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Geschrieben von katinka-altmark am 29.05.2012, 20:05 Uhr

Selbstmordversuch der Schwägerin

Hallo,

ich versuche es mal hier:

Am vergangenen Freitag hat meine Schwägerin versucht, sich mittels Tabletten das Leben zu nehmen. Mein Bruder (42) und sie (36) sind seit knapp 3 Jahren verheiratet und haben einen Sohn, 1,5 Jahre.

Meine Schwägerin wurde krank ca. 1 Woche nach der Geburt ihres Sohnes. In einer Nacht- und Nebelaktion rief mich unsere Hausärztin an (sie kennt unsere Familie schon sehr lange, auch privat) und bat mich zu meinem Bruder zu fahren und zu helfen. Zu dem Zeitpunkt war meine Schwägerin schon auf dem Weg in die Klinik, verwirrt und in Absicht gewesen, "das Kind sei doch eigentlich überflüssig". Es folgten 10 Wochen geschlossene Psychiatrie in einer nahegelegenen Fachklinik. In den 10 Wochen halfen meine Eltern und ich meinem Bruder wo und wie wir nur konnten.
Es folgte dann die Entlassung meiner Schwägerin, sie ging noch einige Zeit in die Tagesklinik, nahm immer ihre Medikamente, ca. 1 Jahr lang. Sie war seit der Entlassung wieder so wie wir sie kennen, fand eine normale und innige Beziehung zu ihrem Sohn, alles war gut.

Bis vergangenen Freitag. Als mein Bruder von der Arbeit kam, fand er seine Frau bewusstlos in der Küche, der Kleine lief allein umher. Nach 1,5 Tagen im örtlichen Krankenhaus ist sie nun wieder in der Fachklinik. Mein Bruder fährt sie besuchen, bringt ihr Kleidung etc. Sie ist ansprechbar, nicht verwirrt, fragt aber auch nicht nach ihrem Sohn. Wir wissen mittlerweile von einer Nachbarin (!!!) meines Bruders, dass die blauen Flecken, die sie im Gesicht und am Arm hat nicht vom vermeintlichen Sturz kamen, sondern dass sie vor 2 Wochen aus dem Fenster gesprungen ist. Ca. 5 Meter, allein mit meinem Neffen zu Hause. Die Nachbarin hat es gesehen, es ist nichts weiter passiert, sie hatte wohl 7 Schutzengel. Nach diesem Vorfall haben die beiden weiter gemacht wie bisher, waren ja noch hier zum Geburtstag feiern. Ich bin immer noch fassungslos.

Wir (meine Eltern und ich) machen niemandem Vorwürfe. Wir versuchen gerade gemeinsam mit meinem Bruder, die Betreuung in der Kita zu regeln, mein Bruder muss seinen Arbeitgeber darum bitten, in Normalschicht zu arbeiten, damit er mit den Kita-Öffnungszeiten hinkommt.
Wie ist das in so einer Situation? Der Betrieb hat über 300 Mitarbeiter, mein Bruder arbeitet dort seit über 20 Jahren. Sie waren damals schon äußerst zuvorkommend als er sozusagen über Nacht in Elternzeit gegangen ist.

Was passiert denn eigentlich mit meiner Schwägerin? Ich kenne mich mit solchen Krankenheitsbildern aus.

Wer hat Rat, was vielleicht auf meinen Bruder zukommt.

Grüße, Katja

 
12 Antworten:

Re: Selbstmordversuch der Schwägerin

Antwort von Steffi528 am 29.05.2012, 20:23 Uhr

Hallo!

Es gibt in einigen Landkreisen Jugendämter, die Tagesmütter, die sich auf Familien mit psychisch Erkrankten spezialisiert haben, vermitteln (in Niedersachsen gibt es auch Familien- und Kinderservicebüros, die Tagesmütter vermitteln). Das Problem ist, das man sich dann in die Nähe des Jugendamtes begibt.
Ich würde wegen der Betreuung eventuell da auch nachfragen. Eventuell eben.
Wenn die Mutter krank ist ( also auch psychisch krank), können auch über die Krankenkasse Haushaltshilfen gesucht werden. Langfristig muss aber auch die Zukunft bedacht werden (also die Zeit nach Klinik und Reha)

Deine Schwägerin muss jetzt erst einmal fachmedizinisch behandelt werden. Ich würde Deinen Bruder raten, sich ebenfalls psychiatrisch beraten zu lassen, da ich Familie als ein System sehe und das System der Familie betrachtet werden sollte.

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Kleine Korrektur: Selbstmordversuch der Schwägerin

Antwort von katinka-altmark am 29.05.2012, 20:41 Uhr

Was passiert denn eigentlich mit meiner Schwägerin? Ich kenne mich mit solchen Krankenheitsbildern NICHT aus.

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Re: Selbstmordversuch der Schwägerin

Antwort von Levitra am 29.05.2012, 20:49 Uhr

Tut mir leid wenn ich jetzt deine eigentliche Frage außer Acht lasse, aber was ist das bitte für eine Nachbarin??!
Eine Frau springt aus 5 Metern in die Tiefe und es herrscht stillschweigen???

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Re: Selbstmordversuch der Schwägerin

Antwort von Heidschnucke am 29.05.2012, 20:56 Uhr

ich denke sie wird erstmal stationär betreut und später, wenn sie stabiler ist, ambulant. Handelt es sich um Wochenbettdepression?
Auf jeden Fall wird man sie mit dem Kind nicht alleine lassen können in der Zeit nach der Entlassung.

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Re: Kleine Korrektur: Selbstmordversuch der Schwägerin

Antwort von Seansmama am 29.05.2012, 20:58 Uhr

Deine Schwägerin wird wohl so lange in der Klinik bleiben, bis sie glaubhaft machen kann, dass sie sich nicht mehr das Leben nehmen will.Ich habe nach der Geburt meines 2. Kindes eine Wochenbettdepression, dass hat bei mir 3 Jahre gedauert, allerdings hab ich nie das Gefühl gehabt, dass ich mir was antun müsste oder gar meinen Kindern, deshalb brauchte ich nicht auf die geschlossene Station sondern konnte wieder nach Hause und ambulant.
Ich denke, Deine Schwägerin wird schon mehrere Wochen dort bleiben müssen, wenn es eine Depression ist, denn erstmal müssen die MEdikamente anschlagen oder umgestellt werden und sie muss sie auch nehmen.Macht ihr keine Vorwürfe oder gar, "werd schnell gesund". Ich war zu dieser Zeit einfach nur unglücklich, da interessiert einfach nichts mehr, auch nicht die KInder. Mein Jüngster hat neben mir im Bett gelegen und hatte vor Hunger geschrien und es war mir sowas von egal. Ich musste lernen, mit dieser Krankheit zu leben bzw. sie erst einmal anzunehmen und nicht versuchen, einfach mal die Medikamente wegzulassen, es wird schon funktioeren - Es funktioniert nicht!!! Wenn Dein Schwager einen netten Arbeitgeber hat, dann hat er Glück, auf die Krankenkasse würde ich mich nicht verlassen, von wegen Haushaltshilfe und so. Ich denke, gut wäre, wenn Euer Schwager auch mal eine Auszeit bekommt, zwischen kranker Frau, Kind, Beruf, Haushalt, irgendwann kommt auch bei ihm ein Punkt, wo das alles zuviel wird, er brauch auch mal eine Auszeit, dass ist sehr wichtig.
So, dass war es erstmal, was mir einfällt! Ich wünsch Euch allen ganz viel Kraft!

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Re: Selbstmordversuch der Schwägerin

Antwort von katinka-altmark am 29.05.2012, 20:59 Uhr

Levitra, diese Fragen (wie so viele andere) stellen wir uns auch. Ich mache auch der Nachbarin keine Vorwürfe. Ich weiß ja nicht, wie das alles so von Statten ging, mein Bruder hat uns bis heute nicht mal erzählt von dem Vorfall. Die Nachbarin hat sich im Vertrauen an meine Mutter gewendet und ihr das erzählt.
Mein Bruder ist natürlich etwas kopflos, gerade haben wir telefoniert. Sein AG hat der Normalschicht zugestimmt, morgen ruft er die KK an und fragt nach der Haushaltshilfe, danke Steffi582 für den Tipp.

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Re: Kleine Korrektur: Selbstmordversuch der Schwägerin

Antwort von yellow_sky am 29.05.2012, 21:03 Uhr

das wird dir keiner so genau beantworten können.
ich selber kenne zwei menschen die eine psychische erkrankung haben. genaue diagnose weiß ich leider nicht.
bei der einen hat es vor 7 jahren angefangen, panikattaken depressionen und so. die kinder wurden ihr vorübergehend weggenommen, bis heute. selbsmordversuch hat sie so weit ich weiß keinen hinter sich, aber halt psychisch nicht top drauf....
die andere hatte ihren ersten selbsmordversuch, da war ihr kind 8 jahre. zuvor hatte sie es öfter mal versucht, wurde aber von ihren kind abgehalten.
sie ist dann ins krankenhaus, auch psychartire,.... medikamente, theraphien, pipabo.... fast jährlich im krankenhaus, zuletzt als das kind 18 war.
seit dem ist die so mit den medikamenten eingestellt das sie, naja, lebt....
kann natürlich auch sein das sie sich fix wieder erholt.

lg

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Schwierig ...

Antwort von Jamu am 29.05.2012, 21:49 Uhr

aber sie wird wohl ein lebenlang Medikamente bekommen müssen.
Und einfach absetzen wird nicht möglich sein - der nächste Suizidversuch ist dann sofort wieder da.

Schlimm ist es für alle beteiligten, besonders aber für Mama und Kind!

Helft deinem Bruder weiterhin in allen Bereichen und schliesst die Schwägerin nicht aus!

Ihr könnt fast schon froh sein, dass sie nicht an das Kind geht .... mein Vater hatte eine Klassenkameradin welche ihr 6 monate alten Zwillinge erwürgt hatte und sie in den Kinderwagen legte und diesen in den Hof stellte. Nach 2 Jahren kam sie wieder aus dem Zuchthaus nur um danach ihren Babysohn den sie später bekam in die Toilette zu stopfen ...

Sie bekam dann lebenslänglich.

Es ist schlimm genug, aber noch viel schlimmer ist einfach, dass solche Psychosen und andere psychisch. Störungsbilder erst durch eine Geburt entstehen .... für die Betroffenen selber ist es im "wachen" Zustand soo grausam ....
Man schämt sich doch auch, will es "weg haben", nicht dran denken, ... einfach genauso normal sein wir wir alle hier auch! (obwohl ich das manchmal bezweifel ...)

Die Nachbarin war sicher selber geschockt und wusste nicht was richtig oder falsch ist ... falls sie eine ältere Person ist: dann hat sie es noch im Kopf, dass man sich nicht in die Dinge anderer einmischen sollte ... ?!
Immerhin hat sie ja doch noch reagiert!

Also: ich hoffe für euch, dass ihr auf Dauer Hilfe bekommt und dass deine Schwägerin doch noch irgendwie "die Kurve" bekommt und wirklich Hilfe erhält die sie benötigt!

LG Jamu

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Re: doofe bemerkung

Antwort von spiky73 am 29.05.2012, 22:14 Uhr

"Das Problem ist, das man sich dann in die Nähe des Jugendamtes begibt."

also, so eine bemerkung geht ja mal gar nicht. so, als wäre das jugendamt ein no-go und unterste schublade.
schade, dass diese denke noch in so vielen köpfen verankert ist! obwohl ich gestehen muss, dass auch ich früher so gedacht habe.

vor ein paar jahren hatte ich kurzzeitig mit dem jugendamt zu tun, weil meine tochter in der nachmittagsbetreuung nach der schule in einer fördergruppe war (und das jugendamt war der träger oder koordinator oder was weiss ich). damals fand ich das sehr, sehr hilfreich.

dann sind wir vor 3 jahren umgezogen und ich hätte gerne eine ähnliche hilfe für meine tochter am neuen wohnort in anspruch genommen. habe den kontakt zu dem jetzt zuständigen jugendamt gesucht, aber man konnte mir keine adäquate hilfe für's kind anbieten.

ich kürze jetzt einfach mal ab (die vorgeschichte waren schulprobleme seit einschulung, ein kind, das litt und eine richtige aversion gegen die schule entwickelte, lehrer, die nicht adäquat auf sie eingingen, letztendlich die diagnose ADS, aber keine therapie und eine hilflose mutter, also ich, die das auch nicht auffangen konnte) - anfang 2011 kündigte meine große in der schule an, sich umbringen zu wollen. von hier auf jetzt hatte ich mit dem jugendamt zu tun - ob ich wollte oder nicht. das kind war daraufhin für ein halbes jahr in der tagesklinik. ein segen für uns.
und das jugendamt war sehr, sehr hilfreich. wir haben sehr viel unterstützung erfahren, man hat auch meine ängste ernst genommen, uns hilfen angeboten...

von daher kann ich dem mann nur ganz, ganz dringend raten, sich auch mit dem jugendamt in verbindung zu setzen.
es wird niemand kommen und ihm das kind abnehmen. aber es wird ganz sicher hilfestellung geben, damit die familie diese schwierige zeit gut übersteht.

zur psychischen erkrankung der schwägerin kann ich nichts sagen - ich hatte das wirklich große glück, nach beiden geburten keine wochenbettdepression entwickelt zu haben (ist es halt die frage, ob es bei der schwägerin 'nur' eine schwere form der wochenbettdepression ist oder ob sie eine weitere oder andere erkrankung hat) und wünsche der frau, dass sie ganz bald wieder gesund im kreise ihrer familie ist.
letztendlich wird ihr einfach nur toleranz aus dem umfeld helfen (ich sage nicht "verständnis", denn verstehen kann man als gesunder mensch solche krankheitsbilder sicher nicht), und praktische unterstützung und geduld...

ich drücke alle verfügbaren finger und zehen!

lg, martina.

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Jamu, das kann man so nicht stehenlassen

Antwort von Nomadin13 am 30.05.2012, 0:10 Uhr

"aber sie wird wohl ein lebenlang Medikamente bekommen müssen.
Und einfach absetzen wird nicht möglich sein - der nächste Suizidversuch ist dann sofort wieder da."

Es kann, muss aber nicht sein, dass sei ein Leben lang Medikamente einnehmen muss. Dass man sofort wieder einen Suizidversuch unternimmt, sobald die Medikament abgesetzt sind, ist so verallgemeinert sicher nicht richtig.

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Re: Jamu, das kann man so nicht stehenlassen

Antwort von rebi am 30.05.2012, 8:19 Uhr

sie wird wohl in defr Klinik begtreut werden, bis sie wieder nach Hause kann
und dannkann es auch sein, dass langsam das Medikament reduziert wird,
Ampulante Betreuung. Wichtig ist das Ihr für das Kind und Bruder/Vater
da seid, damit Er sich gestützt fühlt. Viel Kraft für alles
Rebi

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Re: Selbstmordversuch der Schwägerin

Antwort von pflaumenbaum am 30.05.2012, 9:10 Uhr

Liebe Katinka,
das ist eine schlimme geschichte und ich wünsche Euch ganz viel Kraft. Ich denke, dass Deine Schwägerin aus der Psychiatrie entlassen wird, sobald sie wieder einigermaßen hergestellt ist. Dann kommt sie wieder zu Deinem Bruder nach Hause und er muss sich um alles kümmern. Insofern würde ich da von dem Helfersystem nicht allzu viel erwarten.
Was ist denn eigentlich mit ihrer Familie?
Ich würde mir sehr wohl Unterstützung vom Jugendamt holen, die können Euch auch beraten und Euch bei der Suche einer passenden KITA und evtl. zusätzlichen Unterstützung durch eine Tagesmutter helfen. Bis heute ein Kind aus der Familie genommen wird muss schon sehr viel passieren, deswegen würde ich mir da keine Sorgen machen.
Für deine Schwägerin würde ich eine gute psychosomatische Klinik suchen, allerdings hängt es auch stark von ihr ab, sie muss sich schon helfen lassen wollen. Aber auf keinen Fall zu stark drängen, dass setzt zu sehr unter Druck.
Euch alles Gute

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