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Geschrieben von Zwerg1511 am 22.11.2011, 13:37 Uhr

Inwieweit ist man seinen Eltern verpflichtet?

Hallo zusammen,

angeregt durch das Verwandten-Post weiter unten, möchte ich mal die Frage in die Runde werfen, inwieweit ist man seinen Eltern verpflichtet?

Also jetzt hol ich mal ein bisschen weiter aus: Ich bin ein Einzelkind und meine Eltern leben nicht mehr. Mein Mann hat 4 Geschwister, seine Mutter lebt noch. Er pflegt sehr wenig Kontakt zu ihr und wenn dann mehr auf mein Betreiben. Wenn es etwas zu organisieren gibt und seine Geschwister ihn darum bitten, dann erledigt er dies (ob hier von zuhause aus o. vor Ort bei der Mutter, das ist ca. 200 km von uns entfernt). Auch finanziell unterstützt er die Mutter monatlich.

Seine Mutter ist ein sehr spezieller Fall. Sie ist sehr religiös und stellt den Glauben über alles. Sie mag mich als Schwiegrtochter (ihre anderen Schwiegerkinder mag sie allerdings auch nicht) nicht, da mein Mann bereits einmal verheiratet war und nach ihrem Glauben mich nicht hätte heiraten dürfen. Da mich diese Ablehnung von Ihr vor unserer Eheschließung sehr getroffen hat, habe ich einmal zu Ihr gesagt, dass ich nicht verstehen könne, wie man als Mutter den Glauben über das Glück seines Kindes stellen könne (mein Mann war war in seiner 1. Ehe sehr unglücklich - seine Frau hatte mehrere Jahre eine Affäre, ohne dass er dies mitbekommen hat - seine Mutter weiß dies). Ok, war taktisch nicht ganz klug von mir, aber ich war auch erst Ende 20 (ist jetzt 9 Jahre her). Naja, seitdem rangiere ich nicht besonders weit oben auf der Beliebtheitsskala der Schwiegertöchter, aber wir reichen den Preis des "Schwiegerkindes des Monats" immer fair unter uns 4 Schwiegerkindern weiter.

Also der Kontakt zwischen meinem Mann und seiner Mutter ist wie gesagt eher mau. Auf mein Betreiben sehen sie sich so 2x im Jahr. Nun wurde vor 2 Jahren unser Sohn geboren. Mein Mann hatte seine Mutter nach der Geburt angerufen, wir haben Karten mit Bildern geschickt, aber keine Reaktion von ihr. Weder ein Kärtchen noch ein kleines Geschenk. Wir haben sie dann mal zu uns geholt und Wunder oh Wunder sie klebte die ganze Zeit an unserem Sohn und hat immer wieder betont, wie wichtig die Oma ist. Nachdem sie wieder abgereist war, wieder Funkstille. Kein Telefonat, keine Geburtstagswünsche für unseren Sohn usw. (da fällt mir ein, mein Mann hat heute Geburtstag und sie hat wie die letzten 9 Jahre NICHT angerufen). Der ganze Kontakt basiert auf unseren Aktivitäten.

Jetzt ist es so, dass meine Schwiegermutter langsam abbaut und ihre Töchter beschlossen haben, dass jedes Kind einmal im Monat die Mutter für ein paar Tage zu sich holen soll. Mein Mann geht nun auf Tauchstation und nachdem jetzt seine Schwestern mehrfach bei mir angefragt haben, wann wir die Mutter holen, bin ich meinem Mann auf den Füßen gestanden, bis er mir gegenüber mal Tacheles geredet hat.

Er möchte seine Mutter nicht mehrere Tage bei uns haben. Er will keinen engen Kontakt. Er ist enttäuscht, dass sich seine Mutter nicht für sein Leben interessiert und interessiert hat. Er sagt, dass ich jetzt nicht anderes ist als vor 10 und 20 Jahren. Er sagt, das hat nichts mit dem Alter zu tun, sondern es war einfach schon immer so. Er hat immer den Kontakt gehalten und er will nicht mehr. Er will unserem Sohn eine Oma ersparen, die mal auftaucht, großes Tamtam macht und dann wieder von der Bildfläche verschwindet. Er möchte den Kontakt bei 1-2 x im Jahr belassen und sich auf die Menschen konzentrieren, die ihm im Leben wichtig sind.

Ich kann ihn verstehen und stehe hinter ihm. Ich habe meinen Mann nun gebeten, dies mit seinen Geschwistern zu klären. Aber ich sehe das Unverständnis auf uns zu rollen.

So, jetzt meine Frage: inwieweit ist man seinen Eltern verpflichtet? Was meint Ihr. Ich würde mich über Anregungen und Gedanken freuen.

LG

Zwerg

 
11 Antworten:

Re: Inwieweit ist man seinen Eltern verpflichtet?

Antwort von Steffi528 am 22.11.2011, 13:51 Uhr

Ähm, moralisch? Da ist es die Mutter.

Ich wäre da eher meinen Geschwistern verpflichtet, also sie da nicht alleinzu lassen.

Ich muss aber dazu sagen, das ich meine Mutter definitiv NICHT pflegen würde, da wir gar kein Kontakt haben. Bei meinen Vater sieht das jedoch ganz anders aus, der hat mich groß gezogen und für den würde ich mird en Buckel krumm machen (auch für meine Schwiegereltern, weil ich dazu eine Beziehung habe).

Ihr habt da zumindest Kontakte, also würde ich sagen, so ganz raus ziehen geht nicht, eben weil da auch die Geschwister sind.

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Re: Inwieweit ist man seinen Eltern verpflichtet?

Antwort von Susi0103 am 22.11.2011, 13:59 Uhr

Es kommt jetzt natürlich drauf an, wie Du diese Pflicht meinst - moralisch oder gesetzlich?

Moralisch... tja, da kann man sich drum kloppen und man wird nur höchst selten alle auf einen Nenner kriegen.
In Eurem Fall würde ich verstehen, dass er es nicht möchte. Aber ICH persönlich würde es wohl trotzdem tun, es IST schließlich immer noch die eigene Mutter und sie hat ja nicht wirklich etwas schlimmes getan. Reines Desinteresse ist einfach kein Grund, sich völlig "loszueisen", wenns dann hart auf hart kommt, finde ich.
ABER: Nur weil die Schwestern etwas (über seinen Kopf hinweg) entschieden haben, muss er sich natürlich nicht zu so etwas verpflichten lassen. Er wurde ja wohl nicht vorher dazu gefragt? Und SOO schlecht scheint es der guten Frau wohl auch noch nicht zu gehen, oder? Sonst würden wohl ein paar Tage im Monat nicht reichen...
Also ich weiß nicht... ich würde vll an seiner Stelle mal selber gucken gehen, wie sie klarkommt und dann entscheiden, ob es tatsächlich (schon) nötig ist, sich "um sie zu kümmern".

Wenn es jetzt allerdings um "echte" Pflege geht - also Pflegedienst, Seniorenheim, Pflegeheim o.ä., alles was halt offiziell Geld kostet, ja, da sind die Kinder dann unterhaltspflichtig, wenn die Mutter es nicht selber finanzieren kann.

Lg, Susi

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Re: Inwieweit ist man seinen Eltern verpflichtet?

Antwort von dani_j_j am 22.11.2011, 13:59 Uhr

Würdet ihr sie durchreichen, und hätte sie jeden Monat einige Tage an der Backe? Oder wär es nur alle 4 Monate? Habt ihr den Platz, dass sie ein eigenes Zimmer und ein eigenes Bad hätte? Wie lief das denn bisher, wenn sie mehrere Tage am Stück da war? Und kann sich jemand um sie kümmern, dein Mann wird sicher arbeiten? Ich stell mir das bei der beschriebenen Situation schwierig vor, vor allem kann das Jahre gehen. Ich find es toll, dass er sie finanziell unterstützt, vielleicht sollte man sich zusammensetzen und nach Lösungen suchen, vielleicht hat er in den letzten Jahren finanziell sehr viel mehr beigesteuert, dann können andere jetzt mal zeitlich mehr Beteiligung zeigen. Inwieweit hat sie sich denn um deinen Mann als Kind und Jugendlichen gekümmert und um die Schwestern? Das klingt zwar gruselig, und ich möchte da keine Dankbarkeitsarien oder das Gegenteil davon, aber ich würd das bedenken....

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Ich bin da härter:

Antwort von Schnigge am 22.11.2011, 14:14 Uhr

Hallo,

ich verstehe mich okee mit meinen Eltern. Aber ich bin ganz, ganz sicher nicht das Lieblingskind. Wenn meine Eltern etwas planen, dann ohne mich einzubeziehen. Sie machen ihr Ding. Sie haben zu meinen anderen Geschwistern viel besseren Kontakt. Das meiste von dem was ich so tue ist auf jeden Fall falsch. Meine Geburtstagsgeschenke gibt es auch mal ohne Papier, dass mein Geburtstag der 30. ist wird vergessen, was bei meinen Geschwistern so nicht vorkommen würde. Ich komme klar damit, ich rege mich nicht darüber auf. Wir schmunzeln manchmal darüber (Geschwister und ich), wie so der Stellenwert unter uns Geschwistern (offensichtlich) ist. Das ist alles ok für mich. ABER. Wenn meine Eltern Pflege brauchen werden, werde ich ganz sicher auch in dieser Hinsicht die dritte Geige spielen! (Dazu muss ich sagen, dass ich immer da war, wenns in der Familie mal schwierig wurde. Der Opa hat einige Zeit bei mir gewohnt, die sterbende Oma habe ich viel besucht, obwohl vorher kaum Kontakt war etc., eine Schwester die große Probleme hatte, konnte sehr auch mich zählen... ) Ich werde genau so viel tun wie ICH möchte, der Rest muss von meinen Geschwistern übernommen werden und falls es da zeitlich schwierig wird, werden wir was organisieren müssen. Das ist auch kein "Das habt ihr nun davon" - das fänd ich übertrieben und nicht schön, aber ich finde, dass das schon im richtigen Mass verteilt werden kann, welches ich ja nicht bemessen habe. Sollten meine Geschwister damit später Probleme haben, werde ich das genau so erklären. Und ich finde, dass es keine Frage ist, dass ich mit meiner Einstellung diesbezüglich richtig liege. Dass sie es dann auch so sehen werden, kann ich nur hoffen. Falls nicht - Pech gehabt. Ich würde wohl meinen Geschwistern zuliebe meine Einstellung nicht ändern.
LG Schnigge

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Re: Inwieweit ist man seinen Eltern verpflichtet?

Antwort von Christine70 am 22.11.2011, 14:34 Uhr

1. wie alt ist die dame?
2. wieso soll sie immer von einem zum anderen rumgereicht werden? kann sie sich alleine nicht mehr bemachen?
3. Wieso kein Pflegeheim oder betreutes wohnen?

ich weiß jetzt nicht wie alt sie ist, aber ich finde es nicht ok, einen alten menschen von A nach B über C nach D zu verpflanzen. das wird ihr nicht gut tun. es heißt nicht umsonst, einen alten baum soll man nicht verpflanzen.

ich bin der meinung, da ist ein gespräch zwischen den 4 parteien mehr als dringend notwendig.

ich kann deinen mann auch verstehen, klar. ich denk da genauso. nur bei mir ist es ein wenig anders. meine mutter möchte ich nicht tagelang bei mir zuhause haben, weil sie die fliege an der wand stört. ich muss mir dann immer sagen lassen, was für ne schlechte hausfrau ich bin. obwohl das nicht stimmt, aber bei drei kindern ist es halt nicht immer chemisch sauber *g*

da hilft nur zusammensetzen, reden reden und eine lösung finden.

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Re: Inwieweit ist man seinen Eltern verpflichtet?

Antwort von sasu am 22.11.2011, 15:03 Uhr

Mein Reizthema... ;-) Pflichten gegenüber den Eltern sehe ich gar keine !!!

Ich beantworte es mir so: Was würdest Du im Alter von Deinen Kindern erwarten ? GAR NICHTS ist die Antwort. Ich will ihnen auf keinen Fall zur Last fallen, schliesslich haben sie ein eigenes Leben, welches schon hart genug sein dürfte. Und wir hoffen, dass wir es auf jeden Fall schaffen werden alles so zu regeln, dass es auch so klappt. Sei es mit Einweisung in ein Pfelgeheim, sei es mit "Essen auf Rädern"......

Auf keinen Fall werde ich es so machen wie meine Eltern, die der Meinung sind, dass sie allein schon für die Tatsache, dass sie mich (ungefragt) auf die Welt gesetzt haben, ewige Lobhuldigung und was weiss ich was alles verdient haben. No way....

Ich kann Deinen Mann voll und ganz verstehen....

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Re: Inwieweit ist man seinen Eltern verpflichtet?

Antwort von Fredda am 22.11.2011, 15:12 Uhr

So wie du deine SchwiMu beschreibst, verstehe ich schon nicht, warum du deinen Mann zum Kontakt "treibst".

Wenn sie abbaut und das bezieht sich aufs Geistige, wäre ein alle paar Tage wechselnder Aufenthaltsort das Schlimmste, was organisiert werden kann.

Sollen alle 4 Kinder sich (wenn es geht, MIT ihrer Mutter) zusammensetzen und eine Regelung (Pflegedienst? Gesellschafterin? Betreutes Wohnen? Heim?) erdenken.

Lass das Unverständnis doch rollen, Hauptsache du und dein Mann, ihr seid euch einig.

Lg
Fredda

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Re: Inwieweit ist man seinen Eltern verpflichtet?

Antwort von carla72 am 22.11.2011, 15:14 Uhr

Bei uns ist die Zuwendung meiner Eltern auch sehr ungleich verteilt: Ich habe eine Schwester mit nicht so viel Geld und vielen Kindern, eine Schwester, deren Mann häufig im Ausland ist und bin selber sehr gut so organisiert, dass ich im wesentlichen ohne familiäre Hilfe auskomme. Ich habe mich auch schon manchmal gefragt, ob es dann eigentlich bei der Pflege proportional genauso gehandhabt wird.

Aber dann schäme ich mich für meine kleinlichen Gedanken und möchte auf keinen Fall, dass meine Eltern darunter leiden müssen. Ich glaube, meine Eltern sehen bei mir einfach keine Bedüftigkeit und verteilen deshalb Zeit und Zuwendung dahin, wo sie am meisten benötigt werden. Das ist ja auch ein christliches Prinzip: jeder nach seinen Möglichkeiten, jedem nach seinen Bedürfnissen.

Zu Dir: Es geht um die Mutter. Er hat nur eine. Auch wenn sie die letzten Jahre nicht so tollen Kontakt hatten und sie nicht pünktlich angerufen hat, hat sie ihn betreut und gewickelt und in den Schlaf gesungen und ihm Essen gekocht, als er klein war. Das kann man nicht so einfach wegschieben, finde ich. Und das war sicher auch manchmal unbequem.


LG, carla72

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Re: Inwieweit ist man seinen Eltern verpflichtet?

Antwort von ziegelstein am 22.11.2011, 16:29 Uhr

Lass das Unverständnis rollen..

Es gibt da einen tollen Film "Rat mal wer zum Essen kommt". der trifft es in manchen Themen genau. Nicht wir sind unseren Eltern was schuldig, sie haben uns in die Welt gesetzt und es ist ihre Pflicht, alles in ihrer Macht stehende zu tun, damit es uns, den Kindern gut geht.

Und ich glaube, wenn Eltern alles richtig machen, viel Liebe und Zuneigung "gerecht" verteilen, dann werden die Kinder bestimmt auch im Alter für ihre Eltern da sein.

Wenn allerdings, wie bei mir, meine Eltern mich immer in den A... getreten haben, wenn ich sie gebraucht habe, dann kann und wir es schwierig werden!!!!!!!!!!!!!!!!!

PS. das mit den mehrgeliebten und bevorzugten Geschwistern sehe ich auch so, die sollen dann ruhig auch mehr für ihre Eltern da sein, ihnen mehr zurückgeben, denn mehr genommen haben sie ja auch!!

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Re: @ ziegelstein

Antwort von sasu am 22.11.2011, 16:41 Uhr

Genau so isses !!!

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Vielen Dank

Antwort von Zwerg1511 am 22.11.2011, 18:10 Uhr

Hallo zusammen,

ersteinmal herzlichen Dank für Eure Antworten.

Also besagte Dame ist 75 Jahre. Sie ist NICHT pflegebedürftig im Sinne der Krankenkasse. Sie kann sich gut selbst versorgen, aber wird halt etwas vergeßlicher, achtet nicht mehr so auf sich und ist jetzt im Winter etwas depressiv verstimmt. Also nichts, was eine ambulante Pflege oder einen Umzug ins Pflegeheim bedarf. Es geht einfach darum, dass sie öfters mal von ihren Kindern geholt wird, damit sie gerade jetzt in der dunklen Jahreszeit nicht alleine zuhause sitzt.

Tja, ein regelmäßiger Aufenthalt (alle paar Wochen) bei uns würde bedeuten, dass ich mich um meine Schwiegermutter kümmere (sofern sie das überhaupt will), da mein Mann Vollzeit arbeiten geht. Er kann sich sicher bei einem Besuch mal Urlaub nehmen, aber immer geht das nicht.

Wir werden uns da wohl alle mal zusammensetzen müssen, aber erstmal Euch vielen Dank!

LG

Zwerg

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