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Geschrieben von sce am 13.01.2012, 18:03 Uhr

Können Tabletten das?

Hallo!
Vor einem dreiviertel Jahr ist mein Vater gestorben - nachdem es ihm länger nicht gut ging und er es lange ignoriert hat, hat er vom Arzt eine erschütternde Krebs-Diagnose bekommen (Leberkrebs, Lungenkrebs und Metastasen in der Wirbelsäule) und die bedrückende Prognose, dass seine Lebenserwartung begrenzt ist. Am nächsten Tag wurde er aus dem Krankenhaus entlassen, fünf Tage später war er tot. Es hieß, dass ihm viel erspart geblieben ist, er sich nicht lange quälen musste etc., aber nun mehren sich die Hinweise, dass er "nachgeholfen" haben könnte. Diesen Gedanken habe ich bisher völlig ausgeblendet und auch "Zeichen" nicht gesehen, aber rückblickend passt vieles dazu... Da ich zu wenig Ahnung davon habe, besonders im medizinischen Bereich, aber einfach keine Ruhe finde, deshalb die Frage: können Medikamente (Tabletten, Saft,...) ein schmerzfreies Sterben ermöglichen? Dass man das nicht einfach in der Apotheke kaufen kann, ist mir klar, aber ohne genaueres zu wissen, bin ich doch davon überzeugt, WENN es etwas geben sollte, dann wird er auch Wege gefunden haben, an das Zeug ranzukommen, eine Ahnung hatte er sicher schon länger und die Angst vor den Schmerzen war immens! Bisher dachte ich immer, dass - wenn z.B. Tiere eingeschläfert werden - immer erst eine Narkose gegeben wird und dann das Gift, weil das Gift so schmerzhaft ist. Aber gibt es auch etwas, was einen Menschen in so einer Situation quasi zuverlässig schmerzlos sterben lässt? Und wenn ja, wie lange dauert es, bis es wirkt? Mein Vater war morgens um vier noch ganz klar und ansprechbar, als meine Mutter dann um halb neun das nächste Mal nach ihm sah, war er tot....
Wenn sich jemand von euch damit auskennt, wäre ich für eine Einschätzung sehr dankbar!
Viele Grüße, Eva

 
14 Antworten:

Re: Können Tabletten das?

Antwort von Feuerpferdchen am 13.01.2012, 18:14 Uhr

keine Ahnung, ob Tabletten das können, aber mein Vater ist genauso schnell gestorben, er war aber vorher nicht im KH, sondern zuhause, er hatte vom Doc Morphiumspritzen, die er sich selber gespritzt hat, wenn der Schmerz zu schlimm wurde...
Ich vermute, dass er das Sterben etwas beschleunigt hat, denn die Prognose eine Woche vorher lag bei einigen Monaten Lebenszeit. Und ich Trottel habe mich darauf verlassen und bin in einen Kurzurlaub gefahren, als ich zurückkam, war er einige Stunden tot. Schade, dass ich mich nicht verabschieden konnte.

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Re: Können Tabletten das?

Antwort von iriselle am 13.01.2012, 18:16 Uhr

hallo,

wenn jemand eine überdosis schlaftabletten nimmt - vielleicht noch kombiniert mit schmerztablette- ist die chace groß,dass er schmerzfrei für immer einschläft. wobei keiner das genau sagen kann, wie auch...

du hast recht , ein tier bekommt zum einschläfern erst eine narkose, dann wird ein mittel direkt ins herz gespritzt.

bei deinem vater besteht aber auch die möglichkeit eines multi- organversagens, auch dann ist ein so schneller tod denkbar.

wirklich erfahren wirst du es nie....aber ich bin sicher, dass so oder so deinem vater viel leid erspart wurde.

vg,iris

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Mein Vater hat zum Schluß Morphium bekommen...

Antwort von TinaDA35 am 13.01.2012, 18:43 Uhr

RIP 14.01.2011

Lungenkrebs

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Re: Mein Vater hat zum Schluß Morphium bekommen...

Antwort von Leewja am 13.01.2012, 19:10 Uhr

morphium wirkt schmerzstillend, angstlindernd und atemdepressiv.

letzteres nimmt man bei sterbenden pat. in kauf, da das mittel zuverlässig die schmerzen lindert.

wann die benötigte dosis so hoch ist, dass die atmung zu sehr gedämpft wird, kann man nicht genau sagen.

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Re: Mein Vater hat zum Schluß Morphium bekommen...

Antwort von Bauernfreund am 13.01.2012, 19:19 Uhr

wenn die Leber eh schon durch den Krebs nicht mehr gut arbeitet reicht sicher schon eine Überdosis an freiverkäuflichen Schmerzmitteln aus um sich ins Jenseits zu befördern

Lieben Gruß Katja

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Re: Mein Vater hat zum Schluß Morphium bekommen...

Antwort von sce am 13.01.2012, 20:24 Uhr

Hallo!
Habt ganz vielen Dank für eure Einschätzungen und Berichte von eigenen leidvollen Erfahrungen! Morphium hat mein Vater nicht bekommen, er wurde im Krankenhaus "aufgepäppelt", hing oft stundenlang am Tropf und man hat ihn überhaupt erstmal "auf den Kopf gestellt", weil er dachte, er hätte wegen der Rückenschmerzen mal wieder was mit der Bandscheibe - wie schlimm es wirklich um ihn stehen könnte, hat er, haben alle verdrängt. Aber er sprach auch nicht viel über seine Ängste, er sagte nur, dass er keine Angst vor dem Sterben hat, nur solche Angst vor den Schmerzen, die auf ihn zukommen könnten. Und am Tag vor seinem Tod lag er den ganzen Tag im dunklen Zimmer und bat dann darum, dass ein Freund, der noch Geld von ihm bekam, an sein Krankenbett kommen möge, damit er seine Schulden begleichen kann. Der Freund wollte das auf später verschieben, und zu diesem Freund sagte er dann "Morgen bin ich nicht mehr". Anfangs dachte ich, er hat gespürt, dass er sterben wird, das hört man ja öfters von Sterbenden, aber im Zusammenhang mit der immensen Angst vor den Schmerzen und dem definitiv bevorstehenden Tod, und irgendwie "passt" es auch zu meinem Vater, sich nicht der Krankheit und den Schmerzen und dem Leid auszuliefern, sondern selbst zu bestimmen, wie und wann es zuende geht... puh, und wenn bei einer so angegriffenen Leber sogar frei verkäufliche Schmerzmittel ausreichen... Wobei er aber auch Menschen kannte und durch diese dann "Mittel und Wege" hatte, die ihm auch andere Mittel besorgen zu können...
Es stimmt schon - ihm ist viel erspart geblieben und darüber sollten wir dankbar sein, aber die Vorstellung, dass es nicht nur die Krankheit war, sondern ein selbstbestimmter Todeszeitpunkt, nimmt mich doch mächtig mit....
Habt nochmal ganz vielen Dank!
Viele Grüße Eva

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Re: Können Tabletten das?

Antwort von suchepotentenmannfürsleben am 13.01.2012, 20:58 Uhr

Ich kann verstehen, dass dich die Frage nach dem wie und warum des Todes deines Vaters sehr umtreibt.

Im Oktober ist ein mir sehr nahestehender Mensch gestorben, lag einfach tot im Bad, vermutlich schon etwas länger, als ich in die Wohnung kam.
Keine Erkrankungen, nie im Krankenhaus gewesen, also keine Erklärung bezüglich einer Todesursache. Auch der den Tod feststellende Arzt konnte keine Ursache erkennen.
Da äußere Einwirkungen und Gewalt (Kripo da, dann ging das Ganze Aktenwerk zum Staatsanwalt) vorhanden waren, wurde keine Obduktion angeordnet und die Familie hat darauf verzichtet.

Fragen gibt es natürlich viele und eine Antwort werden wir nie bekommen.
Ich für mich habe meine "eigene" Theorie, wie es zum Tod von R. kam. Der Rest der Familie hat diese dann übernommen, da R. und ich uns sehr nahestanden. Für die meisten der Familie endeten damit die Grübeleien über die Ursache von R.`s Tod.
Es gibt neben mir nur noch zwei weitere Personen der Familie, die sich hin und wieder fragen, wie es gewesen sein könnte.
Aber im Prinzip haben wir unsere "Theorie" als _so war es_ akzeptiert und angenommen.

Was ich damit sagen will, ist, dass du irgendwann versuchen musst, ins Reine mit allem zu kommen und eine für dich annehmbare Theorie zu finden und diese nicht ständig wieder zu hinterfragen.

Ich erzähl dir noch was: R. muss zwischen Sonntag 22 Uhr und Dienstag 22.30 Uhr gestorben sein, ein langer Zeitraum.
Die Zeitung (R. las sie leidenschaftlich und täglich) von Montag lag noch im Briefkasten, als ich R. tot fand.
Weißt du, wie oft ich mich gefragt habe, ob R. lange sterbend oder leidend da lag und auf Hilfe hoffte? Ob R. `s Tod schnell kam oder schleichend? Sehr viele Fragen, die uns keiner beantworten kann und konnte. Auch eine Obduktion hätte uns da nicht weiter geholfen.

In der hellen Aufruhr der gesamten Familie habe ich dann "festgelegt" (und das wohlwissend, dass es auch anders gewesen sein könnte), dass R. Montag in den frühen Morgenstunden starb. Zeitung lag ja noch im Briefkasten, Bett war benutzt, R. hatte Schlafsachen an und lag im Bad, ging sonst nie nachts zur Toilette, das weiß ich.
SO war meine Argumentation, alle bis auf oben erwähnte zwei Personen haben diese Theorie angenommen, und das bis heute.

Wir werden es nie wissen, und können noch Jahre drüber grübeln, dass R. möglicherweise gelitten haben könnte.
Es wird keine Auflösung geben, sodass ich dachte (und denke), dass es sinnvoll und gut für die Hinterbliebenen ist, sich den leichter erträglichen, weniger schmerzreichen Weg des Todes für R. vorzustellen. Und ich bin bis heute überzeugt, dass das genau richtig war.
Für einige in der Familie war diese Theorie wie ein Rettungsanker in der riesigen Trauer. Vermutlich auch deshalb wurde meine Hypothese so schnell angenommen (und nie in Frage gestellt).

ICH weiß, dass es auch anders gewesen sein könnte. Immer mal wieder taucht die Frage danach aus. Ob.... und wie wohl....?
Aber eigentlich habe ich meinen inneren Frieden damit gemacht und glaube an meine eigene These, ebenso wie Person 2 und 3 der "Zweifler". Es ist auf diese Art und Weise erträglichER.

Ich wünsche dir, dass du auch deine "These" findest und damit gut leben kannst und zu deiner inneren Ruhe zurückfindest.

Zu deiner Frage:
Ich glaube, dass es durchaus im Rahmen der Möglichkeiten ist, bei den Erkrankungen nach 5 Tagen zu sterben - auch ohne Nachhilfe.

Medikamentös gibt es sicher Möglichkeiten nachzuhelfen, ich persönlich glaube nicht, dass herkömmliche Schmerzmedikamente reichen, um - selbst bei der Diagnose - einen Tod binnen 4 Stunden herbeizuführen. Dazu müsste dein Vater ja auch Unmengen Medikamente gelagert und zuvor beschafft haben, und vor allem des nächtens hunderte Pillen geschluckt haben.

Hat er denn Morphin bekommen? Damit kann man es bei hinreichender Dosierung gut schaffen....

Ich hoffe, du findest bald deinen inneren Frieden.

LG
S

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Re: Können Tabletten das?

Antwort von RM- am 13.01.2012, 21:28 Uhr

ich habe eine ganze zeit lang mirtazapin 100mg genommen- eine davon und mir gingen 10 min die lichter komplett aus- komplett ich habe sehr sehr häufig an meinem bett gesessen und mich gefragt: wieviele von diesen dingern musst du nehmen um gar nicht mehr auszstehen wenn dich EINE schon so dermaßen KO macht ich glaube ich brauche nicht viele davon

manchmal geht das leben seltsame wege- manchmal passiert der tod innerhalb weniger sekunden und du stehst daneben und kannst NICHTS tun

es tut mir wirklich sehr leid für dich,es ist wahrhaftig nicht leicht mit dem tod umzugehen wenn das eigene herz ein bischen mit stirbt

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100mg????RM???

Antwort von Einstein-Mama am 13.01.2012, 21:43 Uhr

die gängige dosis am abend sind 15, am morgen gibt man 30 weil es dann eher antriebsfördernd wirkt.
aber 100 doch nicht!?!?!?!

und zu eigentlichen frage, natürlich können tabletten das! valium löst eine atemdepression aus, morphin kann das auch, schlaftabletten etc. auch.
medikamentös gibt es zig möglichkeiten.
war er diabetiker?
dann reichen einige einheiten zu viel von schnell wirksamen insulin für ein schnelles sterben.

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einstein- meine gängige dosis am abend waren 100mg ich kann es dir beweisen

Antwort von RM- am 13.01.2012, 21:50 Uhr

und glaub mir- ich bin nicht stolz drauf und froh darüber das ich jetzt runter bin auf 30mg auch DAS kann ich dir beweisen- ich nehme auch zusätzlich opipramol 100mg

und antriebsfördernd?? nein das waren sie nicht- aber dieses gefühl von watte im kopf war ne zeitlang wirklich besser zu ertragen als das was ich durchgemacht hab
und wie gesagt- ich habe sehr oft gedacht,wieviel musst du nehmen nur damit es endlich aufhört

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Re: Können Tabletten das?

Antwort von like am 13.01.2012, 22:56 Uhr

Ich denke auch, das Tabletten das können.

So eine Krankheit kann das aber auch. Meine SchwiMa ist so gestorben - eingeliefert ins KKH am Dienstag, damit sie mal richtig durchgecheckt wird, was denn mit ihr los ist 8hatte keinen Appetit mehr und so einen Druck im Oberbauch), Krebsdiagnose am Donnerstag (auch Leber), Tod am darauffolgenden Montag. Hatte keine Schmerzen - zumindest nach ihrer eigenen Aussage.

Und: Als mein Hund vor knapp 3 Jahren eingeschläfert wurde, bekam sie nur EINE Spritze. Der Tierarzt sagte mir, dass sei jetzt die zig-fache (ich weiß nicht mehr genau, ich glaub, es was so um den Faktor 50) Dosis eines normalen Narkosemittels, das töte sicher und schmerzfrei.

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Re: einstein- meine gängige dosis am abend waren 100mg ich kann es dir beweisen

Antwort von Einstein-Mama am 14.01.2012, 8:49 Uhr

ich glaub du warst gnadenlos fehlmediziert.
ich hab mirtazapin einmalig genommen um nach dem nachtdienst schlafen zu können. eine 15er, hat geklappt, aber ich vertrag den mist nicht wirklich, ich hab auch auf die einen hangover, wobei es ja nichts süchtig machendes ist.

es war keine kritik an dich, eher an deinen arzt, denn da gibt es andere wege, als eine dosis ins endlose zu steigern.

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100 mg???

Antwort von Jeanette40 am 14.01.2012, 9:31 Uhr

Auch ich arbeite ja im psychiatrischen Bereich und finde 100 mg eine absolute Überdosierung, ich hab in 11 Jahren Arbeit noch nie gehört, dass jemand soviel nimmt. Wie Eini schon sagt, 15 mg abends ist schlaffördernd, 30 mg morgens (max. 45 mg) wirkt antriebsfördernd. 100 mg bekommt man ja auch gar nicht hin von der Tablettenform? Da müsste man welche ja total zerbröseln, weil die eben nur als 15, 30 oder 45 mg hergestellt werden? Wie kommt man da auf 100? 2 x 45 und 2/3 von der 15er? Macht für mich null Logik.

Mein Chef kombiniert übrigens oft Mirtazapin 15 mg abends mit Venlafaxin (Trevilor) morgens, das vertragen viele ziemlich gut. Opipramol wird bei uns eher nicht als Dauermedikation eingesetzt, eher als Bedarfsmedikation.

Ich würde auch mal eine Zweitmeinung bei einem anderen Arzt einholen.

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Re: Können Tabletten das?

Antwort von sce am 14.01.2012, 15:54 Uhr

Hallo!
Habt ganz vielen Dank für eure Erfahrungen und Hintergründe! Ich hab nun für beide Annahmen noch weitere Argumente bekommen, dass die Leber schon so krank und zerrüttet war, dass vielleicht gar nicht mehr viele Tabletten nötig waren, um sie endgültig zu schaffen... Gleichzeitig bin ich mir aber auch sicher, dass er auf härtere Sachen bekommen hat / hätte, wenn er sie gewollt hätte. Die meiste Schuld am Leberkrebs trägt zwar der jahrelange Alkohol, aber Tabletten hat er auch viele genommen, um schlafen zu können. Vielleicht wollte er auch nur eine Schlaftablette nehmen, um nach durchwachter Nacht in den Morgenstundne noch etwas schlafen zu können und ist dann "endgültig" eingeschlafen.... Aber woher dann der Satz "morgen bin ich nicht mehr"... Vorahnung oder Ankündigung? Es stimmt schon, die wirkliche Wahrheit werde ich nie erfahren, aber für mich selbst eine Überzeugung, mit der ich dann leben kann. Und auf jeden Fall Dankbarkeit, dass er nicht lange leiden musste, denn leider müssen viele Menschen viel qualvoller sterben, das habe ich im Freundeskreis leider auch mitbekommen!
Habt nochmal vielen, vielen Dank und euch ebenfalls viel Kraft und Zuversicht, aus vielen Zeilen klang auch so viel Leid Schwere.... wenn man die Menschen auf der Straße so sieht, ahnt man oft nicht, wieviel sie durchmachen müssen....
Viele Grüße, Eva

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