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Geschrieben von Mimikea am 24.07.2021, 11:45 Uhr

Den Schritt wirklich wagen

Hallo ihr Lieben!

Aktuell befinde ich mich in der 23. SSW und ich denke viel darüber nach, ob und wie ich den Absprung schaffe.
Finanziell stehe ich sowieso gänzlich alleine da. Er zahlt lediglich seinen Teil der Miete.
GEZ, sämtliche Raten, Lebensmittel und Anschaffungen für das kommende Kind trage alleine ich. Dabei erhalte ich ALG 1 (ca. 860€) und er geht normal arbeiten, verdient seine 2.400€ netto und muss lediglich Unterhalt für zwei Kind aus erster Ehe zahlen. Keine Ahnung, wo sein Geld bleibt.

Ich bin psychisch so stark angeschlagen, dass ich ihn einfach nicht mehr ertrage. Er interessiert sich nicht für mich (uns), geht nur alleine unterwegs und lässt sich hier von mir aushalten.

Ich habe Angst, aus der Wohnung zu müssen, da sie für mich und ein Kind allein zu groß wäre (100m2).
Frage mich, wie andere Frauen so stark sein konnten und ob mir irgendjemand Tipps oder Ratschläge geben kann. Ich kann und möchte das so nicht mehr und auch meine Tochter soll dem Allem nicht von Anfang an ausgesetzt sein.

Ich bedanke mich für jede Antwort!

Liebe Grüße!

 
10 Antworten:

Re: Den Schritt wirklich wagen

Antwort von Sabri am 24.07.2021, 12:43 Uhr

Hallo,

aus eigener Erfahrung kann ich dir sagen, dass es durchaus machbar und nach meiner Einschätzung zum Teil sogar einfacher ist, ein Kind alleine großzuziehen.

Vieles kannst du nach der Geburt regeln und solltest du auch (kein zusätzlicher Stress in der Schwangerschaft). Aber was du auf alle Fälle noch vor der Geburt regeln solltest, ist, dass du nicht mehr mit ihm zusammen wohnst.

Entweder er zieht aus (wer hat die Wohnung gemietet?) oder wenn das nicht funktioniert, dann würde ich an deiner Stelle ausziehen. Kannst du übergangsweise woanders wohnen?

Nach der Geburt:

Zum gemeinsamen Sorgerecht: Da gehen die Meinungen und Erfahrungen ja auseinander. Ich würde freiwillig kein gemeinsames Sorgerecht eingehen.

Zu den Finanzen: Gib das komplett in die Hand der Beistandsschaft beim Jugendamt (sprich mit ihm auch nicht darüber, lass dich auf keine Diskussionen ein). Dein Kind wird Kindesunterhalt bekommen, mehr ist vermutlich nicht drin (er zahlt dann für drei Kinder).

Zum Kindesumgang: Wie geht er mit seinen zwei anderen Kindern um? Davon würde ich abhängig machen, diesen zu fördern oder soweit wie möglich unter den Tisch fallen zu lassen.

Ich lese heraus, dass du nicht mehr an ihm hängst. Das ist gut und macht vieles einfacher.

Ich wünsche dir alles Gute
liebe Grüße
Sabri

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Re: Den Schritt wirklich wagen

Antwort von Mimikea am 24.07.2021, 15:16 Uhr

Hallo Sabri!

Vielen lieben Dank für deine Worte.

Die Wohnung haben wir gemeinsam unterschrieben (damals hatte ich Angst, dass er einfach geht und mich die Miete allein zahlen lässt). Würde ich ausziehen, wäre die Wohnung leer - ich habe ALLE Möbel alleine bezahlt.
Wenn ich das alleinige Sorgerecht möchte, muss er zustimmen, oder?
Seine anderen beiden Kinder habe ich seit drei Jahren nicht gesehen. Er fährt zu ihnen, wann es ihm passt (warum auch immer die Frau das mitmacht…). Aber regelmäßig ist das nicht.
Ich hoffe, dass ich noch Beratungsgespräche vereinbaren kann.
Ich muss ja sicherlich mindestens zum Arbeitsamt, Jugendamt und zur Gemeinde bzgl Wohngeld, oder?

Liebe Grüße

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Re: Den Schritt wirklich wagen

Antwort von Sabri am 24.07.2021, 15:45 Uhr

Hallo,

wenn ihr nicht verheiratet seid, dann hast du meines Wissens erst einmal das alleinige Sorgerecht. Er kann es aber beantragen und dann wird er es wahrscheinlich auch bekommen, deshalb würde ich da im Zweifel keine schlafenden Hunde wecken.

Würde er denn freiwillig aus der Wohnung ausziehen? Das wäre die einfachste Lösung. Wenn nicht, gibt es für dich eine Möglichkeit, woanders unterzukommen? Noch vor der Geburt? Wenn ihr den Mietvertrag gemeinsam unterschrieben habt, seid ihr auch gemeinsam für die Mietzahlung verantwortlich.

Ich würde erst einmal versuchen, das gemeinsame Wohnen zu beenden.

Liebe Grüße
Sabri

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Re: Den Schritt wirklich wagen

Antwort von Pamo am 25.07.2021, 12:48 Uhr

Wenn du jetzt schon Zweifel hast, dann trenn dich unbedingt vor der Geburt des Kindes.
Sofern du nichts Anderslautendes unterschreibst, hat er zunächst kein Sorgerecht, weil ihr nicht verheiratet seid. Er kann es aber später beantragen und wird es bekommen.

Was die Whg betrifft: Falls er vor der Geburt auszieht, kannst du die Whg halten, indem du ein Zimmer untervermietest. Vielleicht machst du sogar eine WG mit einer anderen AE-Mutter?
Falls er nicht auszieht, solltest du es tun.

Wichtig ist, dass ihr vor der Geburt des Kindes physisch getrennt seid.

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Re: Den Schritt wirklich wagen

Antwort von Aixoni am 25.07.2021, 12:59 Uhr

Hey,

Sabri hat recht bezgl. des Sorgerechts. Bei unverheirateten Paaren hat automatisch die Mutter das alleinige Sorgerecht. Unsere erste Tochter ist vor unserer Hochzeit geboren und da mussten wir erst zur Gemeinde für die Vaterschaftsanerkennung und anschließend zum Jugendamt zur gemeinsamen Sorgeerklärung. Hier musste ich unterschreiben, dass ich mich dem gemeinsamen Sorgerecht einverstanden bin.

Im Idealfall würde er also die Vaterschaft anerkennen, damit du nach der Geburt leichter den Unterhalt einfordern kannst, ohne auf die gemeinsame Sorgeerklärung zu bestehen. Durch die Vaterschaftsanerkennung könnte er sich das Sorgerecht aber im Nachhinein leichter einklagen.

Die Frage wegen eurer Wohnung ist natürlich, ob du sie dir zum einen auch alleine + Wohngeld leisten könntest und zum anderen wie der Wohnungsmarkt bei euch in der Region aussieht. Wahrscheinlich würde ich eher selbst umziehen, als darauf zu warten, dass er seinen Hintern bewegt und sich eine neue Wohnung sucht. Im Endeffekt ist das ja nicht in seinem Interesse schnell was zu finden - dann hat er ja nur eine leere Wohnung.
Allerdings lebe ich auch eher dörflich nahe an Kleinstädten - das ist die Wohnungssuche nicht so schwierig.

Ansonsten wüsste ich aktuell nicht, wieso du das Jugendamt zwangsläufig schon mit ins Boot holen musst - allerdings habe ich da auch keine Erfahrung mit. Wahrscheinlich kann es nicht schaden, dort die Situation einmal zu erläutern und um Rat zu bitten. Dann kennt man den Ansprechpartner schonmal und dein Ex kann die Tatsachen nicht endlos verdrehen, bevor du auch nur zu Wort kommst. Vielleicht kann dazu aber noch jemand etwas sagen, der schon mal Kontakt zum Jugendamt hatte.

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Jugendamt vor der Geburt bringt nix....

Antwort von Limayaya am 25.07.2021, 15:59 Uhr

weil: rechtlich gesehen gibt es das Kind ja noch gar nicht. Bis zur Geburt zählt es einfach nur als "Teil der Mutter".

Das hat den Nachteil, dass das JA sich JETZT noch gar nicht als zuständig ansieht.
Das hat aber auch den Vorteil, dass dir JETZT noch gar niemand in irgend etwas rein reden kann.
Sprich: JETZT Nägel mit Köpfen machen (egal ob du jetzt ausziehst, oder er, oder was auch immer)

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Re: Den Schritt wirklich wagen

Antwort von Sabri am 25.07.2021, 16:39 Uhr

Hallo,
ja, da stimme ich den anderen zu.
Wenn du in eine andere Stadt ( oder ans andere Ende der Welt) ziehen möchtest, dann mach es noch im schwangeren Zustand. Wenn das Kind erst einmal da ist, wird es schwieriger. Dann darfst du zwar immer noch umziehen, das Kind darfst du aber nicht einfach so mitnehmen.

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Re: Den Schritt wirklich wagen

Antwort von kravallie am 26.07.2021, 8:58 Uhr

ich weiß nicht, wo die ap wohnt, aber mit 860€ alg1 würde sie hier keine Wohnung bekommen....
vielleicht kommt dem mann aber ein rausschmiss eh entgegen, das bliebe zu prüfen und dann fände ich pamo´s Idee nicht schlecht.

pro familia?

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Re: Den Schritt wirklich wagen

Antwort von Mimikea am 13.08.2021, 22:22 Uhr

Hallo!

Er ist heute ausgezogen, Hals über Kopf.

Nun heißt es für mich - welche Behörde zuerst? Er hat mich in den finanziellen Ruin getrieben, aber wenigstens jetzt, wo er weg ist, kann ich Hilfen beziehen, die mir vorher nicht zustanden.

Werde Montag also bei der Diakonie anfragen, da ich denke, dass die einen guten Überblick über Rechte und Ansprüche haben.

Gibt es sonst noch Stellen, wo ich anfragen kann? Wahrscheinlich auch erstmal die Agentur für Arbeit, da ich dort Leistungen beziehe.

Meine Kleine ist noch nicht einmal auf der Welt und wird schon vom Vater im Stich gelassen. Das hat kein Kind der Welt verdient…

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Re: Den Schritt wirklich wagen

Antwort von Schniesenase am 05.10.2021, 19:59 Uhr

Hallo Mimikea,

mein Gedanke: Zieh weg, irgendwo in die Nähe Deiner Familie, möglichst irgenwo hin, wo man günstig wohnen kann, und bringe ggf. mehr Kilometer zwischen Dich und den Mann. Das geht nur noch jetzt. Sobald das Baby da ist, musst Du am Ort bleiben und darfst nicht mehr wegziehen.

Falls er so egoistisch ist, wie es nach Deiner Schilderung aussieht, ist es möglich, dass er, wenn das Kind da ist, Dir das Leben immer weiter schwermacht, um Macht zu haben oder Vorteile - weil er ja auch dann zahlt, will er dafür was haben (Kind, Kontrolle usw.).

Also am besten jetzt gleich Dein Leben selbst in die Hand nehmen und für Dich und Dein Kind denken. Sachen braucht man nicht viele, und Hilfe bekommst Du, wenn Du sie brauchst.

Alles Gute!

VG Sileick

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