Anfang an war alles ein bisschen schwieriger, als bei "gesunden" Kindern. Er wurde x-fach operiert, hat erst spät gelernt, mir Nahrung klarzukommen, hat seit er Denken kann Logp etc.
Im Kindergarten hatte er aufgrund seiner Sprachprobleme Kontaktschwierigeiten.
Als Alleinerziehende dachte ich immer wieder, der Situation nicht mehr ausreichend gewachsen zu sein. Auch Auffälligkeiten in der Persönlichkeit nahmen zu, in den ersten beiden Schuljahren stand ich fast täglich im Lehrerzimmer um meinen Sohn abzuholen. Dann wurde lehrerseits ein Antrag auf eine Sonderpädagogische Beschulung angeregt, dem ich gerne nachkam.
Leider stellte sich dem dann aber mein Ex (GSR) massiv in den Weg. Mit dem Fazit, dass unser Sohn sich weiter an der Regelschule durchkämpfen musste, ich noch öfter zum Abholen zitiert wurde und unser Kind dann sitzen blieb. Er wiederholte, es wurde eher schlimmer als besser. Ich griff dann durch und setzte die Umbeschulung auf eine Schule mit Förderschwerpunkt Lernen durch.
Seither ist er sehr anerkannt, wird nicht mehr wegen seiner Aussprache gehänselt, weil jeder dort sein persönliches Päckchen mitbringt.
Allerdings wird das Verhalten meines Sohnes immer auffälliger in Richtung der Psychose seines Vaters. Er hat keine Impulskontrolle, wird unkontrolliert aggressiv. Es sind schon schlimme Dinge passiert. Aktuell wird eine Weiterbeschulung auf einer Schule für schwererziehbare Kinder diskutiert, Schulausschlüsse stehen immer wieder im Raum, da Fremdgefährdung.
Psychiatrische und Therapeutische Behandlung läuft seit 2018 und auch aktuell.
Ostern 2020 stürzte er dann am Papawochenende von einer hohen Mauer auf den Kopf. Orbitaldachfraktur. Die Ärzte waren erstaunt, dass er sich überhaupt nicht abgefangen hat. Eine Epilepsie ist in Abklärung, zumal es in der Vergangenheit mehrere epileptische Ereignisse gegeben hatte (im EEG bestätigt).
Per Zufallsdiagnose stellten die Ärzte dann im MRT eine Balkenagenesie fest, sprich, beide Hirnhälften sind nicht miteinander über das Corpus Calossum verbunden.
Es begann eine Odysee an Untersuchungen im Zentrum für seltene Erkrankungen. Mein Ex, das Kind und ich wurden genetisch untersucht, um die Ursache von all dem zu finden.
Vor 3 Wochen dann ein Anruf...
Ex, Kind und ich sollen Ende Juni zu einem Gesprächstermin kommen. Bei uns wurde in der Konstellation eine genetische Auffälligkeit festgestellt.
Uns jetzt geht mir so langsam der Arsch auf Grundeis.
Bekommen wir bitte ein paar Daumen , dass es etwas ist, das sich therapieren oder irgendwie on den Griff bekommen lässt?
Liebe Grüße.
Angry***
Re: O.T...Ein bisschen Schiss vor Diagnose
Antwort von oma am 12.06.2021, 15:50 Uhr
Liebe Angry, ich erinnere mich sehr gut an eure Geschichte, und es tut mir furchtbar leid, dass du immer noch so sehr kämpfen musst und dass dein Sohn es so schwer im Leben hat...
Ich glaube, deine Angst vor dem Termin kann jeder nachvollziehen. Es wäre so wunderbar, wenn sich im Endeffekt rausstellen sollte, dass es eine Therapiemöglichkeit gibt und deinem Sohn endlich geholfen werden kann.
Meine Daumen sind jedenfalls ganz fest gedrückt!
Viel Kraft wünsch ich dir! Das Leben verlangt euch so viel ab, irgendwann muss es doch mal aufwärts gehen...
Fühl dich ganz fest umärmelt (((Angry)))
Liebe Grüße
Marion
Oma
Antwort von Angry am 12.06.2021, 16:43 Uhr
Oooooh danke, wie lieb bist Du denn?
An anderer Stelle war das Leben aber dann auch wirklich gut zu mir.
Ich habe einen wundervollen Mann, 5 traumhafte Kinder und einen Job, der mich erfüllt und genau das ist, was ich immer wollte.
Ich darf insgesamt sehr dankbar sein. Da ist ein Kind mit besonderen Bedürfnissen und ein ekelhaft er Ex eigentlich gar nicht soooo schlimm.
Aber ich wäre trotzdem froh, wenn es ein bisschen ruhiger insgesamt sein könnte. Ein bisschen viel Kraft verlangt die Gesamtsituation dann doch.
Dankedankedanke
Re: O.T...Ein bisschen Schiss vor Diagnose
Antwort von Summer80 am 12.06.2021, 16:56 Uhr
Jetzt mal ganz faktisch betrachtet: wenn es etwas sehr Schlimmes mit starkem / schnellem Handlungsbedarf wäre, würden die euch doch sofort sprechen wollen und nicht erst in ein paar Wochen? Bis Ende Juni sind es ja noch zwei Wochen! Das hört sich für mich als Laie eher nach etwas Unkritischem an.
Ich drücke euch die Daumen!
Re: Oma
Antwort von oma am 12.06.2021, 17:30 Uhr
Ich freu mich wirklich sehr, dass sich da doch noch viel Positives seit damals ereignet hat! Es gibt manche Geschichten aus dem RuB, die einen über Jahre beschäftigen, auch wenn die Userinschon lange nicht mehr schreibt. Und so ist es mir auch mit dir ergangen.
Ich habe damals sehr mitgelitten, vor allem, als es um den jetzt 15-Jährigen ging. Und jetzt hast du einen tollen Mann und 5 wunderbare Kinder, und das wird dir auch die Kraft für alle weiteren Hürden geben!
Es wäre das perfekte Happy end, wenn es jetzt Hilfe gäbe für den 14-Jährigen. *seufz*
Aber wie auch immer es sein wird: Du schaffst das! Alles Gute und viel Glück für euch alle!
Re: Oma
Antwort von Angry am 12.06.2021, 17:56 Uhr
Das hast Du so, so lieb geschrieben.
Ich glaube, ein komplettes happy end gibt es in keinem Leben und wäre auch unrealistisch.
Uuuund: ich glaube, das fände ich sicher stinklangweilig.
Ich freue mich sehr über unser schön gewordenes Leben....
Danke für Deine unfassbare Empathie
Re: O.T...Ein bisschen Schiss vor Diagnose
Antwort von Pamo am 12.06.2021, 19:45 Uhr
Ich drücke die Daumen, dass eine Diagnose mitgeteilt wird, die erkenntnisreich und händelbar ist.
Ich bin scheinbar über die Pandemie etwas verblödet, ich habe jetzt erst kapiert, wer du bist, nur weil das Me fehlte.
Re: O.T...Ein bisschen Schiss vor Diagnose
Antwort von Angry am 12.06.2021, 20:26 Uhr
Ich habe das me unterwegs irgendwo verloren.
Meine Maildresse hat sich geändert, sodass ich das alte Passwort nicht mehr abrufen konnte.
Wie ist das Gespräch denn gelaufen..?
Antwort von Leena am 07.07.2021, 21:25 Uhr
LG, L.
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