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Geschrieben von zarabina am 02.01.2010, 14:23 Uhr

Meine Fragen

Hier mal ein Versuch zu antworten, wenn auch nicht gezielt auf die Fragen, weil alles irgendwie zusammenhängt..

Das mangelnde Selbstwertgefühl kommt denke mal daher, weil man als Kind dieses Wertegefühl nicht vermittelt bekam. Das Urvertrauen fehlt, weil man sich nicht geliebt fühlte, der Sündenbock für alles war. Ich kann nur von mir reden, ich war ewig der Sündenbock meiner Mutter. War wie mein Vater, ein schlechter Mensch, dass sie diesen mal geliebt hat, soweit habe ich in der Zeit nicht gedacht, sondern dachte von mir selber ich wäre schlecht. Auch von Aussen wurde dies nurmehr bestätigt. Alle wussten von ihrer Alkoholsucht, dass ich mit 9 ihr Erbrochenes wegwischen musste, von den Schlägen und Misshandlungen, doch niemand griff ein. Im Gegenteil, mir wurde gesagt ich solle nicht so übertreiben und mich mal benehmen (obwohl ich wirklich nichts "böses" oder "falsches" gemacht habe).. Alle verschlossen brav die Äuglein, wie die Affen welche sich Augen, Mund und Ohren verschliessen, selbst dann wenn ich als 8 jährige im Supermarkt für Nachschub sorgte oder als 15 jährige regelmässig nachts nur mit dem Nachthemd bekleidet rausgeworfen wurde und auf einer Parkbank übernachten durfte..

In der Schule war ich das Gespött, war nicht wirklich up to date, hatte keinen Freund, wie auch, in den abgetragenen Klamotten meiner Mutter, welche an mir hingen wie bessere Kartoffelsäcke..


Heute kommen sie nach und nach auf mich zu und entschuldigen sich für ihr Verhalten von damals, ich kann ihnen natürlich verzeihen, aber damals tat es SEHR weh und war nicht wirklich förderlich fürs Selbstwertgefühl..


Wenn du so aufwächst, lernst du früh zu "überleben", ich danke Gott heute noch, dass ich nie auf die schiefe Bahn geriet und all das soweit unbeschadet überstand, von den seelischen Narben mal ganz abgesehn, aber dafür gibts Therapeuten.

Im grossen und ganzen geht es mir heute gut. Ich weiss wer ich bin und was ich bisweilen schon geleistet habe und brauche dafür auch nicht ständig Bestätigung. Eher im Gegenteil, es ist mir unangenehm, da ich eigentlich nichts besonderes als das ganz normale Leben meistere. Ich denke aber, dass dies bestimmt nicht jedem im Laufe seines Lebens gelingt.. schon gar nicht, wenn er sich nicht bewusst mit seiner Kindheit/Jugend auseinandersetzt, bzw damit abschliesst. Ich habe gelernt, dass die Alkoholsucht meiner Mutter eine Krankheit ist, und sie eigentlich ein armes kleines Würstchen ist, dem man helfen müsste, bzw welche sich selber helfen müsste, ICH daran aber keine Schuld trage. Und sie an allem was sie mir angetan hat auch nicht wirklich, sondern nur ein Resultat ihrer Krankheit war.. Ich wäre heute nicht die, die ich bin und ich hasse sie nicht dafür und das ist mir sehr wichtig!

Nur in grossen Gruppen, bei Freunden und Bekannten, da fällt es mir immer noch schwer und wirklich fallen lassen kann ich mich eigentlich nur bei meinem Mann und meinen Kindern.. weswegen ich auf viele erstmal "steif" und "ernst" wirke, was ich in Wirklichkeit aber absolut nicht bin.. Aber Kontrollaufgabe ist etwas das mir heute noch sehr schwer fällt, immerhin musste ich die Kontrolle sehr früh übernehmen. Vertraue niemandem, nur dir selber! Mein Leitmotto, jahrelang, zum Teil auch heute noch..

Kritik kann ich eigentlich sehr gut annehmen, kommt nur immer darauf an, wie sie mir vermittelt wird. Aber im Grossen und Ganzen bin ich sogar froh um so manche Kritik, denn immerhin möchte ich meinen Kindern eine ganz andere Welt vermitteln, wie ich sie erleben musste. Und weil ich sie leider nie so erleben durfte, wie ich sie gerne zeigen möchte,mache ich mit Sicherheit nicht alles richtig. Also konstruktive Kritik ist mir immer willkommen und zurückschiessen tu ich eigentlich nur dann, wenn es auch angebracht ist *g*


Ich weiss nicht, welche Probleme du genau mit deinen Freunden hast. Bei mir sinds eigentlich nur Probleme wegen Kontrollaufgabe.. Körperkontakt zulassen, umarmen, herzeln und busseln fällt mir unglaublich schwer, was meines Erachtens wiederum mit dem Selbstwertgefühl zusammenhängt.. Eine innere Blockade die es nicht zulässt, da man es eh nie wert war geliebt zu werden.. vielleicht auch Angst vor Ablehnung, da man immer abgelehnt wurde?? Das zumindest nehmen mir einige Freunde übel, weil sie denken, meine Liebe sei nicht echt.. Aber ich kanns einfach nicht.. unter Druck schon gar nicht. Mehr "Probleme" habe ich aber eigentlich nicht und fühle mich auch nicht als was "Anderes" oder "Besonderes" nur weil ich aus solchen Verhältnissen stamme. Die meisten wissen es nicht einmal..


lg, zarabina

 
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