Na ja, Maleja, manchmal ist die Herangehensweise das Problem

Zum Beispiel in diesem Ausgangsposting.

Geschildert wird vor allem der ÄRGER über diese Familie. Sie sind laut, stören, und dann hat man auch noch die Brut in der Wohnung. Und das alles schränkt die Ausgangsposterin in ihrem Alltag ganz schrecklich ein..

Was ich vermisse, ist die SORGE. Das Ausgangsposting hört sich so an, als ob sie die (potentielle) Not dieser Kinder überhaupt nicht bemerken würde, wenn die Leute nicht ständig die Stühle laut durch die Wohnung rücken würden, wenn die Musik leiser wäre und die Kinder nicht gezwungen wären, bei ihr zu klingeln, weil bei ihnen keiner zu Hause ist.

Auch die Lösungsansätze der Ausgangsposterin - Vermieter informieren, Anwalt einschalten - konzentrieren sich auf die Lösung des Problems der eigenen Lebenseinschränkung. NICHT auf die Lösung des Problems in Bezug auf das Wohlergehen der Kinder.

Ja, das stößt mir negativ auf. Vor allem deswegen, weil ich GENAU DAS in meinem näheren Umfeld gerade erlebt habe. Die Nachbarn haben sich so auf die eigenen Lebenseinschränkungen konzentriert, daß der Besuch des Jugendamtes (immerhin kein Anwalt!) ausging wie das Hornberger Schießen: Keine Hilfe für die Familie, nur bissi "Dududu" zum Thema Lärm und ansonsten Solidarität zum Thema unvermeidlicher Kinderlärm. Und die Atmosphäre zwischen Nachbarn und Familie ist halt im Eimer, so daß dann viel (woanders dringend benötigte) Energie darauf verwandt wurde, die Kinder-Probleme sorgfältig vor den beschwerdeführenden Nachbarn zu verstecken. Wirkliche Hilfe kam dann von ganz woanders.

Der Fokus des Ausgangsposting ist falsch - und bei mir bleibt dann doch der fade Nachgeschmack von "mir wäre es ja egal, wenn es mich nicht so nerven würde" - man beachte die Überschrift. Ich kann da nicht in Deine Jubelrufe á la "endlich kümmert sich jemand" einstimmen. Die Ausgangsposterin kümmert sich im Ausgangsposting vor allem um sich selber.