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Geschrieben von N.BADER am 09.07.2021, 9:10 Uhr

Expertenmeinung

Jetzt kommt die Erfahrung aus dem Expertenforum :-)

Ich bin der Ansicht, jeder sollte eine RS haben, denn sie nimmt das Kostenrisiko. Wenn jmd zB ein elektrisches Gerät für 2.000 € kauft und es funktioniert nicht richtig, der Verkäufer behauptet aber, es liegt kein Mangel vor, ist man ohne Rechtschutzversicherung aufgeschmissen. Das ist ein sehr häufiger Fall.
Es bleibt dann nämlich nur die Klage und da das Gericht auch technische Laie ist, wird ein Sachverständiger bestimmt. Ein hier nötiges Gutachten kostet, je nach Umfang und Gewerk, zwischen 1.000 € und 2.500 €.
Man weiß nie, was einen Gutachter umtreibt, da kommen manchmal die merkwürdigsten Ergebnisse raus.
Um bei dem Beispiel zu bleiben hätte man für den Fall, dass der Sachverständige meint, es sei kein Mangel, den Prozess verloren und folgende Kosten:
2 Anwälte: 1035 €
Gericht: 294 €
Gutachter: 1000 €/2500 €

Zu diesem Risiko wird man niemanden raten. Man bleibt also im Ergebnis auf dem kaputten Gerät sitzen. Mit RS hat man nur die Selbstbeteiligung (alte Verträge haben noch nicht einmal das).

Worauf sollte man achten?

1. Wichtig ist die Selbstbeteiligung. Sie sollte nicht über 150 € liegen und nicht pro Hergang gezahlt werden.
Bsp Verkehrsunfall. Das ist ein Hergang. Da kann es einen Zivilprozess (=Schadensersatz), einen Strafprozess (=Anklage wegen zB Körperverletzung), einer OWiG und einem Verwaltungsprozess (=Öl ist auf die Straße gelaufen) kommen. Das sind jeweils einzelne Fälle, bei denen jedesmal die SB neu anfällt - deshalb ist es wichtig, dass sie auch jedes Mal gezahlt wird.
2. Die RS sollte man nicht dort haben, wo man die anderen Versicherungen hat
3. IdR gut sind klassische Rechtschutzversicherungen, die diese Versicherungsart als Hauptgeschäft betreiben (auch wenn Anwalt keinen Liebling hat)
4.Man sollte die RS, wie alle Versicherungen, auf die individuellen Bedürfnisse abstimmen. Wenn man zB in Kürze bauen möchte, sollte das abgedeckt sein (ist bei den meisten RS ausgeschlossen) oder dazu gebucht werden können.
5. Was ich hier so auf den Policen von Mandanten sehe, zahlen sie zwischen 130 € - 200 € (hängt auch wieder von der Selbstbeteiligung ab).
6. Achja, als Fachanwalt für Familienrecht kann ich noch sagen dass es gut ist, wenn die Versicherung auf Sie läuft (in der Ehe ja erst einmal egal). Die RS zahlt eine Beratung (und auch nur die) in Familiensachen nur, wenn man selber Versicherungsnehmer ist und nicht der Ehemann (sonst würde die Versicherung ja gegen den eigenen Versicherungsnehmer zahlen).

Selbst ich als Anwalt habe übrigens eine Rechtschutzversicherung (es gibt welche speziell für diese Berufsgruppe) - denn auch ich kann eine Sache kaufen, die defekt ist und wo ein Gutachter ran muss.

Daran, dass ich soviel geschreiben habe merke ich selber, wie mir das Thema unter den Nägeln brennt und wie wichtig ich eine solche Versicherung aus dengenannten Gründen finde.

 
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