Für alleinerziehende Eltern

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Geschrieben von Skyla am 16.09.2012, 23:21 Uhr

Irrtümer

Da vorne und nicht selten bei ausschließlicher online-Kommunikation so einiges heftig durcheinander kam/kommt, möchte ich hier nochmal der Reihe nach auf die einzelnen vorgebrachten "Kritik"punkte eingehen bzw. versuchen, das Durcheinander zu entwirren - möglichst ohne allzuviel Emotionen einzubringen, wenngleich es sich ja doch um eine persönliche Sache handelt (wie fast immer ;) ) und ich auch von mehreren "kritisiert" bzw. angegriffen ... wurde.
Es wird lang! ;D


1. Es wurde von jemandem (weiß nicht mehr, wer es nun war, ist auch wohl nun nicht ausschlaggebend) eingeworfen, das sei doch eine Art Warnsignal, dass/wenn ich durch "nur" Kind und Haushalt so am Ende sei und ich solle mir daher doch dringend "professionelle psychologische Hilfe" (so nennt man das ja allgemeinhin) suchen/holen.
Dazu ist zu sagen: laut einer Forsa-Umfrage im Auftrag der Techniker Krankenkasse leiden 95% aller Hausfrauen und -männer unter sie stark belastendem Stress. Auch wenn man Burnout googelt, findet man, dass dies durchaus und nicht "ausnahmsweise" auch bei "Hausfrauen/-männern" vorzufinden ist.
Das liegt daran, dass man in diesem Job also weder Anerkennung (gesellschaftliche) noch eigentliche Bezahlung/Gehalt/Lohn erhält und außerdem man mehr oder weniger (je nach Anzahl und Alter der Kinder und Lebensumständen, Wohnumständen etc.) den ganzen Tag bis oft spät abends, nicht selten auch nachts und auch an jedem Wochenende "arbeitet"/im "Job" ist - man hat einfach nie geregelte Freizeit, also: kinderfreie Zeit und wenn, dann auch eher mal so zwischendurch und in diesen Zeiten erledigt man dann nicht selten Anderes/Liegengebliebenes, das eben auch gemacht ... werden muss.

2. Es wurde gesagt, als Mutter "kindfrei" zu haben, sei illusorisch, das habe es auch noch nie gegeben, werde und könne es nicht geben (oder so ähnlich).
Das ist Nonsens. Denn: Immer dann, wenn Kinder also bei Großeltern sind und/oder beim anderen (getrennt lebenden) Elternteil (an Abenden, Wochenenden und/oder in Ferien bspw.), haben diese Eltern(teile) dann kindfrei!
Auch früher, als Kinder noch mehrere Geschwister hatten, man noch eher im Familienverbund (GROSSfamilie! mit mehreren Generationen in erreichbarer Nähe) lebte und auch eher in ländlicher Gegend, naturverbundener ... hatte das nicht nur Nach-, sondern auch Vorteile: die Kinder spielten mit Geschwistern und/oder Nachbarskindern mehr draußen - und waren dann auch mal stundenlang und sogar auch noch gelegentlich im Dunkeln mal draußen - gemeinsam, so hatten die Erwachsenen auch "kindfrei" (wenn auch nicht immer dann: Freizeit ;) ).
Bei aber also mehreren Kindern und mehreren Bezugspersonen (Mutter, Vater, Großeltern, Onkel, Tanten, Geschwister, Nachbarn, die man lange/gut kannte ...) hatten die Eltern auch mal "Abstand" bzw. wurden die Kinder von diesen anderen Bezugspersonen "miterzogen", mitbetreut ... !

3. Das wird heute "ersetzt" bzw. wurde getauscht durch/in Kitas (Krippen, Kindergärten) und Ganztagesschulen.
Es wurde mir vorgeworfen, ich wolle mich drücken, die Verantwortung abgeben (und dann solle ich doch die "Möglichkeiten" nutzen und zum JA gehen und mein Kind "abgeben" ... so in der Art wurde das ja geschrieben - da haben Leute auch ziemlich wenig bis gar keine Ahnung von den praktischen Abläufen, bspw. Pflegefamilien betreffend und JA-Vorgänge betreffend, aber das nur am Rande).

NEIN, ich möchte mich NICHT "drücken", ich TRAGE die ganze Zeit die Verantwortung für meine Tochter: ALLEINE! Und genau das tat ich auch mit meinem Sohn: alleine! ICH habe mich gerade NICHT gedrückt, davon gestohle, aus dem Staub gemacht, die Kinder verlassen, im Stich gelassen, zurückgelassen - DAS waren deren leibliche "Väter" bzw. Erzeuger! Wir wollen also doch bitte die Tatsachen nicht aus den Augen verlieren.

Mir wurde außerdem vorgeworfen, ich verlange vom "Staat", dass er meine Arbeit (Familienarbeit, Erziehungsleistung ...) macht/erbringt bzw. ich darum bäte. Das ist schlicht falsch.
Ich erwarte, dass der Staat den Müttern und vor allem Kindern dabei hilft, die sich aus der/IHRER Verantwortung stehlenden "Väter" zu eben jener Verantwortung zu ziehen. HIERBEI erwarte ich staatliche Unterstützung, da "der Staat" ja auch anderen sich verändert habenden Lebensformen und Familienkonstellationen allmählich durchaus Rechnung zu tragen versucht bzw.: versuchen muss! Da auch andere also genau das erwarten: dass man vonseiten der Politik diese sich verändernden Familienstrukturen und Lebensformen respektiert und ihnen Raum gibt ... !
Da es immer mehr Alleinerziehende gibt und es sich hierbei überwiegend um Frauen handelt, sind es also die säumigen "Väter", die - wenn ihnen dieser Ethos also wie gesagt schon selbst/freiwillig offensichtlich total abgeht (!) - zur Vernunft gebracht bzw. zur Pflicht bzw. zur VERANTWORTUNG ihren KINDERN gegenüber gerufen werden müss(t)en. Ja, das kann man vom "Staat" durchaus erwarten - und zwar gar nicht mal für die Mütter, sondern also: im Sinne des vielzitierten "KINDESWOHLS" - da wie gesagt die Kinder zwar pro forma ein Umgangsrecht haben, dieses aber gegen ihre gleichgültigen, ignoranten, desinteressierten, egomanischen, feigen oder was immer - bzw. einfach: also verantwortungslosen "Väter" in der Praxis nicht durchsetzen können - OHNE staatliche Unterstützung! WAS aber ist dieses "Recht", das nur auf dem Papier existiert, dann wert? - Eben!

4. Man kann sich hingegen aber fragen, wer eigentlich da doch die ganze Zeit durchaus und: GANZ SELBSTVERSTÄNDLICH staatliche Unterstützung in Anspruch nimmt!: Denn was täten all diejenigen, deren Kinder also in Kitas untergebracht sind - nicht selten ab dem zweiten oder auch (bald) ersten Lebensjahr, nicht selten bis zur Einschulung oder allmählich auch darüber hinaus: bis zum 10. Lebensjahr - und nicht selten überdies: TÄGLICH und dabei wiederum nicht selten nicht nur drei Stunden, sondern fünf bis (eher, mit steigender Tendenz:) ACHT Stunden TÄGLICH, an JEDEM Werktag!

WER lässt da also seine Kinder "vom Staat" betreuen, erziehen ... !?! Und WER nimmt hier also diese Unterstützung des Staates in Anspruch! ?!

Und da kommen wir zum nächsten Punkt: Erwerbsarbeit:

5. Klar, wenn man also seinen Job ganz gerne macht, man durch diese ERWERBStätigkeit nicht nur Geld/Bezahlung, sondern hier also auch gesellschaftliche ANERKENNUNG erhält, als vollwertiges Mitglied der Gesellschaft gilt (!) - dann sind das DREI Aspekte, die dafür sprechen, dieser bzw. einer solchen Erwerbsarbeit nachzugehen und also NICHT (stattdessen!!!) der Familienarbeit, bei der man keine Bezahlung und kaum bis keine gesellschaftliche Anerkennung/Respekt ... erhält! Und die einen trotzdem fordert - vlt. auch unter anderem: deswegen!

Und ja, es gibt natürlich auch viele/die meisten, die dann auch erwerbstätig sein müssen, nicht nur wollen - um die Lebenshaltung bestreiten zu können, die Existenz zu sichern ... ... ... Nur: Muss man das nicht unbedingt (mehrheitlich) schon ab dem ersten Lebensjahr des Kindes. Und da fragt kaum wer nach dem Kindeswohl - naja doch, so langsam kommen Hirnforscher und Entwicklungspsychologen in der Gesellschaft ja doch zu Gehör, aber das ist ein Thema für sich (-> frühe Fremdbetreuung und wie sie in welchen Ländern unter welchen Bedingungen mit welchen Folgen (für die KINDER! und späteren Erwachsenen!!) stattfindet und was hier alles verschwiegen bzw. unter den Teppich gekehrt wird und wer sich welche Rosinen für seine Rechtfertigung herauspickt usw. - eben: eigenes umfangreiches Thema - nicht an dieser Stelle).

Es gibt also durchaus auch Eltern, die auch deshalb erwerbstätig sind und sein wollen, WEIL sie dadurch also Anerkennung erhalten (nicht nur, aber auch: Bezahlung) und WEIL sie dadurch vom Kind Abstand haben! Und selbst die, die gar keiner Erwerbstätigkeit nachgehen, geben ihre Kinder ganztags (!) ab dem ersten (!!) Lebensjahr in eine Krippe/Kita - ja ich kenne solche Fälle und ja, es gibt Gegenden, wo man sich das erlauben kann (wo es freie Plätze gibt) bzw. man das so hindrehen kann (DASS man einen Platz bekommt, obwohl man NICHT einer Erwerbstätigkeit nachgeht)!

Das zeigt doch ganz deutlich, dass es Frauen gibt, die also ihre Kinder nicht selbst (die meiste Zeit des Tages/der Woche) betreuen, versorgen ... ... ... wollen (und/oder können - auch das gibt es, aber das ist wiederum ein eigenes Thema).

Und mir, die ich dieser FAMILIENarbeit aber nachgegangen bin und -gehe, wird aber vorgeworfen, ich wolle mich (darum) "drücken" und stattdessen "den Staat" meine Arbeit ... machen lassen! ^^ ? ! ? ??

6. Ja auch ich lieb/t/e mein/e Kind/er (augenblicklich befindet sich von zweien nur noch eines in meinem Haushalt). Und aus eben diesem Grund HABE ich all die Verzichte geleistet und HABE ich die Verantwortung vollumfänglich ALLEINE getragen 16 Jahre bei/mit Sohn und nun 6 Jahre mit Tochter. Alleine. Und "nebenbei" also noch GEARBEITET (Ausbildung ist auch Arbeit, außerdem diverse Jobs und zuletzt Studium mit Jobs UND Kind und Haushalt und allen möglichen Sorgen - nicht nur, aber meistens nun mal auch finanzieller Art - wie das eben so ist, genau).

Der Punkt ist, dass ich aufgrund der SUMME bzw. DER DAUER nun einfach INZWISCHEN müde bin, erschöpft und "depressiv" - weil ich NICHT mit Anfang/Mitte oder Ende 30 das erste Mal Mutter wurde, sondern mit 19 - während andere noch Zuhause wohnten, Party machten, Ausbildung, Auslandsaufenthalte und/oder Studium und einfach ihre Jugend genossen und auf "Selbsterfahrungstrip" waren ... ... ...
Und ich seit 20 JAHREN KONTINUIERLICH (alleinerziehende) Mutter bin und es KEINE Großeltern gab/gibt, die da unterstützten (wie auch immer, womit auch immer, auf welche Weise auch immer) und/oder Kindesväter oder andere Verwandte/Familienmitglieder - eben: das habe ich mehrfach wiederholt, ja - weil es anscheinend vielen nicht im Ansatz nachvollziehbar ist, was das eigentlich im Alltag - über so viele JAHRE! - bedeutet und ab diesem Alter (ohne Kohle, ohne Sicherheit, ohne Rückhalt ...).

So. Dann wurde noch von Ralph gesagt, es gebe heute so viel Kindergeld - ja sehr schön - nur dass man als Empfänger staatlicher Leistungen, insbesondere von Hartz 4 davon überhaupt GAR NICHTS hat - auch nicht von irgendwelchen KG-Erhöhungen und auch nichts vom Kindesunterhalt - denn all das bekommt man dann nicht noch dazu/obendrauf, sondern: STATTDESSEN! Unterm Strich darf man nur einen bestimmten Betrag haben im Monat und: KEINEN CENT MEHR!!!
Welche "Errungenschaften" gibt es da also heute? HARTZ 4 ?!?!? Ich lach mich scheckich! Wo jeder Depp weiß, dass das eingeführt wurde, damit der Staat Kohle SPART! Weil es im Vergleich zu früherer Sozialhilfe deutlich weniger ist und viel mehr "im Regelsatz enthalten" ist und es keine "Sonderbedarfe" mehr gibt (bzw. nur noch drei: bei Hartz 4 - Klassenfahrten, Wohnungserstausstattung und den dritten hab ich vergessen =P). !

Und ich wiederhole nochmal:

Alles, was ich will, ist: GERECHTIGKEIT!

WENN hier ein VATER gewesen wäre (NICHT im gemeinsamen Haushalt, sondern geht auch in getrennten Haushalten!!), der sich also auch GEKÜMMERT, VERANTWORTUNG (seinen TEIL!!) getragen hätte bzw. tragen würde, DANN ginge es mir unvergleichlich viel besser, denn DANN HÄTTE ich: Kinderfreie Zeiten (regelmäßig), somit also Zeit und Gelegenheit für mich, für TEILHABE AM ERWACHSENENLEBEN, für Erwachsenenaktivitäten/-unternehmungen, für meine Interessen und Bedürfnisse ... !
UND noch wichtiger: meine KINDER hätten zumindest EINE weitere/andere BEZUGSperson neben mir (gehabt) ! ! !
Und wie wichtig MEHRERE BEZUGSpersonen für Kinder sind, muss ich hoffentlich an dieser STelle nicht noch ausdiskutieren!? ;)

Und ich sehe nicht ein, dass und warum da irgendwelche staatlichen Stellen mehr scheinheilige als tatsächliche "Hilfe" anbieten sollten oder könnten, wenn die nächsten Angehörigen eines Kindes MUTTER UND VATER sind - Mutter UND Vater! Und wenn diese beiden nicht völlig out of order oder nicht mehr am Leben sind, gibt es kaum einen Grund, sich seiner VERANTWORTUNG seinen Kindern (also: Schwächeren gegenüber und eigenem "Fleisch und Blut" gegenüber - also: eigenen Schutzbefohlenen gegenüber) zu entziehen oder: entziehen zu DÜRFEN!

ABER: trotzdem KÖNNEN sie es und trotzdem TUN sie es und es SIND mehrheitlich: MÄNNER/"Väter" !

Und DARAN muss sich etwas ändern. Das wird es aber nur, wenn Frauen/Mütter die Rechte (ihrer Kinder: auf Umgang mit dem Vater und auf eine weitere, die eigentlich: nächststehende BEZUGSperson!) einfordern - und das also mit Unterstützung des Staates, da man diesen "Vätern" anders nun mal nicht beikommt - wie die Praxis ja zur Genüge zeigt.

Amen. ;)

 
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