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von spiky73  am 21.09.2011, 20:21 Uhr

ADS-schul-dilemma... (achtung, wie immer lang!)

hallo ihr lieben,

zwischen schichten, schlafmangel und dem rande des wahnsinns leide ich heute an einer gewissensfrage der anderen art.

wie alle alten hasen hier natürlich wissen ^^ hat kind1 quasi seit der einschulung riesenprobleme in der schule gehabt. die diagnose ADS kam ja anfang 2010 - ohne dass danach großartig etwas passiert wäre, bis sie eben im mai diesen jahres in die tagesklinik kam, wo sie übrigens nach wie vor noch ist.

die schulischen leistungen waren eigentlich immer mittelprächtig, "rote" ausreisser gab es immer, aber ich schätze mal, die lehrer haben kind1 immer besonders wohlwollend beurteilt, extrawürste gebraten, sie irgendwie mitgeschleppt - aber bei mir immer gejammert, dass mit dem kind ja gar nix stimme (ach! *staun*). und jedes mal, wenn ich dann in meiner eigenen verzweiflung fragte, ob man sie denn nicht einfach sitzen lassen könne, oder ob sie freiwillig zurückgehen solle, kam immer ein "nein, nein, sooooo schlimm isses ja dann doch wieder nicht!". grummel. abgesehen davon, dass es ja ein sitzenbleiben gar nicht gäbe: in der grundschule gab es das nicht, dann zwischen der 4ten und 5ten nicht, dann ging es nicht zwischen der 5ten und 6ten (also vom letzten in die aktuelle klassenstufe)...
dabei war meine sicher nicht unbegründete befürchtung, dass eben in jedem schuljahr ein wissensrückstand aufgebaut wird, der dann wiederum ins nächste jahr mitgenommen wird und sich im laufe der zeit immer weiter vergrößert. ein wissensgau sozusagen... und mein gedanke war halt (auch schon VOR der ADS-diagnosestellung), dass sie vielleicht einfach noch etwas zeit braucht, und durch die wiederholung einer klasse dann vielleicht doch noch den einstieg findet in ein besseres lernen und eben auch lernerfolg (anstatt eben misserfolg)... aber das wurde eben immer abgebügelt, auch NACH der diagnose...

so, jetzt ist #1 schon seit 4 monaten in der tagesklinik. anfangs wurde sie nur therapiert und ging zur klinikschule, dann kamen die sommerferien (und somit nur therapie), und seit dem ende der ferien eben wieder klinikschule, aber diesmal auch mit medikation... es läuft wohl auch für ihre verhältnisse super, sie ist aufgeräumter, organisierter, nicht mehr so verträumt - immer noch etwas langsam, aber trotzdem mit einem großen unterschied zu vorher. selbst ich merke das noch abends (wenn die wirkung des medikaments nachgelassen hat), das kind ist offener, besser zugänglich und ich komme einfach besser mit ihr klar...

allerdings ist es so, dass in der klinikschule nur die drei hauptfächer (mathe, deutsch, französisch) unterrichtet werden, und die ganzen nebenfächer halt unter den tisch fallen. man hat auch davon abgeraten, die nebenfächer mit dem kind abends nachholen zu wollen, die therapie ist harte arbeit, da wäre es too much, das kind eben abends noch mit wissen vollzustopfen...

da ich aber vom lehrer weiss, dass das erste halbjahr der 5ten quasi eine kompaktwiederholung und vertiefung der 4ten klasse war, im zweiten halbjahr der 5ten das lerntempo angezogen wurde - und jetzt in der 6ten nochmals gesteigert wird, war mein gedanke, dass kind1 eben nochmals wiederholen soll. immerhin verpasst sie doch einiges an stoff (in die normale schule wäre sie dann vielleicht ende oktober wieder eingegliedert - und gleichzeitig die therapie in der tagesklinik abgeschlossen...).

also hab ich bereits vorsichtig vorgefühlt, wie SIE denn dazu stehen würde, nochmals zu wiederholen.
nee, nee, das wolle sie auf keinen fall, das wär ja ein drama-trauma-weltuntergang, und die anderen kinder, und überhaupt. und ausserdem habe sie ja der lehrerin in der klinikschule fest versprochen, eben NICHT zu wiederholen und mit fliegenden fahnen in die klasse zurückzukehren und das 6te schuljahr zu schaffen... und am ganz ausserdemsten würde sie - wenn sie wiederholen müsse - zur schulschwänzerin werden (gut, das lasse ich mal unkommentiert stehen, waren halt ihre worte).

so, das war also mein status quo. bis heute.

heute war ich dann wieder zum elterngespräch in der klinik (die übrigens immer sehr lustig sind, weil die therapeutin absolut knuffig und witzig ist) - und die erste frage war: "was würden SIE eigentlich davon halten, wenn kind1 freiwillig ein schuljahr zurückgeht?" - "ähhh, sehr viel, aber ich dachte, das ist nicht gewünscht? meine tochter hat doch der lehrerin hier versprechen müssen, das schuljahr zu schaffen und weiterzukommen?" - "neeeeeeee, frau xxx, im gegenteil, wir fänden es SEHR gut, wenn sie zurückgeht, das haben wir aber auch bereits versucht, ihrer tochter zu unterbreiten!" - arghhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhh.

der klassenlehrer der heimatschule - der meinem kind übrigens sehr zugetan ist - fände diese lösung prima, und die therapeutin möchte demnächst mit ihm (und der lehrerin der klinikschule) ein gespräch führen, um das weitere vorgehen zu beraten...
jedenfalls gibt es drei mögliche optionen:
1. meine große geht nach dem klinikaufenthalt sofort eine klassenstufe zurück. bekommt also nochmals einen teil des ersten halbjahres der 5ten klasse mit.
2. sie geht zum ende des schulhalbjahres zurück, bekommt also nur der zweite halbjahr der 5ten klasse mit.
3. sie wird nach diesem schuljahr nicht versetzt, wiederholt also "nur" die 6te klasse (und diese möglichkeit ist keine utopie, sondern wahrscheinlich).

mir persönlich gefällt 1. am besten: kind1 könnte auf diese weise am meisten stoff wiederholen, wäre länger mit der klasse zusammen, hätte mehr zeit, sich einzufinden.
und 3. gefällt mir am wenigsten - weil ich befürchte, dass sie dann ein halbes jahr ziemlichen frust aushalten muss - und aus der 5ten klasse immer noch eine wissenslücke bleibt (schließlich hat sie die nebenfächer der letzten wochen vor den großen ferien ja nicht mitbekommen)...

so, nach diesem langen text mein anliegen:
steckte von euch schon mal jemand in einer ähnlichen situation? wie habt ihr euch entschieden? habt ihr diese entscheidung alleine getroffen und dem kind mitgeteilt? oder war das kind in die entscheidungsfindung mit eingebunden? auch wenn ihr ähnliches noch nicht entscheiden musstet - wie würdet ihr vorgehen?

habt ihr vorschläge, wie ich ein freiwilliges zurückgehen meinem widerspenstigen kind schmackhaft machen kann?
mir fällt vieles ein: mehr zeit, kind zu sein, bevor der "ernst des lebens" zuschlägt, mehr ferien (*hüstel*), die möglichkeit, mit besseren leistungen zu glänzen als bisher etc. etc.

ich selbst (was ein kind in dem alter vielleicht nicht versteht oder verstehen will) denke, dass ein wiederholen den therapieerfolg sicher unterstreicht, während ein verbleib in der 6ten vielleicht kontraproduktiv ist.
(und da mein kind nicht mit genügend ehrgeiz gesegnet ist, um sich den verpassten stoff selbst anzueignen, würde der schulfrust eben nicht ausbleiben...). aber ich weiss halt nicht, wie ich mein kind vorbereiten soll, wie ich das alles am besten "verpacke" usw. usf.

ach je, ich danke schon mal fürs zulesen, für jeden rat, tipp, kopfstreichler, aber auch gerunzelte augenbrauen.
ich leg mich jetzt mal aufs ohr und lese nachher auf der arbeit, was alles an produktiven ratschlägen gekommen ist...

vielen dank und viele grüße,
martina

 
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