Geschrieben von Luna Sophie am 09.08.2019, 10:07 Uhr |
Mal etwas anderes. Gerade gelesen und persönlich betroffen
Viele von euch haben in Beiträgen von mir schon gelesen, dass ich unser zweites Kind, unseren ersten Sohn mit gerade mal 3 Jahren gehen lassen musste. Nach langer und schwerer Krankheit, gab es für ihn keine Hoffnung mehr und irgendwann fehlte jegliche Kraft zum Leben. Auch wenn das schon 15 Jahre her ist, vergessen kann ich nie.
Und als ich jetzt diese Meldung lass, da ist es mir, als wäre dieser Kampf gerade erst verloren. Ganz viele Gedanken und Gefühle sind wieder da.
https://www.express.de/koeln/toedliche-krankheit-kleine-lena--11-monate--aus-koeln-braucht-unsere-hilfe-32980416
Bitte denkt einmal darüber nach, ob ihr euch nicht auch registrieren lassen möchtet.
Es gibt die Chance Menschenleben zu retten.
https://www.dkms.de/de/spender-werden
Re: Mal etwas anderes. Gerade gelesen und persönlich betroffen
Antwort von Mucksilia am 09.08.2019, 10:24 Uhr
Das tut mir sehr Leid für dich. Das ist das schlimmste, was passieren kann. Horror. Natürlich trauerst du da noch-es war dein Kind! Ich denke nicht, dass die Traurigkeit irgendwann aufhört - man gewöhnt sich nur dran.
Ich habe meine Mutter an Leukämie verloren und mich direkt vor jetzt 19 Jahren bei DKMS registrieren lassen. Damals noch mit Blutabnahme. Heute ist das ja nun wirklich kein Ding mehr mit dem Stäbchen im Mund.
Spende auch regelmäßig.
Der ungebetene Gast
Die Trauer ist ein unerwarteter Gast.
Eines schönen Tages klopft sie an Deine Tür und fragt nicht erst, ob sie hereinkommen darf, sondern sie setzt sich mitten in Dein Wohnzimmer und macht es sich bequem und gemütlich.
Am Anfang denkt man sich *nun gut, irgendwo muss sie ja sein* und bleibt gastfreundlich.
Dann kommt der Punkt, wo man sich denkt *nun könnte sie aber mal langsam wieder gehen* und versucht, mit allerlei diplomatischen und weniger diplomatischen Mitteln, sie dazuzubringen, aufzustehen und sich zu verabschieden, weil man gern mal wieder für sich sein möchte.
Aber nein, sie hockt da, stumm und unversöhnlich und bewegt sich kein bisschen vom Fleck.
Du versuchst sie rauszuzerren, rauszuekeln - aber sie sitzt da einfach.
Jeden Tag versuchst Du es wieder, doch wie ein Sack nasser Zement thront sie auf Deinem Sofa und schaut Dir die ganze Zeit über die Schulter. Du fühlst Dich beobachtet und unwohl - aber sie sitzt da einfach.
Und schweigt.
Und wartet.
Und Du weisst nicht mal worauf, geschweige denn wie lang.
Und noch ein Tag und noch ein Versuch, sie zum gehen zu bewegen.
Herrgott, in unserer modernen Welt muss es doch möglich sein, der Lage Herr zu werden!
Aber nein, dieses Ding hockt da wie eine Spinne im Netz und wartet.
Ok, raus will sie nicht.
In Deinem Wohnzimmer ist zuwenig Platz.
Also fängst Du an, Dich an sie zu gewöhnen. Stellst den Tisch ein bisschen weiter da und den Stuhl ein bisschen weiter dort - und nun sitzt sie zwar noch immer da, aber nicht mehr in der Mitte.
AHA! - denkst Du Dir!
Ich kann sie nicht zum Gehen bewegen - aber ich kann mich um sie herum bewegen.
Ein bisschen Möbel umstellen, ein bisschen Perspektive wechseln und schon sieht sie nicht mehr so bedrohlich aus. Tatsächlich kannst Du sogar um sie herumgehen und sie von hinten anschauen - unspektakulär..
Weitere Tage vergehen und sie setzt schon langsam ein bisschen Staub an, bis sie sich plötzlich wieder mal schüttelt, eine Trauer-Staubwolke aufsteigt und Dich einhüllt. *hust*
Du stellst den Tisch noch ein bisschen mehr dort und den Stuhl noch ein bisschen mehr da, und auf einmal ist sie nur noch der Rand Deines Wohnzimmers und nicht mehr das Zentrum.
Aber sie sitzt noch immer da.
Manchmal wirft sie Dir einen vorwurfsvollen Blick zu und Du fühlst dich versucht, sie wieder in die Mitte auszurichten.
Manchmal schüttelt sie sich und hüllt Dich in eine Staubwolke...
Aber irgendwann ist sie so eins geworden mit Deinem Wohnzimmer, dass Du sie nicht mal mehr siehst, ausser wenn sie sich grad schüttelt.Und das wird sie immer wieder tun.
Doch so hast Du aus der Not eine Tugend gemacht und dank dem ungebetenen Gast, der nicht mehr gehen wollte, eine ganz neue Perspektive in Dein Leben gebracht.
Und würde man nun die Trauer aus Deinem Wohnzimmer entfernen - so würde ein hässlicher , kahler Fleck bleiben.....
Re: Mal etwas anderes. Gerade gelesen und persönlich betroffen
Antwort von DecafLofat am 09.08.2019, 10:27 Uhr
ich habe bereits mein lebensretter abzeichen. eines der wenigen male, in denen ich in diesem forum TOLLE WERBUNG rufen würde.
Re: Mal etwas anderes. Gerade gelesen und persönlich betroffen
Antwort von SunnyGirl!75 am 09.08.2019, 11:05 Uhr
Das kann ich gut verstehen das man sowas nicht vergisst, man lernt nur damit irgendwie zu leben. Es tut mir auch sehr leid für dich!
Meine Tochter bekam mit 2 3/4 Jahren Leukämie, ich möchte mir nicht ausmalen was gewesen wäre wenn sie den Kampf dagegen verloren hätte. Das ist jetzt genau 3 Jahre her und auch bei mir kommen die Gefühle oft wieder hoch.
Ich selbst komme als Spender leider nicht in Frage weil ich eine chronische Krankheit habe, mein Mann ist jedoch seit kurzem bei DKMS registriert, da jemand aus seiner Verwandschaft eine Spende brauchte, für welchen dann jemand anderes gefunden wurde.
Danke
Antwort von Luna Sophie am 09.08.2019, 11:19 Uhr
Ich danke dir für diese Geschichte.
Obwohl ich in den letzten Jahren viele Geschichten gelesen habe, dies kannte ich so noch nicht.
Ja, es ist wirklich so, die Trauer und der Schmerz, sie sind nie ganz weg. Und doch sind sie auch nicht immer da.
Oft sind sie ganz ruhig irgendwo im Hintergrund und manches Bild, Geräusch,... lässt sie kurz aufblitzen.
Und doch gibt es Gegebenheiten, da ist alles wieder da. Als wäre es erst gestern gewesen.
Re: Mal etwas anderes. Gerade gelesen und persönlich betroffen
Antwort von pauline-maus am 09.08.2019, 11:25 Uhr
ich selber habe wahnsinnige angst davor , spender zu sein.
das heisst ist habe mich damit sehr oft auseinandergesetzt, da deer gedanke war und ist"was wnn es meine family betrifft, und es gibt keine rettung"
ich selber habe für mich dann einen weg der hilfe gefunden , wo ich meine, auch einen beitrag zu leisten
beruflich bedingt bin ich einem haarspendeverein für krebskranke kinder beigetreten.
ich cute zöpfe und der haarspender bekommt dann seine wunschfrisur umsonst von mir.
zöpfe werden eingesendet und es entstehen perücken , die betreffende patienten umsonst bekommen
ob es nun meine angst rechtfertigt, wenn ich auf diese weise helfe ,weiß ich nicht aber ich tue es aus herzlicher überzeugung
Re: Mal etwas anderes. Gerade gelesen und persönlich betroffen
Antwort von cube am 09.08.2019, 11:46 Uhr
Auch ohne Auslöser wie Erkrankungen in der Familie oä sind mein Mann und ich schon ewig registriert. Einfach, weil es jeden - also auch uns - treffen könnte und wir dankbar sind, dass es Menschen gibt, die uns mit dieser einfachen Sache ebenfalls das leben retten würden. Da finde ich es selbstverständlich, dass man sich selbst auch registrieren lässt.
@pauline-maus
Antwort von Luna Sophie am 09.08.2019, 11:54 Uhr
Sich informieren, darüber nachdenken und für sich selbst entscheiden.
Diese Entscheidung nach einigen Jahren überprüfen, da sich in der Medizin einiges tut, verändert sich vielleicht auch die Art des "Spender sein".
Wenn das jeder täte, da wäre schon viel erreicht.
Niemals sollte jemand zu irgendetwas gezwungen werden.
Und es gibt so viele Möglichkeiten anderen zu helfen.
Schön, dass du einen Weg für dich gefunden hast.
Re: Mal etwas anderes. Gerade gelesen und persönlich betroffen
Antwort von Johanna3 am 09.08.2019, 12:01 Uhr
Ich habe mich schon vor Jahren registrieren lassen. Anlass war, dass eine Freundin von mir eine Autoimmunkrankheit hat, und irgendwann eine Knochenmarktransplantation brauchen wird. Es wurden zwei Spender gefunden - und zurückgestellt. Momentan lässt sich die Krankheit mit Medikamenten im Schach halten.
Kurz nach meiner Registrierung erhielt ich die Nachricht, dass erste Gewebemerkmale mit denen eines Patienten übereinstimmen würden - und ich zur Feintypisierung sollte. Leider erhielt ich wenig später ein Schreiben mit der Nachricht, dass meine weiteren Gewebemerkmale nicht mit dem Patienten übereingestimmt hätten.
@ Mucksilla, danke für diesen wundervollen Text, den werde ich klauen wenn ich darf...
Antwort von peekaboo am 09.08.2019, 12:20 Uhr
.
@ Luna, ich kann das sehr gut nachvollziehen
Antwort von peekaboo am 09.08.2019, 12:23 Uhr
Es kommt auch bei mir immer wieder der "Verlust" meines 1. Gebornen hoch, den ich vor inwzischen knapp 19 Jahren wieder in die USA ausliefern musste. Er ist inzwischen erwachsen, aber dennoch sehe ich ihn als kleinen Bub mit einem kleinen Kinderkoffer voller Spielzeug vor Gericht stehen... (Boah, jetzt muss ich schon wieder weinen)... Am gleichen tag musste ich ihn "abgeben" an meinen Ex.... Nie werde ich das vergessen.
Ich habe mich nachdem ein Mädel ausdem Nachbarort betroffen war sofort Typisieren lassen. Mein Göttergatte ist schon lange "dabei"
Re: Mal etwas anderes. Gerade gelesen und persönlich betroffen
Antwort von tabalugalilli am 09.08.2019, 12:32 Uhr
Das tut mir sehr leid.
Wir sind seit über 20 Jahren bei der DKMS und mein Mann war auch bereits Spender. Unsere Tochter hat sich mit 17 registrieren lassen und dürfte jetzt auch spenden. In unserem Umfeld gibt es so viele Aktionen (Vereine, Arbeitgeber, etc.), dass es eigentlich "normal" ist registriert zu sein.
wäre wichtig
Antwort von Ellert am 09.08.2019, 13:36 Uhr
Alle Welt ruft nun nach der Organspende
vieles könnte man aber schon vor dem Ableben tun
wie Blutspenden ( in mir fliest viel fremdes Blut ohne das ich nichtmehr wäre)
oder auch die DKMS - das kostet definitiv nichts wie viele glauben, Spenden willkommen aber das an sich ist KOSTENFREI.
Ich war schonmal in der Spenderauswahl drin und hätte gerne geholfen
dagmar
Re: wäre wichtig
Antwort von Johanna3 am 09.08.2019, 13:43 Uhr
Und in den meisten Fällen reicht eine Stammzellenübertragung - so dass gar kein Eingriff unter Vollnarkose stattfinden muss.
Re: @ Mucksilla, danke für diesen wundervollen Text, den werde ich klauen wenn ich darf...
Antwort von Mucksilia am 09.08.2019, 14:05 Uhr
Der ist gar nicht von mir. Habe keinen Autor gefunden (hätte aber dazu schreiben sollen, dass ich es nicht bin). Steht ganz oft im Netz.
Hat mich in schweren Trauer-Zeiten aber getröstet.
Re: wäre wichtig
Antwort von mama von joshua am tab am 09.08.2019, 14:30 Uhr
Danke Dagmar, so sehe ich das auch.
Ich bin schon seit Jahren bei der DKMS registriert (auf nem Plakat beim Arzt gesehen und gleich ein Set angefordert), aber konnte ich bisher noch keinem helfen.
Blut spende ich regelmässig viermal pro Jahr, mehr darf ich als Frau ja leider nicht.
Re: Mal etwas anderes. Gerade gelesen und persönlich betroffen
Antwort von Felica am 09.08.2019, 16:19 Uhr
Ich würde so gerne, genau wie mein Mann. Wir dürfen aber beide nicht. Haben da schon vor Jahren angefragt.
Freundin von mir musste auch ihre Tochter gehen lassen, nach kurzer heftiger Krankheit. Bei ihr gab es aber keinerlei Chancen, das Todesurteil stand fest wie man die Diagnose gestellt hat, nur evtl hätte sie etwas mehr Zeit gehabt.
Mein Beitrag ist seit dem der, das ich Geld spende damit zum einen mehr in die Erforschung gesteckt wird und zweitens das Familien und betroffenen Kindern geholfen wird, sei es durch finanzielle Unterstützung, sei es aber auch durch spezielle Kinderhospize. Da kann dann nämlich wirklich jeder was machen.
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