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Geschrieben von wilma68 am 16.12.2006, 20:11 Uhr

Meine Meinung - noch länger... *ggg*...

Hi ihr Lieben,

auch ich hatte dieses Jahr ein besonderes Erlebnis mit 'nem Fascho...

Hab' euch einmal den Text hier herein kopiert, den ich als Stellungnahme für die Polizei schreiben musste:


Am Mittwoch, den 24.05.2006, um ca. 14.30 Uhr befand ich mich auf dem Parkplatz vor dem Wohnhaus xxx in Walsrode, wo ich in mein Auto steigen wollte, um die Werkstatt aufzusuchen. Derweil befuhr Frau yyy in Begleitung ihrer ca. 1 1/2 –jährigen Tochter den Parkplatz. Während die beiden aus dem Fahrzeug ausstiegen, wechselten wir einige Worte. Und gingen Richtung Treppenaufgang zum Wohngebäude. Als ich bemerkte, dass weiter oben auf dem Parkplatz ein schwarzer Golf ausgeparkt wurde, der schon öfter durch seine mehr als rasante und rücksichtslose Fahrweise auf dem von vielen Kindern bewohnten Wohngelände aufgefallen ist, machte ich Frau Kuhr darauf aufmerksam, dass sie ihre kleine Tochter schnell an die Hand nehmen müsste. Wie Kinder in diesem Alter nun einmal sind, nahm die Kleine reißaus, so dass Frau Kuhr ihr schnell nacheilen musste. Die Szene im Blick, versuchte ich den Fahrer des Golfs durch herunterwinkende Handbewegungen und durch einige Schritte meinerseits in die Fahrspur zum Anhalten zu bewegen. Während ich zuerst noch verbal langsam fahren, dann anhalten von dem Fahrer forderte. Machte dieser keinerlei Anzeichen, der Situation entsprechend Rücksicht auf das Kind zu nehmen. Er hielt nicht an, umfuhr mich und hat mit knapper Not das Kind verfehlt, weil Frau yyy im allerletzten Moment ihre Tochter am Arm erwischte und zurückziehen konnte. In diesem Moment entfuhr mir aus der Anspannung heraus die Äußerung: „So’n Arschloch!“

Etwa dreißig Meter weiter, wurde das Fahrzeug angehalten. Der Fahrer stieg aus, kam bergan auf mich zu und forderte schon von weitem, dass ich noch einmal „Arschloch“ sagen solle. Er ging dabei an dem Hausmeister, der Außenarbeiten auf der Anlage ausführte, an Herrn zzz, der am Treppenaufgang zur Hausnummer 18 stand und einem weiteren Mann, wahrscheinlich ausländischer Herkunft, der vor der 18 am Eingang mit seinem Fahrrad stand, vorbei. Frau yyy befand sich mit ihrer Tochter direkt neben mir. Ich wollte von dem pöbelnden jungen Mann wissen weshalb ich seiner Aufforderung nachkommen solle und was er dann zu tun gedächte. Der muskulöse, kräftig gebaute junge Mann mit den tätowierten Oberarmen baute sich vor mir auf und wiederholte seine Forderung mehrfach. Da ich mich zu diesem Zeitpunkt deutlich sichtbar in der 28. Schwangerschaftswoche, also Ende des siebten Schwangerschaftsmonats, befand, dachte ich, der Mann wollte einfach einmal eine dicke Lippe riskieren und mich einschüchtern, da ich ja in diesem körperlichen Zustand offensichtlich nicht zu einer körperlichen Gegenwehr an der Lage war. Als er gar nicht locker ließ, fragte ich ihn: „Warum soll ich Arschloch sagen?“ Bevor ich diesen Satz beenden konnte, schlug mir der Mann zunächst mit der flachen rechten Hand mit voller Wucht an meiner linke Kopfseite. Den direkt anschließend ausgeführten Hieb mit seiner linken Hand konnte ich nur deshalb leicht abmildern, weil ich zur Abwehr reflexartig meinen rechten Arm hochhob. Daraufhin drehte sich der Mann um, ging zu seinem Auto, stieg ein und fuhr weiter.

Zunächst geschockt, weil dieser brutale Mensch nicht nur rücksichtslos fast ein kleines Kind überfahren hätte, sondern auch noch einfach zuschlägt, habe ich nach kurzer Zeit die Polizeistation angerufen und den Vorfall kurz geschildert. Der Beamte riet mir am Telefon die Zeugennamen zu notieren und zur Anzeigeaufnahme vorbei zu kommen. Als ich dann einige Zeit später in der Polizeistation mit genau diesem Anliegen eintraf, musste ich wieder feststellen, wie dreist dieser junge Mann ist, da er mich wohl auch angezeigt hat. Zum einen möchte ich feststellen, dass ich nie direkt „Arschloch“ zu ihm sagte, womit der Vorwurf der Beleidigung schon einmal nicht aufrecht erhalten werden kann. Dass ich den Mann geschlagen haben soll, ist die abwegigste Vorstellung überhaupt. Eine hochschwangerer Frau mit Slingpumps an den Füßen hat gerade kein anderes Anliegen, als junge muskulöse Männer mit einem bekanntermaßen deutlich zweifelhaften Hang zur rechtsradikalen Szene zu verprügeln. Die von mir aufgezählten Zeugen können mit Sicherheit bestätigen, dass ich nicht handgreiflich geworden bin. Ein weiterer Zeuge, der sich auf dem Beifahrersitz des Golfs befand, hat das Fahrzeug nicht verlassen. Noch mehr Zeugen wurden nicht gesehen. Selbst, wenn sich noch jemand im Fahrzeug befand, muss dieser wohl während der Vorbeifahrt auf der Rückbank gelegen haben, später war niemand mehr zu sehen, da keiner außer dem Fahrer das Fahrzeug verlassen hat.


Die Anzeige gegen mich blieb natürlich ohne Folgen, zumal die Polizeibeamten sich schier gebogen haben vor Lachen. Der Fascho selbst hat aber aufgrund des hier üblichen Mengenrabatts, den es für Straftäter gibt, wenn sie mehrfach wegen ähnlicher Straftatbestände verurteilt wurden (weil sich das Gesamtstrafmaß n ur unerheblich erhöhen würde...), auch nichts weiter gespürt. Der Kerl hat doch jetzt den absoluten Freibrief, weiterhin durch die Stadt zu rennen und X-beliebigen Leuten Eine zu verpassen...

Der sachbearbeitende Polizeibeamte hat mich gebeten, unter den anderen Nachbarn zu verbreiten, dass jede Ruhestörung, jeder Beleidigung, etc. angezeigt werden sollte, denn bei diesem Typen machte am Ende erst wieder die "Masse" der Straftaten etwas aus. Allerdings muss ich zugeben, dass mir - obwohl ich garaniert nicht feige bin und einige Jahre Judo betrieben habe - jedesmal, wenn dieser Typ mir auf dem Parkplatz entgegen kommt und ich den Kleinen dabei habe, etwas bange wird.

Diese Fascho-Figuren sind nicht nur lästig, sondern leider auch völlig skrupellos und gefährlich. Das Argument der Politik, lieber offen solche Versammlungen zuzulassen als einen rechtsradikalen Untergrund zu züchten, halte ich persönlich für nicht mehr praktikabel. Inzwischen ist die rechtsradikale Szene so stark, dass sie offen und legal Angst und Schrecken verbreiten kann. Wenn Anwohnern bei einer solchen "Feierlichkeit" empfohlen wird, doch im Haus zu bleiben, ist das eine eindeutige Einschränkung der Grundrechte der betroffenen Anwohner! Warum gelten heute wieder der "Rechte" der Brutaleren vor den demokratischen Grundrechten unserer Verfassung?

Das schlimmste Kapitel der deutschen Geschichte, das "tausendjährige Reich", entstand schließlich auch aus der allerdemokratischten Staatsform, der Weimarer Republik. Niemand wollte damals wahrhaben, dass die Rechten außer Kontrolle geraten könnten. Ich denke, dass wir heute nicht ganz weit weg vom Kippen unserer Demokratie sind!!!

Es stellt sich doch wirklich die Frage, ob der Verfassungschutz noch die richtigen Interessen (der Erhaltung unserer Demokratie) vertritt, wenn die Neo-Nazi-Aktivitäten dermaßen verharmlost werden, wie es zur Zeit geschieht...

Nachdenkliche Grüße, W

 
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