Forum Aktuell

Aktuelles und Neuigkeiten

Fotogalerie

Redaktion

 

Geschrieben von Jorinde17 am 12.10.2023, 14:26 Uhr

Eher keine Krankheit

Hallo,

eine psychische Krankheit ist das nicht. Weder eine Psychose noch eine Schizophrenie, da sind die Symptome ganz anders und viel gravierender und härter.

Eine seelische Störung liegt aber vermutlich trotzdem vor. Aber davon gibt‘s Tausende, die Übergänge zwischen gesund und krank sind fließend, und man kann sie meist auch nicht genau voneinander abgrenzen. Eine Diagnose würde ja sowieso nur Sinn machen, wenn eine Therapiebereitschaft bestünde, was offenbar nicht der Fall ist.

Ich kenne gleich zwei Leute, die ähnlich sind. Die eine hat auch immer Geldknappheit, aber eher eine gefühlte als eine tatsächliche. Die andere schwindelt notorisch und erfindet Drama-Geschichten, die gar nicht stimmen.

Eine Anekdote am Rande dazu: Ludwig van Beethoven hatte auch nicht sehr viel Schulbildung und stammte aus einfachen Verhältnissen. Er war bis zu seinem Tod überzeugt, wenig Geld zu haben und vom Hungertuch bedroht zu sein, obwohl er sehr wohlhabend war. Aber er konnte Konto-Angaben, Ausgaben, Einnahmen nicht abschätzen, und er konnte kaum rechnen. (Es ist ein Zettel erhalten, auf dem er versucht hat, mehrere Zahlen untereinander zu addieren, leider ohne Erfolg).

Ich habe zu deiner Geschichte zwei Gedanken: Ich glaube, dass jeder Mensch irgendwo auch ein bisschen (oder ein bisschen mehr) neurotisch ist. Aber bei den meisten zeigt es sich nicht so offensichtlich wie in deinem Beispiel. Viele haben Aggressionsstörungen, rasten zu Hause (aber nicht außen) gern mal aus, haben Zwänge, die ihren Alltag einengen, haben Angststörungen usw., ohne dass man das gleich sähe. Jeder schwindelt zudem auch mal oder übertreibt eine Story oder hat eine subjektive Wahrnehmung, die andere nicht teilen. Die Übergänge zwischen gesund und krank sind immer fließend, es gibt da keinen klaren Cut.

Der zweite Gedanke: Beschäftige dich nicht so ausführlich mit dieser Frau oder ihrer „Diagnose“. Beschäftige dich lieber mit dir selbst und der Frage, warum du der Frau gern einen Stempel aufdrücken möchtest. Ist wirklich nicht bös gemeint. Aber manchmal beschäftigen wir uns gern ausführlich mit den Störungen oder Schwächen anderer, um uns nicht mit den eigenen befassen zu müssen, das geht glaube ich jedem mal so. Man urteilt, um sich selbst stärker, gesünder, „normaler“ und besser zu fühlen.

Das ist nicht schlimm. Man muss es nur bemerken. Mit Menschen, die nicht klarkommen, darf man Mitgefühl haben. Mit sich selbst und den eigenen Macken, Fehl-Interpretationen, und Neuröschen übrigens auch.

LG

 
Unten die bisherigen Antworten. Sie befinden sich in dem Beitrag mit dem grünen Pfeil.
Die letzten 10 Beiträge
Mobile Ansicht

Impressum Über uns Neutralitätsversprechen Mediadaten Nutzungsbedingungen Datenschutz Forenarchiv

© Copyright 1998-2024 by USMedia.   Alle Rechte vorbehalten.